Autor Thema: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel  (Gelesen 7910 mal)

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #50 am: 27.09.2016 | 09:48 »
Zitat
Blöd eben, wenn das System dich dazu animiert, diese Attacke 10mal zu wiederholen
Ist für euch Apocalypse World/Dungeon World in diesem Punkt dann eher etwas negatives oder positives oder was ganz anderes: Es gibt einen Move "Hack & Slash" und aufgrund der Erzählung wird dann entschieden "Oh, das klingt wie Hack & Slash" und im Grunde sind dann die meisten Angriffe dieser eine Move (es gibt noch andere und durch eigene Moves und Levelaufstiege wird die Bandbreite größer aber es ist auf jedenfall erstmal nur einer)

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #51 am: 27.09.2016 | 09:49 »
Und "hybrid"?
Bei uns laufen meist die Kämpfe recht taktisch bis gamistisch und das "Rollenspielerische" ergibt sich eher aus dem Ergebnis.
Alles andere wird dann für Charakterspiel verwendet.
Kampf ist eher ein Aspekt des Charakterspiels für mich..... der sich dann zugegeben allein wegen des zeitlichen Umfangs immer etwas verselbständigt...

Wozu Kämpfe nun eigentlich da sind, ist in der Tat auch eine interessante Frage. Bei manchen Kaufabenteuern, die mir so im Lauf der Zeit untergekommen sind, hatte ich ja auch eher der Eindruck, der ganze Plot wäre in erster Linie nur eine Entschuldigung, um die Kampfszenen miteinander zu verbinden. ;)

Was für "Rollenspiel als Abkömmling des taktischen Kriegsspiels" nebenbei gar nicht mal so unsinnig sein muß; da ist ja nach meinem Verständnis eine "Kampagne" auch in erster Linie eine Methode, Kampfszenarien bis zur endgültigen Entscheidung am Schluß auf eine Weise aneinanderzureihen, die idealerweise "spielweltlogisch" Sinn ergibt. Aber wenn ich wirklich mehr aufs Charakterspiel aus bin, sollte die Frage, wieviel Kampf ich dazu in etwa eigentlich brauche, schon mal erlaubt sein -- schließlich kloppen sich die Leute auch in beispielsweise den dünnsten Actionreißern selten nur des Kloppens selbst willen, sondern meinen selbst da für ihr Aufeinander-Eindreschen und -Ballern gute Gründe zu haben, und die "eigentlich" interessanten Entwicklungen finden oft eher außerhalb der Kämpfe statt.

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #52 am: 27.09.2016 | 09:54 »
Da kommt der Schachgedanke vermutlich oft her.
das der technische Vorgang angesagt werden muss ist klärchen, aber bitte nicht jeden Hieb, Stoß, Stich, Hieb , Parade, Block literarisch auschmücken - vor allem nicht bei Ablativ Systemen.

Wenn ein durchgehender, guter Treffer wirklich was bewirken kann ist das ggf was anderes.

Den kritischen schweren etc. Treffer auf jemand(den man deckt) mit Brustpanzer oder Helm abwehrt ist auchrichtig, genau wie den Rapierstoss ins Auge, aber bitte nicht jeden potentiellen Kratzer.

Der Rapierstoss, der 4 Schaden anrichtet nach Abzug des Rüstschutzes aber dem Oger von 150 Leben gerade mal einen ankratzt ist 150 mal hintereinander nicht gerade so interessant und immersionsfördernd.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #53 am: 27.09.2016 | 09:57 »
Wobei ein Kampfsystem welches eine Dauer impliziert für mich wenn Kämpfe nicht das sind warum ich spiele einfach ein schlechtes System ist. Zumindest zeigt es für mich, dass in diesem System, dann der Schwerpunkt darauf liegt einen Großteil der Kämpfe auch in diesen Kämpfen zuzubringen.

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #54 am: 27.09.2016 | 10:03 »
Aber wenn ich wirklich mehr aufs Charakterspiel aus bin, sollte die Frage, wieviel Kampf ich dazu in etwa eigentlich brauche, schon mal erlaubt sein --

Horatius auf der Brücke

XXVI

      But the Consul's brow was sad,
           And the Consul's speech was low,
      And darkly looked he at the wall,
           And darkly at the foe.
      "Their van will be upon us
           Before the bridge goes down;
      And if they once may win the bridge,
           What hope to save the town?"

                XXVII

      Then out spake brave Horatius,
           The Captain of the Gate:
      "To every man upon this earth
           Death cometh soon or late.
      And how can man die better
           Than facing fearful odds,
      For the ashes of his fathers,
           And the temples of his gods,

                XXVIII

      "And for the tender mother
           Who dandled him to rest,
      And for the wife who nurses
           His baby at her breast,
      And for the holy maidens
           Who feed the eternal flame,
      To save them from false Sextus
           That wrought the deed of shame?

                XXIX

      "Haul down the bridge, Sir Consul,
           With all the speed ye may;
      I, with two more to help me,
           Will hold the foe in play.
      In yon strait path a thousand
           May well be stopped by three.
      Now who will stand on either hand,
           And keep the bridge with me?"

                XXX

      Then out spake Spurius Lartius;
           A Ramnian proud was he:
      "Lo, I will stand at thy right hand,
           And keep the bridge with thee."
      And out spake strong Herminius;
           Of Titian blood was he:
      "I will abide on thy left side,
           And keep the bridge with thee."


.....

 Back darted Spurius Lartius;
           Herminius darted back:
      And, as they passed, beneath their feet
           They felt the timbers crack.
      But when they turned their faces,
           And on the farther shore
      Saw brave Horatius stand alone,
           They would have crossed once more.

                LV

      But with a crash like thunder
           Fell every loosened beam,
      And, like a dam, the mighty wreck
           Lay right athwart the stream:
      And a long shout of triumph
           Rose from the walls of Rome,
      As to the highest turret-tops
           Was splashed the yellow foam.


Worte in der Taverne sind billig, Taten auf der Brücke nicht.
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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #55 am: 27.09.2016 | 10:07 »
Wobei ein Kampfsystem welches eine Dauer impliziert für mich wenn Kämpfe nicht das sind warum ich spiele einfach ein schlechtes System ist. Zumindest zeigt es für mich, dass in diesem System, dann der Schwerpunkt darauf liegt einen Großteil der Kämpfe auch in diesen Kämpfen zuzubringen.
Korrekt. Ein anständiges Rollenspiel spricht diesen Schwerpunkt auch an, wenn er sich in den Regeln findet. Darum irritiert es mich immer so maßlos, dass Leute bei DSA 4 sagen "jaaaaa, es geht ja vor allem um die Story und ums Charakterspiel bei DSA, nicht ums Kämpfen" und ich möchte bloß auf die unüberschaubaren Kampfregeln zeigen. Aber ich schweife ab.
Ich finde
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Der Rapierstoss, der 4 Schaden anrichtet nach Abzug des Rüstschutzes aber dem Oger von 150 Leben gerade mal einen ankratzt ist 150 mal hintereinander nicht gerade so interessant und immersionsfördernd.
ist wichtig, und ist etwas worauf ich für mich mehr achten sollte. Ein Verbalökonomie gemessen nach tatsächlichen mechanischen Auswirkungen verleiht den tatsächlich beschriebenen Aktionen mehr Gewicht. Danke!
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Ich vergeige, also bin ich.

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Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #56 am: 27.09.2016 | 10:10 »
Ist für euch Apocalypse World/Dungeon World in diesem Punkt dann eher etwas negatives oder positives oder was ganz anderes: Es gibt einen Move "Hack & Slash" und aufgrund der Erzählung wird dann entschieden "Oh, das klingt wie Hack & Slash" und im Grunde sind dann die meisten Angriffe dieser eine Move (es gibt noch andere und durch eigene Moves und Levelaufstiege wird die Bandbreite größer aber es ist auf jedenfall erstmal nur einer)

Ich würde sagen, Hack & Slash läßt schon einiges an Ausschmückungsspielraum, zumal ja von der gerade laufenden Fiktion mit abhängt, ob der Move überhaupt zum Tragen kommt (siehe das Beispiel mit dem Drachen, gegen den ein 08/15-Schwert ohne besondere Umstände eh nichts ausrichtet) und wie der SL als Stellvertreter der NSC und der Spielwelt darauf reagiert. Insofern positiv. Dazu kommt, daß die Zähigkeit von Dungeon World-Gegnern ihre Grenzen hat und die ausdauerndsten von ihnen eher selten als ganze Gruppe auftreten, Kämpfe also eigentlich in der Regel nicht zu lange dauern sollten.

Horatius auf der Brücke

Ist halt die Frage, wie oft man hintereinander weg Horatius spielen kann, bevor die x-te Wiederholung auch nicht mehr so wirklich gedichtsfähig ist. "Horatius auf der Brücke, Tag 27" hat irgendwann einfach nicht mehr denselben Klang. ;)

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #57 am: 27.09.2016 | 10:17 »
Prokop hat Tejas Kampf "Stundenlangen" Kampf auf dem Vesuvius auch in einem Absatz zusammengefasst, Howard mehr als einen Kampf Conans, Kulls etc. beschrieben
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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #58 am: 27.09.2016 | 10:29 »
Korrekt. Ein anständiges Rollenspiel spricht diesen Schwerpunkt auch an, wenn er sich in den Regeln findet. Darum irritiert es mich immer so maßlos, dass Leute bei DSA 4 sagen "jaaaaa, es geht ja vor allem um die Story und ums Charakterspiel bei DSA, nicht ums Kämpfen" und ich möchte bloß auf die unüberschaubaren Kampfregeln zeigen. Aber ich schweife ab.
Ich finde ist wichtig, und ist etwas worauf ich für mich mehr achten sollte. Ein Verbalökonomie gemessen nach tatsächlichen mechanischen Auswirkungen verleiht den tatsächlich beschriebenen Aktionen mehr Gewicht. Danke!

Hahaha, aus der Not heraus, mein Freund, aus der Not heraus!  ;)
"Wir haben den Kampf extra kompliziert gemacht, weil er bei uns nicht so wichtig ist. Die Kampfliebhaber sollen sich aber austoben dürfen!"
Historisch hat sich DSA mit AD&D2nd verglichen.
Da war es definitiv weniger kampflastig.

NUR "hallt diese Erinnerung nach" und zu Zeiten, wo a) das Kampfsystem bis zum Kollaps aufgebläht wurde und b) viele weniger kampflastige Konkurrenzprodukte auf den Markt kamen, ist das einfach nicht mehr uptodate.
Ich propagierte daher, dass DSA5 möglichst wieder backtotheroots (pseudo-backtotheroots?) geht und Kämpfe
i) schneller macht
ii) weniger prominent macht, ergo die anderen Bereiche stärker als bisher stützt.
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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #59 am: 27.09.2016 | 10:39 »
Korrekt. Ein anständiges Rollenspiel spricht diesen Schwerpunkt auch an, wenn er sich in den Regeln findet. Darum irritiert es mich immer so maßlos, dass Leute bei DSA 4 sagen "jaaaaa, es geht ja vor allem um die Story und ums Charakterspiel bei DSA, nicht ums Kämpfen" und ich möchte bloß auf die unüberschaubaren Kampfregeln zeigen. Aber ich schweife ab.
Bei DSA3 waren die Regeln simpler und lückenhaft, aber die Kämpfe dauerten Ewigkeiten.

xmál getroffen pariert unterbrochen von getroffen nicht pariert  Kratzer  und abgelöst von nicht getroffen - Seitenwechsel jetzt dürfen die anderen Zuhauen.

und andere Bereiche ausser Magie hat DSA auch nicht gestützt.

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #60 am: 27.09.2016 | 10:48 »
Wozu Kämpfe nun eigentlich da sind, ist in der Tat auch eine interessante Frage. Bei manchen Kaufabenteuern, die mir so im Lauf der Zeit untergekommen sind, hatte ich ja auch eher der Eindruck, der ganze Plot wäre in erster Linie nur eine Entschuldigung, um die Kampfszenen miteinander zu verbinden. ;)

Genau das Trifft auch mein Empfinden. Nicht falsch verstehen, ich finde Kämpfe durchaus wichtig für das Spiel. Und man möchte ja auch den Spielern, die viel Spaß an Kämpfen haben etwas bieten. Aber möglichst ohne alles (den gesamten Charakter) NUR darauf auszulegen. Das meinte ich im Eingangspost damit, dass das Problem schon beim Charbau anfängt:
Die meisten Werte brauche ich in Kämpfen, weil diese sehr mechanisch ablaufen. Ergo kaufe ich beim Charbau genau diese Werte. Und ich wäre ja blöd, wenn ich freiwillig darauf verzichten würde (überspitzt gesagt). Heraus kommt also ein wie auch immer gearteter Kämpfer, der EVTL auch noch was anderes kann. Und damit gehe ich dann halt auch ins Spiel. Deshalb die Idee des zusätzlichen Charbogens...

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #61 am: 27.09.2016 | 10:53 »
Prokop hat Tejas Kampf "Stundenlangen" Kampf auf dem Vesuvius auch in einem Absatz zusammengefasst, Howard mehr als einen Kampf Conans, Kulls etc. beschrieben

Und das spieltechnische Gegenstück zu so einer Zusammenfassung wäre ein Kampf, der unabhängig von seiner "objektiven Spielweltdauer" mal eben schnell mit einer Handvoll oder so von Würfelwürfen entschieden ist, damit es weitergehen kann. Conan prügelt sich nun mal nicht ein ganzes Kapitel lang mit nur einem Gegner herum (es sei denn vielleicht, es ist mal wirklich ein ganz außergewöhnlicher) -- die Kämpfe selbst sind in der Regel schnell wieder zu Ende und von Interesse ist allenfalls der Ausgang, nicht so sehr der exakte Verlauf.

Worauf ich hinaus will: Horatius kriegt für seine Tat ein ellenlanges Gedicht, weil sie definitiv einer der dramatischen Höhepunkte seines ganzen Lebens, wenn nicht sogar der Höhepunkt überhaupt ist. Einen 08/15-Rollenspielkampf gegen ein paar Oger in Höhle Nummer Drei kann man damit also nicht so wirklich vergleichen; wenn das, was er da macht, für ihn einfach nur erwartete Routine wäre ("okay, es ist Morgen, wieder mal Zeit, meinen Schichtdienst im Brücke-gegen-den-Feind-halten anzutreten..."), sähe das poetische Resultat mindestens anders aus und würde wahrscheinlich eher sein gesamtes Lebenswerk lobend zusammenfassen, weil die wenigsten Leute wirklich jeden einzelnen seiner Kämpfe fein aufgedröselt hören wollen würden und der Dichter das natürlich auch weiß.

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #62 am: 27.09.2016 | 10:53 »
Bei DSA3 waren die Regeln simpler und lückenhaft, aber die Kämpfe dauerten Ewigkeiten.

xmál getroffen pariert unterbrochen von getroffen nicht pariert  Kratzer  und abgelöst von nicht getroffen - Seitenwechsel jetzt dürfen die anderen Zuhauen.

und andere Bereiche ausser Magie hat DSA auch nicht gestützt.

Doch: Alchimie!  ;) ;D

Spaß beiseite:
Einfach durch ein überaus großes Angebot an "sonstigen Fertigkeiten" im Vergleich zu anderen historischen Systemen, enstand durchaus der Eindruck "DSA sei Charakterspiel"-orientierter.
Ist jedenfalls nach meiner Meinung nach so.
Dass das nicht valide mit konkurrenzfähigen Regeln (im Vergleich zu Kampf und Magie) unterstützt wurde, stört die "Charakterspiel"-These nicht, jedenfalls nicht zwingend.
GERADE WEIL dort weniger Regeln vorhanden waren, sowohl nützliche als auch behindernde, wurde Charakterspiel "unterstützt" aus Sicht manche Spieler.

Heutzutage fordere ich einen ganzheitlicheren, ausgeglicheneren Ansatz mit "Regeln für alles" bzw "Regeln für jeden, der will" bei gleichzeiziger Konzentration aufs Wesentliche, Funktionabilität und Balancing.
Und ANSCHLIEßEND kann man sich dann endlich frei entscheiden, in welchen bereichen man eher auf Regeln und in welchen Bereichen man eher auf Charakterspiel oder gar beides zurück greifen will.
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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #63 am: 27.09.2016 | 11:02 »
Genau das Trifft auch mein Empfinden. Nicht falsch verstehen, ich finde Kämpfe durchaus wichtig für das Spiel. Und man möchte ja auch den Spielern, die viel Spaß an Kämpfen haben etwas bieten. Aber möglichst ohne alles (den gesamten Charakter) NUR darauf auszulegen. Das meinte ich im Eingangspost damit, dass das Problem schon beim Charbau anfängt:
Die meisten Werte brauche ich in Kämpfen, weil diese sehr mechanisch ablaufen. Ergo kaufe ich beim Charbau genau diese Werte. Und ich wäre ja blöd, wenn ich freiwillig darauf verzichten würde (überspitzt gesagt). Heraus kommt also ein wie auch immer gearteter Kämpfer, der EVTL auch noch was anderes kann. Und damit gehe ich dann halt auch ins Spiel. Deshalb die Idee des zusätzlichen Charbogens...

Es geht beides, es geht wirklich beides mein Freund.
Schau die mal Systeme wie DSA5 oder Splittermond an, die beides schon gut unter einen Hut kriegen.
Und das sind nicht mal die Zugpferde nehme ich an...

Die Kunst ist ein System zu bauen, in dem man gar nicht alle Punkte in Kampfoptimierung stecken kann
UND dennoch ein kampforientierter Char seine Goodies bekommt.
Der Voll-Kämpfer stellt sich dann einfach breiter auf oder hat einzwei Goodies mehr.
Der einfache Kämpfer hat nur zwei Kampffertigkeiten auf "derzeitigem Maximum", ist dafür im Profanen besser.
Und Beppo, der Bauer oder Benny, der Barde können gerade mal gut mit der Armbrust schießen, sind dafür in mehr profanen Bereichen optimiert ("auf derzeitigem Maximum").
ALLE können in einem durchschnittlichen Kampf ihren Mann stehen, aber nur der Vollkämpfer hat mehrere "Notfalloptionen", der einfache Kämpfer nur eine und die anderen sind froh, wenn bloß nichts anderes als Armbrustschießen nötig wird.

Im Profanen Bereich dreht es sich dann wieder.

Solche System nehmen den Spotlight etwas vom Vollkämpfer weg und verteilen sie gerechter auf einfache Kämpfer und Sonntagskämpfer.
Gleichzeitig ist es attraktiver, sich auch Gedanken um andere Fertigkeiten zu machen.
Das "Charakterspiel losgelöst von den Werten" bekommt über den Umweg mehr Spotlight und Interesse, weil auch die passenden Charaktere interessant und spielbarer werden.
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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #64 am: 27.09.2016 | 11:12 »
Doch: Alchimie!  ;) ;D
Danke YMMD.

Ich liege hier mit Magen Darm Grippe im Bett, meine Urlaubspläne verabschieden sich gerade und du kommst damit, das habe ich jetzt gebraucht.

Beppo der Bauer und Benny der barde wäre gepudert wenn sie keine vernünftigen Nahkampfwaffen wählen würden.

die sonstigen Talente , Fertigkeiten etc, waren absolut nutzlos okay das waren die für Kampf auch weil Sieg und Niederlage geskriptet war
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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #65 am: 27.09.2016 | 11:17 »
Tausche "Armbrust" durch "beliebige Nahkampwaffe" aus.
Mir ging es darum aufzuzeigen, wie es in einem gut tarierten System funktionieren sollte.

Bei Splittermond funktioniert es.
Bei DSA5 schon "annähernd".

Guten SL, der nicht ständig 1:1-Kämpfe und "Räuber springen aus dem Busch" präsentiert, vorausgesetzt.

Gute Besserung!
Und Daumendrück!
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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #66 am: 27.09.2016 | 11:20 »
Und das spieltechnische Gegenstück zu so einer Zusammenfassung wäre ein Kampf, der unabhängig von seiner "objektiven Spielweltdauer" mal eben schnell mit einer Handvoll oder so von Würfelwürfen entschieden ist, damit es weitergehen kann.
das geht mit jedem Kampf 3 vergleichende Proben fertig FUDGE

In Ein Kampf um Rom beschreibt Felix Dahn mehr indirekt und  Metamässig, wie die letzten Helden der Goten und ihre Gefolgsschaft den Eingang zum gotischen Lager gegen die Oströmer im Stündlichen Wechsel verteidigien.

Die Inchar Beschreibung kommt vom König der Langobarden, der sich darüber beim Oströmischen Feldherren  dem beschwert wie die Gotenhelden unter seinen angreifenden Kriegern wüten und Cethegus der dasselbe bei seinen Söldnern beklagt.
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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #67 am: 27.09.2016 | 11:38 »
das geht mit jedem Kampf 3 vergleichende Proben fertig FUDGE

Daß es Systeme gibt, mit denen das recht schmerzfrei geht, weiß ich. Daß es umgekehrt auch Systeme gibt, die die Möglichkeit nicht mal dezent andeuten -- und entsprechend dann auch Spieler, die eventuell nur diese kennen --, ist nur leider auch eine Tatsache. :P

(Und natürlich kann man normalerweise auch nicht einfach mitten in der Spielsitzung das komplette Regelwerk gegen ein anderes auswechseln...obwohl, einen Versuch könnte es ja ab und zu mal wert sein. ;))

Ansonsten erst mal alles Gute und hoffentlich schnelle Besserung.

Offline afbeer

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #68 am: 27.09.2016 | 12:28 »
Das Problem beim Rollenspiel im Kampf ist das es sehr viel Zeit kostet und sehr langweilig wird jede einzelne Aktion ausführlich zu beschreiben.

Genau das ist kein Rollenspiel im Kampf und wie Du erkanntest langweilig. Das Schwingen vom Kronleuchter sagt nichts über die Beweggründe des Charakters aus.

Ein Beispiel für Rollenspiel im Kampf ist, wenn der Barbar direkt zum allein rumliegenden Baby läuft. Das zeigt seine Prioritäten ohne ausführliche Beschreibung zu erfordern.

Luxferre

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #69 am: 27.09.2016 | 12:58 »
*snip* in anderen Thread verschoben

Zum Beispiel haben die Spieler von storm Berührungsängste, andere Rollen einzunehmen, bzw. sich in andere Rollen hineinzudenken.
Etwas, das im späteren Berufsleben durchaus eine wichtige Rolle spielen kann. Und das nicht nur am Theater*1
Hier keine Rücksicht zu nehmen und abzufordern (wie einige Tipps ja kamen), statt positiv zu provozieren (was ich raten würde) zeigt doch vielmehr Defizite in der Spielleiterrolle einiger Leute.

Beschreibungen von Szenen erlebe ich übrigens auch vermehrt selten. Es werden Aktionen beschrieben, Würfel geworfen und Werte verglichen. Es entsteht sofort eine Metaebene, von der sich selbst erfahrene Rollenspieler nicht immer leicht lösen können.
Hier aber einzeilige Pauschalaussagen zu treffen halte ich für den Erfahrungsgrad hierzuforums unangemessen ;)




*1 ich finde ja die meisten größeren Teams und Büros als Kindergarten, bzw. Theater. Aber das nur am Rande.
« Letzte Änderung: 27.09.2016 | 13:06 von Luxferre »

Offline KhornedBeef

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #70 am: 27.09.2016 | 13:04 »
...hast du in den falschen Thread gepostet?
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
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Luxferre

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #71 am: 27.09.2016 | 13:04 »
Habe ich auch gerade bemerkt. Komisch  >;D

In meinem Kof sind die vielen Übergriffe in den Threads aber sehr gut zusammengekommen  ~;D

Offline KhornedBeef

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #72 am: 27.09.2016 | 13:07 »
Habe ich auch gerade bemerkt. Komisch  >;D

In meinem Kof sind die vielen Übergriffe in den Threads aber sehr gut zusammengekommen  ~;D
Irgendwie schon... aber Stotterer gabs nur im anderen Thread! :)
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Ich vergeige, also bin ich.

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Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

Luxferre

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #73 am: 27.09.2016 | 13:08 »
Ich hatte auch ursprünglich auf den anderen angefangen zu antworten und wunderte mich selbst, dass Skasis Antwort nicht mehr die erste angezeigte war  :o 8]
Ein glitch in der Matrix  :ctlu:

Offline Maarzan

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #74 am: 27.09.2016 | 14:28 »
...

Die Kunst ist ein System zu bauen, in dem man gar nicht alle Punkte in Kampfoptimierung stecken kann
UND dennoch ein kampforientierter Char seine Goodies bekommt.
...

Du suchst Rolemaster  ;D

Zum Thema:
Da wäre vermutlich erst einmal zu schauen, ob die Leute nicht wollen oder durchaus wollten, aber durch irgendetwas ausgebremst werden. Wobei du dann in der Regeln nicht mal bei 0 anfängst, sondern anderswo erlittene Traumata behandeln musst (Teflon-Billies entstehen nicht spontan, die werden gemacht).

Danach ist nach meinem Eindruck für ein Rollenspielklima in erster Linie Vertrauen, Vertrautheit und Information notwendig.

Vertrauen, dass nicht alles was der Spieler macht dann wieder als Angriffspunkt für Drama missbraucht wird.
Vertrautheit (und lokale Konsistenz) damit er überhaupt ein Gefühl für seine Umgebung gewinnen kann. Letztlich ist der Spieler in dem Umfeld neu, egal ob der Char dort geboren sein sollte. Aber auch um ein gewisses Grundvertrauen und eienn Bezug zur Umwelt wachsen lassen zu können.
Information, damit er abschätzen kann auf was er sich einlässt und damit auch passend für seinen Charakter reagieren kann udn nicht nur blind soziales Minenfeldjogging betreibt. Wenn eh alle ganz schnell gegen einen sind, dann lohnt es sich eben auch als erster und mit den ganz großen Kanonen zu schießen.



Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...