Hallo liebe Freunde und Feinde Aventuriens.
Wie der Titel dieses Threads vielleicht schon verrät befinde ich mich nach knapp 10 Jahren aktiven DSA-Spiels an einem Scheidepunkte.
Ich bin dabei zu überlegen, ob ich noch weiterhin DSA spielen soll, oder nicht. Und ebenfalls wichtig: Wie will ich es denn nun spielen?
Aber vielleicht erzähle ich euch ersteinmal kurz meine DSA/RPG-Geschichte. Vielleicht veringert sich dann das Risiko mißverstanden zu werden. Ich hoffe ich langweile euch nicht.
Also: *räusper*
Am 24.03.1996 hat meine Rollenspielkarriere mit DSA angefangen. Ich weiß das Datum deshalb so genau, weil ich damals zu meinem zehnten Geburtstag die DSA3 Basis Box geschenkt bekam. Mit einigen Freunden habe ich dann meine glücklichen ersten Rollenspielerjahre verlebt. In dieser Sturm und Drang Zeit, hätten es einige unserer Charaktere ohne Probleme in die PG-Galerie geschafft, keine Frage. Auch unser Mitgestaltungsdrang was den Kontinent Aventurien betraf war recht drastisch. Ich glaube es reicht wenn ich hier nur kurz unser selbst erfundenes Franchise-Unternehmen erwähne, dass, in über den gesamten Kontinent verteilten sog. "Venom-Shops", magische Gegenstände verkaufte. *TräneausdemAugenwinkelwisch* Ach ja das war eine Zeit. Wir hatten defintiv unseren Spass, obwohl wir einzelne Gruppen nie länger als 2-3 Monate gespielt haben.
Aber so wie sich auch jede Lebensphase irgendwann zwangsläufig ihrem Ende nähert, so tat es auch diese Anfangsphase meines DSA/RPG-Lebens. Nach 3-4 Jahren friedlichem spielen ging ich als nächstes durch die harte Schule des fiesen SLs! (Ja ob ihrs glaubt oder nicht: Sohn des Äthers war mal noch schlimmer als heute
SCNR). In dieser Phase habe ich mich sehr weit von DSA entfernt und unzählige ADND Charaktere der ersten und zweiten Stufe wurden von Drows zerhackt, von Abolethen gefressen, von Schatten ausgezehrt oder einfach von Orks die 5zu1 in der Überzahl waren im Wald getötet. Mögen sie in Frieden ruhen. Aber DSA? Nun ja das haben wir zwar nebenbei auch gespielt, aber auch hier wurde jetzt der neu erworbene Spielstil praktiziert und deshalb ist dies eine Zeit in meiner DSA-Karriere, an die ich mich ungern zurück erinnere. Aber alles hat Ende nur die Wurst.....naja lassen wirs.
Im Anschluss an diesen "Härte"-Overflow kam mein erstes und einziges Jahr ohne aktive RPG-Tätigkeit. Bücher wurden gewälzt und Ideen geschmiedet, aber es kam nichts zustande! Lag vielleicht am Alter. Ich müsste damals so 16 darum gewesen sein, vielleicht war das aber auch nur Zufall. Jedenfalls war das die Zeit, in der ich mich zum erstenmal einfach zurückgelehnt habe und fast schon auf theoretischer Eben überlegte: "Was wollen die Leute eigentlich, wenn sie Rollenspiele zocken?". Mit neuen Gedankengängen und Ideen im Gepäckt kehrte ich mit teilweise neuen Spielern an den Spieltisch zurück. Auch DSA wurde wieder aus der Versenkung geholt. Das Spiel war anders, irgendwie frisch. Aber immer noch gab es öfters mal Reibereien oder missmutige Spieler. Ein veränderts Spiel weg von Kinder-Fantasien, weg von Dungeons, aber irgendwie immer noch "auf dem Weg".
Und dann noch die Moderne! Da kam vieles zusammen! Ein Blick in mein Grofafo-Profil sagt mir, dass ich mich am 30.06.2002 hier angemeldet habe. Ungefähr ein Jahr davor, kam ein Kumpel von mir auf die Idee, mit mir und einigen anderen eine Vampire-Live Domäne zu gründen ( Ja! Ich darf mich offiziel "Domänen-Gründer" schimpfen! welch zweifelhafte Ehre
). Nun gut: Die Domäne ist dann noch vor meinem Grofafo-Start in wilde Streiteren gestürzt worden von denen sie sich nie wieder richtig erholte und wegen denen sie nach IIRC zweieinhalb Jahren zum erliegen kam. Aber das hat mich nicht interessiert. Zu diesem Zeitpunkt kam ich ins Grofafo und außerdem gab es ja schon: DSA4!. Die Bindungen zur Domäne waren bestenfalls lose. Aber die Streiterein dort, gekoppelt mit den vielen neuen Ideen/Menschen/Systemen die ich durch das Grofafo kennengelernt habe, waren ein wichtiger Schritt in meiner RPG Karriere.
Okey! um es mit den Worten meines Profs zu sagen: "Are you still with me?"
Gut den nun zum eigentlichen Problem:
Und wo bin ich nun? Die Zusammenarbeit, Harmonie und ein öffentlich festgelegter Konsens zwischen den Spielern sind für mich die obersten Prioritäten, wenn ich mich mit Leuten an einen Tisch setze um zu zocken. Nur wenn alle an einem Strang ziehen ist es möglich gemeinsam ein interessante Geschichte zu erzählen, eine passende Atmosphäre aufzubauen, coole Szenen zu entwerfen und sie auch mit Leben zu füllen. Die Regeln sollen dazu in den Hintergrund treten und hier und da einfach und schnell über Erfolg oder Mißerfolg entscheiden, ohne den Spielfluss zu bremsen.
Tja und was macht DSA4? Haufenweise Sonderregeln die man sich merken muss, 1001 Sonderfälle und Modifikatoren
Naja ihr wisst ja auf was es hinausläuft.
Kurz und gut: Die Rasse/Kultur/Professions Idee ist nett, aber das ganze System ist ein blöder Klotz am Bein für mich. Trotzdem mag ich die Welt Dere. Ich liebe diese Hintergrunddetails, die sonst so viele als Einschränkungen wahrnehmen. Wenn ich einen dekadenten Adeligen spiele, dann will ich mir meine Suite im "Seelander" in Gareth gönnen und mich vom vermutlichen bessten Koch Aventuriens verwöhnen lassen, etc. etc. Ich habe die Welt eben lieb gewohnen. Und die neuen Regionalbände lassen mein Herz höher schlagen.
Aber ich scheue noch davor zurück einfach das Regelsystem zu kippen. Irgendwie wäre das ganze nicht mehr DSA...es würde sich anders an fühlen. Hm, vielleicht schwer nachzuvollziehen. Aber ich hadere eben mit einem neuen System.
Und jetzt will ich eure Worte mal hören:
Hattet ihr auch solche Ermüdungserscheinungen?
Spielt ihr DSA vielleicht mit alternativem Regelsystem? Wenn ja, warum gerade mit diesem?
Oder habt ihr vielleicht aus garnicht mal unähnlichen Gründen aufgehört DSA zu spielen?
Habt ihr Ideen wie man einfache Regelsystem "aventurisieren" könnte?
Ich werde selbst später noch mehr zu diesem Thema äußern.
Gruß
Teclador