Ich stelle mir gerade (angeregt durch das JensBlog) ernsthaft die Frage: Was ist Setting eigentlich? Ich meine, wie grenzt man Setting vom Regelwerk ab? Ist das nicht eigentlich das gleiche und nur ein gradueller und eben kein wesentlicher Unterschied? Kann man eine Grenze dazwischen ziehen?
Dazu nur eine ganz persoenliche Sichtweise ohne Anspruch auf Allgemeingueltigkeit: Es haengt davon ab, worum es gerade geht.
Ich schreibe gerade beiher an einem eigenen Regelwerk. Und ich stelle fest, dass meine Hintergrundbeschreibung mit
keinem mir bekannten "Universal"regelwerk kompatibel ist. Mag sein, es gibt noch welche, die ich nicht kenne, aber ich nehme eher an, dass das Problem wirklich grundsaetzlicher Natur ist.
Ich folgere daraus: Man kann die Teile eines Rollenspiels grundsaetzlich nicht voneinander trennen.
Man kann es aber versuchen, beispielsweise (!) wie folgt:
Man kann auf der Basis einer gemeinsamen Spielidee ein Konstrukt wie Pool oder Puddle als Entscheidungshilfe nehmen. In dem Moment arbeitet man mit zwei Regelbloecken: Das eine ist alles, was die gemeinsame Spielidee eben festlegt. Wenn die Spielidee die fiktive Welt der Harry-Potter-Romane ist, dann gibt es eben ein Zaubereiministerium, und Hauselfen bestrafen sich selbst, wenn sie etwas tun, was sie nicht sollen. Nur wird das als "evident" vorausgesetzt und nicht "entschieden", weshalb es eventuell weniger als "Regel" empfunden wird denn als "Setzung". Da, wo es um eine Entscheidung bezueglich der Auswirkungen eines Interaktionsversuchs oder so geht, kommen dagegen die Vorgaben des gewaehlten Konstrukts zum Tragen, d.h. die Frage, "was auf dem Zettel steht", und u.U. der Einfluss eines Zufallsgenerators oder Ressourceneinsatzes.
Komplex wird eine solche Situation in dem Moment, in dem ein Spieler die beiden Bloecke "gegeneinander ausspielt", d.h sich so etwas notiert wie "Harry-Potter-Szenario, Hauself, Selbstbestrafung unterdruecken - Maximalwert". Ein allgemeines Konstrukt hat (soweit ich weiss) ueberlicherweise keine "Schutzklausel" fuer solche Faelle - und aus den Buechern kann man meine Wissens (derzeit) nicht ableiten, ob dieser Fall theoretisch moeglich ist. Jemand, der sehr an den Beschreibungen der Buecher haengt, koennte sich also dadurch als einem "Regelverstoss" gestoert fuehlen (da gerade dieses Verhalten wiederholt und offenbar als ein Spezifikum von Hauselfen auftaucht), waehrend der Spieler sich auf das Nichtvorhandensein einer expliziten Setzung berufen kann...
Hier stoesst man dann unter Umstaenden auf einen dritten, in der Regel ungeschriebenen Regelblock, in dem Dinge festgehalten sind wie: "Sowas tut man nicht." Das wird dann aber uU auch wieder nicht als "(Spiel-)Regel" wahrgenommen, weil es ueberhaupt nichts rollenspielspezifisches ist, sondern eher so etwas wie "Benehmen".
Edit:Leo uebersetzt setting unter anderem als:
- Einstellung, Einstellwert, Justierung
- Fassung
- Kulisse, Schauplatz, Situation, Szenario, Szenerie
(
dict.cc ergaenzt noch: Vertonung)
Aus dem dritten Punkt koennte man ableiten, dass "setting" im Rollenspiel eben als alles zu verstehen waere, was "Umgebung" fuer die handelnden Charaktere waere (also z.B. wie Huckleberry es sieht?). Meine Ueberlegungen liegen aber wohl eher der ersten Bedeutung naeher - oder gar der zweiten? (Wenn der zweite Punkt nicht auf die "Agenda" zu deuten waere...?)