Autor Thema: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)  (Gelesen 20441 mal)

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Offline DeadOperator

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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #50 am: 4.04.2008 | 14:58 »
Ich beantworte Deine Frage dennoch  ;D.

Nun, das ist wieder so ein "eintauchen in den Charakter" Ding. in dem Moment, in dem ich beschreibe was ich denke, nehme ich den Anderen die Gelegenheit meine Handlungen zu interpretieren und entspechend - falsch - zu reagieren.

Das ist wie bei einem Drehbuch oder bei einem Roman. Ich erfahre alles aus der Perspektive des Protagonisten. Wenn ich einen Krimi lese und weiß was der Mörder denkt, ist es nicht mehr spannend.
« Letzte Änderung: 4.04.2008 | 15:15 von Dead Operator »
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Offline Lord Verminaard

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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #51 am: 4.04.2008 | 15:05 »
Tja, da ticken wir dann wohl ganz offensichtlich unterschiedlich, das haben wir ja schon bei anderer Gelegenheit festgestellt. :)
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wjassula

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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #52 am: 4.04.2008 | 15:06 »
Ich fühle mich eigentlich mit meiner Sexualität ganz gut im Reinen und kann mich auch über mangelnde Betätigung nicht beklagen(soweit der Beichtteil, tja, aber das ist ja hier mal threadrelevant). Vertrauensverhältnis in den meisten Runden ist auch gegeben. Ich spiele von wenigen Ausnahmen abgesehen nur mit Leuten, mit denen ich befreundet bin. Soweit ich weiß oder vermute, sind die auch nicht besonders verklemmt oder unerfahren. Trotzdem kann ich mich nicht an eine einzige explizite Sexszene erinnern, bei der die Beschreibung durch SL oder Teilnehmer ins Detail gegangen wäre. Da griff eigentlich immer ein Schleier. Sex kam zwar immer mal vor, aber nach ein paar Andeutungen wurde mit einem Satz wie "Danach geht es heftigst zur Sache" alles abgeblendet. Sogar bei einem Spiel wie der PtA-Serie im Jugendknast/Internat, die ich mal mit eine Gruppe gespielt habe, die zu 3/4 aus schwulen Männern bestand, kam es nicht zu expliziten, detailreichen Szenen, obwohl eine knackige männliche Schlampe, die alle Lehrer durchziehen wollte, prominent besetzt war. Und vorher hatten die Herren noch mit leuchtenden Augen dafür plädiert, dass es bitte "ein Knast-Internat nur für Jungen" sein sollte - die Pornofantasie war also irgendwie da. Ich bin vielleicht der Mensch in Deutschland, der am meisten "Breaking the ice" gespielt hat (keine Kunst, aber ok), aber selbst da lief nix Ausführliches.

Bei mir zumindest liegt das daran, dass ich bei genauen Schilderungen von Sex zwischen Charakteren nicht so gut trennen könnte: zwischen realen Personen und Charakteren nämlich. Sich gemeinsam mit anderen zu erzählen, was ausgedachte Personen so ganz im Detail miteinander anstellen, ist meinem Empfinden nach selbst schon ein ziemlich intimer Akt. Mit den meisten MitspielerInnen will ich Intimität auf dieser Ebene gar nicht, wahrscheinlich gerade weil ich sie gut kenne. Wenn ich mit denen solchen Spielchen treiben würde, könnte ich ja gleich richtig flirten oder sonstwas. Will ich aber nicht. Und selbst wenn ich´s wollte, wär´s mir peinlich, das durch den Mund fiktiver Personen zu tun. Würde für mich klingen wie: "Ich hab da so einen Freund, der ist doll verliebt in jemanden, der sie zufällig so aus wie du..."

Heftiges Porno-Gespritze geht vielleicht auch noch, da hab ich genügend Distanz, wie bei exzessiver Gewalt. Aber echte heiße Gefühle sind mir zu nahe an mir dran - so schüchtern bin ich  :-[.

Offline Vash the stampede

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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #53 am: 4.04.2008 | 15:09 »
...
Das ist wie bei einem Drehbuch oder bei einem Roman. Ich erfahre alles aus der Perspektive des Protagonisten. Wenn ich einen Krimi lese und weiß was der Mörder denkt, ist es nicht mehr spannend.

Bäh! Ich kann nicht anders. ;D

Mag beim Roman stimmen, beim Drehbuch nicht, es sei denn man hat einen Off-Kommentar. Wie du gerade selbst geschrieben hast: Zeigen, nicht beschreiben. Im Film, und somit beim Drehbuch, gilt genau dieser Satz.
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Offline DeadOperator

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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #54 am: 4.04.2008 | 15:11 »
Hm... hab ich den Satzbau verhauen? Genau das habe ich doch gemeint! :d

EDIT: Beim zweiten Lesen habe ich Deinen Einwurf verstanden. Den Satz kann man anders verstehen. Mein Argument war genau dass ich NICHT beschreiben möchte was ich denke. Die Sicht des Protagonisten ist ja die sicht meines Charakters und da weiß ich natürlich was ich denke.

Die Gedanken der Anderen möchte ich persönlich gar nicht wissen. ich liebe allerdings zu erleben wie Sie eine Szene spielen und ihre Reaktionen beschreiben.
« Letzte Änderung: 4.04.2008 | 15:17 von Dead Operator »
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Offline Lord Verminaard

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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #55 am: 4.04.2008 | 15:21 »
Das System fürs Werben in BARBAREN! kann übrigens, muss aber nicht, verwendet werden, um mechanisch gestützt und mit entspannter satirischer Distanz an explizit beschriebene Sexszenen ranzugehen - wenn man das denn möchte.

Wie vulgär man dann in der Wortwahl wird, und wie detailliert in der Beschreibung, ist noch eine andere Frage. Ich wage mal zu behaupten, eine zu detaillierte Beschreibung ist meistens eher wenig anregend. Entscheidend ist, dass die Mitspieler sich sinnliche Details ausmalen, nicht dass diese en detail auch wirklich verbal beschrieben werden. Das ist ja bei erotischer Literatur nicht anders.
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Offline Dr.Boomslang

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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #56 am: 4.04.2008 | 15:30 »
Bei mir zumindest liegt das daran, dass ich bei genauen Schilderungen von Sex zwischen Charakteren nicht so gut trennen könnte: zwischen realen Personen und Charakteren nämlich.
Das wurde ja nun schon häufiger erwähnt, das ist doch aber nur ein Problem wenn es die Gefahr einer Unklarheit gibt, oder? Wenn Nocturama z.B. sagt man kann ja als Spielerin nicht wissen ob der Spieler das "ernst nimmt". Dann liegt das doch daran dass hier Mann und Frau miteinander Spielen und die Frau sich gern abgrenzen würde (was ja interessanterweise auch Männern in dem Fall seltener in den Sinn kommen würde).

Ich habe zwar auch nicht so wahnsinnig viel Erfahrung mit erotischen Szenen (sie waren auch nie wirklich explizit bis ins Detail), aber es kamen schon welche vor, das war immer in meiner Stammgruppe und wir waren immer eine reine Männer (bzw. damals eigentlich Jungen) Gruppe. Dort gab es nie die "Gefahr" das jemand was missversteht weil wir ja unter Männern sind. Deswegen ist das leichter und kein Problem (so wie auch Nocturama, das mit einer reinen Frauengruppe beschreibt).
Für mich als Dauer SL war es eventuell auch leichter da ich natürlich immer die Frauen gespielt habe. Das heißt ich hatte sowohl Distanz weil es "nur" ein NSC ist und weil es eine Frau ist, ich also nichts auf mich beziehen muss. Wenn ich so Recht nachdenke, kamen diese Szenen natürlich auch eher von mir als von meinen Spielern.
Was mich da interessieren würde: Wie wirken sich bei euch die Rollen NSC oder SC aus? Gab es z.B. genauso Erotik zwischen SC wie unter SC und NSC?

Das größere Hemmnis finde ich liegt in darin, dass Sex ein Thema ist über das es wenige offene soziale Konventionen gibt. Wenn man also ernsthaft darüber was erzählt gibt man immer sein eigenes Wissen und seine eigene Neigung darüber preis. Wenn ich eine "geile" Szene haben will dann muss ich notgedrungen etwas erzählen was ich geil finde, oder etwas von dem ich glaube dass es der andere geil findet und da liegt man meist sowas von im Dunklen.
Man kann sich z.B. nicht wie bei Gewaltdarstellungen auf Medienklischees, Genrekonventionen usw. verlassen. Man spiegelt oder reproduziert nicht nur einfach was, sondern man muss aus seiner eigenen Erfahrung schöpfen und die will man bei dem Thema eventuell nicht so direkt einem anderen offenbaren.
Eine mögliche Lösung ist z.B. das erwähnte "Porno-Gespritze" (;D). Das ist wieder eine Genrekonvention hinter der man eigene Ansichten und Empfindungen verstecken kann.

Samael

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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #57 am: 4.04.2008 | 16:44 »
Edit: Wobei Samaels Aussage, dass das "für ihn" ein Tabu wäre, natürlich in Ordnung ist. Trotzdem schmeckt mir der erste Post, so nach dem Motto: "Ihr habt WAS gemacht?!" nicht. Vielleicht überinterpretiere ich diese spezielle Aussage, aber das nimmt dem oben Gesagten im Übrigen nicht seine Richtigkeit.

Ich war wirklich überrascht. Ich könnt spielen was ihr wollt, aber ich wäre damit jetzt nicht unbedingt in einem öffentlichen Forum hausieren gegangen.

P.S.
Übrigens: Jörg; selber Spinner! :hi: Soviel Zeit muss sein.

Offline Dirk

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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #58 am: 4.04.2008 | 19:37 »
Ich sehe schon dass wir enorm viele Hemmnisse dokumentieren können. Was bisher gepostet wurde brachte mich immer wieder zum Überlegen. Hier wiederum Dr. Boomslang:

Zitat
Gab es z.B. genauso Erotik zwischen SC wie unter SC und NSC?

Der Abstand oder besser gesagt die Schutzwand die einem ein NSC gibt scheint erotische Hemmnisse abzubauen. Zumindestens bis zu einem bestimmten Punkt. Du hast absolut Recht Herr Dr., mit der These dass es mehr Sex zwischen NSCs und SCs  als zwischen SCs gibt. Zumindest in meinen Gruppen!

Auch Jaspers Meinung über eine echte Investition in Gefühle, die manche Erotik (oftmals sehr tiefsinnigere(?)) braucht ist wahr. Wer möchte denn wirklichen Seelenstriptease im Rollenspiel? Ich mag es so etwas zu erkunden und auszuleuchten aber wirklich zu durchleben? Das würde aber eine bestimmte Erotik brauchen.

Ich probiere mal in den nächsten Tagen, nachdem ich gesehen habe in was für eine Richtung das hier noch geht, eine Zwischenbilanz. Es scheint sich auch ein Thema heraus zu kristallisieren: Widerstände und Hemmungen, die es der Erotik im Rollenspiel schwer macht.

MfG
Dirk
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Offline Dirk

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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #59 am: 5.04.2008 | 09:44 »
Trotzdem ist es Erotik: es stimuliert auf eine bestimmte Weise. Deshalb nennen wir es ja so. Ich gebe Dir Recht, dass bestimmte Arten von Erotik einfacher zu thematisieren sind. Dazu gehört auch das kindliche oder früh-jugendliche Entdecken der Sexualität.

MfG
Dirk
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Offline Anduin_Tommy

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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #60 am: 8.04.2008 | 11:53 »
Interessante Diskussion - und sehr praktisch, weil ich für die Anduin ohnehin einen Artikel zum Thema Erotik/Sex im Rollenspiel schreiben wollte.

Bei uns gab und gibt es immer wieder erotische Szenen im Spiel und auch Liebesbeziehungen zwischen NSC und SC - bisher aber noch nie wirklich zwischen zwei SC. Das mag daran liegen, dass meistens meine Frau (als einziges weibliches Wesen) mitspielt und sich keiner traut, sie vor meinen Augen anzubaggern. Ehrlich gesagt hätte ich damit ab einer gewissen Grenze (jenseits des Flirtens oder Küssens) auch ein Problem mit.

Am Anfang - ich spiele seit vielen Jahren mit nahezu den gleichen Leuten - war das Thema aber auch eher ein Tabu am Tisch. Mag sein, dass wir noch etwas jung waren, mag auch sein dass nicht jeder am Tisch entsprechende Erfahrungen hatte. Aber auch, als ich als SL versuchte, eine Liebesbeziehung eines NSC mit der SC meiner Frau aufzubauen, war das den anderen Spielern nicht so recht. Interessanterweise änderte sich diese Einstellung, nachdem ich an einem Spielabend eine recht heftige Szene ins Spiel einbaute - aber eben keine erotische. Ich hatte die SC meiner Frau gefangen und von den Schurken übelst foltern lassen und dass recht drastisch beschrieben. In der Nachbesprechung des Abends zeigten sich alle (auch meine Frau) sehr überrascht von der Szene, es kam aber dennoch sehr gut an  (auch bei meiner Frau). Ich wollte zeigen, dass ich meine Frau, auch wenn ein anderes Verhältnis zwischen ihr und mir herrscht als zwischen mir und den anderen Spielern, sie nicht in Schutz nehme oder anders behandle. Ich sehe meine Rolle als NSC und den von ihr gespielten SC und handle charakterbezogen. Seit dem dieser Groschen gefallen ist, kommen erotische Szenen auch gut an. Die Spieler haben gesehen, dass wir dabei nicht "unser Eheleben" ins Spiel bringen, sondern dem Spiel eine natürliche und der Stimmung/Handlung gut tuende Komponente hinzufügen wollen.
Genau dabei muss man aber trotzdem aufpassen. Stellt man als Paar Sexszenen im Spiel zu ausführlich dar, könnten einige Spieler das ins echte Leben übertragen. Nur weil zwei Spielcharaktere auf Bondage stehen müssen die Spieler das nicht auch tun... Eigentlich seltsam, weil ja auch niemand von mir denken würde, dass ich unschuldige Frauen und Kinder töte - was einige der von mir gespielten NSC aber durchaus schon getan haben.

Mich würde übrigens noch interessieren, wie es bei Euch - neben NSC/SC und SC/SC - mit NSC/NSC aussieht, also mit vom SL geschilderten erotischen Szenen zwischen zwei NSC.

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Offline Anduin_Tommy

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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #61 am: 8.04.2008 | 12:58 »
Zitat
2. Was bezeichnet ihr als Erotik im Rollenspiel?

Eine Szene, in der durch Lust oder Erregung ausgelöste Handlungen angespielt werden.
Ne, ist keine wirklich gute Definition. Aber das Thema Erotik ist so breitgefächert, dass eine genaue Definition mir schwer fällt.

Zitat
3. Wie geht ihr damit um? Fühlt ihr euch wohl dabei?

Bis zu gewissen Grenzen habe ich erotische Szenen gerne im Spiel. Was genau diese Grenzen sind, kommt eventuell in den kommenden Fragen besser raus.

Zitat
4. Wie geht eure Gruppe damit um?

Ganz unterschiedlich. Jeder hat da ja seine eigene Einstellung und seine eigenen Grenzen. Daher kann ich nur für mich reden.
Ich persönliche kann mit Abspritzorgien und Vergewaltigungsszenen wenig anfangen - erstere geben mir überhaupt nichts und scheinen mir auch in den seltensten Fällen etwas zur Handlung beitragen zu können, letztere jagen mir einen zu großen Schauer über den Rücken, weil ich einige nahestehende Personen kennen, denen so etwas passiert ist.
Bei Flirts, Softerotik und auch gleichberechtigen härteren Sexszenen habe ich keine Probleme im Spiel - sobald Unterdrückung oder Gewalt als Komponente hinzukommt aber muss der Detailgrad für mich zurückgeschraubt werden. Mit Andeutungen oder geschickt eingebauten Hinweisen auf solche Szenen habe ich merkwürdigerweise aber weniger Probleme.
Insgesamt haben wir ein Niveau gefunden, mit dem alle in der Gruppe leben können und die Erotik als Gewinn für das Spiel ansieht.

Zitat
5. Wie kommt es zu Erotik im Rollenspiel?

Einfach so?!?
Wenn es zur Handlung passt und die passende Stimmung vorhanden ist, dann kommt es zu solchen Szenen.

Zitat
6. Was für Erotik kommt vor?

Meist Flirts, Küsse, aber auch "Handgreiflichkeiten". Ins Detail ausgespielt wird selten, eher angespielt und dann ausgeblendet. Das kommt aber immer auf die Situation, die Stimmung am Tisch und vor allem auf den Gewinn für die Handlung/den Spielabend an.

Zitat
7. Gibt es Tabus und wer legt das fest?

Die Gruppe legt die Tabus fest. Zum einen kann jeder jederzeit eine Szene abbrechen, wenn sie seine Grenzen überscheitet. Das ist bei uns aber bisher nicht vorgekommen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir uns alle recht gut kennen und wissen, wer welche Grenzen hat. Man hat ja auch außerhalb des Spiels schon miteinander geredet und bestimmte Grenzen abgesteckt (gilt auch für den Detailgrad bei Gewaltszenen, etc.).
Wichtig finde ich bei One-Shots mit generell Runden mit Spielern, die sich nicht so gut kennen, dass der SL vorher diese Grenzen abfragt und bespricht, wenn er ein Abenteuer leiten möchte, dass eventuell über bestimmte Bereiche hinausgeht. Hier ist etwas Fingerspitzengefühl notwendig, weil das Hobby ja allem am Tisch Spaß machen soll und niemanden vor den Kopf stoßen soll.
Erotik und auch Sexszenen sind dabei aber für mich nochmal etwas vollkommen anderes als Themen wie Pädophilie, Vergewaltigungen, Folterrungen mit sexuellem Hintergrund, etc. Letztere sind in direkte Ausspielung ein Tabu für mich.

Zitat
8. Wie legt ihr Grenzen und Schattierungen fest?

Reden.

Zitat
9. Sprecht ihr außerhalb des Rollenspiels mit der Gruppe über Erotik im Rollenspiel?

Ja, unter anderem in der Nachbesprechung zum Abend.

Zitat
10. Fühlt ihr euch durch Erotik im Rollenspiel erregt und stört euch das, bzw. ist das ein Grund keine Erotik im Rollenspiel zu haben?

Eine gute gespielte erotische Szenen kann natürlich erregend sein - im besten Fall ist sie genau das auch, und zwar zu einem gewissen Grad. Genauso wie eine Horrorszene ein klein wenig furchteinflößend, eine Gewaltszene etwas ekelerregend oder abstoßend oder eine Charaktertod traurig sein darf. Im Rollenspiel geht es doch auch um Gefühle und Emotionen, mindestens so wie bei einem Film oder einem Roman.
Und im richtigen Rahmen bzw. mit der richtigen Runde darf und kann eine erotische Szene auch richtig erregend sein.

Zitat
11. Warum ist Erotik so etwas anderes als Gewalt im Rollenspiel? (Ist es das?) Welchen Stellenwert sollte es besitzen?

Merkwürdigerweise ist es das für mich. Ich kann mit übertriebener Gewalt besser umgehen als mit zu harten Sexszenen (z.B. die schon erwähnten Vergewaltigungsszenen oder Pädophilie). Mag sein, dass ich bei Gewalt schnell in eine comichafte Darstellung rutsche, die weniger explizit denn realistisch ist. Mag sein, dass man bei Splatterszenen/Folterszenen schon mehr abgestumpft ist - dem Hollywoodkino und Serien wie "24" sei Dank.
Vor allem aber weiß ich, dass es vielen anderen (zumindest in meiner Gruppe) ebenso geht, dass sie also harte Sexszenen weniger gut verkraften/mehr Probleme damit haben, als bei harten Gewaltszenen. Allein schon deshalb haben solche Szenen keinen hohen Stellenwert bei mir.
Erotik an sich aber ist ein Werkzeug um Stimmung zu transportieren und Gefühle aufzubauen wie farbige Beschreibungen, Gewaltdarstellung, direkte Rede oder Rollenspielmusik*. Einfach ein ganz normaler Stein eines großen Mosaiks, bei dem man darauf achten sollte, dass er ins Gesamtkonzept passt und dem Betrachter gefällt.
*Ich würde z.B. auch kein Speed Metal in meiner Fantasykampagne bringen, weil ich weiß, dass einige Spieler ein Problem damit hätten.

Zitat
12. Schildert eure erotischste Szene im Rollenspiel! (Das soll keine Wichsvorlage sein sondern eine mögliche Verständigung über die verschiedensten Vorstellungen wann und wie für den einzelnen Erotik im Rollenspiel funktionieren kann.)

Die erotischste und auch gruseligste Szene im Rollenspiel war als die Fantasyrunde nach Ravenloft ins Schloß von Graf Strahd (dem Dracula dieses Settings) "eingeladen" wurde. Beim Abendessen hatte der Graf vor allem Augen für eine hübsche junge Abenteurerin. Es baute sich eine unglaublich dichte, erotische, spannungsgeladene und knisternde Stimmung auf, in der der Graf seinen ganzen Charme, aber auch seine Grausamkeit und Macht zur Schau stellte. Und die Spielerin ging voll darauf ein, flirtete, war sich unsicher, spielte naiv und doch neugierig. Obwohl es zu keinem Sex im Spiel kam, war das einfach unglaublich intensiv und erregend.

Zitat
13. Schildert die intendiert erotische aber in Wirklichkeit unerotischste Szene...

Es gibt Spieler, die mit Erotik im Spiel allgemein nicht viel anfangen können, also so gar nicht. Schlecht, wenn man so jemanden erwischt, nicht darauf vorbereitet ist und ihn als SL mit einer jungen Dame anspielt und flirtet. Ihm war das so unangenehm, dass er das ganze sehr plump in play abgewimmelt hat. Das war dann wenigstens noch eine extrem witze Szene, die er mir auch nicht übel genommen hat.

Zitat
14. Wie häufig sollten erotische Szenen vorkommen?

So häufig wie gewünscht und sinnvoll. Da kann man glaube ich keine Regel aufstellen.

Zitat
15. Wie Detailreich sollten erotische Szenen sein?

So detailreich wie gewünscht und sinnvoll. Da kann man glaube ich keine Regel aufstellen.

Zitat
16. Was fasziniert euch an Erotik im Rollenspiel?

Sie bringt eine ganze Ladung weiterer Gefühle an den Spieltisch, die sich wunderbar für Abenteuer, Charaktermotivation, Stimmung, etc. eignen. Zum Beispiel Eifersucht, Liebeskummer, Trauer, Schmetterlinge-im-Bauch, Sorge, Glücksgefühle, etc. Erotik kann Belohnung für einen Charakter sein wie ein gefundenes Artefakt oder ein neues Zauberbuch, sie kann ihn in Abhängigkeiten bringen, ihm Verpflichtungen auferlegen, ihn verletzen, motivieren, hemmen...

Zitat
17. Darf es auch pornographisches Rollenspiel sein?

Wie gesagt bin ich lieber jemand, der "die Kamera" irgendwann abdunkelt und den Rest der Vorstellung überlässt und nicht jedes Detail erzählt haben muss. Das ist aber bei Gewalt/Splatter bei mir auch nicht viel anders. Wenn es aber passt, warum nicht? Solange alle am Tisch damit einverstanden sind.

Zitat
18. Wie seht ihr Erotik mit Cross-Gender Spielern?

In keinster Weise anders als sonst. Ich habe auch kein Problem damit, einen homosexuellen NSC zu spielen, der den Charakter eines Mitspielers anmacht. Das verträgt sich aber gut damit, dass nicht alles detailliert erzählt werden muss, sondern man einige Dinge auch der Vorstellung überlassen kann.

Ich würde gerne noch zwei weitere Fragen hinzufügen:

Zitat
19. Wo siehst Du die Gefahren von Erotik/Sex im Rollenspiel?

Zum einen kann es gefährlich werden, wenn Eifersucht auf Spielerebene auftritt. Beispielsweise wenn ich im Rollenspiel auf Charakterebene die Freundin eines anderen anmache und eine erotische Szene mit ihr spiele. Egal ob er nun auch mitspielt oder nicht - wenn er damit ein Problem hat, dann darf man das auf keinen Fall ausspielen. Würde nur Ärger bringen, in diesem Fall seine Gefühle verletzen und wäre somit ein Tabu für mich. Auf der anderen Seite hätte ich - wie ja oben schon erwähnt - auch ein Problem, wenn ein Spieler eine deutlich beschriebene Sexszene mit dem Char meiner Frau hätte. So ist Eifersucht nun mal, da kann man wenig dagegen machen - es nagt einfach immer weiter. Um es nochmal deutlich zu sagen: damit ist jetzt kein einfach Flirt oder Softerotik gemeint.

Zum anderen kann es gefährlich werden, wenn Erotikszenen vom Gegenüber falsch interpretiert werden. Sei es, dass dieser sich tatsächlich angemacht fühlt und das Ganze auf die Spielerebene bringt. Oder dass er eine gewisse Szene als grenzüberschreitend, beleidigend oder erniedrigend empfindet und dieses Gefühl vom Charakter auf ihn überspringt.

Zitat
20. Wie sieht es mit Sexszenen jenseits der Erotik aus, wie etwa Vergewaltigungen oder Pädophilie?

Vergewaltigungen habe ich ja schon geklärt, Pädophilie ist für mich nur als Hintergrundthema (wie auch Vergewaltigungen) im Spiel erträglich. Zum einen weil es in der realen Welt leider vorkommt und damit in bestimmten Spielen auch Thema sein können muss, zum anderen weil es eine starke Motivation hervorrufen kann. Wie im Film oder Roman ergeben sich aus diesen Themen manchmal interessante und emotionale Handlungen.
Niemals aber würde ich es zulassen, dass eine solche Szene mit mir am Tisch explizit ausgespielt oder von den Charakteren begangen wird.

« Letzte Änderung: 8.04.2008 | 17:06 von Anduin_Tommy »
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« Antwort #62 am: 8.04.2008 | 13:17 »
Genau dabei muss man aber trotzdem aufpassen. Stellt man als Paar Sexszenen im Spiel zu ausführlich dar, könnten einige Spieler das ins echte Leben übertragen. Nur weil zwei Spielcharaktere auf Bondage stehen müssen die Spieler das nicht auch tun... Eigentlich seltsam, weil ja auch niemand von mir denken würde, dass ich unschuldige Frauen und Kinder töte - was einige der von mir gespielten NSC aber durchaus schon getan haben.

Genau! Das hatten wir an anderer stelle auch schon. Es scheint doch, dass Erotik eine andere emotionale Qualität hat, als Gewalt. In einer Diskussion habe ich gehört, dass es daran liegen könnte, dass wir mittlerweile eine höher Distanz zu Gewalt aufgebaut haben und diese eher abstrakter aufnehmen. Bei Erotik dagegen ist die Erfahrung viel "realistischer". Es ist möglich/wahrscheinlich, dass wir in eine solche Situation einmal kommen oder schon waren, daher berührt uns das Thema schneller.

Ich kann mir vorstellen, dass jemand der im Krieg war, auch seine Probleme mit der einen oder anderen Kampfszene hat.

Jedenfalls werde Ich in meinen Storys und Charakterhintergründen nun erst mal beginnen kleinere Flirts und Liebesbeziehungen zu starten. Mal sehen was sich ergibt. Die "sichere" Methode scheint ja erst mal eine Beziehung zu einem NSC zu sein. Gibt auch Potential für die Story... schließlich macht mich das als Charakter verletzlich.

Mich würde übrigens noch interessieren, wie es bei Euch - neben NSC/SC und SC/SC - mit NSC/NSC aussieht, also mit vom SL geschilderten erotischen Szenen zwischen zwei NSC.

Hm...  wtf? kann ich mich nicht recht dran erinnern. Wir hatten bisher vielleicht mal das Liebespaar in der Opferrolle... aber sonst. Kommt jedenfalls selten vor.
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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #63 am: 8.04.2008 | 13:57 »
Stellt man als Paar Sexszenen im Spiel zu ausführlich dar, könnten einige Spieler das ins echte Leben übertragen. Nur weil zwei Spielcharaktere auf Bondage stehen müssen die Spieler das nicht auch tun...

Es scheint doch, dass Erotik eine andere emotionale Qualität hat, als Gewalt.
Ja, bedenke man die Situation, dass der Spielleiter seine Freundin spielleitert, deren Charakter dann eine Sexszene mit einem anderen Spielercharakter hat - ich denke, das würde in einigen Runden für "Stirnrunzeln" sorgen.
Würde die Freundin sich mit dem anderen Spieler auf Charakterebene duellieren, hätte bestimmt niemand was dagegen (Harmonie-Faschos mal ausgenommen).
Sex ist bei vielen also durchaus was anderes, spezielles.
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« Antwort #64 am: 8.04.2008 | 16:02 »
Zitat
Ich kann mir vorstellen, dass jemand der im Krieg war, auch seine Probleme mit der einen oder anderen Kampfszene hat.

Ja, das trifft den Nagel ziemlich auf den Kopf.
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« Antwort #65 am: 8.04.2008 | 16:19 »
Ok, das lässt dann wohl den Schluß zu, dass Erotik im Rollenspiel zu Recht eine etwas untergeordnete Rolle Spielt. Des Kribbeln und der Emotionen wegen kann man mit Grenzen spielen, aber nicht zu viel davon. Kann man das so zusammenfassen?

Wenn ich das Meinungsbild hier  - so ganz subjektiv - aufnehme, sind wir gut beraten den Schwerpunkt auf eine gute Liebesgeschichte, eine romantische Szene unter NSC und ein paar Flirts zu belassen.

Dennoch finde ich die Diskussion hat mir was gebracht (was selten ist bei Diskussionen in Foren). Ich werde diese Dimension meines Charakters nicht mehr so vernachlässigen wie bisher.  :d
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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #66 am: 8.04.2008 | 16:31 »
Ok, das lässt dann wohl den Schluß zu, dass Erotik im Rollenspiel zu Recht eine etwas untergeordnete Rolle Spielt. Des Kribbeln und der Emotionen wegen kann man mit Grenzen spielen, aber nicht zu viel davon. Kann man das so zusammenfassen?
Ich denke schon, einfach weil andere Dinge, die emotional packen sich ggf. auch ähnlich im Rollenspiel verhalten.
Und da gibt es für jeden Menschen einfach Elemente die tabu sind, oder mit für einen persönlich zu vielen Emotionen und Reaktionen behaftet sind, als dass er mit diesen Dingen im Spiel konfrontiert werden möchte.
Das müssen auch nicht unbedingt immer nur schlimme Dinge sein, die zum Tabu werden, es kann auch sein, dass schöne Elemente (Sex zum Beispiel) zu intim oder zu persönlich sind, so dass die/derjenige es mit anderen Leuten diese Erlebnisse über das Spiel teilen möchte.
Außerdem ändert sich stets das Verhältnis zu einem Menschen, je intimer die geteilten Erfahrungen werden. Vielleicht spielt das auch eine Rolle. Es gibt ja den Evergreen des "die Eltern beim Sex ertappen" - was man eigentlich eben halt nicht erleben möchte. Und das liegt nun mal an der persönlichen Beziehung, die man zu den eigenen Eltern hat.

Die Grenzen werden unterschiedlich sein.

Zitat
Wenn ich das Meinungsbild hier  - so ganz subjektiv - aufnehme, sind wir gut beraten den Schwerpunkt auf eine gute Liebesgeschichte, eine romantische Szene unter NSC und ein paar Flirts zu belassen.
Das würde ichwiederum nicht pauschalisieren. Jede Runde muss selbst ihre Grenzen finden.
Und auch jeder Spieler für sich muss dazu seine Grenzen kennen.
Das gilt auch fürs Thema Gewalt.
Ich denke einfach beim Thema Erotik hat meist nur schneller die gewohnten Grenzen überschritten.
« Letzte Änderung: 8.04.2008 | 16:35 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Dr.Boomslang

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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #67 am: 8.04.2008 | 17:03 »
Ich kann mir vorstellen, dass jemand der im Krieg war, auch seine Probleme mit der einen oder anderen Kampfszene hat.
Das finde ich einen schwierigen Vergleich, weil es sich dort ja grade umgekehrt verhält. Wer Gewalt real kennt, weiß dass es was schlimmes ist und behandelt das auch in der Vorstellung anders. Aber wer Erotik real kennt findet das meistens ganz gut.

Ich sehe da nur die Sache mit der Nähe zum Thema, die ich auch schon angesprochen habe. Aber das ist noch keine wirkliche Erklärung für ein Tabu an dieser Stelle. Das Tabu erklärt sich finde ich erst durch den gesellschaftlichen Umgang: Sex ist persönlich und privat, es gibt keine Möglichkeit Wissen darüber zu teilen, ohne einen Bereich der Persönlichkeit offen zu legen, der in der Öffentlichkeit meist unerwünscht ist und für den es wenig Maßstäbe und Vorbilder gibt.
Schließlich wird nicht alles was man persönlich kennt im Rollenspiel als unangenehm empfunden, ganz im Gegenteil. Waffen- oder Kampfsportkenner bringen gerne ihr Wissen ein, Wissenschaftler wollen detailliertere Modelle sehen usw. Das führt einfach nur zu dem "Der Arzt ist ein schlechter Patient"-Syndrom aber nicht zu Tabus.

Offline DeadOperator

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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #68 am: 8.04.2008 | 18:47 »
Ich glaube das ist völlig falsch. Ich kenne genug Leute, die gewalttätig sind und absolut keine Hemmungen haben darüber zu erzählen (sei es fiktiv oder real). Genauer gesagt hbe ich den Eindruck, dass es generell eine breite Zuhörerschaft gibt, wenn jemand über seine persönlichen gewalttätigen 'Heldentaten' berichtet. Bei 'Heldentaten' im sexuellen Bereich sieht es da wieder ganz anders aus.

Kann ich nicht bestätigen... da gibt es ebenso Angeber ;). Andererseits ist der Anteil an "traumatisierten" Soldaten (vielleicht etwas zu krass formuliert) nicht zu unterschätzen. Ich wollte mit der Bemerkung ja auf die persönliche Erlebenswelt hinaus... ich denke, ist angekommen.

Aber vor allem andersherum ist die Sache schwierig. Mal eins auf die Fresse bekommen zu haben stört zwar ein wenig, ist aber nicht so richtig schlimm. Man kann darüber auch mal bei einer Partyrunde reden, ohne wirklich sein Gesicht zu verlieren. Ich kenne aber kaum jemanden, der genauso locker auf einer Party darüber reden kann, welches Missgeschick ihm letztlich im Bett passiert ist.

Da sind wir uns wiederum 100% einig. So habe ich das noch nicht gesehen. Auch das Thema "Leistungsdruck" ist ja schon oft thematisiert worden und trifft wohl zu. HmHm... da komme ich richtig ins Grübeln. Naja... ist sicher nichts was wir im Rollenspiel ändern müssen  ;D. Dafür ist es immer noch ein Spiel und keine Gesellschaftstherapie.
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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #69 am: 8.04.2008 | 19:01 »
Das wären wir dann bei den infantilen "KO-Proben, um zu sehen wie lange er kann"... ;) Na ja, das hat aber für mich mit Erotik eher wenig zu tun.
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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #70 am: 8.04.2008 | 19:14 »
@Jörg
hatte den Bericht der Runde gelesen und sogar dabei ne Menge Spaß!
Nein, der Bericht war äh berichtend und nicht erotisch.
Egal: Ich fand das Element der Frau im Kinderkörper sehr interessant.
Dass ich "@12-Jährige" schrieb passierte aus Unachtsamkeit, sorry.

zum Thema:
Boba meinte vorhin etwas in die Richtung:
Zitat
Freundin + Freund+Rollenspiel+Erotik+andere=Tendenz zu Missverständnissen
Ich war mal in einer stabilen Runde, in der eine ähnliche Char-Situation vorlag. Es hat Spaß gemacht, aber man musste sich verflucht in Acht nehmen und immer auf die Mimik der Mitspieler schielen usw. Das Letzte, das man will, ist ja irgendeine Eifersuchtsszene zu provozieren (Ot, natürlich. IT: gerne, immer!).

sers,
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Offline Dirk

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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #71 am: 8.04.2008 | 20:54 »
Vielen Dank, Anduin Thomas!

Seltsamerweise kann ich fast alle Argumente die ihr bisher gebracht habt unterschreiben. Auch wenn sie sich zu widersprechen scheinen. Woran liegt das?

Beispiel: Vertrautheit zu den Mitspielern. Ist man sehr miteinander vertraut gibt es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch mehr soziale Verbindungen und dementsprechend auch die damit verbundenen Tabus. Das wirkt hemmend. Andererseits kann auch das Gegenteil, also die total unvertraute Gruppe, aus verschiedenen Gründen hemmend wirken!
Der Kracher ist, dass wir für beide Situationen entsprechend gute Gründe für eine Enthemmung finden können!

Es wäre nicht schlecht ein paar, vielleicht die größten, dieser scheinbaren Gegensätze, herauszufiltern. Mir deucht da gibt es einige Pattern, die möglicherweise dabei helfen ein paar Richtlinien für Erotik oder den Umgang mit Erotik im Rollenspiel zu erstellen.

MfG
Dirk
« Letzte Änderung: 8.04.2008 | 21:06 von Dirk »
Erdmännchen finde ich schon echt putzig!

Aber Koks ist einfach nicht meine Droge.

Offline Caralywhynn

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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #72 am: 9.04.2008 | 08:45 »


Dass aber so viele Leute Hemmungen haben, über Sex zu sprechen, hängt vor allem mit der Einstellung unserer Gesellschaft dazu zusammen.
(...)
Das Thema Sex wird zu einer unpersönlichen Ikone stilisiert, deren hohen visuellen und leistungstechnischen Standard persönlich niemand mehr erreichen kann. Alles was unter diesem vermeintlichen Standard liegt, ist peinlich und wird deshalb verschwiegen bzw. kaschiert. Kaum ein Bereich des Lebens wird so sensiebel wahrgenommen, wenn es um eine Nichterfüllung dieses Standards geht. Bei Männern ist es die Leistung und bei Frauen das Aussehen.

 ... naja, das geht jetzt zwar ein wenig Richtung offtopic, aber trotzdem:
(sorry, das hört sich jetzt vielleicht sexistisch und pauschalisierend an, ist aber nicht so gemeint ;) )


Deine Aussage mag vielleicht für Männer gelten.


 Eine Beobachtung, die ich schon häufig gemacht hab ist, dass Frauen sich durchaus sehr ausführlich und vergleichend, sowie mit "Genuss und Wonne" über ihr Sexualleben austauschen.
Das Probleme, Peinlichkeiten, aber auch Highlights und schöne Momente thematisiert und beschnackelt werden ... usw.
(ohne, das uns einer dabei abgeht ;))

UND: Das Männer mit solchen Gesprächen oft einfach mal nicht klar kommen. Weder, wenn sie spitz bekommen, das Frauen sich "allein" darüber unterhalten, noch wenn sie sozusagen daneben sitzen und mithören (und diskutieren) können.

Ich denke, hier greift vielleicht dieser Leistungsdruck, von dem oben die Rede war bzw. der, den Mann sich selber macht.
Vielleicht auch Schamgefühle oder was es sonst noch so sein kann.

[und ja, es gibt auch Frauen, die damit Probleme haben, bei mir im Freundes- und Bekanntenkreis ist es aber nunmal eher so wie oben geschildert...;) ]


/offtoppic




... HÄ? ... wie jetzt?

Und dann nahm ich das Schleif und machte das Schneid.
Und ich sah, dass es gut war.


Zitat von: Laurie
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Offline DeadOperator

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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #73 am: 9.04.2008 | 09:37 »
Bei Männern ist es die Leistung und bei Frauen das Aussehen.

Stimmt schon. Die Sache mit dem Leistungsdruck ist eher ein Männerthema. Das ist nicht ot und auch nicht falsch. Die Erfahrung mit dem "locker über Sex quatschen" konnte ich bei meiner Freundin auch schon feststellen. Und ja, es kostet mich überwindung aktiv mitzumachen  :-[.

Ist aber 'ne Sache der "Übung" und des Vertrauens in einer Beziehung. Je mehr ich mich mit meiner Freundin über das Thema unterhalte, je weniger kann mich sowas nach "schocken"  ;D.
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Re: Erotik im Rollenspiel (für wirklich Interessierte)
« Antwort #74 am: 9.04.2008 | 10:25 »
@Dirk:
Ich denke, es kommt sehr darauf an, wie man mit dem Thema Sexualität umgeht.
Und da gibt es viele Schattierungen von "verklemmt" über introvertiert zu offen bis hin zu extrovertiert oder sogar exhibitionistisch. Ich denke, sehr viele Menschen agieren eher introviertiert und behandeln das Thema eben als etwas, das man nur in einem sehr vertrauten Umfeld anfässt. Und die fühlen sich meistens auch nicht besonders wohl, wenn andere in ihrer Gegenwart das Thema behandeln - auch im Spiel.
Andere sind offen und haben kein Problem damit wenn man drüber spricht oder es zum Spielinhalt macht.
Oder haben sogar Spaß daran, vielleicht manchmal auch, um im Spiel Reaktionen der Mitspieler zu provozieren (man findet es ja auch toll, Feedback für andere tolle Aktionen zu bekommen, siehe "Fanpost", und auch "schockiert sein" ist ein Feedback).
Dazwischen liegt das weite Feld des "kann akzeptieren dass es dazu gehört, muss es aber nicht haben".

Dazu kommt dann noch die Frage der Toleranz, inwiefern das im Spiel erlebte als 'erotische Handlung' wahrgenommen wird.
Ich nenn das mal 'immersive Toleranz" - wie weit darf ich im Rollenspiel gehen, was ist fiktiv und was nicht.
Es heisst ja immer so schön, dass Sex (oder Erotik) im wichtigen Teil im Kopf stattfindet. Wenn dann Rollenspiel, dessen Erlebnis auch im Kopf stattfindet, erotische Inhalte besitzt, inwiefern ist das schon ein erotischer (oder sexueller) Akt.
Und im nächsten Punkt stellt sich die Frage - wann ist dann Eifersucht berechtigt oder zumindestens verständlich...
Eben die Toleranz des Partners. Und auch die sieht ganz unterschiedlich aus...

Eine Matrix sehe ich da als sehr schwierig an. Dazu sind Menschen zu unterschiedlich gepolt.
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