Autor Thema: Richtlinien für "kriminalabenteuer" ?  (Gelesen 3051 mal)

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Richtlinien für "kriminalabenteuer" ?
« am: 27.05.2008 | 19:38 »
moin !

Unter Umständen werde ich in naher Zukunft mit meiner Gruppe einige Abenteuer drehen dürfen, die aber allesamt eher unter einem eher "Krimi"-mäßigen Outfit stehen.
Ich bin -glaube ich- ganz gut darin, actionorientierte Abenteuer zu machen und werd sicherlich mein Flair da reinspielen lassen, aber ich hätte schon gerne eine paar Tipps zum ganzen, und hatte gehofft, dass ihr mir entweder unter die Arme greifen könntet oder eine gute Referenz weisen könntet, wo man sich schlaulesen kann?

Ich habe vor allem damit Probleme, die Geschichten wirklich spannend zu halten. Entweder verrate ich meinen Helden früh zuviel, oder insgesamt viel zu wenig, oder aber die Informationen sind schwer verarbeitbar.

Üblicherweise ist mein Vorgehen wie folgt:
Ich male mir den Sachverhalt im groben aus (nehmen wir einfach einen klassischen Mordfall), überlege mir, an welchen Stellen der Täter eventuell Spuren hinterlassen hat oder was Zeugen / Mittäter u.U. wissen und preisgeben und warum eben nicht.
Dadurch ergibt sich zwar ein relativ vernetztes Konzept in dem festgelegt ist, wo was zu finden ist, aber üblicherweise kommen die Helden A) sowieso auf genau die entscheidenden Ideen und haben im prinzip die Lösung schnell zur Hand oder B) werden sie auch für eigene, gute Ideen (gibt ja genug, die man nicht einplant) entlohnt.

Trotzdem, so richtig spannend, packend und gleichzeitig für die Helden nicht frustrierend wirds irgendwie nie.
Gibts irgendwelche Ideen, die ihr da seht?
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Re: Richtlinien für "kriminalabenteuer" ?
« Antwort #1 am: 27.05.2008 | 20:08 »
ganz viele Spuren legen und immer etwas passieren lassen:
 Die Chars gehen irgendwohin:
-entweder sie finden eine spur, oder sie können eine Theorie verwerfen/bekommen eine Alternative.
-vielleicht jemanden, der dann Jagd auf die Chars macht?
-Relationshipmap mit dem Täter als zentrales Element, das erst noch gefunden werden muss, sodass man eine Truppe von 5-6 Verdächtigen hat.
-ein zusätzliches falsches Alibi, aber nicht mehr (kleines dreckiges Geheimnis).
-Wenn die Chars eine Idee haben, dann kann man die ruhig mit aufnehmen...
-nicht sauer sein, wenn die Hälfte der SPuren nicht zum Einsatz kommt. Das passiert zwangsläufig.
-simpel ist besser. (Es darf auch mal der Gärtner mit der Heckenschere sein)
-ambivalente Chars? (Agatha Chrstie baut die Chars immer so, dass es jeder hätte sein können.)
-Fakten in die eine Richtung, Verhalten eines Chars in die andere.
- nur einen oder zwei von diesen nervigen "Tadaa!"-Elementen.

ISt mMn das schwierigste Genre, neben Horror.
sers,
Alex

Offline Pilger

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Re: Richtlinien für "kriminalabenteuer" ?
« Antwort #2 am: 27.05.2008 | 20:25 »
Bei Kriminalabenteuern ist vor allem zu beachten: Weniger ist oft mehr.
Gerade bei den ersten, eigenen Versuchen in dem Genre solltest Du nicht übertreiben - 1-2 falsche Verdächtige, 4-5 (durchaus offensichtliche Hinweise, wenn man nur etwas die Augen aufmacht) und ein überschaubarer Plot reichen da völlig, um eine spannende Session zu fabrizieren, welche den Spielern nette Erfolgserlebnisse beschehrt.

Allzu umfangreiche Plots voller Cameos und undurchsichtigen NSC, die alle selbst auch noch Dreck am stecken oder irgendein Geheimnis haben, machen sich im Buch oder Kino zwar nett, doch am Spieltisch sind sie meist zuviel des Guten. So zumindest meine Erfahrung. Mach Dir einfach 'n roten Faden (überleg Dir ruhig eine quasi lineare Schritt-für -Schritt-Lösung für den "Fall", die Spieler müssen/werden zwangsläufig selber auf die "richtigen" Schritte kommen, ohne sich deshalb gerailroaded zu fühlen), überleg ein paar Knotenpunkte, durch die die Spieler immer wieder auf ihn stoßen können und Du wirst ein super Abenteuer haben, wo jeder sich im Nachhinein wie ein kleiner Sherlock fühlt, ohne dass tatsächlich der Plot aller Plots durchschaut werden mußte :)
« Letzte Änderung: 27.05.2008 | 20:27 von Pilger »

Offline der.hobbit

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Re: Richtlinien für "kriminalabenteuer" ?
« Antwort #3 am: 27.05.2008 | 20:54 »
Keine Must-Indizien, also Spuren, die die Spieler entdecken müssen, um das Rätsel zu lösen. Immer Alternativen einbauen.

Interessante Charaktere einbauen. Die Spieler werden viel persönliche Interaktion mit den Verdächtigen und Zeugen haben, je interessanter diese sind, desto besser.

Kein zu komplexer Plot.

Um die Spannung hoch zu halten, kannst du
* Zeitdruck aufbauen (wenn der Fall nicht innerhalb von zwei Tagen gelöst ist, wird der beste Freund eines Charakters als Schuldiger gehängt).
* Angriffe auf die Charaktere, sprich, sie müssen den Fall lösen, wenn sie ihr Leben schützen wollen
* ständige Fortsetzung des Verbrechens (Jack the Ripper)
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Belchion

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Re: Richtlinien für "kriminalabenteuer" ?
« Antwort #4 am: 27.05.2008 | 21:11 »
Daran denken, daß es in einem Krimi nicht darum geht, die Indizien zu finden, sondern die gefundenen Indizien zu interpretieren.

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Re: Richtlinien für "kriminalabenteuer" ?
« Antwort #5 am: 27.05.2008 | 22:00 »
wichtiger Punkt!

Offline Stahlfaust

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Re: Richtlinien für "kriminalabenteuer" ?
« Antwort #6 am: 28.05.2008 | 18:12 »
Daran denken, daß es in einem Krimi nicht darum geht, die Indizien zu finden, sondern die gefundenen Indizien zu interpretieren.
Sehr wichtiger Hinweis!

Außerdem sollten die Spieler immer etwas zu tun haben. Die Spieler sollten zu keinem Zeitpunkt nur in der Gegend rumstehen weil sie keine Ahnung haben was sie tun könnten. Sie sollten immer die Möglichkeit haben mindestens einer Spur zu folgen. Gilt übrigens nicht nur für Kriminalabenteuer.
« Letzte Änderung: 28.05.2008 | 18:45 von Stahlfaust »
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Re: Richtlinien für "kriminalabenteuer" ?
« Antwort #7 am: 29.05.2008 | 12:36 »
Also lieber viele Spuren streuen und immer die Möglichkeit geben, mehrere Leute befragen zu können.
( wenn man die CHars in eine Richtung drängen möchte: Die Adlige hat vor, ihren Urlaub zu verbringen und ist nur noch drei Tage im Land....funktioniert besser, als "euch fällt auf...")

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Re: Richtlinien für "kriminalabenteuer" ?
« Antwort #8 am: 4.06.2008 | 15:51 »
Daran denken, daß es in einem Krimi nicht darum geht, die Indizien zu finden, sondern die gefundenen Indizien zu interpretieren.

wirklich wichtiger Hinweis, der aber in der praxis sicherlich auch am Schwersten umzusetzen ist ;)

Hachja, kennt ihr das, wenn ihr schon bei der Vorbereitung eines Abenteuers gleichzeitig neugierig ohne Ende seid, aber auch total Angst habt, dass alles, aber wirklich alles, schiefgehen wird ? *giggles*

Danke soweit schonmal, vielleicht melde ich mich mal wieder, wenn ein entsprechender Entwurf soweit steht.
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Re: Richtlinien für "kriminalabenteuer" ?
« Antwort #9 am: 4.06.2008 | 18:09 »
Hallo,

wirklich wichtiger Hinweis, der aber in der praxis sicherlich auch am Schwersten umzusetzen ist ;)

Wo siehst du da die Schwierigkeiten?

MfG

Stefan
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Re: Richtlinien für "kriminalabenteuer" ?
« Antwort #10 am: 4.06.2008 | 18:45 »
Hi !

Naja, die Helden müssen nicht nur Indizien finden, sondern die "richtigen". Oftmals greifen meine Helden irgendwelche Sachen auf, die ich nur nebenbei Erwähne. Dann müssen sie die Sachen so interpretieren, wie ich es mir gedacht habe. Ich finde das schon schwer.
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Re: Richtlinien für "kriminalabenteuer" ?
« Antwort #11 am: 4.06.2008 | 23:04 »
Hallo,

Naja, die Helden müssen nicht nur Indizien finden, sondern die "richtigen". Oftmals greifen meine Helden irgendwelche Sachen auf, die ich nur nebenbei Erwähne. Dann müssen sie die Sachen so interpretieren, wie ich es mir gedacht habe. Ich finde das schon schwer.

Es ist nichts daran falsch den Leuten zu sagen, dass sie sich auf dem Holzweg befinden. Da kommt dann wieder die Problematik von schlaueren Charakteren als Spielern rein. Da sollte man den Spielern schon unter die Arme greifen.

MfG

Stefan
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