Autor Thema: Spaß ist kein Spielziel  (Gelesen 8557 mal)

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Ludovico

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Spaß ist kein Spielziel
« am: 4.06.2008 | 10:27 »
Ich hatte vor einiger Zeit mal meinen Leitstil vorgestellt und dabei kam als größter kontroverser Punkt heraus, daß ich mich nicht um den Spaß der Spieler kümmere.

Ich würde gerne nochmal näher in diesem separaten Thread das Thema besprechen.

Spaß ist eine subjektives Empfinden. Es ist auch der Grund, weshalb wir einem Hobby nachgehen. Wir tun die Dinge, die wir als Teil unseres Hobbies tun, weil wir sie gerne tun.

Bei unserem Hobby ist es nun so, daß mehrere Leute zusammenkommen und jeder hat eine eigene Persönlichkeit mit eigenen Ansichten. Dies führt wiederum dazu, daß jeder durch etwas anderes Spaß hat.

Ich mag zum Beispiel Zwerge spielen. Zwerge spielen macht mir Spaß. Wenn ich einen Elf spielen sollte, hätte ich keinen Spaß, denn Elfen mag ich nicht spielen.

Ein Spieler meinte neulich zu mir, ob man nicht die Verteilung der NSCs an Spieler nicht lieber einstellen solle, denn für ihn als SL macht es einen großen Teil des Spaßes aus, NSCs darzustellen. Für mich ist das aber nicht unbedingt etwas, was mir Vergnügen bereitet (es bereitet mir auch Vergnügen, aber nicht so viel).

Also kann man definitiv festhalten, daß Spaß bei jedem auf dessen eigene Art erzeugt wird, oder?

Hier ist schon mal ein Knackpunkt für mich als SL:
Wenn man als SL das Ziel hat, daß die Gruppe Spaß hat... wie soll man das machen, wenn jeder durch etwas anderes Spaß hat?

Ein weiteres Problem mit dem Ziel Spaß ist für mich die Meßbarkeit.
Man hat entweder Spaß oder man hat keinen Spaß.
Daraus läßt sich kaum ableiten, was man besser machen kann. Man kann schlecht sagen, wodurch man mehr Spaß verursachen kann, denn es ist eine subjektive Empfindung.

Ich sehe es eher so:
Eine Gruppe kommt zusammen, weil sie bereits Spaß und Lust am Hobby hat. Wodurch kommt das? Die Spieler sind bereits motiviert und haben Spaß, weil es darum geht, daß sie ihren Charakter darstellen sollen.
Der SL dagegen... na ja, das unterscheidet sich von SL zu SL. Einige wollen eine Geschichte erzählen und haben Spaß daran, andere sehen gerne, in welche Richtung sich die Gruppe entwickelt,...

Muß die Gruppe nun Spaß als konkretes Ziel haben?
Nein, denn ich wie versuchte darzustellen, entsteht dieses Gefühl alleine durch die jeweilige Tätigkeit jedes einzelnen Teilnehmers.

Im Endeffekt kommt dieses Gefühl also nicht zustande, wenn man seiner Tätigkeit nicht mehr nachgehen kann oder möchte, seien dies interne Gründe (z.B.: Müdigkeit) oder externe Gründe (Unzufriedenheit in der Gruppe, private Probleme...).


Offline JS

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #1 am: 4.06.2008 | 10:30 »
hm. damit wäre dann schon alles sinnvolle zu diesem thema gesagt, wie ich finde.
 :)
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

killedcat

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #2 am: 4.06.2008 | 10:42 »
Ich habe hier eine andere Meinung:

ich kenne meine Gruppe inzwischen recht gut. Ich weiß (zum großen Teil), was ihnen Spaß bereitet. Noch wichtiger aber: ich habe gelernt, was einzelnen die Petersilie komplett verhagelt (manchmal falle ich dennoch rein). Also versuche ich als SL das wegzulassen. Das gleiche gilt für die Spieler. Man findet zu einem gemeinsamen Konsens eben weil Spaß ein Spielziel ist.

Die Gruppe mag kein Pulp, also wird kein Pulp gespielt. Ein Spieler mag fette Rüstungen, also bau ich die ein. Etc.

Ich persönlich habe nicht einfach Spaß am Rollenspiel, ich habe Spaß in den richtigen Rollenspielrunden, die meine Bedürfnisse befriedigen. Ich bin begeisterter Rollenspieler, aber es gab Runden, in denen ich keinen Spaß hatte, bis wir uns alles wieder richtig angepasst hatten.

Es stimmt: Spaß ist schlecht messbar. Und ja, es ist schwer jedermanns Bedürfnisse zu befriedigen. Aber wenn man das garnicht berücksichtigt, dann könnte das auch dazu führen, dass einzelne Spieler keinen Spaß haben.

Offline Asdrubael

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #3 am: 4.06.2008 | 10:43 »
also der Threadtitel wäre ein gutes Treffenmotte  :d

und ein SL ist sicher kein reiner Spielerbespaßer, Spass brauch beide Seiten
Und ein Paladin ist nun mal ein Krieger und kein Therapeut.

Misantropie ist halt in der Gruppe lustiger  ;D

Offline Merlin Emrys

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #4 am: 4.06.2008 | 10:48 »
Spaß ist eine subjektives Empfinden. Es ist auch der Grund, weshalb wir einem Hobby nachgehen. Wir tun die Dinge, die wir als Teil unseres Hobbies tun, weil wir sie gerne tun.
Dem kann ich immerhin noch zustimmen :-) .

Also kann man definitiv festhalten, daß Spaß bei jedem auf dessen eigene Art erzeugt wird, oder?
Bedingt. Es gibt da schon bemerkenswerte Übereinstimmungen unter einer Vielzahl von Personen. Aber da es auch Ausreißer gibt... nun gut, wie gesagt, bedingt.

Wenn man als SL das Ziel hat, daß die Gruppe Spaß hat... wie soll man das machen, wenn jeder durch etwas anderes Spaß hat?
Das finde ich jetzt nicht so schwer: Die Leute nach Möglichkeit kennen, auf ihre Wünsche eingehen, auf ihre Körpersprache und ihre Worte achten usw. Das ist in der Theorie natürlich immer leichter als in der Praxis, aber kein Ding der Unmöglichkeit. Allerdings kommt man amit niemals weiter als bis zu einem Angebot, auf das der andere eingehen kann oder auch nicht. (Er kann z.B. nicht, wenn er zu müde ist oder ihm etwas auf der Seele liegt.)

Ein weiteres Problem mit dem Ziel Spaß ist für mich die Meßbarkeit.
Man hat entweder Spaß oder man hat keinen Spaß.
Nein, das nun überhaupt nicht.
Spaß muß nicht meßbar sein - im Grunde hat der, der ihn messen will, ihn schon fast unmöglich gemacht. Witzigerweise ist er da, wo er nicht gemessen wird, trotzdem da, der Meßvorgang selbst reduziert und konterkariert ihn. Wenn man auf Menschen achtet und eingeht, muß man nicht ihren "Spaß" 'messen', um ihn zu ermöglichen (wie gesagt, es bleibt bei einem Angebot).
Und: Spaß ist unter geselligen Menschen ansteckend. (Leider gibt es zuweilen auch eine gewisse Immunität.) Das heißt, jemand, der selbst "ein wenig zu kurz kommt" (es gibt Grenzen!), kann allein deshalb Spaß empfinden, weil die anderen Spaß haben. Das Problem, "es jedem recht machen zu müssen", stellt sich in dieser Schärfe nicht, weil schon, daß es einem Teil recht gemacht wurde und er positiv antwortet, auf die anderen abstrahlt. (Auch auf den Spielleiter - womit dieser, indem er sich um die anderen bemüht, auch sich selbst etwas Gutes tut.)

Wenn ein Spiel keinen Spaß mehr macht, verkommt es zum Sport. Das spätestens ist der Moment, wo ich lieber aufhöre - ich spiele, weil Spielen Spaß macht und ich diesen Spaß als Gewinn für mein Leben betrachte. Damit ist Spaß mein Ziel beim Spielen - und ich werde mir das weder verbieten lassen noch mir einreden lassen, ich müsste beim Spiel irgendetwas "Meßbares" leisten, das dann als die "Qualität" notiert werden kann.

Offline Village Idiot

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #5 am: 4.06.2008 | 11:19 »
Ja Menschen sind unterschiedlich, ja Menschen haben an unterschiedlichen Dingen Spaß. Folgt daraus, daß fünf unterschiedliche Leute ganz unterschiedliche Dinge im Spiel bevorzugen? Möglich. Sollte man deshalb Spielspaß nicht als Spielziel haben? Keines Falls! Wenn fünf Leute an vollkommen unterschiedlichen Dingen Spaß haben, dann passen sie schlicht nicht zusammen! Jetzt mal ehrlich man spielt doch mit Leuten die man mag und einem sympathisch sind. Warum sind einem Leute sympathisch? Weil man einiges gemeinsam hat und andere Dinge, die man nicht gemeinsam hat am anderen leiden mag. Spiele ich also mit irgendwelchen Leuten zusammen, dann legen wir den Fokus auf Dinge die uns allen Spaß machen, Dinge die nur einigen Spaß machen kommen selten vor und so weiter.


Sylandryl

P.S.: Das gilt natürlich nur für Leute die auch wirklich zusammen spielen wollen, die Gruppen da draußen, die vor sich hin opfern, weil sie meinen, besser mit denen als mit gar keinem spielen leiden, haben ganz andere Probleme. 
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Offline sir_paul

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #6 am: 4.06.2008 | 11:32 »
Hallöle,

ich hatte diese Diskussion in ähnlicher Form mit dem Meister einer meiner Gruppen, wir sind uns nicht wirklich einig geworde.  ;)

Aber ich möchte mal ein paar Punkte rausnehmen:

Spaß ist eine subjektives Empfinden. Es ist auch der Grund, weshalb wir einem Hobby nachgehen.

Guter Punkt, ohne Spass würde ich meinem Hobby nicht nachgehen, damit ist doch schon bewiesen das Spass haben ein konkretes Ziel sein muss. Eigendlich könnte ich hier aufhören, aber ich mach mal weiter...

Also kann man definitiv festhalten, daß Spaß bei jedem auf dessen eigene Art erzeugt wird, oder?

Hier ist schon mal ein Knackpunkt für mich als SL:
Wenn man als SL das Ziel hat, daß die Gruppe Spaß hat... wie soll man das machen, wenn jeder durch etwas anderes Spaß hat?

In den meisten Gruppen gibt es wahrscheinlich eine Schnittmenge von Sachen die ihnen beim Rollenspiel Spass macht, sonst würden sie nicht zusammen spielen. Das sorgt schon mal für ein gewisses Grundrauschen an Spass.

Dann kann man in einzelnen Szenen noch auf sehr spezielle Vorlieben eines Charakter eingehen, so das er verdammt viel Spass hat. Hierbei sollte man natürlich auf eine Gleichverteilung des Spasses achten.


Ein weiteres Problem mit dem Ziel Spaß ist für mich die Meßbarkeit.
Man hat entweder Spaß oder man hat keinen Spaß.

Daraus läßt sich kaum ableiten, was man besser machen kann. Man kann schlecht sagen, wodurch man mehr Spaß verursachen kann, denn es ist eine subjektive Empfindung.

Falsch. Falls du es genau nachhällst könntest du z.B. feststellen wann und wie lange jeder deiner Mitspieler Spass (nicht wie viel sondern nur ob überhaupt) hatte, setzt du das noch in Verbindung mit deinem Abenteuer wirst du schnell feststellen was den leuten Spass bringt und was nicht. Daraus lassen sich natürlich auch schon Rückschlüsse ziehen.

Bemerkung: Auch feststellen von Spass/kein Spass ist eine Messung und somit ist Spass messbar  ;)


Der SL dagegen... na ja, das unterscheidet sich von SL zu SL. Einige wollen eine Geschichte erzählen und haben Spaß daran, andere sehen gerne, in welche Richtung sich die Gruppe entwickelt,...


Und wie werden diese SL's dann Leiten? Wahrscheinlich doch so das wie es ihnen Spass macht, oder? Ich kann mir also nicht vorstellen das ein SL auf eine Art und Weise leitet welche ihm keinen Spass bringt!


Naja, um meine Aussage mal zum Abschluss zu bringen...

Falls ich keinen Spass in einer Gruppe habe, gehe ich. Denn eines meiner (sehr konkreten) Ziele beim Rollenspiel ist Spass zu haben.

Gruss
sir_paul

Offline Hr. Rabe

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #7 am: 4.06.2008 | 11:38 »
Falls ich keinen Spass in einer Gruppe habe, gehe ich. Denn eines meiner (sehr konkreten) Ziele beim Rollenspiel ist Spass zu haben.

Das steht auser Frage. Denjenigen, der ein Hobby betreibt, ohne daran Spass zu haben mußt du mir aber auch erst noch zeigen.

Vieleher ist es doch so, daß Spass eine Grundbedingung ist. Sprich, erst wenn ich bei einer RPG-Gruppe
Spass habe, kann ich mit denen auch spielen.
Ich würde Spass tatsächlich eher als Vorraussetzung, denn als Ziel beschreiben, denn der Umkehrschluß wäre: ,,Uns allen macht RPG Spass, uns allen macht aber auch Grillen & Bier Spass, da es dort weniger Regeln gibt, können wir genausogut grillen und die ganze Vorbereitung für's RPG sein lassen.''
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Ludovico

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #8 am: 4.06.2008 | 11:38 »
@Merlin
Danke! Du hast auch noch gut dargestellt, was ich unterschlagen habe:
Spaß läßt sich nicht erzwingen

Der Versuch an sich ist kontraproduktiv. Definiert man also Spaß als Spielziel, dann hat das allein zur Folge, daß Spaß schwerer zu erreichen ist, weil man dann einen Zwang hat.
Dieses Gefühl entsteht aber aus einer Unverbindlichkeit, was nun im Widerspruch zu Zielen steht, denn solche sind verbindlich.
Wenn man sich ein Ziel setzt, dann setzt man sich dem Druck aus, dieses auch zu erreichen.
Das Ziel Spaß hat eine konfliktäre Beziehung mit sich selbst.

Gehen wir mal genauer auf Ziele ein:
1. Ziele sind, wie bereits erwähnt, verbindlich. Es macht keinen Sinn, sich Ziele zu setzen, wenn einem deren Erreichen nicht wichtig ist.
2. Dazu kommt noch, daß Ziele messbar sein sollten. Zugegebenermaßen ist dies in punkto Rollenspiel schwierig, denn was soll man messen? EPs? Verdientes Geld?
Der Grund für die Messbarkeit eines Zieles ist, Abweichungen feststellen zu können und Gegenmaßnahmen einleiten zu können.
Beim Rollenspiel geht das schlecht mit Zahlen. Stattdessen braucht man etwas, woran man den Grad der Zielerreichung bestimmen kann. Feedback ist eine Möglichkeit. Wie gut hat es den Spielern gefallen?
Aufgrund der Festellung des Zielerreichungsgrades sollte man in der Lage sein zu analysieren, was wie gewirkt hat.

Zum 1. Punkt hab ich bereits was geschrieben und zum zweiten Punkt...?
Wenn es um Spaß geht, dann stellt sich folgende Frage, auf welche man ein Feedback erhält:
"Hattest Du Spaß?"
Die Antwort lautet entweder "Ja!" oder "Nein!". Man kann somit zwar den Zielerreichungsgrad feststellen, aber wie sieht es mit der Möglichkeit aus zu analysieren, was man besser machen sollte?
Man könnte auch die Frage stellen: "Wodurch hattest Du Spaß?"
Die Antworten sind wesentlich detaillierter hier, aber im Endeffekt beantworten sie rein eine andere Frage: "Wie gut hab ich meinen Job gemacht?"

Jepp! Der Spieler erhält eine Frage, antwortet aber auf eine andere. Wenn man ehrlich ist, ist es nicht der SL, der Spaß erzeugt, sondern der Spieler hat Spaß dadurch, daß er seiner Tätigkeit nachgeht, also der Darstellung seines Charakters. Der SL liefert ebenso wie der Rest der Gruppe externe Einflüsse, die die Darstellbarkeit des Charakters beeinflussen. Der Spieler bewertet auf diese Frage die Leistung des SLs, aber er beschreibt eher nicht, wodurch er Spaß hatte, denn dann müßte er antworten, daß ihm die Darstellung seines Charakters Spaß gemacht hat.

Übrigens entbindet die Aberkennung von Spaß als Spielziel die Gruppenmitglieder nicht davon, höflich und respektvoll miteinander umzugehen und auch Sorge dafür zu tragen, daß die anderen sich wohl fühlen.
Die Erfüllung der Aufgaben hängt wie in jedem Hobby auch vom eigenen Wohlbefinden ab. Wenn man sich nicht gut fühlt, dann geht man unmotiviert an die Sache ran. Fühlt man sich unwohl, kann man schlecht Spaß empfinden. Da eine Rollenspielrunde untereinander vernetzt ist und die Leistung des Einzelnen die gesamte Gruppe beeinflußt, sollte das Wohlbefinden jedes Gruppenmitgliedes auch im Interesse der Runde liegen.

Nochmal ein weiterer Punkt, der vielleicht zum Nachdenken anregt:
Außer beim RPG hab ich noch nicht erlebt, daß bei einem anderen Hobby Spaß als Ziel definiert wird.
Mein Bruder bastelt gerne an seinem Auto. Er fährt gerne damit, aber im Endeffekt ist das Arbeiten am Wagen, um die Fahrtüchtigkeit herzustellen, das, was ihm Spaß macht. Sein Ziel ist es aber, die Fahrtüchtigkeit herzustellen.
Ebenso wird man es bei allen anderen Hobbies finden.
Ein begeisterter Drachenflieger wird sich nicht sagen: "Ich will Spaß haben." Sein Ziel ist es eher den Drachen in die Luft zu bringen.
Sogar bei Brettspielabenden hab ich noch nicht gehört: "Ich will Spaß haben."
Da definieren sich die Ziele durch die einzelnen Brettspiele, also im Regelfall gewinnen.

Wieso also sollte das Rollenspiel eine Ausnahmeerscheinung sein?


« Letzte Änderung: 4.06.2008 | 11:44 von Ludovico »

Offline Greifenklaue

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #9 am: 4.06.2008 | 11:43 »
Die berechtigte Fragescheint ja zu sein, ob Spaß tatsächlich das Hauptziel ist oder durch Tätigkeiten abfällt, die einem Spaß machen, sozusagen ein Beiprodukt, welches nicht eben direkt zu erzielen / zu erzwingen ist.

Spaß ist das, warum man eine Vielzahl seiner Hobbies betreibt, egal ob das Autos tunen, Briefmarken sammeln, Wandern oder eben Rollenspiel ist. Es läßt einen das Hobby weiterbetreiben.

Trotzdem kann ich mich jetzt nicht hinsetzen und will Spaß haben. Der Spaß kommt ja mit dem Spiel, mit den richtigen Leuten, mit dem richtigen Abenteuer, dem richtigen Stil und System. Oft reicht ein Faktor schon.

Insofern kann ich schon nachvollziehen, wenn Ludovico leitet wie er leitet und die Gruppe daran Spaß hat, ist das doch wunderbar.  :)
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
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Offline Village Idiot

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #10 am: 4.06.2008 | 11:44 »
Zitat von: Ludovico
1. Ziele sind, wie bereits erwähnt, verbindlich. Es macht keinen Sinn, sich Ziele zu setzen, wenn einem deren Erreichen nicht wichtig ist.
Du willst garkeinen Spaß am Rollenspiel haben? Du bist wirklich nen komischer Vogel :)
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Ludovico

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #11 am: 4.06.2008 | 11:46 »
Du willst garkeinen Spaß am Rollenspiel haben? Du bist wirklich nen komischer Vogel :)

Setzt Du Dich vor der Runde hin und sagst "Ich will Spaß"?
Ziele kann man einfordern, Spaß nicht.

@Greifenklaue
Danke! Guter Punkt! Ist Spaß Voraussetzung, wie Rabe es anspricht oder Beiprodukt?
« Letzte Änderung: 4.06.2008 | 11:53 von Ludovico »

Offline Village Idiot

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #12 am: 4.06.2008 | 11:49 »
Ich erwarte Spaß zu haben, wenn ich rollenspielen gehe, wenn ich nen Film anmache, mich mit Freunden treffe. Das ist zumindestens der Zweck.
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Ludovico

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #13 am: 4.06.2008 | 11:54 »
Du forderst also direkt von Deinen Freunden Spaß ein?

Offline Merlin Emrys

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #14 am: 4.06.2008 | 11:55 »
@Merlin
Dieses Gefühl entsteht aber aus einer Unverbindlichkeit, was nun im Widerspruch zu Zielen steht, denn solche sind verbindlich.
Wenn man sich ein Ziel setzt, dann setzt man sich dem Druck aus, dieses auch zu erreichen.
Das ist vermutlich eine sehr moderne Betrachtungsweise - und eine, die ich nicht teile. Nein, ich setzte mich nicht unter Druck, wenn ich ein Ziel für meine Spiele habe. Ich setze mich erst unter Druck, wenn ich (von außen) gezwungen werde, sie zu erreichen. Solange nur mir an dem Ziel liegt, benötige ich den Druck nicht; sowenig wie die Blumen im Garten es brauchen, daß ich sie aus der Erde ziehe, damit sie wachsen und ich mich an ihnen freuen kann.

1. Ziele sind, wie bereits erwähnt, verbindlich. Es macht keinen Sinn, sich Ziele zu setzen, wenn einem deren Erreichen nicht wichtig ist.
Wer erzwingt die Verbindlichkeit? Und wer sagt, daß man alles nur durch Leistung erreicht - und nicht manches (wie bei den Blumen) einfach dadurch, daß man Dingen ihren Lauf läßt?

2. Dazu kommt noch, daß Ziele messbar sein sollten.
Nö. Wie mißt man Gerechtigkeit, Freiheit, Schönheit, Vertrauen, Liebe?
Warum sollte man sie überhaupt auch messen wollen? Steckt dahinter der Glaube, daß alles Naturwissenschaft und Naturwissenschaft alles sein müsse, und daß nur das Meßbare "wirklich" sein könne?

"Hattest Du Spaß?"
Die Antwort lautet entweder "Ja!" oder "Nein!".
Hm, kein Wunder eigentlich, denn die Frage ist ja nun in der Art einer Ja/Nein-Frage gestellt. Wenn man fragt: "Wie war's heute?", sind die Antworten vielleicht aussagekräftiger - und vor allem ist die Antwort nicht so "binär" :-) .
« Letzte Änderung: 4.06.2008 | 11:59 von Merlin Emrys »

Ein

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #15 am: 4.06.2008 | 11:59 »
Zitat
Ich mag zum Beispiel Zwerge spielen. Zwerge spielen macht mir Spaß. Wenn ich einen Elf spielen sollte, hätte ich keinen Spaß, denn Elfen mag ich nicht spielen.
Wenn Spaß nicht Ziel deines Spiels ist, ist es in diesem Fall vollkommen egal, ob du Zwerge oder Elfen spielst. Ist es dir aber natürlich nicht, denn du willst Spaß haben, bei dem das Spielen der Rolle eines Zwerges nur das Mittel ist. Also ist Spaß doch dein Ziel, denn es ist das Bedürfnis, das du befriedigen willst.

Offline Village Idiot

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #16 am: 4.06.2008 | 12:04 »
Zitat von: Ludovico
Du forderst also direkt von Deinen Freunden Spaß ein?
Und wenn sie nicht parieren bekommen sie ein paar an die Backen!  ~;D

Nein,im ernst, ich habe eine Erwartunshaltung an die Situation, ich gehe davon aus Spaß zuhaben, wenn ich mich mit meinen Freunden treffe. (Oder auch nicht es gibt ja auch traurige, ernste Anlässe.)
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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #17 am: 4.06.2008 | 12:05 »
Ich glaube, dass hier mal wieder eine Vokabelfrage erfolgreich die Verständigung verhindert.

"Spaß erzwingen" is schon sehr...rhethorisch.
"Spaß provozieren" trifft es mMn viel besser.

Wenn ich meinen Hobbys nachgehe provoziere ich Spaß zu haben. Ich mache Dinge, von dnen ich weiß, dass sie mir Freude bereiten.
Etwas anderes würde für mich keinen Sinn machen.


@Ziele müssen meßbar sein und Spaß ist nicht messbar

Jeder von uns weiß, ob er gerade Spaß hat, bzw. kann beurteilen, ob etwas mehr Spaß macht als etwas anderes usw. Das heißt wir können unseren eigenen Spaß messen. Zusätzlich haben wir ein Repertoire an Signalen, um anderen Spaß mitzuteilen.
Was ist jetzt das Problem beim SPaß messen?
« Letzte Änderung: 4.06.2008 | 12:08 von Destruktive_Kritik »

Ein

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #18 am: 4.06.2008 | 12:07 »
Zitat
Was ist jetzt das Problem beim SPaß messen?
Dass Ludovico nen seltsamen Leitungsstil hat, den er hier wiedermal verteidigen will. ;)

Offline sir_paul

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #19 am: 4.06.2008 | 12:08 »
Ich würde Spass tatsächlich eher als Vorraussetzung, denn als Ziel beschreiben, denn der Umkehrschluß wäre: ,,Uns allen macht RPG Spass, uns allen macht aber auch Grillen & Bier Spass, da es dort weniger Regeln gibt, können wir genausogut grillen und die ganze Vorbereitung für's RPG sein lassen.''

Du hörst dich an wie meine Spielleitung ;)

Und nun mal butter bei de Fische, das uns allen RPG Spass macht sollt klar sein, sonst würde man RPG nicht betreiben. Somit ist Spass an RPG schon eine Vorraussetzung. Aber trotzdem habe ich an jedem Abend erneut auch das Ziel Spass zu haben.

Sollte ich an einem Abend bei einem RPG keinen Spass haben (was eventuell auch am Leitspiel meines Meisters liegen kann), dann sage ich meinen Mitspielern und Meistern. Hey ich hatte keinen Spass. Eventuell kann ich auch noch sagen warum. Eventuell änder sich etwas!

Falls sich bei mir der Spass danach auch nicht einstellt, suche ich mir eine andere Grupps.

Also, für mich ist ganz klar deutlich dass ich persöhnlich Spass haben als eines meiner Ziele bei einem Rollenspielabend setzte.

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #20 am: 4.06.2008 | 12:09 »
@ein
das weiß ich doch.
Aber mir macht soetwas halt Spaß! Sonst würde ich hier nicht posten. ;D

@Sir_Paul

Stimmt, hast Du oben in anderen Worten auch schon gesagt. :d
« Letzte Änderung: 4.06.2008 | 12:12 von Destruktive_Kritik »

Offline sir_paul

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #21 am: 4.06.2008 | 12:10 »
Jeder von uns weiß, ob er gerade Spaß hat, bzw. kann beurteilen, ob etwas mehr Spaß macht als etwas anderes usw. Das heißt wir können unseren eigenen Spaß messen. Zusätzlich haben wir ein Repertoire an Signalen, um anderen Spaß mitzuteilen.
Was ist jetzt das Problem beim SPaß messen?

Wie ich in ähnlicher Form vorher ja auch schon anmerkte, was aber wohl überlesen wurde.

Deshalb von mir ein  :d

Offline sir_paul

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #22 am: 4.06.2008 | 12:11 »
Du forderst also direkt von Deinen Freunden Spaß ein?

Wenn wir beim RPG sind, fordere ich bei meinen Freunden ein Spass beim RPG zu haben, hast du da ein Problem mit? Meine Freunde zumindest nicht!

Ludovico

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #23 am: 4.06.2008 | 12:13 »
Das ist vermutlich eine sehr moderne Betrachtungsweise - und eine, die ich nicht teile. Nein, ich setzte mich nicht unter Druck, wenn ich ein Ziel für meine Spiele habe. Ich setze mich erst unter Druck, wenn ich (von außen) gezwungen werde, sie zu erreichen. Solange nur mir an dem Ziel liegt, benötige ich den Druck nicht; sowenig wie die Blumen im Garten es brauchen, daß ich sie aus der Erde ziehe, damit sie wachsen und ich mich an ihnen freuen kann.

Hier widerspreche ich. Man kann sich sehr gut selber Ziele setzen und der Druck kommt von alleine. Das Aufgeben des Rauchens ist ein sehr gutes Beispiel. Man muß selber entscheiden, mit dem Rauchen aufzuhören und ist nur sich selber gegenüber Rechenschaft schuldig. Der Druck kommt von einem selber und nicht extern.
Zitat
Nö. Wie mißt man Gerechtigkeit, Freiheit, Schönheit, Vertrauen, Liebe?

Halte ich ebenso wie Spaß für schlechte Ziele, denn diese Dinge sind praktisch nicht erzwingbar (bis auf Freiheit vielleicht und der Freiheitsgrad ließe sich über diverse Kennzahlen messen, wie Anzahl der Gesetze, Zunahme der Gesetze pro Jahr,...)
Zitat
Warum sollte man sie überhaupt auch messen wollen? Steckt dahinter der Glaube, daß alles Naturwissenschaft und Naturwissenschaft alles sein müsse, und das nur das Meßbare "wirklich" sein könne?

Ich gebe zu, daß ich bei meiner Zieldefinition vom Standpunkt eines BWLers ausgehe. Als solcher liegt es auch in meinem Interesse, mich selber einem ständigem Verbesserungsprozess zu unterwerfen. Spaß als Spielziel ist für mich zwecks Verbesserung nicht sinnvoll.

Zitat
Hm, kein Wunder eigentlich, denn die Frage ist ja nun in der Art einer Ja/Nein-Frage gestellt. Wenn man fragt: "Wie war's heute?", sind die Antworten vielleicht aussagekräftiger - und vor allem ist die Antwort nicht so "binär" :-) .

Die Antwort darauf ist meiner Erfahrung nach nicht mal binär, denn sie lautet fast ausschließlich:
"Hat Spaß gemacht" oder "War in Ordnung"
Erst wenn man richtig Mist gebaut hat, besteht eine gewisse Chance eine andere Antwort zu erhalten.

@Sir Paul
Wenn das bei Deinem Freunden in Ordnung ist. Bei mir gäbe es den Stinkefinger.  ;D

Offline sir_paul

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Re: Spaß ist kein Spielziel
« Antwort #24 am: 4.06.2008 | 12:17 »
@Sir_Paul
Wenn das bei Deinem Freunden in Ordnung ist. Bei mir gäbe es den Stinkefinger.  ;D

OK, dann werden wir mal weniger Theoretisch und Diskutieren mal nicht darüber was gute oder schlechte Ziele sind...

Wenn ein Mitglied deiner Spielrunde zu dir kommt uns sagt, die letzten drei Abende haben mir keinen Spass gemacht, könnten wir nicht mal das und das versuchen...

Wie reagierst du dann?