Autor Thema: Ein Agendaabend - Denn sie wissen nicht, was sie tun  (Gelesen 3071 mal)

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So, gestern fand unser erster, ernsthafter Rollenspieltheorieabend statt. Ich hielt das für nötig weil wir seit Jahren aneinander vorbei spielten und viele so spielen als wären ihre Rollenspielvorstellungen allgemeingültig für alle Menschen oder spielten ohne zu wissen, wie sie ihre eigenen Ansprüche erfüllen konnten.

Mein Anliegen war das Ziel von Rollenspieltheorie für Zweifler, Unwissende verständlich und schmackhaft zu machen. Ich wollte lediglich erreichen, daß ein Erkenntnis einsetzt ohne großartig konktret auf Methoden einzugehen.
Lediglich die einfachsten Methoden haben wir eingebracht, weil eine Problemlösung sonst nicht machbar gewesen wäre.
Dazu hatte ich auch Unterstützung weiterer Mitspieler, die sich damit gut auskennen und die Sache "ernst" nehmen.

Wir waren 7 Leute aus zwei Rollenspielrunden in drei Settingrunden und ALLE sind auch SLs:

Die Aufteilung der Spieler:

Runde I Iron Kingdoms




E

Runde I Forgotten Realms
A
B
D
F

Runde II Earthdawn
A
B


G

Ich könnte auch einfach sagen: Es war ein ziemliches Rundendurcheinander. Die meisten spielten Gemeinsam in Runde I, deswegen wurde leider auch vornehmlich um diese geredet.
Ein Mitspieler hielt es nicht für nötig zu kommen, weil er von der Sache nichts hielt, was ich ziemlich armselig fand, und es kam auch viel Solidarität, denn einer schleppte sich trotz Erkältung und Zweifel zum Abend.

Ich hatte die Erwartungen nicht zu hoch gesteckt. Und es auch nicht durchstrukturiert. In der Planungsphase machten sich die Zweifler über de Sache lustig und ich hatte damit gerechnet, daß wir uns die Köpfe einhauten aber schlussendlich nahm es jeder ernst und beteiligte sich und es wurde nicht ein einziges mal laut.
Von selber kamen Handmeldungen statt Hereinreden und das wenig Durcheinander stört mich ja auch nicht in Diskussionen. Wir haben frei geredet, sowohl über Dinge, die wir mögen ALS auch über die Dinge, die wir gar nicht mochten, auch an anderen Spielern oder anderen Charakteren
Ich fand das sehr wichtig und wollte auch die schlechten Dinge nicht unterschlagen.


Der Ablauf:

Einleitung:
Trotz fehlender Struktur bastelten wir sehr schnell ein brauchbares Muster. Ich hatte auch sehr schnell eine Vorstellung wie der Abend ablaufen sollte.
Ich lobe meine Runden vorab, denn die Resonanz war schlussendlich sehr hoch und die Neugier überwiegte.
Einzig geplant war eine Einführung von mir. Das war notwendig, weil die Vorstellung vom Abend teilweise völlig falsch waren ("Falcon will den Abend nur um mehr Railroading in die Runde einzuführen" - wofür ich nur ein "W-T-F?!" übrig habe).
Ich war einigermaßen zufrieden damit, es war mir aber zu blöd nachzufragen wie sie ankam.
Es war mir wichtig zu zeigen, daß es eine Bewegung im Rollenspiel gibt, die positiv an das Thema Rollenspiel geht und gezielt Methoden entwickelt um Ansprüche zu erfüllen und daß das nicht alles auf den Mist zweier Spieler (u.a. mir) gewachsen ist. Ich hatte dazu kurz die tragische Story des Rollenspiels erzählt weil ich mir dachte, es zeige gut, was seit 20 Jahren im Rollenspiel falsch läuft. Ich habe mit Beispielen gearbeitet (Rollenspiel ist wie Rommé, es gibt 100 Variationen davon) und ich glaube die Spieler wussten später was ich sagen wollte. Es sollte klar sein, was ich unter Agenda verstehe (nämlich "eigene Vorstellungen" und "Absprache") und wollte klar machen, daß nicht praktische Methoden sondern allein diese Erkenntnis das Wichtige und die Leistung an der Theoriebewegung ist.
Das dauerte ungefähr 10Min. und war ein Monolog.

Dann setzte ich die 2. Runde ein
"Was stellt sich jeder Unter Rollenspiel vor"
Das haben wir dann Reihum gemacht und zwei Spieler machten sich sogar Notizen. Dabei kam genau das heraus, was ich schon prophezeit hatte. 90% der Ansprüche stimmten überein. Im groben war das:
- Spielerfreiheit
- Weltkonsistenz
- Spannende Szenen und Handlung (sprich: was den Spieler anspricht)
verzeinzelt aber auch leicht abweichende Dinge bei den Spielern
- Atmosphäre durch Beschreibungen
- Stilgerechtes, konsistentes Spiel
- Mehr SL- Willkür
- Rätselhaftes im Plot

ich wollte mich auf jeden Fall auf die Gemeinsamkeiten konzentrieren, denn schnell stellte sich heraus, selbst die Spieler, die Ansprüche wie Spielerfreiheit hatten, hatten sie selber vollkommen falsch umgesetzt (z.b. mit Railroadingabenteuern).
Die Mißstände (z.b. mehr Willkür) haben wir wohl zumindest so zurechtgerückt, daß auch die damit leben können, die es nicht so mögen)

In der 3. Runde
schlug ich vor die Ansprüche der SLs durchzusprechen. Denn ich merkte, es wurden nur Ansprüche als Spieler genannt.
Das Ergebnis davon war primär:
- Der SL macht nicht die ganze Arbeit alleine, die Spieler haben die Verpflichtung dem SL Input zu liefern.

Ich hätte noch gerne die Settingkenntnis der Spieler als Notwendigkeit hereingebracht aber bis zu diesem Punkt dachte ich mir, es würde langsam zu viel werden, denn bislang konnte noch alles verarbeitet werden.

Es kamen dann die ersten Verzweifelten Blicke "Aber wie soll das denn gehen?"
Zeit für die 4.Runde:
Welche Lösungen gibt es?
Dieses war minder erfolgreich aber im Endeffekt war es, denke ich, wichtig zumindest die Allerallerwichtigsten Methoden anzusprechen, die da wären:
-  flag, Flags, FLAGS !!!
-  Die SCs sind die Hauptpersonen, nicht die NSCs
-  Kicker
-  Emotional Investment (auch wenn wir es nicht so genannt haben)
-  Conflict Webs, ergebnisoffene Konflikte

wobei letzteres nur mündlich besprochen wurde, ich hätte das gerne mit Schaubildern erklärt, hatte aber den Eindruck, die Leute verstanden schon worum es geht, hege aber keine Hoffnung, daß sie sie auch zur Vorbereitung benutzen werden.

Wir haben auch immer wieder das "Spielleiten" von Dom zur Hand genommen und in Einzelfällen hat ein Mitspieler daraus auch Absätze vorgelesen. Das war schon sehr nützlich.

Abschluss:
Wie einigten uns darauf, in den Runden die Charaktere zu überdenken und sie mit Futter in Stichwortform auszustatten, die es den SLs erheblich erleichtern, ihre Abenteuer so zu gestalten, daß die Spieler Interesse daran haben. Es wurde auch erkannt, die wichtig ein Ingame Zusammenhalt der Charaktere ist.
Wenn allein das erreicht wird (die Flags werden bei uns demnächst im Forum abgelegt) kann ich den Abend nur als mehr als erfolgreich bezeichnen, denn von Beginn an wurde die Sache ernst genommen. Es wurde kein mal in den Themen herumgesprungen und eine Runde wurde erst abghakt bevor die nächste einsetzte, wobei der Übergang jedesmal fliessend war, bis jemand (oder ich) sagte: Das Thema entfernt sich langsam in Richtung X, läuten wir die nächste Runde mit diesem Thema ein.

Ich glaube um halb 11 waren wir fertig. Von 18:30 an gerechnet.

Wir haben danach noch Organisatorisches geklärt und danach Munchkin beisst gespielt!

eventuell machen wir einen zweiten Abend wo wir konkret und Tiefer in Methoden einsteigen. Aber das grundsätzliche Verständnis ist, denke ich, jetzt DA!  :d

« Letzte Änderung: 23.12.2008 | 17:00 von Falcon »
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Re: Ein Agendaabend - Denn sie wissen nicht, was sie tun
« Antwort #1 am: 23.12.2008 | 16:52 »
Einige Ergänzungen eines Teilnehmers.

Ich bin F.

Aus meiner Sicht ist bei dem Abend nichts rumgekommen. Die Spielervorstellungen sind so allgemein, dass sie völlig nichtssagend sind. Die Spielvorstellungen von zwei Spielern (F und G) fehlen auch in Falcons Auflistungen komplett, wurden in den späteren Diskussionen am Abend aber auch praktisch nicht mehr aufgegriffen. Es wurden z.B. noch genannt:
- Geheimnisse lüften
- strategische Überlegungen anstellen / komplexere Situationen anbieten
- Charakter als Mittelpunkt des Spiels / Medium zur Spielwelt

Im Grunde wurden aber dann nur noch Oberflächlichkeiten ausgetauscht, als Vereinbarung ist nicht viel mehr entstanden als "wir wollen jetzt freier spielen" und "wir wollen auf die Spieler eingehen". Wieso das nicht in 20 Minuten mal eben kurz vor einem Rollenspiel-Termin geklärt werden konnte, entzieht sich mir. Ich finde, das ist auch nichts, womit sich nun wirklich arbeiten lässt. Es fehlen tatsächlich noch konkrete Ansätze, dies in der Praxis umzusetzen. Flagframing oder der Einsatz von Conflict Webs kommen nun mal nicht von selbst. Zumal auch zur Debatte steht, ob dies DER Weg ist, das ganze hatte auf einmal so ein Überschlagsmoment in ein Extrem (z.B. Forderung nach Kickers).
Dem Ziel einer Agenda, wie ich sie mir vorstelle - nämlich aufeinander eingespielt zu sein - sind wir eigentlich nicht nähergekommenen. Eine solche Agenda kann man meiner Meinung nach aber auch nur im Spiel entwickeln. Nur muss das Spiel auch darauf ausgerichtet sein. Im Diskussionsabend wurde der Eindruck erweckt, wenn wir ein paar Absprachen aufstellen nach dem Motto "spielen wir freier" oder "die Spieler müssen Flags darlegen, mit denen der SL arbeiten kann" hätten wir schon eine Agenda, dabei ist das doch erst der erste, allerkleinste Schritt. Wobei ich auch Runden erlebt habe, die solche Diskussionen eben nicht nötig haben und wo man auch so zu einer Agenda findet.
Viele Probleme wurden auch garnicht zur Sprache gebracht. Aber der Abend hat mir gezeigt, dass man solche Abende nicht rundenübergreifend machen sollte. Probleme sollten lieber konkret behandelt werden.
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Re: Ein Agendaabend - Denn sie wissen nicht, was sie tun
« Antwort #2 am: 23.12.2008 | 16:56 »
war noch am Ergänzen des Posts, zufällig kamen auch F und G Punkte herrein ;)
Es ging mir jetzt auch nicht darum einzelne Punkte durchzukauen, weil der Ablauf wohl eher von Interesse ist.
Es stimmt, daß nicht alle Punkte wieder aufgegriffen wurden, einige von meinen fehlten auch und die stehen sogar nicht mal in der Liste sehe ich gerade aber das war mir später nicht mehr so wichtig. Man muss wohl auch sagen, daß, ohne Moderator, jeder Spieler wohl mit selbstverantwortlich ist, daß seine Punkte auch zur Sprache kommen. Einmal kurz Reinflüstern reicht nach Erfahrung offenbar nicht.

Es kam wenig rum aber man konnte auch wenig erwarten. Unter der Vorraussetzung war es SEHR viel.

Das Ergebnis war: Abenteuer auf Flags gestalten, Spielerfreiheit zulassen Was kann man mehr erwarten?

Meiner Erfahrung bringen Runden so eine einfache Absprache (und auch die Durchführung) in 8 Jahren nicht zustande. Auch und Vor Allem wenn sich Spieler dagegen sträuben. Die Methoden sind natürlich einfach. Die sind alle einfach. Aber das Verständnis zu vermitteln dauert offenbar etwas länger.

Rundenübergreifend kann ich auch nicht weiterempfehlen. Man hat entweder auf beiden Seiten Leute, die sich gleich stark einbringen, so daß es zu Konflikten kommt oder eine Seite ist so zurückhaltend, daß sie untergeht.
« Letzte Änderung: 23.12.2008 | 17:09 von Falcon »
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Re: Ein Agendaabend - Denn sie wissen nicht, was sie tun
« Antwort #3 am: 23.12.2008 | 17:24 »
Wir werden ja in einem Jahr sehen, ob es etwas gebracht hat und eine Entwicklung in Gang gesetzt hat oder ob einfach weitergemacht wird wie bisher. Aus meiner Sicht wurde auch z.B. kein wichtiger Kritikpunkt, den ich momentan an den Runden habe, besprochen. Vielleicht kommt es mir ja deshalb so ergebnislos vor.
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Re: Ein Agendaabend - Denn sie wissen nicht, was sie tun
« Antwort #4 am: 25.12.2008 | 12:10 »
Was ich ziemlich interessant finde: Dass ihr Emotional Investment aufgenommen habt. ;)

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Re: Ein Agendaabend - Denn sie wissen nicht, was sie tun
« Antwort #5 am: 25.12.2008 | 12:16 »
ich denke, daß ist nur normal und sowieso kein bahnbrechend neues Konzept. Aber wir haben es ja auch nicht so genannt (ich kannte den Begriff natürlich). Ich fand aber gut, daß es aus ganz anderer Richtung kam.

und zwar haben wir uns daran über "Spannung" genähert.
"Ich will Spannung"
"Ja wie, Spannung? Actionszenen, Kämpfe?"
"Ne, ich will, daß es mir nicht gleichgültig ist, dann ist auch ein Tavernentratsch spannend"

und irgendwie kam man dann halt zu dem Punkt, daß die Spieler eben auch mal sagen müssen, was ihnen gefällt. Siehe Flags.


@Hamf: ich müsste jetzt im Moment auch raten welche Kritikpunkte das sein könnten und den anderen ging es vermutlich ähnlich.Ich bin mir sicher, wenn jemand hätte Gedanken lesen können, wäre da sicher etwas angesprochen worden. In der Hinsicht war der Abend wirklich nicht sehr ergiebig ;D
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Re: Ein Agendaabend - Denn sie wissen nicht, was sie tun
« Antwort #6 am: 25.12.2008 | 12:53 »
Naja, der Abend wurde ja auch beendet, als man mit der eigentlichen Arbeit hätte beginnen können. Aber irgendwie kamen offenbar außer mir alle zu der stillschweigenden Übereinkunft, dass Ende ist und Munchkin gespielt wird, da wollte ich auch nicht als einzelner dagegen stehen.

Ich finde übrigens nicht, dass wir über Emotional Investment geredet haben. Allerhöchstens gestreift. Bei Emotional Investment geht es ja noch um ein bisschen mehr. Daher finde ich den Verweis auf Emotional Investment ein wenig zu hoch gegriffen.

Kritikpunkte, die ich bei uns so zurzeit habe, und die nichts mit Spielweltkonsistenz oder Spielerfreiheit oder Flags zu tun haben:
- Das Spiel ist total auf den Plot zentriert. Dinge abseits des Plots, Flair- und Ambienteszenen, die Welt kennen lernen usw. fallen praktisch komplett weg. Ich bekomme dann das Gefühl, dass die Spielwelt außerhalb des Plots überhaupt nicht existiert.
- Die Charaktere gehen überhaupt nicht aufeinander ein, reagieren nicht aufeinander. Und wenn doch mal, wird das gerne vom SL abgebrochen, der ja mit dem Plot weitermachen möchte.
- Oft entsteht bei mir der Eindruck, dass alle nur auf den einen großen Kampf warten. Dann ist man davon erlöst, Rollenspiel zu betreiben, und kann wieder ein paar Figürchen hin- und herschieben. Der Kampf wird dann auch in aller Ruhe und Gemütlichkeit aufgebaut.
- Oft habe ich den Eindruck, dass es nur darum geht, bestimmte Dinge abzuhaken, quasi anstatt einer Geschichte zu erzählen werden nur Stichworte erzählt. So etwas ödet mich an. Wirklich ausgebreitet wird kaum etwas. Hängt auch mit dem ersten Punkt zusammen. Wir nehmen uns für vieles einfach keine Zeit, und dann bleibt halt alles irgendwie oberflächlich.
- Spielleiter, die wirken, als schmissen sie sich vorher Schlaftabletten ein.
- Spielleiter, die wirken, als schmissen sie sich vorher Speed ein.

Naja, das ist jetzt nur das, was mir spontan auf die Schnelle einfällt. Habe sicher noch einiges vergessen. Sind zum Teil auch eigentlich Kleinigkeiten, die sich schnell aus dem Weg räumen lassen müssten. An dem Abend war dafür kein Platz, weil wir ja erstmal klären mussten, dass wir alle Spaß am Spiel wollen und anscheinend alle mehr Spielerfreiheit wollen.
« Letzte Änderung: 25.12.2008 | 13:09 von Hamf aus der Dose »
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Re: Ein Agendaabend - Denn sie wissen nicht, was sie tun
« Antwort #7 am: 25.12.2008 | 13:25 »
wer mehr von sowas erwartet ist imho naiv. Wir reden hier schliesslich von Leuten, die sich nicht zu Hause mit RPG beschäftigen wollen/können.
Das geht auch an den Rest der Bande hier mit ähnlichen Runden: jeder kleine Erfolg an so einem Abend ist ein Riesenerfolg.

@Alles ansprechen: weisst ja wie das ist. Mehr als 4,5 Stunden Konzentration kann man kaum verlangen und dabei haben wir eine Essenspause gemacht. Ich habe die Mitspieler jedenfalls beobachtet und die Leute schnell ausgemacht bei denen um 22Uhr nicht mehr viel ankam. Das hätte nix gebracht. Und ich bin kein Lehrer.

@Kritikpunkte: ok, das gehört nicht alles hierher, nur kurz:
- Kritik an Plot: Das wurde angesprochen, das gehört für mich auch zu einem Großteil zu Spielerfreiheit ("mein Char will jetzt auf den Jahrmarkt") aber die Mehrheit wollte ja weiter Abenteuer mit Events und Plot haben.
- Das Zwischneeinander (gibts das Wort?) der Sc wurde sogar ziemlich ausgewalzt. Von wegen Intimekonflikten zwischen SCs, Zusammenhalt, als SL zurücklehnen während die Spieler spielen usw. Das stimmt also nicht.

- Kampfregeln: Sehe ich ein. Das ist für mich ein Problem von vielen Rollenspielsystemen. Man hat dann die Möglichkeit die Stärken der beiden Spielformen (sozial/Kampf) getrennt zu nutzen oder ein System zu nehmen, wo alles gleich stark geregelt ist, dann haben viele Spieler aber scheinbar den Eindruck sie würden einen Einheitsbrei spielen.
Aber aus dem Grund spiele ich ja SW, weil die Diskrepanz da nicht so groß ist ;D
- Zeit nehmen: gut möglich. Spieler nehmen sich ja nur Zeit für Dinge, die sie interessieren, das Problem: man wird nie erreichen, daß jedem alles interessiert. Und diese Leute wollen dann natürlich weiter machen wenn andere Spieler sich für etwas Zeit nehmen. Hätte man ansprechen können.

was ich vermisste:
- welche Rolle spielt ein Rundenforum im Internet? Das wurde nämlich komplett übergangen.
« Letzte Änderung: 25.12.2008 | 13:29 von Falcon »
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« Antwort #8 am: 25.12.2008 | 14:11 »
Hätte ich die Besprechung/Lösung solcher Probleme erwartet, wäre ich wohl tatsächlich naiv zu nennen. Aber ich habe ja nicht damit gerechnet. Dementsprechend hat der Agendaabend aus meiner Sicht dann auch - erwartungsgemäß - nicht viel gebracht.

Zum Thema "sich zu Hause nicht mit RPG beschäftigen", genau das wäre ja der Ansatzpunkt für Emotional Investment ;). Abgesehen davon, dass sich ja einige durchaus mit RPG beschäftigen, nur in anderer Weise. Hätten wir über Emotional Investment gesprochen, wäre da natürlich dann auch die Frage bzgl. des Forums interessant gewesen.

Zu der langen Gesprächszeit habe ich schon im Vorfeld angesprochen, dass ich 4-8 Stunden sehr kritisch sehe, aber du meintest das ginge ja beim RPG auch und du sähest da keine Schwierigkeiten ;). Es gibt ja durchaus Mittel und Wege, die Konzentrationsfähigkeit wieder zu bessern, wenn man noch mal etwas machen möchte.

Meine Kritik an Plot hat nichts mit Spielerfreiheit zu tun, ich weiß aber auch nicht, wie ich mich verständlicher ausdrücken könnte.

An Kampfregeln habe ich eigentlich jetzt nichts kritisiert?

@Zeit nehmen: Ja, der Gedanke "können wir weiter machen" ist da ja schon problematisch. Ich vertrete die Einstellung: So lange gespielt wird, geht es weiter. Ich hege aber auch nicht den Anspruch, jedes Abenteuer an 1-2 Spielabenden abhaken zu können. Ein langes gutes Abenteuer würde ich einem kurzen Abenteuer vorziehen. Da sind wir natürlich grundlegend anderer Meinung.

Also wie gesagt, für mich muss sich jetzt noch in der Praxis zeigen, ob an dem Spielabend mehr geschehen ist, als nur Platitüden auszutauschen.
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« Antwort #9 am: 25.12.2008 | 14:55 »
ich weiss nicht welche Probleme du hattest, vielleicht erwartetest du auch einfach, daß alle die Punkte ansprechen, die dir wichtig sind (natürlich ohne, daß die anderen die Punkte hätten wissen können). Aber da hatte wohl jeder auch eigene Punkte.


Hamf schrieb:
Zitat
Zu der langen Gesprächszeit habe ich schon im Vorfeld angesprochen, dass ich 4-8 Stunden sehr kritisch sehe, aber du meintest das ginge ja beim RPG auch und du sähest da keine Schwierigkeiten Wink.
Naja, ausser dir hat bislang auch keiner Schwierigkeiten geäußert. Denn schliesslich ging es ja auch. Wie ich sagte. Wir haben so lange geredet wie alle aufnahmefähig waren und es wurden die wichtigsten Punkte durchgemacht und wir man musste nicht mittdendrin abbrechen.

@Kampfregeln: nö, gar nicht
hamf schrieb
Zitat
- Oft entsteht bei mir der Eindruck, dass alle nur auf den einen großen Kampf warten. Dann ist man davon erlöst, Rollenspiel zu betreiben, und kann wieder ein paar Figürchen hin- und herschieben. Der Kampf wird dann auch in aller Ruhe und Gemütlichkeit aufgebaut.
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Ich sehe das aber auch indirekt als Kritik an Regeln, denn die URSACHE, daß Rollenspieler auf den nächsten Kampf warten liegt ja imho unter Anderem an der Verregelung.

Es gibt hier einen aktuellen riesigen Thread zu dem Thema:
Kampf ist anders - http://tanelorn.net/index.php/topic,44984.0.html

@emotional Investment: ich finde das ganze Konzept sehr an den Haaren herbeigezogen. Ich beschäftige mich z.b. aus ganz anderen Gründen auch zu Hause mit RPG und Abenteuern. Ich sehe das als notwendig an und nicht als freiwillige Leistung.
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Re: Ein Agendaabend - Denn sie wissen nicht, was sie tun
« Antwort #10 am: 25.12.2008 | 18:08 »
Hier im Forum gab es einen wunderbaren Beitrag zu Emotional Investment, leider finde ich den nicht über die Suchfunktion. Der erklärt dir, was Emotional Investment mit "Heimarbeit" zu tun hat. Aber ich finde ihn nicht grrrrrrr...

Und @Kampfregeln, ja, so am Rande womöglich, aber das ist nicht mein Hauptpunkt, und wenn du den Kritikpunkt so versteht ist das sehr schade. Aber mir geht es um die Einstellung dahinter, wie schon gesagt: Alle warten auf den großen Kampf, der sie vom Rollenspiel erlöst.
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Re: Ein Agendaabend - Denn sie wissen nicht, was sie tun
« Antwort #11 am: 25.12.2008 | 19:10 »
@hamf
Ich habe Emotional Investment mal aus dem Forum gezogen und auf meinem Blog noch einmal veröffentlicht.

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« Antwort #12 am: 25.12.2008 | 19:18 »
@Hamf: ich denke, das Interesse hat was damit zu tun wie stark man als Spieler Einfluss auf die Welt nehmen kann und wie direkt sie reagiert.
Das geht im Kampf (mit den vielen Regeln) sehr leicht.

das gilt besonders für Leute, denen das wichtiger ist als Amtosphäre.

@Em.Invest:
ich rede ja davon, daß nicht nur der Anspruch (z.b. "ich will mehr Spannung") ausreicht, sondern das Angebot überhaupt da sein muss, bevor jemand Zeit und Energie in das Spiel investiert. Der Spieler muss sehen, es ist möglich den Anspruch erfüllt zu bekommen. Das bedingt sich ja schon durch die SL-Spieler Struktur von RPGs.
Die Invesition kommt dann doch von ganz alleine, daß muss niemand extra durchsprechen.

Also muss ich erstmal die Grundlage schaffen um jemanden anderen dazu zu bringen ebenfalls Energie hinein zu stecken.
Sprich: Ich, als SL, muss dem Spieler z.b. ein Abenteuer anbieten, daß ihn interessiert damit er sich hinsetzt und mehr für die Runde tut.
Von nichts kommt halt nichts. Und der Anbieter ist natürlich immer der gearschte.

es läuft ja leider of nicht so, daß Mitspieler merken "wow, die Szene war toll, ich strenge mich jetzt an, mehr davon zu bekommen" sondern "wow, das war toll, ich will das der SL mehr davon macht" und meist der klitzekleinste Aufwand nicht gemacht wird (Abenteuerprotokolle lesen, XP nachhalten, aufmerksam sein..) wenn gar nichts in Aussicht steht.

wenn man diesen OT Aufwand nur für den entsprechenden Spielspass machen würde, hätte ich damit schon längst aufgehört. Mein Konto ist nämlich weit, weit, weit überzogen.
« Letzte Änderung: 25.12.2008 | 19:32 von Falcon »
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