Autor Thema: Nazis travel with the speed of plot - NOT! (Revisited)  (Gelesen 3042 mal)

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Offline Blechpirat

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Nazis travel with the speed of plot - NOT! (Revisited)
Ein Diary der Wushu-Runde von Jörg.D beim FUNCON_3 in Lübeck.

 
Jörg und ich hatten im Juni das Vergnügen, bei Boni bei der “Hannover Spielt!” Hollow Earth Expedition zu spielen. Dazu hat Jörg ein langes Diary geschrieben. Wir haben damals nach dem Spielen noch auf dem Rückweg im Auto über das Abenteuer angeregt diskutiert, u.a., wie man es (noch!) besser hätten machen können. Denn, um das nochmal vorweg zu sagen, sowohl Jörg als auch ich hatten - wie wohl auch die anderen Spieler - richtig viel Spaß. Und welcher SL träumt nicht davon, dass seine Spieler sich noch stundenlang mit seinem Abenteuer und Stil auseinandersetzen?
 
Ergebnis dieses (bei Jörg offenbar seit Ende Juni laufenden Prozesses) war nun die oben erwähnte Runde. Ich hab mich mit dem Versprechen, ein vergleichendes Diary zu schreiben, in die Runde gedrängt... eine Versuchung, der Jörg offenbar nicht widerstehen konnte.
 
Vorweg muss auch noch erwähnt werden, dass Jörg gegenüber Boni den Vorteil hatte, dass er auf das bereits sehr erfolgreiche Abenteuer aus Bonis Feder aufsetzen konnte, um es weiter zu verbessern. So ganz fair ist dieser Vergleich daher nicht. Allerdings war das Abenteuer dann hinterher doch so anders, dass ich mich traue, diesen Text zu veröffentlichen: In der Hoffnung, damit sowohl Boni als auch Jörg gerecht zu werden.
 
Zum Abenteuer:
Wie auch bei Boni rief ein ehemaliger Geldgeber seine Abenteurergruppe für ein letztes Abenteuer zusammen. Wieder war er todkrank, wieder war seine gekränkte Ex-Verlobte unter den Abenteurern, die von der Krankheit nichts wussten. Wieder ging es um den Jungbrunnen als letzte Chance des Geldgebers. Wieder war der Geldgeber ein ruhiger Spieler. Wieder war ich ein Cowboy.
 
Was war neu? Die gekränkte Ex-Verlobte wurde statt von Jörg von einer Frau gespielt, die Chars waren durch das verwendete System etwas mehrdimensionaler (so war z.B. mein Cowboy auch noch ein Kampfpilot und ein Verführer) - eine Folge der Wushu-Regeln.
 
Wie flogen diesmal mit unserem eigenen Zeppelin nach Südamerika - nicht ohne Schwierigkeiten, denn die Nazis hatten auch einen Zeppelin - nur schöner und größer. Und mit mehr Kampfflugzeugen (ja, mein Doppeldecker hing unten am dem Zeppelin!). Und so kam es schon in den ersten Minuten zu einem ausgesprochen actionreichen Luftkampf zwischen unserem Doppeldecker (mit mir als Pilot und dem Großwildjäger hinter dem MG) und zwei Nazipiloten. Das war eine krasse Actionszene, die sich durchaus gewaschen hatte. Allerdings umfasste sie nur zwei Spieler, eben mich und den von Xemides gespielten Großwildjäger. Das war vertretbar, weil zwei andere Spieler (der kranke Geldgeber und seine Verlobte) zuvor ein langes Spotlight hatten. Für Spieler Nr. 5, den englischen Lord, war das aber sicherlich nicht ganz fair. Zwei Kritikpunkte sind mir dabei am System gekommen. Mechanisch lohnte es sich für den Großwildjäger immer, mit seiner Flinte (einem besonderen Gimmik) zu schießen, mehr als (hier) mit einem Maschinengewehr. Zum anderen klaffte für meinen persönlichen Level of “Suspension of Disbelief” eine zu große Lücke zwischen der Beschreibung von Jörg “Zwei 7.62mm Vollmantel MG-Geschosse treffen dich, als...” und den mechanischen Folgen (zwei Chips weg, sonst nix). Wenn es mir doch eigentlich noch gut geht, hätten die Treffer nicht so dramatisch beschrieben werden dürfen - oder sie hätten eben Konsequenzen (na, Anspielung kapiert?) haben müssen.
 
Als wir die Nazis besiegt hatten (der Großwildjäger ist dazu u.a. in eines ihrer Flugzeuge gestiegen, um auf kürzeste Distanz den Piloten umzupusten), landeten wir zwischen zahlreichen italienischen Flugzeugen. Jörg hatte vorgesorgt: War doch die Kritik an Boni, dass unsere Aktionen, den Nazis unsere Verfolgung unmöglich zu machen, quasi auf wundersame Weise ohne Folgen blieben, hatte Jörg die Italiener vor uns, die Nazis hinter uns platziert - auf eine Gegnergruppe würden wir dann wohl doch treffen? (Nein, aber dazu später)
 
Nun folgte eine Autoverfolgung vom Flughafen zur Universität, die wir - trotz des überlegenen deutschen Autos - gewonnen haben. Hier hatte Jörg wohl das Spotlight von Spieler Nr. 5 (der Lord war auch ein Rennfahrer) vorgesehen. Es ist aber nicht ganz undenkbar, dass ein gewisser Cowboy mit seinem Lasso hier ein Spotlight geklaut hat. Sorry, lieber Orko! Boni hatten wir (wenn mich die Erinnerung nicht trügt, ich sogar persönlich), die Chance auf eine solche Verfolgungsfahrt durch sorgfältiges Abfackeln des deutschen Autos kaputtgemacht; Jörg hat mir diese Chance deshalb nie gegeben. Die Deutschen waren schon unterwegs, als wir noch landeten. Das gab dem ganzen dann eine angenehme Dringlichkeit, die die Verfolgungsfahrt mit Bedeutung auflud. Allerdings konkurrierten zuviele Spieler um die Möglichkeit, hier zu handeln - die Jagd war dazu zu kurz. Drei Spieler wollten eigentlich auch noch handeln ohne dazu zu kommen. Schwer zu sagen, ob es möglich gewesen wäre, die Verfolgungsfahrt so zu gestalten, dass jeder zum Erfolg betragen kann, ohne die ganze Nummer zäh werden zu lassen.
 
An der Uni gab es einen vom SL gut gespielten NPC-Professor, leider nahm Jörg aber auch das Tempo völlig aus dem Spiel. Vermutlich wollte er den Nazis die Chance geben, wieder aufzuschließen. Bei mir kam aber - sicherlich auch aufgrund der durch Schlafmangel verkürzten Aufmerksamkeits- und Geduldsspanne - Langeweile auf. Ich versuchte mich in dieser Szene bewusst zurückzuhalten, um nicht noch mehr Spotlight zu monopolisieren: Eine Universität ist das Gebiet für Forscher und Journalistinnen, nicht von Cowboys. Durchgehalten habe ich das nicht. Obwohl ich noch Kaffee und Kekse holte, passierte derweil nichts. Offenbar hatte sich die Party nicht so recht einigen können und das Auto der Nazis ebenso verbrannt wie diese unseres. Ich gab einen Chipunkt aus, um die Szene verlassen zu dürfen.
 
Jörg verstand den Hinweis und spulte heftig vor. Den ganzen “Roadmovie”-Teil aus Bonis Abenteuer (zu Fuß durch Südamerika) erledigten wir vorfalllos mit dem Zeppelin. Die Nazis waren abgehängt, weil ich die Karte geklaut hatte - vor uns nur noch die Italiener.

Der Facedown mit Dirty Sanchez!
Eine schöne Szene folgte (und ja, schon wieder habe ich mich in den Vordergrund gedrängt(!). Das hab ich im Spiel gar nicht so gemerkt, erst in der Nachbetrachtung fällt mir das auf. Ein ernstgemeintes Sorry an meine Mitspieler!).
Wir kamen ja nach den Italienern an - die hatten die Strecke mit Lastwagen zurückgelegt und bereits alle Führer mitgenommen. Der einzige verbliebene Ortskundige war ein Säufer mit Schulden bei Sanchez. Ich habe den Führer mit dem klasse Namen “Napoleon” (bitte spanisch ausgesprochen vorstellen) mit zu Sachez begleitet. Sanchez, ein unglaublich fetter, schwitzender Mafia-Mexikaner, mochte keine Cowboys: “Texas? Only steers and queers come from Texas, Cowboy. And you don't look much like a steer to me so that kinda narrows it down.” “Nur weil du zu fett bist, deinen eigenen Schwanz sehen zu können, heißt das nicht, dass du dich dort nicht mal waschen könntest.” - Die auf das Beleidigungsduell folgende Schlägerei war ein echtes Jörg-Erlebnis. Er visualisierte den fetten Sanchez, der auf meinem armen Cowboy landet um ihn zu zerquetschen so (eklig) gut, dass einem ganz mulmig wurde. Ein Höhepunkt für mich, sowohl die Beleidigungen als auch die die Darstellung von Sanchez.
 
Die folgende Lauferei bis zur Höhe der Dinosaurier war eher wieder schwach. Ich vermute, dass Jörg hier dem Großwildjäger und evtl. noch anderen eine Chance auf eine Szene geben wollte. Wenn dem so war, wurde das nicht angenommen. Was die verwunschene Höhle am Rande der Strecke sollte, würde ich gerne noch mal hören. Für Nebenquesten war der Zeitrahmen eigentlich zu eng!
 
Jörg ließ uns noch die Spuren von Massakern der Italiener finden, dann ging es in die Höhle. Wieder (wie bei Boni) wurde die Journalistin von Eingeborenen entführt. Ich wollte mich eigentlich zurückhalten - der Verlobte und der Großwildjäger hätten m.E. hier handeln sollen. Auch der Lord hatte in der Zeit vorher deutliches Interesse an der Dame gezeigt. Irgendwie kamen die Jungs aber nicht so recht in Gang und ich wurde regelrecht durch Jörgs Drängen und die Chi-Chips der anderen genötigt mir einen fleischfressenden Emu als Reittier zuzulegen (endlich - Cowboys können bei Wushu reiten! Nimm das, Boni!) Meine mangelnde Regelfestigkeit führte zwar dazu, dass ich ordentlich Federn ließ, aber ich war wieder im Spiel. Jörg muss wohl auf die Uhr geguckt haben, denn ab jetzt ging es rund!
 
Ich kasperte gerade auf dem Emu rum, um die Journalistin vor den Eingebohren zu retten, als hinter mir die Erde bebt. Auch die erprobte Taktik (nicht gucken, dann ist es nicht da) wirkte nicht - ein T-Rex verfolgte Emu und mich, um mich zu fressen. Mein höchstbewürfelter Stunt folgt: Ich greife mir die Journalistin, deren Fesseln uns beide halten. Das Emu-Ding, mit mir durch mein Lasso verbunden,  wird dadurch in einem weiten Bogen um das Kreuz geschleudert, an das die Journalistin gebunden ist und wickelt sich um den Hals des T-Rex. Ich lasse mich hochziehen, lande auf dem Rücken des T-Rex, setze meinen Cowboyhut ab und dem T-Rex auf und rufe “Yiee-ha” (9 Würfel + Fanmail). Während meine männlichen Genossen sich (sehr zu meinem Ärger, ich wollte das Ding noch reiten!) daran machen, den T-Rex zu killen, macht die Journalistin etwas unerwartetes: Sie zieht die Aufmerksamkeit des Dinos auf sich, der sie sofort ins Maul nimmt. Noch bevor wir den Dino töten können, kitzelt sie diesen nun am Gaumen, um einen Würgereflex auszulösen. Jörg urteilt, dass dies auf einer 1-5 des w6 funktionieren würde, bei einer 6 würde der T-Rex aber zubeißen. Natürlich würfelt Jörg eine 6! Der Tod der Dame ist eklig. Der T-Rex bricht noch in der selben Runde tot zusammen - ohne von mir geritten worden zu sein. Danke Großwildjäger-Xemides! Wieder wurde mir verwehrt, den T-Rex zu reiten!!!
 
Der fallende T-Rex lässt den Boden einbrechen. Unter uns ist der Jungbrunnen, den wir suchen. Spontan entscheidet Drama-Jörg, dass der Brunnen nur entweder die zerbissene Journalistin oder den todkranken Geldgeber (und ihren künftigen Gatten) retten kann. Sowohl der Geldgeber als auch der Lord wollen eigentlich die Journalistin retten, durchkreuzen sich aber ihre Pläne gegenseitig! Der Jungbrunnen heilt den Geldgeber!
 
Nun kommt die große Szene des Lords (endlich!): Er zieht die Revolver und tötet den Geldgeber mit den Worten: Du hast sie nie verdient!
 
Drama, Baby! Jörg grinst glücklich und erlaubt nicht mehr auszuwürfeln, wie diese Szene ausgeht. Da hat er Recht: In der Schwebe gelassen, ist sie stärker. Wir beenden das Spiel hier.
 
Ich mag es ja schnell und ohne langes Vorspiel: Ein Fazit
Ein gelungener One-Shot. Besser als bei Boni? Kann man so nicht beantworten. Logikbrüche gab es auch (s.o. Verwundungen), aber die eigenen Handlung hatten die erwarteten Konsequenzen. Dennoch war das Abenteuer extrem linear - the Nazis travelled with the speed of plot again, even if they were wearing italian uniforms. Und dann kamen sie (am Ende) nicht mal vor! Jörg fuhr Eisenbahn, und Karsten schippte wie ein besessener Kohle in den Kessel. Dennoch gab es langweilige Phasen. Entscheidungen mit echten Auswirkungen konnte/musste man nicht treffen. Was extrem gut war, waren die Darstellung des T-Rex und des dicken verschwitzten Sanchez. Nicht so gut war die Zurückhaltung meiner Mitspieler (oder, positiv gesagt: Ihr hättet mein Spotlighthogging auch ruhig mal stören dürfen!).

Mir ganz persönlich kam das actiongeladene, hochoktanige und mit viel Speed betriebene Spiel von Jörg sehr entgegen. Ich mag es ja schnell und ohne langes Vorspiel. Wushu hat das gut abgebildet, Jörg gut hinbekommen.

Zur Darstellung: Jörg nutzt den groben Pinsel, die Details muss die Kenntnis des Klischees auffüllen. Bei Boni war hingegen die Darstellung der Vorzeithöhle schärfer, insgesamt habe ich bei Boni mehr Details im Kopf - es kam der Aspekt des Erkundens einer fremden Welt hinzu, der bei Jörg keine Rolle spielte. Die bei beiden relativ ausführliche Beschreibung der "Sonne" in der Höhle war bei Boni relevant, bei Jörg sonderbar sinnlos - darauf kam es nicht an. Allerdings war das Abenteuer damals noch neu, bei Jörg hatte ich (als einziger am Tisch) natürlich schon Kenntnis des Plots und wusste, dass die Sonne keine Rolle spielen würde.

Das Ende von Boni (ich und die Journalistin auf dem T-Rex reitend und wild auf Nazis schießend) bleibt mein Favorit; ich bin eben mehr Actionjunkie als Dramaqueen. Auf jeden Fall war es ein würdiger Abschluss des insgesamt sehr gut gelungenen Fun-Cons!

Offline Joerg.D

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Re: Nazis travel with the speed of plot - NOT! (Revisited)
« Antwort #1 am: 8.11.2010 | 13:28 »
Ja, das war ein schönes Abenteuer und ich wollte mit der Adaption in WuShu zeigen, dass man die Sache auch anders angehen kann. Es war sozusagen ein Danke an den guten SL, der uns in die Hollow Earth geführt hatte.

Trotzdem musste ich den Plot ein wenig anpassen um den Charakteren als Gruppe ein wenig Rechnung zu tragen und das verwendete System hatte nicht nur Vorteile, da man bei WuShu ja mit den Chi-Punkten Ereignisse oder Wahrheiten kaufen konnte, was dem ungeübten Spieler vielleicht etwas schwer fällt und dann letzten Endes zum Ende des Abenteuers geführt hat wie es gekommen ist, doch dazu später mehr.

Die Szene mit den Jagdflugzeugen und dem Zeppelin war als einführendes Element gedacht und sollte die Neulinge im System ein wenig mit der Mechanik vertraut machen, da sowie Karsten als auch Christoph WuShu schon kannten und deshalb eine schöne Demonstration der Mechaniken liefern konnten.

Selbstverständlich macht es für einen Großwildjäger Sinn, mit seiner Flinte zu schießen, denn er ist kein Bordschütze oder Jagdpilot, weshalb sein Schießen mit dem MG nur bei 1ern einen Erfolg gehabt hätte. Außerdem hätte der gute Jäger auch auf den Doppeldecker klettern sich in der Stange oben fest harken (dafür hatte ich sie extra eingebaut) und schön schießen können. Zu deiner Verletzung sage ich nur: Wir haben danach einen Sprung auf den Flughafen gemacht, denn die Pflege der Verletzung und das Ausheilen entspricht nicht dem Genre oder der Mechanik und was nicht interessant ist wird nicht ausgespielt. Ich denke, da bist du ein wenig zu oldscool in deiner Vorstellung, denn einerseits hat Schaden in dem System einfach keine Auswirkungen, außer das der Held in der nächsten Szene einen Verband trägt und andererseits kann der Arzt KEIN Chi heilen. (Das hat nur Stil Charakter) Der macht einen Verband drauf und in der nächsten Szene hat der Charakter einen Punkt Chi mehr. Da hätte eine dramatische Szene, wie du verletzt aus dem Flugzeug steigst mehr gebracht, weil ich mich dann mit Fanmail an deiner Genesung beteiligt hätte.

Es ist also eher ein Problem deines Verständnisses der WuShu Regeln als der Leitung.

Die Regeln bilden in dem Schaden in WuShu einfach mechanisch nicht ab, was Du gerne hättest. Da ist Rollenspiel von Seiten des Spielers gefragt um es zu verdeutlichen, denn man kann ja auch das Beschreiben der Verletzungen und Schmerzen nutzen, um Würfel zu bekommen und den Gegner mit eben diesen Würfeln vom Himmel zu blasen. Ich hatte Euch so eine Szene vor dem Spiel detailreich geschildert und gehofft, dass du den Steilpass nutzt.

Du willst in WuShu Konsequenzen? Dann spiele sie bitte aus, dafür ist die Narretiv Truth gedacht.

Die Italiener hatte Boni in dem Abenteuer auch schon erwähnt und ich habe sie nur etwas mehr zur Geltung gebracht um die Erfolge der Spieler nicht zu entwerten.

Die Autoverfolgungsjagd war tatsächlich als Spotlight für den Lord gedacht, aber deine Idee war zu gut und der liebe Orko hat wenig Anzeichen gegeben, dass ihn dein Eingreifen stört, er blitzte ein wenig auf und rettete dich über eine gute Beschreibung, denn die beiden Named Gegner und die Nemesis hätten deinen Cowboy wohl richtig den Arsch aufgerissen.

Ob sich Orko stiefmütterlich behandelt gefühlt hat, weiß ich nicht, er hatte IMHO in der ersten Szene schon mehr Spotlight als du es gesehen hast und müsste sich dazu vielleicht mal selber äußern. Ich konnte im Spiel nicht viel Unzufriedenheit aus seiner Körpersprache lesen und habe es deshalb laufen lassen. Die anderen Spieler habe ich ignoriert um Orko und Dir das Rampenlicht zu geben.

Also Orko, wolltest Du mehr Spotlight?

Mit dem netten Professor habe ich ganz bewusst die Geschwindigkeit aus dem Spiel genommen, denn man muss das Tempo in WuShu ab und an raus nehmen um die Gruppe die nächsten Action Szenen wieder bewusster erleben zu lassen. Zusätzlich sollte der Lord, der es doch gewohnt ist mit Bürokraten umzugehen und der Reporterin ein Spotlight haben und ihr den Kram selber suchen, dann hättet ihr die Nazis auch abgehängt.

Wer sich auf SLC verlässt muss halt warten, wer aktiv ist bekommt Boni. (nicht den SL)

Wenn du einen Chip ausgibst um aus der Szene zu kommen ist das kein Hinweis, den ich folge. Es ist eine Anwendung der Regeln. Das mit dem Weglassen der Reise war schlichtes Skripten um in der uns noch verbleibenden Zeit zum Finale zu kommen, wie ich es immer mache. (den Professor fand ich übrigens toll gespielt, um mich mal selber zu loben)

Lass den langweiligen Kram weg und spring zur nächsten Szene mit Bedeutung!

Die Szene mit Sanchez war wirklich cool, aber du bist dabei echt Gefahr gelaufen, getötet zu werden oder die Gruppe in arge Bedrängnis zu bringen. Trotzdem ist der fette Muskelmann einer meiner liebsten Archetypen, wenn es um Bösewichte geht.

Die Lauferei zur Höhle und die Gelegenheit einen kleinen Subplott zu etablieren habe ich wieder genutzt um etwas Tempo aus der Sache zu nehmen und Euch so das Finale so dramatischer und mit gefühlt mehr Action erleben zu lassen. Was dahinter steckt ist egal, weil ihr nicht drauf eingegangen seid.

Es hätte aber deutliche Vorteile im Finale gebracht.

Die Eingeborenen waren vielleicht etwas früh, aber ich hatte nur noch wenig Zeit und bin deshalb in die Vollen gegangen um den Plot noch in der Zeit zu schaffen. Und ja, Cowboys können bei mir Reiten! Aber das Schicksal will es einfach nicht, dass Du den T-Rex reitest und das musst du dann wohl so hinnehmen . Der Rest ist einfach so gelaufen.

In der Szene mit dem Brunnen habe ich extrem auf die Tube gedrückt, denn es waren noch 6 Minuten Zeit bis zum Punkt, wo wir mit den Aufräumen anfangen mussten. Selbstverständlich hätten auch beide gerettet werden können, aber leider ist niemand auf die Idee gekommen, sein Chi für diesen Ausgang kreativ einzusetzen.

Meine Aufgabe war es für Action und Drama zu sorgen, nicht für den Ausgang den ihr wolltet oder cooler finden würdet. Es ist bei WuShu die Aufgabe der Spieler für so etwas zu sorgen!

Leider hat die Beschreibung der Höhle und der Absonderlichkeiten unter dem Zeitmangel gelitten, aber ich entscheide mich halt für Action und Drama, statt für Exploration und eine Überschreitung des Zeitlimits.

Das hätte ich mit mehr Zeit sicher besser gekonnt, was der Karsten hoffentlich auch weiß. Die Szene mit dem Lord sollte einen Schlußpunkt setzen und der Gruppe die Möglichkeit geben, das Abenteuer das nächste mal fertig zu spielen, denn da ist noch längst nicht alles abgehandelt.

Wird wohl leider nichts.


Zum Fazit:

Ich sehe kaum Logikbrüche von meiner Seite (warum habe ich im Vorfeld schon erklärt) und muss dir widersprechen, dass ich Euch gerailrodet habe. Ihr hattet immer die völlige Wahl, was ihr macht und alles in der Hand. Es war also Trailblazing, weil ihr brav den Brotkrumen gefolgt seid.

Langsamere Szenen müssen bei diesem Spiel ab und an sein, damit die Spieler sich wieder sammeln können und der Chi Vorrat wieder aufgefüllt wird. Dann wird die nächste Szene wieder schneller wahrgenommen und die Spieler stumpfen nicht ab.

Insgesamt hätte das Abenteuer mit mehr Zeit noch besser gespielt werden können und ich den Explorationsanteil und die Stimmung in der Hollow Earth deutlich erhöht, aber ich überziehe nicht gerne meine Runden und es musste noch aufgeräumt werden.

Ich bin also voll und ganz mit dem Abenteuer zufrieden, auch wenn ich einige Spieler besser hätte einbringen müssen.
« Letzte Änderung: 8.11.2010 | 13:32 von Der Schlachter »
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Re: Nazis travel with the speed of plot - NOT! (Revisited)
« Antwort #2 am: 8.11.2010 | 15:10 »
Die Art und Weise wie hier scheinbar mit Chi Punkten umgegangen wurde ist etwas ungewohnt. Aber absolut auf eine für mich interessante Weise.
Wo nehmt ihr denn den Mechanismus her, mit Chi-Punkten Wahrheit zu kaufen, aus Szenen auszusteigen usw. und den zugehörigen Mechanismus die Punkte zu refreshen? Das hört sich für mich sehr nach Fate an...
In den Regeln, die ich gelesen habe steht das alles jedenfalls nicht. Genau wie der Fanmail Mechanismus. Das kommt aber alles sehr einer Sache entgegen, die ich demnächst machen möchte. Daher mein Interesse.
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Re: Nazis travel with the speed of plot - NOT! (Revisited)
« Antwort #3 am: 8.11.2010 | 16:01 »
Das mit Fakten oder Ereignissen kaufen ist by the Book, also im Original Regelwerk. Da steht sogar ein Beispiel zu, wo jemand bei einem Versagen mit einem Punkt Chi einen Baum herbeiwünscht oder so.

Den Fanmail Mechanismus gibt es IMHO auch.

Grundsätzlich gilt ja, das im Rahmen der Narretiv Truth passiert, was die Spieler beschreiben und Fanmail ist nie verkehrt, besonders wenn man over the top spielt.

Das die Chi Punkte nach Storyabschnitten refresht werden, ist auch im Regelwerk verankert.
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Re: Nazis travel with the speed of plot - NOT! (Revisited)
« Antwort #4 am: 8.11.2010 | 17:08 »
Das soll in keiner Weise Kritik sein. Ich mach Wushu noch nicht so lange. Daher die konkrete Frage in welchem Buch du das gefunden hast.

insbesondere folgende Sachen haben mich beim Lesen stutzig gemacht:
andererseits kann der Arzt KEIN Chi heilen. (Das hat nur Stil Charakter) Der macht einen Verband drauf und in der nächsten Szene hat der Charakter einen Punkt Chi mehr. Da hätte eine dramatische Szene, wie du verletzt aus dem Flugzeug steigst mehr gebracht, weil ich mich dann mit Fanmail an deiner Genesung beteiligt hätte.
Langsamere Szenen müssen bei diesem Spiel ab und an sein, damit die Spieler sich wieder sammeln können und der Chi Vorrat wieder aufgefüllt wird.
Ich hab das bisher so gehandhabt, daß ich nach jeder Szene einfach wieder auf 3 aufgefüllt habe. Das scheinst du anders zu handhaben, und mich hätte interessiert wie genau.

Auch das mit dem Fanmail: wo genau kommen die Punkte her? Aus einem allgemeinen Topf in den jeder reigreifen darf? Oder muß ein Spieler da schon von seinem eigenen Chi Vorrat nehmen wenn er nen Fanmail Punkt verteilen will?

Mir gefiel halt, was ich hier gelesen habe und ich würde gerne meine eigenen Runden mit diesen Anregungen bereichern.
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Re: Nazis travel with the speed of plot - NOT! (Revisited)
« Antwort #5 am: 8.11.2010 | 17:59 »
Das habe ich nicht im geringsten als Kritik gelesen, Captain.

Das mit dem Chi steht z.B im WuShu Open Reloaded auf der Seite 9:
Zitat
Der Spielleiter entscheidet, wann sich das Chi auffüllt, gewöhnlich zwischen den Szenen. Für tödlichere
oder härtere Spiele, oder für Spiele, in denen die Spieler in die Defensive gedrängt werden sollen, kann das Chi auch langsamer auffüllen.

Die Fanmail Punkte sind das Chi, das die Spieler durch Angriffe verlieren. Also die Chips, die dann in die Mitte kommen können von den Mitspielern als Fanmail verteilt werden. Allerdings kann man auch aus seinem eigenen Chip-Pool Fanmail vergeben, wenn man es will.
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Re: Nazis travel with the speed of plot - NOT! (Revisited)
« Antwort #6 am: 8.11.2010 | 22:57 »
Was bedeutet eigentlich, Jörg malt mit dem groben Pinsel und warum würfelt Jörg natürlich eine 6? War das offen oder versteckt gewürfelt? Wieso schreibst Du, dass Jörg Eisenbahn führ und Du Kohle geschaufelt hast?

Hat er den Zeppelin einfach in das fertige Abenteuer eingeplant oder warum erwähnst Du den so besonders?

Ist es bei WuShu nicht so, dass die Leute in der einen Szene zusammengeschossen werden und in der nächsten wieder loslegen? (Stirb Langsam wird bei mir im Bekanntenkreis gerne als Begründung für die Chipunkte in dem System aufgeführt. Man muss seine Verletzungen ausspielen um in der nächsten Szene wieder fit den Gegner aufzumischen.)

Wo hat er denn die Schienen verlegt?

Warum war die Beschreibung der Sonne beim einen SL bedeutsam und beim Anderen nicht?

Insgesamt liest sich der Bericht wie eine Beschreibung die zwischen Begeisterung und Anklage hin und her schwenkt und ist damit weder Fisch noch Fleisch. Bonis Aventeuer scheint deutolich besser gewesen zu sein und du willst es nicht zugeben?

Hast Du Angst vor Jörg?

Ich wüste gerne, warum du schreibst, dass Jörg beim Drama glücklich grinst und es schlechter ist, als die Action bei dem anderen Abenteuer? Passen Action und Abenteuer bei diesem SL nicht zusammen?

Oder gar gar nicht?

Final, warum hat er Recht, wenn er die Szene nicht ausspielen lässt und es in der Schwebe lässt obwohl du Action lieber magst als Drama und ist es bei einem Action System wie WuShu nicht eher nebensächlich zu explorieren, weil die Action im Vordergrund steht?

Du scheinst in dem Diary ständig die Geschmäker zu wechseln und das finde ich merkwürdig.

Oder hat der SL dir einfach nur Sachen nahe gebracht, die su sonst nicht magst?

Offline Joerg.D

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Re: Nazis travel with the speed of plot - NOT! (Revisited)
« Antwort #7 am: 9.11.2010 | 12:17 »
Jörg malt mit dem groben Pinsel bedeutet, dass ich das Bild nicht bis in die kleinsten Details beschreibe, sondern die Situation grob anreiße, damit die Spieler wissen was ist und mich nicht mit Kleinst-Details aufhalte.

Karsten schreibt ja selber, dass ich Grundinformationen liefere und der Rest durch Genre Kenntnis kommen soll. Damit trifft er es recht gut, denn schließlich sind in WuShu die Spieler für die Gestaltung der Welt zuständig. Ich Finde, das Spieler gut ihr eigenes Bild malen können und den Rest der Umgebung bei Bedarf via Narretiv Truth definieren sollten..

Denn Details bringen ja Würfel.

Ob Karsten Angst vor mir hat? Mach dich nicht lächerlich, er versucht höchstens nett zu einem Kumpel zu sein und gleichzeitig ein Feedback zu geben, mit dem der sich auseinandersetzen kann. Bei allem deinem Geläster über mich und die Leute in meinem Umkreis vergisst du nämlich ein paar Sachen:

1. Ich habe höchstwahrscheinlich mehr über gutes Rollenspiel vergessen als Du je lernen willst.
2. Ich wünsche mir Diarys, die sich kritisch mit meinem Leiten auseinandersetzen, damit ich weiter lernen kann.
3. Eine Freundschaft  oder das Verhalten unter Kumpels definiert sich für mich nicht durch Speichelleckerei und künstliches nett zueinander sein. Sie besteht auf dem Fundament der Ehrlichkeit und dem Mut auch unangenehme Sachen anzusprechen. Karsten hat keine Angst vor mir, er mag mich (hoffentlich) und hat sich eine Heiden-Mühe gemacht seine Gedanken zu dem Abenteuer schriftlich nieder zu legen. Dabei war er sehr objektiv und hatte den Vorsatz einen Vergleich zu einem sehr guten Abenteuer bei Boni nicht zu scheuen. Er wertet wohl nicht sehr Deutlich, weil beide Abenteuer ihre Stärken und ihre Schwächen hatten und es zudem schwer ist, bei so unterschiedlichen Systemen wirklich Parallelen zu ziehen.

Leute die man mag, denen sagt man die Wahrheit. Besonders wenn es fanatische und entwicklungsfähige SLs sind, die durch die Wahrheit weiter kommen wollen.

Aber so etwas wird jemand mit deinen abstrusen sozialen Ansichten nie verstehen.

Edit: Form und Sinn (Merke: nicht wutentbrannt schreiben)
« Letzte Änderung: 9.11.2010 | 18:16 von Der Schlachter »
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.