Autor Thema: Wie baut man ein Schrottspiel ?  (Gelesen 11124 mal)

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Offline Trollork McMunchkin

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Wie baut man ein Schrottspiel ?
« am: 26.06.2009 | 04:01 »
Im Faden zum Theama "Spiele, die nie fertig werden"
http://tanelorn.net/index.php/topic,47414.0.html

hat Gaukelmeister einen interessanten Nebengedanken geäußert:

D Niemand nimmt sich bewusst vor, ein schlechtes Spiel zu basteln (außer vielleicht zu Anschauungszwecken).

-Das wäre doch mal ein Brainstorming wert:

Welche Elemente braucht man, um richtig Mist zu verzapfen?
-Wenn wir eine lange, begründete Liste erarbeiten könnten, so könnten zukünftige Hobbyautoren ihre Ergüße daraufhin abklopfen.

Was mir spontan einfällt:

-unüberlegte Stochastik; denn dann stürmt der Streetsam den Con mit einem Bürolocher bewaffnet.

-offensichtlich (schlecht) geklaut; Weltraummonster-d20 könnte Spaß machen, falls man sich nicht dauernd fragen würde, warum man nicht gleich das Original Alien-RPG spielt.

-Charakter(un)fähigkeiten, die den Genrekonventionen widersprechen;
sowas wie "Railgun" bei einem cthulhuartigen Spiel, oder einen Krieger ohne "Schwertkampf" bei einem Fantasyspiel.

Edit: Hartholzharnische, denn dann kann man sich die restliche Ausrüstung schenken.

Wichtig: Ich möchte keine Beispiele für Elemente, die dem eigenen Geschmack widersprechen,  bestimmte Spielstile erschweren, oder schlicht mit dem Designziel zusammenhängen.
Also kein "Element xy aus D&D 4 erschwert immersives Charakterspiel"
oder "ein System wie Arkana (aus Engel) ist wischiwaschi und verhindert taktische Characterbuilds und Kämpfe."
-Gesucht ist "objektiver" Mist, soweit eben möglich.

-Ich freue mich auf regen Austausch.
« Letzte Änderung: 26.06.2009 | 04:11 von Trollork McMunchkin »
Verstärkt eine gute Signatur etwa das Argument?

Offline Naga

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #1 am: 26.06.2009 | 04:49 »
- Regeln ohne Bedarf. Sprich Regeln, für die es nicht wirklich einen Use Case in der geplanten Spielweise gibt, sondern die einfach aus dem vagen Gefühl "könnte man vielleicht irgendwann mal brauchen" niedergeschrieben werden.

- Regeln, die der geplanten Spielweise zuwiderlaufen. (Unpräzise Regeln bei simulationistischem Spiel, träge-überkomplizierte Regeln bei schneller/actionlastiger Spielweise, schnelles und starkes Hoch-Leveln bei einem realistischen System, überstarke Schusswaffen bei einem auf Nahkampf-Action ausgelegten System,...)

Offline Maarzan

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #2 am: 26.06.2009 | 07:16 »
Eine "goldene Regel" welche den Anschein erweckt, ein Einzelner dürfte die Regeln en passant alleine ändern, und sei es der Spielleiter.
Doppelte Punktzahl, wenn dies auch noch mit einer gruppenexternen bzw. geschmacksanhängigen Rechtfertigung vereunden wird wie "zur Sicherung einer besseren Story".
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Thot

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #3 am: 26.06.2009 | 07:39 »
- Regeln, die nicht den Geist des angepeilten Genres transportieren. Z.B. "Mook"-Regeln, wenn man dem Spiel was ernsthaft heroisches geben will, anstatt spaßiger, nicht ganz ernster Hong-Kong-Action.

- Möglichst komplizierte und mit viel Merkballast ausgestattete Sonderregeln für möglichst unwichtige Spezialfälle.

Offline Haukrinn

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #4 am: 26.06.2009 | 07:45 »
Arcane Codex abschreiben... *SCNR*

Okay, im "ernst":
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  • Kombiniere Regeln, die nicht zusammen passen, miteinander
  • Klaue Konzepte aus anderen Spielen, die dort bereits nicht funktioniert haben
  • Versuche es wirklich jedem recht zu machen
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« Letzte Änderung: 26.06.2009 | 08:11 von Señor Senior Senior »
What were you doing at a volcano? - Action geology!

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Offline Woodman

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #5 am: 26.06.2009 | 08:04 »
Vermeide einheitliche mechanismen damit ja keine 2 aktionen nach demselben schema ablaufen, am besten kombiniert man gleich unterschiedliche mechanismen in einer aktion.
Modifikatoren werden völlig willkürlich gewählt, einfach alle alphabetisch sortiert untereinander schreiben und dann mit nem Fudgedie das vorzeichen und den wert mit einem beliebigen würfel auswürfeln. Für das eigentliche regelwerk bringt man die tabelle dann noch in eine zufällige reihenfolge, damit man auch ja keinen modifikator nachschlagen kann.

Offline Medizinmann

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #6 am: 26.06.2009 | 08:58 »
Die Opferregel !
Der Spieler kann sich jederzeit entscheiden, einen (tödlichen ) Schaden,den sein Char bekommt zu ignorieren,damit dem Char nichts geschieht,wenn er es nicht will

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Offline pharyon

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #7 am: 26.06.2009 | 09:29 »
Mache einzelne Werte besonders stark oder schwach, so dass die Steigerung und Verteilung von Punkten nur auf eine kleine Auswahl durchgeführt werden muss, damit der Charakter alles kann.

Die Reihenfolge der Kapitel sollte möglichst unübersichtlich (Verzicht auf Inhaltsangabe und/oder Index) und unintuitiv sein (erst das Magierkapitel, dann Ausrüstung, dann Kampfsystem, Weltbeschreibung, Charaktererschaffung und Grundregeln).

Bringe Beispiele, die nichts mit dem zu erklärenden Mechanismus zu tun haben.

Benutze komplexe kognitiv höchst anspruchsvolle Mechanismen, die viel Zeit verschlingen, z.B. 3 W20 würfeln, mit den Attributen vergleichen, die Differenz enweder zum Fertigkeitswert addieren, wenn die Würfel unter dem Wert liegen, oder abziehen, wenn sie drüber liegen, und anschließendem Wurzelziehen und realistisches Runden, um die Qualität der Probe festzulegen.
p^^
"Natürlich werden sie ihn foltern - es sind PRAIOS-Geweihte!" (vielen Dank, Kristin ^^)

"Lassen Sie uns die leichten Raumanzüge anziehen - schließlich wollen wir ja nicht ins All." (Danke, Bob Miller und Koloth, Sohn des Rodoth)

Offline Lichtbringer

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #8 am: 26.06.2009 | 09:33 »
Lichtbringers goldene Regeln für Schrottspiele (Achtung, die treffen auch auf viele professionelle Spiele zu! Empfindliche, treue Anhänger lesen sie besser nicht.):

1) Gehe von vollkommen unmündigen Spielern und Spielleiter aus. Wenn du sinnlos Platz auf jeden möglichen Einzelfall der Anwendung einer Fähigkeit verbrauchst, anstatt das den SL spontan entscheiden zu lassen, so ist sowohl der SL glücklich (er darf mehr lesen) als auch die Spieler (sie dürfen den SL korrigieren, sollte er doch einmal die Frechheit haben, etwas selbst zu entscheiden).
Dazu gehören auch alle möglichen Klassen/Berufe/Professionen mit dutzenden Unterformen, deren Unterschiede schon durch die freie Punktwahl bei der Charaktererschaffung völlig überfahren werden. Dann müssen die Spieler keine Sekunde lang nachdenken, wie sie ihre Punkte verteilen, damit ihr SC zu der beschriebenen Berufsgruppe/Zunft/Magiergilde passt, sondern dürfen stattdessen eine Stunde lang Listen wälzen.

2) Verwende verschiedene Wertebereiche für Attribute und Fertigkeiten, damit diese möglichst nicht vergleichbar sind und die Schwierigkeit von Proben möglichst unterschiedlich sein muss.
Fortgeschrittene setzen gar verschiedene Würfelsysteme ein.
Profis lassen dabei die Attribute unterwürfeln und die Fertigkeiten hochwürfeln (oder umgekehrt).

3) Lasse bei Spielen, die hochwürfeln, die Würfelspannweite viel größer sein als die addierten Werte, so dass es praktisch egal ist, wie gut man ist. Das finden dann alle gerecht, dass auch ein Schwächling gute Chancen hat gegen Ralf Möller im Armdrücken zu gewinnen.

4) Lasse gewisse Würfelergebnisse per Definition Patzer oder Erfolge sein, egal wie hoch oder niedrig der Eigenschaftswert ist. Besonders gut kommt das bei Würfelsystemen, die geringe Wertebereiche haben. Echte Profis nehmen einen W4, bei dem 1 Patzer und 4 Erfolg bedeutet. Geht aber auch mit W20 oder 2W6 noch sehr gut.

5) Lege als Maßstab für die Ausgeglichenheit verschiedener Klassen ihr Tötungspotential an. Dann können auf ihre Weise nicht nur Magier so tödlich sein wie Krieger, es ersparrt dir auch das Erfinden jedweder Ausbildung, die SC irgendwie sozial interagieren lassen könnte. Die braucht eh keiner und sie sind bloß langweilig.

6) Ermögliche das punktetechnische Perpertuum Mobile. Gib den Charakteren die Möglichkeit N Mana in N+1 Leben umzuwandeln. Dann führst du noch die Fähigkeit ein, N Leben in N+1 Mana umzuwandeln, und fertig ist das Perpetuum Mobile. Am besten kommt das durch Zusatzregeln in Erweiterungsbänden, dann fällt es nicht so rasch auf und der SL ist wundervoll überumpelt.

7) Lege fest, dass der SL niemals eigenmächtig die Regeln ändern oder ignorieren darf. Wenn die Regeln mit dem gesunden Menschenverstand oder den Naturgesetzen im Widerspruch stehen, dann haben die Regeln natürlich den Vorrang. Das freut die Regellückensucher dieser Welt. Und wenn ein SC durch Würfelpech kurz vor dem großen Finale der dreijährigen Kampagne von einem Goblin erschlagen wird, dann darf der SL unter keinen Umständen nochmal würfeln oder weniger Schaden verkünden oder sowas. Wo kämen wir hin, wenn Handlung wichtiger wäre als Regeln?! Dann könnten wir ja gleich Tischrollenspiel betreiben anstatt Computerspiele zu emulieren.

Offline der.hobbit

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #9 am: 26.06.2009 | 10:09 »
Korrekturlesen wird überbewertet. Füge stattdessen lieber einen coolen Spruch wie "wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten" hinzu. Der Leser wird sich darüber totlachen!

Setze den Text in Form einer Bleiwüste, ohne Überschriften, ohne Hervorhebungen ohne optische Auflockerung. Der ernsthafte Rollenspieler liebt lange, kontinuierliche Traktate (unter 400 Seiten ist es kein RPG).

Inhaltsverzeichnisse, Indexe, Übersichten - all das lenkt nur von den eigentlichen Erklärungen ab, streiche sie daher ersatzlos.

Konsistente Bezeichnungen führen zu vielen Wiederholungen im Text, das ist schlechter Stil (hat mein Deutschlehrer auch immer gesagt, und der muss es wissen).

Beschreibe die Regeln möglichst bildlich und bis ins kleinste Detail hinein. Der Leser fühlt sich betrogen, wenn er zunächst einen fälschlich vereinfachenden Überblick bekommt, und dann nachher feststellen muss, dass es Sonderfälle oder Ausnahmen gibt.

Beschreibe die Welt möglichst präzise - dein Erdkundebuch ist eine gute Richtschnur, wie ein solcher Text aufgebaut sein muss. Es kann für die Spieler essentiell wichtig sein, wie dick die einzelnen Schichten im Boden der N'Garra Sandwüste aufgebaut sind. An der Stelle bietet sich natürlich auch eine wissenschaftliche Abhandlung zum Thema Sand und Wüste an!

Binde dein persönliches Steckenpferd an möglichst prominenter Stelle ein. Der Leser wird die persönliche Note zu schätzen wissen, wenn die Hälfte des Buches über Pferdezucht informiert. Das ist auch ein echter USP, der dein System von anderen Systemen abgrenzt.

Marketing ist wichtig, lass die Leute genau wissen, dass dein System das beste ist. Warum sonst sollten sie es spielen? Bewirb es beständig in jedem Forum. Merke: Wer Negatives darüber sagt, arbeitet wahrscheinlich heimlich daran, dein System zu kopieren und selbst herauszubringen. Schlage also mit unnachgiebiger (verbaler) Härte zurück.

Teste das Spiel grundsätzlich nur mit Freunden und Familie, am besten mit Leuten, die ebenfalls daran entwickeln. Schließlich werden die Spieler deines Systems nach einiger Zeit auch damit vertraut sein; somit sollte auch nur damit vertraute testen. Achte beim Feedback vor allem und ausschließlich auf die positiven Aspekte, die du weiter ausbauen kannst!
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Offline JS

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #10 am: 26.06.2009 | 10:24 »
Mache im Spielleitungskapitel deutlich, daß Rollenspiel sowas wie "Theater im Kopp" sei und enorm davon profitiere, wenn sich alle wirklich in ihre Rolle hineindächten und die Rolle am Tisch auch kräääftig verkörperten. Jeder liebt doch diese brüllenden, quietschenden, grölenden, unkenden Vollidioten auf Cons oder peinlich laienschauspielernde Spielleiter.

Nutze zum Korrekturlesen keine kompetenden Leute, die vielleicht sogar etwas Geld dafür haben möchten, sondern irgendwelche dir bekannten Chem-pan-sey aus dem Rollenspieltreff von nebenan, irgendwo im Nirgendwo, die zur letzten Pisa-Studie wegen Analphabetismus nicht zugelassen wurden. Posaune danach überall herum, du hättest 3 Korrektoren und 5 Lektoren beschäftigt und fändest das Gemecker über die Ordogravie in deinem Regelwerk unangemessen unangemessen.

Zur Schrottspielvermarktung:
Schreibe schärfste Beschwerdebriefe an Reziportale, wenn dort dein Ausfluß großer Genialität selbst in sachlichster Form auseinandergepflückt und hart kritisiert wird. Drohe mit zukünftigem Rezensionsemplarentzug und weine ganze Seen voll über diese Gemeinheit und darüber, daß du doch dein gewaltiges Spieleimperium auf genau diesem Rollenspiel begründen möchtest und die Rezi das nun unangemessen fies erschwere.

Bringe dafür schnell die 2. Edition deines Geniestreiches heraus und verschweige, daß es eigentlich nur eine 2. Auflage ist mit Teilen dessen, was zwischendurch auch im regelgleichen Kompendium oder auf der häßlichen Webseite oder wo auch immer erschienen ist.
« Letzte Änderung: 26.06.2009 | 10:36 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Samael

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #11 am: 26.06.2009 | 10:32 »
@Lichbringer

7) Betone, dass der SL über den Regeln steht und diese "für die Storri" jederzeit brechen darf oder sogar muss. Bereite ihn darauf vor die Bedenken quengelnder Spieler mit einer Handbwegung hinwegzuwischen. Erwähne nicht den Fakt, dass 120 Seiten Kampfregeln für die Gurke sind, wenn der Kampfausgang eh feststeht (entweder die Helden gewinnen, oder aber der Gegner ist nicht besiegbar, weil sonst "die Storri" nicht funktioniert wie metikulös vorgeplant).
« Letzte Änderung: 26.06.2009 | 13:37 von Samael »

Offline Trollork McMunchkin

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #12 am: 26.06.2009 | 10:55 »
Beispiele sind hier natürlich auch gerne gesehen, wobei ich gerade die Posts, die Namen nennen, ohne Namen zu nennen bisher besonders erhellend fand; wem der Schuh passt, der zieht ihn an und niemand kann jemandem Systembashing vorwerfen :D
Verstärkt eine gute Signatur etwa das Argument?

Offline Skyrock

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #13 am: 26.06.2009 | 13:32 »
Deklariere fortlaufend Sachen als "zu mächtig" für die Spieler und nimm ihnen so alles weg, was Spaß macht, z.B. eigene Raumschiffe, eigene Königreiche oder die coolen von den Kampfkracherdisziplinen.

Rümpfe obendrein ständig die Nase über Kraftmeierei und reibe jedermanns Nase darin, dass dies ein Rollenspiel und kein Brettspiel sei, gewürzt mit Selbstbeweihräucherungen als Geschichtenmeister und Wirklichkeitsveredeler. Die Leute wissen ein gesundes Selbstbewußtsein schließlich zu schätzen, und freuen sich immer, sich von anderen Leuten sagen zu lassen wo es langgeht.

Wenn dein Schrottspiel wirklich lange genug in Druck gehen sollte, dass du Zusatzbücher rausbringen kannst, dann konzentriere dich auf Themen, die die Konkurrenz sträflich vernachlässigt. Waffenbücher sind für den brettspielenden Pöbel; Gourmets greifen lieber zu deinem Quellenbuch über Pferdezucht oder Jahrmärkte in den 20ern.

Vergiss auch nicht, deine eigenen politischen Ansichten ins Weltendesign reinzurühren und dem Leser ständig unter die Nase zu reiben. Pseudokatholiken, die fanatisch alles als Hexen verbrennen was nicht genauso wie sie ist sind schließlich direkt wie aus dem Leben gegriffen, und die Leute können gar nicht genug von armen, mißverstandenen und leidenden VampirInnen bekommen, die sich gegen das Patriarchat o.g. Pseudokatholiken auflehnen und versuchen, mitten im Mittelalter eine basisdemokratische Feminazikratie aufzubauen.

-offensichtlich (schlecht) geklaut; Weltraummonster-d20 könnte Spaß machen, falls man sich nicht dauernd fragen würde, warum man nicht gleich das Original Alien-RPG spielt.
Ich möchte deinen Schrottspielvorwurf sehen und erhöhe auf einen Encounter Critical.
Wen interessieren Plagiatsvorwürfe, wenn man mutierte Vulkanier-Amazonen mit Laserblastern spielen kann?
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Ein freier Mensch muss es ertragen können, dass seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muss es sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
- Ludwig von Mises

Offline Feuersänger

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #14 am: 26.06.2009 | 13:35 »
Beispiele sind hier natürlich auch gerne gesehen, wobei ich gerade die Posts, die Namen nennen, ohne Namen zu nennen bisher besonders erhellend fand; wem der Schuh passt, der zieht ihn an und niemand kann jemandem Systembashing vorwerfen :D

Ooh, ich hab hier schon einiges wiedererkannt. Ganz ohne genannte Namen. ;)
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Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

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Offline Waldviech

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #15 am: 26.06.2009 | 13:40 »
Zitat
Deklariere fortlaufend Sachen als "zu mächtig" für die Spieler und nimm ihnen so alles weg, was Spaß macht, z.B. eigene Raumschiffe, eigene Königreiche oder die coolen von den Kampfkracherdisziplinen.
Schön sind auch alle Formen von Metaplot, bei denen die SCs völlig ausgeschlossen sind, da alles, aber auch wirklich ALLES von mächtigen Pet-NSCs abgewickelt wird. Interessante "Sub-Plots" in denen die SCs auf ihrer Ebene dann doch was reißen (z.b. die eingeschworene Soldatentruppe im ersten Weltkrieg, die wider alle Wahrscheinlichkeit doch den feindlichen Hügel nehmen konnte. Oder interessante Kriminalfälle auf alten Herrenhäusern, bei denen die SCs brilliante Ermittler sind) sind unbedingt zu vermeiden. Lass die Charaktere statt dessen lieber einzelne Schafe von Dinkel nach Dünkel bringen oder streue stimmungsvolle Plots über nach einer Sauftour verschwundene Fahrkartenabreißer ein, die sich ohne nennenswerte Beteiligung der SCs ganz von selber lösen.... ;D
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Offline Alex

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #16 am: 26.06.2009 | 13:58 »
Lass bei allen Kauf-Abenteuern den Endgegner von einem NSC töten ...

Offline Lichtbringer

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #17 am: 26.06.2009 | 14:35 »
@Samael:

1) a) Deine Anspruch, für völlig unmündige Spieler und Spielleiter zu schreiben, wird besonders gut dadurch unterstrichen, wenn du möglichst lächerlich darauf bestehst, dass es unmöglich ist, dass ein Spielleiter weiß, in welchen Ausnahmen er die Regeln brechen darf und dass sie in den allermeisten Fällen durchaus sinnvoll sind. Sachen wie Handlung oder auch bloß Logik sind da kein Argument und sie würden auch mit Punkt 6 interferrieren.

Samael

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #18 am: 26.06.2009 | 14:43 »
Unmündig ist der, der Willkür walten lässt.

Offline Lichtbringer

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #19 am: 26.06.2009 | 14:51 »
Mitnichten, unmündig ist der, der annimmt, dass Entscheidungsfreiheit nicht notwendig oder gar wünschenswert ist. Was schon deshalb nicht stimmen kann, weil die Regeln nicht alle Fälle ideal abdecken können.

Siehe The Gamers:
"You want to backstab him with a balista?!!!"

Soll man das wirklich erlauben, bloß weil es regelkonform ist?

PS: Wir kommen vom Thema ab. Längere Abhandlung bitte in neues Thema.

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #20 am: 26.06.2009 | 15:05 »
Schreib einfach nur in besonders ausführlicher und pseudo-subtiler Weise, dass man eigentlich nur würfelt um des Würfelns Willen.
Dazu haust du einen Haufen Tabellen hin, die du durch die ausdrückliche Erlaubnis an den Spielleiter, die Ergebnisse nach Belieben zu verschieben, ad absurdum führst.

Wenn es in deinem Setting Elfen gibt, dann mach gleich mindestens fünf Elfengattungen draus. Natürlich dürfen es mehr sein, aber eine, und nur eine, muss düster und wenigstens ein wenig böse sein.
Wenn es keine Elfen gibt, dann erfinde etwas, dass sich so anfühlt wie ein Elf, aber anders heist.
Wenn es nur eine Spezies in deinem Setting gibt (z.B. nur Menschen), dann lass ein(e/en) Familie/Klan/Haus/Rasse/Nationalität zu, die sich wie Elfen spielt, aber anders heist.

Setze in die Weltkarte, so es eine gibt, jeweils eine Kopie jedes auf der Erde bekannten Kulturraums. Nutze dabei die jeweils in diesem Kulturraum populärste Epoche (Antike für Griechen, Renaisance für Frankreich, Mittelalter für Deutschland/England).
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

Korrigiert meine Rechtschreibfehler!

Offline Waldviech

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #21 am: 26.06.2009 | 15:10 »
Zitat
(Antike für Griechen, Renaisance für Frankreich, heroisches "gutes" Mittelalter für England, Nazi-Epoche für Deutschland)
Ich hab´s mal korregiert  ;D
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Offline Lichtbringer

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #22 am: 26.06.2009 | 15:21 »
Den Vorschlag finde ich toll, da erobern die Deutschen die Welt. Schon wegen des massiven technologischen Vorsprungs.

Offline Waldviech

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #23 am: 26.06.2009 | 15:27 »
Nene....die werden von den Neanderthalern in einer Seeschlacht besiegt - Einbaum gegen Panzerkreuzer. Weil die Redaktion das so festgelegt hat.  ;D
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Offline Chaos

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Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
« Antwort #24 am: 26.06.2009 | 15:29 »
Den Vorschlag finde ich toll, da erobern die Deutschen die Welt. Schon wegen des massiven technologischen Vorsprungs.

Nö. Die Spartaner sind derart harte Kerle, die machen auch die Waffen-SS platt; währenddessen schleichen sich die Drei Musketiere gemeinsam mit Robin Hood und seinen fröhlichen Gesellen in die Wolfsschanze und meucheln Hitler. >;D
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