Autor Thema: Das Wort für Welt ist Wald  (Gelesen 5346 mal)

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Das Wort für Welt ist Wald
« am: 23.10.2009 | 23:06 »
Eine neue Idee für eine eigentlich relativ klassische, leicht asiatisch angehauchte Fantasywelt die mich gerade nicht so wirklich loslässt.

Die Ära der Menschen ist schon lange vorbei und die Natur hat sich die Welt zurückerobert. Die Einöden außerhalb des Fackelscheins der Siedlungen sind voller Magie, Geheimnisse und Schrecken. Sie werden von seltsamen Wesen bewohnt, Geistern, Götter und Monster, die ihren Lebensbereich oft erfolgreich gegen siedelnde Menschen zu verteidigen wissen. Mehr noch, Stück für Stück drängen die die Menschen zurück, begraben ihre Werke unter Geflechten aus Wurzeln und Lianen. Die Wälder sind voll von Geisterdörfern. Es ist kein schmerzhafter Tod, kein abrupter Kataklysmus ... einfach nur der langsam fortschreitende Lauf der Dinge.

Die menschlichen Hochkulturen sind vergangen, übrig geblieben sind einzelne Stadtstaaten die in der Wildnis für sich bestehen und die Fahne der alten, zivilisatorischen Errungenschaften aufrecht halten. Manchmal durch Netzwerke befestigter Straßen oder durch die Luft verbunden.
Über diese oft überbevölkerten Städte, nicht selten erbaut auf den Ruinen ehemaliger Metropolen wachen in verfallenden Tempeln, Zitadellen und Palästen die Nachkommen der großen Rajas und Ranis, Kaiser, Sultane und Mogule von Einst. In Nostalgie von den Zeiten träumend in denen ihre Geschlechter die Welt beherrschten.
Sie halten ihre Untergeben beisammen, propagieren einen erneuten Fortschritt, Kunst und Wissenschaften. Oder versuchen in staubigen, vermodernden Bibliohteken vom Wissen der Ahnen zu erhalten was möglich ist. Und versuchen zu erreichen das ihre Untertanen ihrem individuellen Idealbild treu bleibt und nicht von fremden Lehren aus anderen Dörfern angesteckt werden.
Sie wissen nicht (mehr) was da draußen noch alles ist, und das macht manche von ihnen paranoid.

Dann sind da diejenigen, die sich der Wildnis anpassen oder sie im Namen der Städte oder in ihrem eigenen zu unterwerfen versuchen. Dörfer von Pionieren. Clans von Eingeborenen, ausgestiegenen Sektenanhängern oder Räubern. Wehrklöster. Strategisch wichtge Minen in den Bergen (Rohmaterialien sind knapp, besonders auch mancherorts Eisen). Verrückte Einsiedler und meditierende Gurus. Hexen und Druiden.

Und dann kommt das große, grüne Rauschen aus gnadenloser und wunderschöner Wildnis, geschichtsloses, vielfältiges Leben ohne Ende. Der Dschungel, voller vergessener Geheimnisse und Schätze, sprechender Tiere, tief unter Wurzeln schlafender, alter Götter. Und wer Magie beherrschen will muss entweder lernen in der Sprache der Waldgeister zu flüstern oder diese mit Gewalt und alchimistischer Hexenküche zu beherrschen. Und manchmal dringt die Welt der Geister auch bis in die Städte vor.

Ein paar Inspirationen, willkürlich durcheinandergeworfen: Indien (Architektur, Kultur, Lebensstil, Historie... ), Mononoke (alles), das Dschungelbuch (die Tiere, auch besonders der alte Tempel mit dem Goldschatz), Nausicaä (die "Fäulnis", die Lebensweise der Menschen), Religion (Hinduismus, Shinto), die Legende um Alamut und die Assassinen (abgeschiedene, verschworene Clans in der Wildnis), Ronja Räubertochter (alles, halt nur ins pseudo-asiatische versetzt), Erdsee (Magie als Sprache bzw Namensgebung, abgeschiedene Orte), Chinese Ghost Story (Flair), the Village (die beklemmende Atmosphäre in dem Dorf, die undurchsichtigen Wesen außerhalb mit denen ma nsich den Lebensbereich teilt)...

Was meint ihr, lohnt es sich das weiterzuspinnen? Was kann man man damit machen?
Ist halt viel Wildnisabenteuer mit drin, Dungeoncrawls in überwuchterten alten Tempeln oder Taschenuniversen in die man durch Tunnel im Unterholz gelangt. Alter Konflikt Natur gegen Technik, klassische "Goldene-Zeitalter-Nostalgie"...
Allgemein hätte ich da gerne einen grundsätzlich naiven, lockeren udn exotischen Flair der teilweise durch ein bisschen Wildnishorror und blutiges Gemetzel durchbrochen wird.

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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #1 am: 23.10.2009 | 23:21 »
Klingt nicht übel, aber eine kleine Anmerkung: Nimm am Besten den Untergangs-Topos raus, es würde nämlich auch ohne gut funktionieren. Es wäre zu schade, wenn das hier als "Neue Deutsche Endzeit" niedergebrüllt werden würde....untergegangene Reiche kann es auch geben ohne das gleich die ganze Menschheit danieder sinkt. Das bringt sowas Depressives in die "Märchenwelt". Daher ein paar Vorschläge, neben dem, das die Menschheit NICHT den Bach runtergeht:

- Mensch und Natur sind keine grundsätzlichen Gegensätze. Der Mensch ist Teil der Natur - er vergisst es nur manchmal.
- Hält Mensch sich an die Regeln, hat er ein gutes Auskommen - es gibt auch idyllische Dörfer, kleine Völker denen es gut geht und die nicht vom Untergang bedroht sind. (Das müssen nicht mal immer ganz primitive Stämme sein, Bauerndörfer wie z.b. das am Anfang von Mononoke z.b. auch....)
- Statt "Das Zeitalter des Menschen ist vorbei" könnte eines der Grundthemen lauten: "Wer hoch hinaus will, fällt tief". Während kleinere, bescheidene Völker lang existieren, versinken die Werke zu größenwahnsinniger Kaiser, Maharadjas usw. stets im Staub.
- Naturgeister und Waldgötter sind nicht per se Feinde der Menschen. Natürlich gibt es viele fiese Monster, aber mit etlichen der magischen Wesen dort draußen kann man sich arangieren. Die Natur kann nicht nur gnadenlos, sondern auch verdammt großzügig sein...

Weniger allgemeiner Untergang wäre dem hier vielleicht auch zuträglicher:
Zitat
Allgemein hätte ich da gerne einen grundsätzlich naiven, lockeren udn exotischen Flair der teilweise durch ein bisschen Wildnishorror und blutiges Gemetzel durchbrochen wird.
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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #2 am: 23.10.2009 | 23:52 »
Mmmh, ich finde so eine allgemeine Zeitenwende als Grundtenor eigentlich nicht verkehrt. Und naja, neue deutsche Endzeit ist imho so ein dämliches Schlagwort auf das man nicht so viel geben sollte.
Du kennst ja Nausicaä oder? So in etwa stelle ich mir das vor, die Menschen stehen halt einfach nicht mehr im Zentrum des Weltgeschehens, weil es ein solches Zentrum einfach nicht mehr gibt. Und gegen so ein bisschen Melancholie und Verlust ist ja nichts einzuwenden. Was mich ja an Endzeit jetzt eher stören würde wäre "alles muss böse, kaputt und verdorben sein" und das ist hier ja nicht gegeben. Es ist halt eine schleichende, recht positive Apokalypse die noch Jahrtausende so weitergehen kann.

Den Aspekt will ich schon drin haben. Aber es kann natürlich auch die offizielle Lehre in den Städten sein um Angst vor dem grünen Meer da draußen zu schüren. Wichtig ist halt, das es keine dauerhaften großen Imperien und Kulturlandschaften mehr gibt, die aber durchaus mal da waren. Von daher ist "wer hoch hinaus will" schonmal nicht verkehrt.
Aber irgendeine Form von Kataklysmus muss da schon gewesen sein. Irgendwie sind diese Reiche ja untergegangen. Und ich fände es halt reizvoller wenn sie nach und nach eingegangen und überwuchert wurden, und wenn dieses Schicksal auch existierenden Orten droht. Zumindest besser als "Atomkrieg und danach wuchsen die mutierten Pflanzen" oder was vergleichbares. Ich dachte auch das Landflucht ein schöner Grund für überfüllte Stadtstaaten inmitten von Wildnis ist.


Den Gegnsatz "Mensch und Natur" rauszunehmen ist aber vielleicht ganz gut. Es könnte ja auch dem Menschen sehr nahe Stadtgeister geben. Beseelte Häuser, Ahnengeister, Tempelgötter ... und alle haben halt ihre eigenen Ambitionen, es gibt dann prinzipiell kein Gut und Böse. Und die "Größenwansinnigen" scheitern halt nicht wegen ihrem blöden Ehrgeiz (der kann ja auch von hochmoralischen Motiven gelenkt sein, zB Lady Eboshi und die Leprakranken) sondern weil die Opposition halt auf Dauer den längeren Atem hat.
Ich weiß gerade nicht ob mir dagegen dieser "man muss nur die kosmische Balance halten und im Einklang mit allem Leben sein" - Gedanke so restlos zusagt.

Zitat
- Naturgeister und Waldgötter sind nicht per se Feinde der Menschen. Natürlich gibt es viele fiese Monster, aber mit etlichen der magischen Wesen dort draußen kann man sich arangieren. Die Natur kann nicht nur gnadenlos, sondern auch verdammt großzügig sein...
Das war schon so gedacht. In erster Linie sollen die "Anderen" da draußen einfach fremdartig und mystisch sein.


Offline Waldviech

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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #3 am: 24.10.2009 | 00:19 »
Zitat
Ich weiß gerade nicht ob mir dagegen dieser "man muss nur die kosmische Balance halten und im Einklang mit allem Leben sein" - Gedanke so restlos zusagt.
Oh Gott - so esoterisch hatte ich das eigentlich garnicht angedacht. Eher praktisch - wer ein bisschen schlau ist, und weiß wie´s im Wald zugeht, der kommt gut zurecht. Mehr nicht. Und so kann ein kleines Bauerndorf, dessen Bewohner den Waldgeistern nicht ans Bein pissen, z.b. wesentlich stärker florieren als ein riesiger Stadtstaat dessen Sultan jährlich Brandrodungen durchführen lässt....

Zitat
Du kennst ja Nausicaä oder? So in etwa stelle ich mir das vor, die Menschen stehen halt einfach nicht mehr im Zentrum des Weltgeschehens, weil es ein solches Zentrum einfach nicht mehr gibt.
Japp - klar kenne ich Nausicaä ! :) Daher nehme ich ja auch den Wunsch nach "Gib der Menschheit eine Chance" - denn die hat sie in Nausicaä ja auch. Ich denke mal, wir denken ziemlich stark das selbe....nur verwehre ich mich etwas gegen den Ausdruck "Apokalypse", denn der hat was ziemlich Endgültiges und ist in der Phantastik ziemlich durchgehend negativ belegt. "Zeitenwende" finde ich da besser. Es geht halt weiter, aber nur nicht mehr wie früher. Das der Mensch nicht mehr im Zentrum steht, sondern ein Teil der Schöpfung ist, wie andere Wesen auch, könnte neben dem Abstieg der großen Imperien auch darin begründet sein, daß er nicht mehr allein ist - die mystischen Waldwesen, mit denen er sich die Welt nun wieder teilen muss, sind ja auch noch da. Das der Mensch nicht mehr im Zentrum steht, muss aber nicht seinen Untergang bedeuten.

Zitat
Aber irgendeine Form von Kataklysmus muss da schon gewesen sein. Irgendwie sind diese Reiche ja untergegangen.

Wie wäre es mit langsamem Ausbluten ? Ich postuliere jetzt mal, daß die alten Imperien zwar in irgend einer Form technisiert waren, aber nicht über die Über-Waffen der totalen Vernichtung verfügten (oder den Schritt nicht gewagt haben, sie zu benutzen). Folglich ist ihnen dann im Laufe jahrtausenderlanger Konflikte die Puste ausgegangen und sie sind dahingewelkt. Immer weniger Ressourcen waren vorhanden und immer mehr Städte mussten aufgegeben werden.

Wenn man postuliert, daß die Naturgeister eine Weile nicht da waren (und zwar während der Blütezeit der Menschen), könnte man vielleicht folgende Sichtweisen annehmen:

-"Feindliche" Naturgeister sind zornig über das, was die Menschenimperien während ihrer Blütezeit alles angerichtet haben. Und deshalb haben sie eine starke Aversion gegen Menschen. (Ob die aber auch gewalttätig ausgelebt wird, steht auf einem anderen Blatt)

- "Freundliche" Naturgeister sehen in den Menschen so etwas wie Waisenkinder. Da sie sich entwickelten, als die Geister (aus welchem Grund auch immer) gerade weg waren,gab es niemanden, der ihnen Dinge hätte beibringen können und so mussten sie Dinge nach dem Prinzip "Trial and Error" herausfinden....und sie machten Fehler....aber das ist nicht allein ihre Schuld. Also versuchen sie, den Menschen zu helfen (was natürlich auch schiefgehen kann)

Edit:
Ich habe oben "Gut" und "Böse" mal ausgetauscht. Darüber hinaus habe ich "Feindlich" und "Freundlich" in Anführungszeichen gesetzt - auch ein Naturgeist, der Menschen grundsätzlich eher nicht mag, kann ein freundliches Wesen haben, während menschenpaktierender "Stadtgeist" auch ein fieses, intrigantes Aas sein kann....
« Letzte Änderung: 24.10.2009 | 00:26 von Waldviech »
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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #4 am: 24.10.2009 | 00:38 »
Gedankensplitter:
Mmmh, vielleicht auch so ein spassiges Reinkarnationsding kombiniert mit einem zurückligenden,spirituellen Konflikt.
Die Geister können genauso Menschen von früher gewesen sein die dann in die Körper irgendwelcher Tiere geschwappt sind und vice versa. Und je nachdem halt diverse Charakteristiken mitnehmen.
Dann gibt/gab es diverse Fraktionen oder Höfe in der Geisterwelt die sich zerstritten haben, die Menschheit und andere Wesen als Vehikel benutzt haben und am Ende kam halt die große Isolation, die "Bünde" sind auseinandergebrochen und die einzelnen Mitglieder haben angefangen ihr eigenes Ding zu machen und auf die großen "Gespensterkönige", "Beschwörer" und "Gottkaiser" zu scheißen.
Die Prädispositionen von damals sind bei vielen aber noch da. Andere, zB sehr alte Naturgeister, haben sich nie am Konflikt beteiligt und sind neutral geblieben.
Vielleicht sogar in der Form das es das Geisterreich selbst zerrissen hat, in viele kleine, spirituelle Inseln. Das ist dann kein Schicksal der Menschheit an sich, sondern der ganzen Welt.
So ein bisschen was wie spirituelle Anarchie. Die großen Ballungen von Macht haben sich weitestgehend aufgelöst und mit ihnen ihre Symptome (große Reiche, Pomp, Ausdehnung einer "Ideologie" auf weite Gebiete).

Und wenn ein Gott oder Geist stirbt (dauert auf natürlichem Weg sehr lange) wird vielleicht irgendwo ein Kind geboren das noch Reste seiner Macht hat und einen besonderen Bezug zu Geisterreichen. Und Tiere die einen Menschen beherbergen haben vielleicht noch genug Erinnerung an ihr jüngstes, früheres Leben um die Menschensprache zu sprechen.
Da müsste aber noch irgendeine Systematik rein.
Vielleicht kann man durch Ansammlung von Macht auch zur Gottheit aufsteigen...oder sonst irgendwie transzendieren. zB eine Art absichtlich forcierte Wiedergeburt.

Mmh, ein vergangener, großer Geisterkrieg wäre aber natürlich wieder eine sehr aggressive Geschichte.


« Letzte Änderung: 24.10.2009 | 00:40 von Imago »

Offline Waldviech

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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #5 am: 24.10.2009 | 00:43 »
Zitat
Mmh, ein vergangener, großer Geisterkrieg wäre aber natürlich wieder eine sehr aggressive Geschichte.

Stimmt - aber er wäre, für den Fall das du den Punkt mit den zeitweise verschwundenen Geistern übernehmen möchtest, ein guter Grund für die zeitweilige Funkstille der Geisterwelt. Die Abfolge wäre dann wie folgt:

- Mensch noch nicht da, Geister alleine auf der Welt.
- Mensch entsteht, Geister fangen zeitgleich an, sich zu kloppen
- Menschheit hat Epoche der großen Imperien, beutet Natur aus
- Imperien welken dahin, Geister kommen wieder und sehen erstmals nach Jahrtausenden wieder die materielle Welt, die sie sträflich vernachlässigt haben....(daher auch Mitschuld der Geister an der Naturausbeutung...sie haben sich lieber geprügelt als das zu verhindern....). Da sich das Ende der Imperienepoche und das Ende des Geisterkrieges etwas überschneiden gibt´s auch ein paar Jahrhunderte großer spiritueller Bewegungen, Hexerkönige etc.pp. Das kann den Niedergang aber nicht aufhalten (es beschleunigt ihn eher)
- Jetztzeit....die großen Imperien sind perdü und auch die großen Spirituellen Bewegungen - denn auch die Geister hat es gebeutelt und sie konzentrieren sich wieder auf kleinere Bereiche.
« Letzte Änderung: 24.10.2009 | 00:46 von Waldviech »
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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #6 am: 24.10.2009 | 00:53 »
Der Punkt war jetzt eher das die Menschheit gewisserweise mit den Geistern verwandt und identisch ist.
Und das diese Bestrebung zu Machtballungen, großen Imperien, einzelnen Anführern ("Gottkaiser" halt, oder auch, wenn man fies sein möchte, auf gewisse Art und Weise "Monotheismus") eine geschichtliche Erscheinung war die sich irgendwann erledigt hat.
Die Geister waren also nie weg, sie waren einfach nur anders drauf. ^^

Vielleicht sind diejenigen in den Städten ja Übriggebliebene von Fraktionen die wieder in diese Zeit zurück wollen, die keinen Bock auf den Rückfall in den Animalismus und Primitivität haben. Aber im Moment sind sie halt ziemlich unterlegen und untereinander verstritten, und die anderen Geister sind für sie zu fremdartig geworden und interessieren sich einfach nicht mehr für den großen Kreuzzug. Haben aber, zumindest in einer früheren Inkarnation, darin eine Rolle gespielt die ihnen evtl noch nachhängt.
Hätte ja auch was, in jeder Zitadelle, in jedem Stadtstaat irgendein mächtiges, transzendiertes Wesen mit eigenen Zielen.

Und Menschen müssten eine besondere Rolle haben, welche sie für die jeweiligen Geister wichtig macht. Vielleicht sind sie ein notwendiger Schritt auf dem Weg zur Gottwerdung, oder sie haben Qualitäten die allen anderen Inkarnationen fehlen.
Die Fähigkeit zu lieben, ihr eigenes Schicksal zu bestimmen und freien Willen ... sowas.

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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #7 am: 24.10.2009 | 13:01 »
Kennt jemand eine bessere Seite zu asiatischer bzw. speziell hinduistischer Tiersymbolik?
Die Wikipedia ist da nicht sonderlich speziell, und ich finde auch sonst nichts wirklich brauchbares.

http://en.wikipedia.org/wiki/Stereotypes_of_animals#Common_Eastern_animal_stereotypes

« Letzte Änderung: 24.10.2009 | 13:09 von Imago »

Callisto

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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #8 am: 24.10.2009 | 15:11 »
Zumindest die Götterwelt gibts laut Google-Fu hier:

http://www.bhagavad.de/site06a.shtml


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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #9 am: 24.10.2009 | 15:30 »
nur ein Gedankenfetzen:

kurzes, starkes und wildes Leben vs. erstarrte Abhängigkeit in den Städten.

Verdeutlicht durch:
-Import der Wildnisfrüchte, da diese einfach besser schmecken.
-großen EInfluss der Wildnisbewohner auf ihre Umwelt vs. kein Einfluss der Stadtmenschen auf jedwede Umwelt.
-Familie vs. Vereinsamung
-Instinkt und kollektives Gedächtnis vs. Bildung und Kultur
- Verehrung von Kulturträgern in der Wildnis (Musiker und Künstler geltgen als Zauberer?)
-NAturmenschen können ganze Zivilisationen eistürze lassen, indem sie die wilde Schüpfung locken.
...
Damit man so gewisse Kontaktpunkte hat, an denen man anknüpfen kann und damit das Ganze schön istabil ist und sich viel ändert, wenn die Chars anfangen Dinge zu bewegen.
;D

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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #10 am: 24.10.2009 | 16:27 »
Klingt gut. Kann man natürlich auch durch gewisse Vorteile der Stadtbewohner ergänzen.
Infrastruktur, längeres, luxuriöseres Leben, Aufgeklärtheit und Bildung usw.

Musiker als Zauberer hätte was. In der Magie hätte ich gerne eine starke, sprachliche Komponente. Dingen Namen geben, den Namen von Dingen in Erfahrung bringen, Pakte und Verträge mit Geistern, Worte der Macht, Silben-Runen...
Wären dann nach der Vorstellung von Stadt udn Wildnis wahrscheinlich auch wieder zwei paar Schulen. Eine intuitive, sehr spezialisierte Richtung die sich auf bestimmte (in der Nähe des Stammes vorkommende) Geister oder den eigenen Körper richtet udn eine generalisierte, sehr akademisch-linguistische Richtung. Zur ersterer würde Musik wirklich gut passen. Bei der Zweiten dann eher Worte der Macht, Forschung, Untersuchung. Was auch wieder ein Klischee wäre, aber immerhin sind dann die Zauberer keine Alchimisten (die es natürlich auch geben kann sondern eher Lyriker und Sprachphilosophen.

Bewegen können die Charaktere in dem Szenario eigentlich wirklich viel. Götter sollten nicht so stark sein, dass man ihnen als Normalsterblicher nicht beikommen kann. Es ist unter Umständen nur verdammt schwer.
Aber vielleicht ist das ein guter Ansatz für die "besonderen Eigenschaften" von Menschen ... vielleicht sind Götter ihrer Natur nach ziemlich routiniert und fokussiert. Wenn man den richtigen Trigger findet ...
Wäre natürlich auch ein Grund für manche Götter sich menschliche Anhänger zu suchen, um mit anderen Menschen besser klar zu kommen. zB sich ein Kind in den Wald zu entführen und in der Wildnis aufzuziehen. :D

Bzgl. Tiersymbolik: Wenn ich das Szenario wirklich irgendwann mal schreibe, mach ich mir halt meine eigene... damit Fledermäuse auch endlich mal was anderes sind als böse Bluttrinker und Eulen auch mal fiese Stalker und nicht einfach nur Weise. ^^
« Letzte Änderung: 24.10.2009 | 16:30 von Imago »

Offline Khouni

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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #11 am: 25.10.2009 | 22:30 »
Das Setting gibt es recht ähnlicher Form bereits (Alte Zivilisationen vom Wald verschlungen, Leben überall, Naturgeister etc), und zwar in dem PS1-Spiel Jade Cocoon (, welches ich nur allerwärmstens empfehlen kann!).
Gucke mal auf Youtube nach Videos aus dem Spiel, insbesondere nach den gezeichneten Sequenzen!
http://www.youtube.com/watch?v=UNpRWHXzNiM Anfangssequenz, könnte vielleicht als ein Schöpfungsmythos in der Ausgangsbasis des Spieles dienen? Und es gibt hübsche Monster zu sehen :)
http://www.youtube.com/watch?v=kiYZbdpKGpE  Auch super! Und passt genau zu deinem Thema :d

Gucke dir bitte, bitte den unteren Link an!

Ich mag die Idee auf jeden Fall :)
Und für diese Art Setting -siehe auch den Thread über die Wasserwelt, der gerade läuft- braucht es einen neuen Begriff. Nicht Endzeit, nicht Apokalypse. Wie wäre es mit Doom and Gloom?

EDIT::
Noch ein Video einer Geschichte aus dem Spiel!
« Letzte Änderung: 25.10.2009 | 22:52 von Khouni von Kimmerien! »

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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #12 am: 26.10.2009 | 09:52 »
Sehr schicke Links. ^^
Eigentlich ist die Sache, so wie sie bisher ausschaut, wirklich noch ein bisschen zu nüchtern. Da könnte eigentlich wirklich ein Mythos, vielleicht auch mit Verwicklungen einzelner Personen und Götter mit Namen dazu. zB das die gesamte Schöpfung sich um eine tragische Liebesgeschichte prügelt. :)

Wenn ich mir diese Rieseninsekten ansehe würde ich die ja fast schon gerne wieder mit einnbringen. ^^

Und Geister bzw irgendwelche krassen Viecher einzufangen und als Sidekicks mitnzunehmen hat eigentlich auch was.

Offline Waldviech

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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #13 am: 26.10.2009 | 13:42 »
Zitat
Wie wäre es mit Doom and Gloom?
Passt irgendwie auch net so recht...ich weiß nicht...."Doom and Gloom" klingt imho so dunkeldüster, und das ist es ja auch nicht.  Und bei "Melancholische Fantasy" (wäre mein erster Gedanke gewesen) klingt der Heule-Flenn-EMO durch. Auch nich´ gut. Brauchen wir denn dafür überhaupt eine eigene Genrebezeichnung ?
Den Verweis auf Jade-Cocoon finde ich übrigens einfach Klasse. Vielleicht noch eine Prise Zelda ?
« Letzte Änderung: 26.10.2009 | 13:44 von Waldviech »
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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #14 am: 26.10.2009 | 13:57 »
Mmmh, mir würde spontan an Zelda nichts einfallen das ich übernehmen wollte. Was schwebt dir da so vor?

Ich überlege ja gerade ob ich mein zweimal bereits aufgewärmtes Weltenbauprojekt nicht einfach nochmal ummodeln sollte. Dann habe ich zumindest schonmal eine Menge verwendbaren Stoff und ne coole Karte. Obwohl ich dann wohl Scarabant bzw. das Challenge-Setting wieder aus der Welt rauswerfen würde, weil es nicht so wirklich passt.

Offline Waldviech

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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #15 am: 26.10.2009 | 14:02 »
Nun, Zelda folgt ebenfalls dem Prinzip "Viel Natur, viele überwucherte Ruinen, allenfalls kleine Dörfer und Naturgeister". Entitäten wie etwa der Windfisch oder der Deku-Baum wären zudem prima Inspirationen für die mächtigeren Geister des Settings.
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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #16 am: 26.10.2009 | 14:18 »
Mmh, die finde ich beide grad irgendwie strange. Aber abgewandelt, warum nicht.

Ich überlege mir ja gerade was die Stadtstaaten im Wald wollen könnten.
- Klassischerweise Ressourcen: Holz, Eisen, Gold...
- dann Macht, evtl kann man sich ja die Macht eines Geistes aneignen wenn man ihn erledigt. Oder zumindest einen Teil davon.
Allgemein, den Wald zurückdrängen um mehr Siedlungsraum zu haben.
- alte Geheimnisse aufdecken, Schätze wiederfinden.
- Sklaverei... Stämme gefangennehmen und in die Städte verschleppen, so als Helotenschicht, für Gladiatorenkämpfe.
- exotische Tiere fangen, wegen Medizingewinn, als Delikatesse, Trophäe.
- Straßenbau, befestigte Wehrstraßen mit Wachtürmen, Mauern drum herum und evtl auch erhöht, um andere Stadtstaaten zu erreichen.

Edit:
Mmh, bzgl Transport andere Frage... braucht es Reittiere oder ist das eher ein Fussgängersetting. Wenn man sich die meiste Zeit im Wald bewegt sind realisitisch gesehen Reittiere eher unpraktisch. Muss man aber natürlich auch nicht realistisch sehen. ;)
Ashitaka und sein Elch sind eigentlich schon eine spassige Sache.

Ansonsten bietet sich Luft an. Ballons, magische Luftschiffe, fliegende Teppiche, fliegende Reittiere könnten eine Rolle spielen. Ich bin mir gerade nicht sicher ob das je nach dem nicht zu sehr in "hochphantastische" abgleitet.
« Letzte Änderung: 26.10.2009 | 14:27 von Imago »

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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #17 am: 26.10.2009 | 16:36 »
Maschinen laufen mit Geistern, die dabei verheizt werden?

(Haste nen Tigergeist im Motor? die Kiste geht ja ab, wie sonstwas!)

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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #18 am: 26.10.2009 | 16:45 »
Mmmh, schon. Ich bin mir grad allgemein nicht sicher ob fortgeschrittene Maschinen nicht die Stimmung kaputtmachen die ich gerne haben will. Überlege da auch schon bei zB. Musketen ob die wirklich drin sein müssen.
Ich glaube fast, das Setting bleibt besser primitiver ... aber auf der anderen Seite nimmt man sich damit natürlich wieder Möglichkeiten.

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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #19 am: 26.10.2009 | 17:07 »
Oder man geht den Weg richtung Steampunk.
Aber da gab es hier doch einmal ein Setting mit einem mysteriösen NEbel zwischen den Hügeln? Das käme dem dann sehr nahe.

Vielleicht gibt es keine kleinen Maschinen, sondern nur eine große im Zentrum jeder Stadt, die bestimmte Rohstoffe ausspuckt, oder eine Art Strom erzeugt, während der Rest der zivilisation noch nichteinmal das Schießpulver kennt?

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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #20 am: 26.10.2009 | 17:41 »
Mmmh, ginge natürlich. Auf der anderen Seite hat sowas total archaisches auch sehr viel Flair.

Offline Khouni

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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #21 am: 26.10.2009 | 17:52 »
Ich plädiere für archaische Verhältnisse und Nichtvorhandensein großartiger Maschinen.
Die Idee mit dem Geistertreibstoff ist an sich aber schon nett. Vielleicht könnten statt Maschinen aber eher Magier diese Ressource nutzen?

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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #22 am: 26.10.2009 | 18:08 »
Mehr so ein Inkaflair?

Oder wie in Snowcrash! Die Städte haben einen Wissensschatz, der aus magischen Tafeln besteht. Wenn ein Stadtmensch Brot backen muss, dann holt er sich die Tafel und kann das dann/weiß, wie es geht. Will er ein Haus bauen, holt er sich die Tafel und baut ein Haus.
So ist der zivilisierte Mensch von Luxus umgeben aber nicht frei und vom Fremdwissen abhängig...

Wenn ihr das eher strukturiert haben wollt und meine Hirnsturmwolkenfetzen hier nur die Sicht vernebeln, dann schriet,ok?

Callisto

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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #23 am: 26.10.2009 | 21:44 »
Jade Cocoon war doch dooooooof! Das war Pokemon im Wald. Hab ich nicht lange gespielt.

Offline Yvo

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Re: Das Wort für Welt ist Wald
« Antwort #24 am: 1.11.2009 | 04:19 »
Gute Idee...

...könnte man in der Tat in Richtung Endzeit entwickeln... ...Menschheit flieht in Bunker, als sie rauskommen liegt überall Moos und Pflanzen auf ihrer Technik statt Wüste.

Aber das geht scheinbar mehr Richtung Fantasy... ...erinnert mich auch stark an das Ende von Final Fantasy VII !!!

Aber bevor man sich um die Details mit Tiersymbolik und sprachlicher Komponente in der Magie kümmert, braucht man die Grundlagen.

Warum erobert die Natur die Städte zurück?
Ist das überhaupt die Erde?
Warum waren die Menschen mal "fortschrittlicher" und haben die Natur beherrscht?

Ich denke, es ist wichtig, dass die Menschen sich erst seit kurzem und langsam wieder an die Natur gewöhnen und anpassen. Ich denke, der Reiz liegt vor allem darin, sich Natur, Spiritualität und Magie/Geistern aus einer heutigen Sicht zu nähern... ...statt sie wie in normalen Fantasywelten einfach als gegeben zu akzeptieren.
Butt-Kicker  100%, Storyteller 83%, Method Actor 75%, Specialist 75%, Tactician 67%, Power Gamer 50%, Casual Gamer 33%...