Autor Thema: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung  (Gelesen 7160 mal)

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Offline Ludovico

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Moin moin!

Auf dem Ulisses-Board bin ich auf einen Thread gestossen, bei dem ein User angemerkt hat, dass es bei dem Rollenspiel John Sinclair keine Sprachen gebe und dass er im Endeffekt gerne so etwas haette. Aus einer weiteren Publikation hat einer der Moderatoren zitiert, bei der es hiess, dass generell jeder Englisch sprechen koenne und man sich halt um Sprachen keinen grossen Kopf machen werde.

Obwohl ich so eine Einstellung sehr begruesse, fand ich es doch ueberraschend, dass mindestens 2 Thread-Teilnehmer das nicht so gut finden und die Ansicht vertreten, dass eine Vielzahl an Sprachen zum Flair beitragen.

Da hier wesentlich mehr Verkehr als im Ulisses-Forum ist, wollte ich ganz gerne mal eure Einstellung zu der Thematik hoeren.
Findet ihr es sinnvoll, wenn sich ein Spiel nicht um Sprachen kuemmert und einfach von einer Sprache ausgeht oder bevorzugt ihr es eher realistisch mit vielen Sprachen?

Wo seht ihr die vor- und die Nachteile?

Alice Crocodile Coltrane

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #1 am: 22.03.2010 | 08:07 »
Mit Sprachen... müssen ja nicht gleich so viele sein.
In der Realität wiegen sich viele Leute in falscher Sicherheit, weil sie glauben, man verstehe sie nicht.
Wieso sollte man diesen Dreh nicht ab und an auch ins Rollenspiel einfliessen lassen?

Offline 1of3

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #2 am: 22.03.2010 | 09:04 »
Ich habe noch kein Spiel gesehen, wo Sprachen tatsächlich wirklich relevant gewesen wären, selbst wenn sie auf Charakterbögen stehen. Typischer Weise legt man fest, dass einer der Protagonisten übersetzt, wenn er die Sprache kann. Wenns Telepathie gibt, ist es sowieso Banane usw. Höchstens bei Schriftstücken wird dann ab und zu gewürfelt, ob mans übersetzen kann.

Wohlgemerkt, ich hab mir neulich mal den Spaß gemacht, ein Handout des Spielleiters zu verstümmeln, weil mein Protagonist, der einzige war, der die Sprache konnte, ich aber der Meinung war, sie könne sie vemutlich nicht besonders gut. Da gabs dann statt "Überfluss" etwa "massenweise Wasser in Bezug auf".  Der Runde hats gefallen und dem Sinnverständnis keinen Abbruch getan. Danach wurde weitergespielt.

Sein Regelwerk mit sowas nicht zu belasten, erscheint mir durchaus akzeptabel. Entweder die Gruppe macht was draus, dann macht sies sowieso, oder eben nicht.

Offline Drudenfusz

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #3 am: 22.03.2010 | 09:46 »
Wenn das Setting oder Genre das man spielt keine Sprachbarieren thematisiert, dann brauch man die auch nicht künstlich ins Spiel implementieren.
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Offline Laivindil

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #4 am: 22.03.2010 | 09:49 »
Sehe ich auch so.

Ansonsten hängt es auch davon ab, wieviel Arbeit sich der SL machen will, er muss ja in der Lage sein, diese Sprachbarrieren zwischen Chars und NPCs darzustellen. Wenn er das nicht will / kann, hat sich das Thema auch erledigt.

Offline Grey

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #5 am: 22.03.2010 | 09:59 »
Also, diese Szene hätte sich ohne Sprachbarrieren nie abspielen können. ;D
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Offline Blizzard

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #6 am: 22.03.2010 | 10:09 »
Mit den Sprachen ist das immer so eine Sache. Man kann als SL den Charakteren damit an den Karren fahren, und sagen,  bzw."ihr versteht das nicht, weil keiner von euch diese Sprache kann", sozusagen ein künstliches Hindernis zum Einbauen für den SL. Andererseits kann es aber auch von Vorteil sein für die SC, wenn sie einige Sprachen beherrschen, weil sie dann z.B. Rückschlüsse ziehen können, nicht nur aus welchem Land ein NPC kommt sondern evtl. sogar aus welcher Region, etc. Ich finde Sprachen gehören dazu, sie bereichern das Setting. Wobei ich es immer gut finde, wenn es so etwas wie eine Weltsprache gibt, in der man sich notfalls verständigen kann. Was ich als SL vermutlich nicht machen würde, ist, die Charaktere irgendwo hin zu schicken, wo keiner die Sprache kann, und es auch sonst keine gemeinsame Verständigungsmöglichkeit gibt(wie in dem einen Cthulhu-Abenteuer).
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Offline Dash Bannon

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #7 am: 22.03.2010 | 10:13 »
wie sagte das böse Pferd noch so schön:
"Sprachbarrieren sind 5 Minuten lang lustig, dann nerven sie" (sinngemäß zitiert)

dem habe ich nichts hinzuzufügen ausser : sehe ich auch so.
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Offline Teylen

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #8 am: 22.03.2010 | 10:16 »
Ich bin auch fuer Sprachen.
Einfach weil es in den Settings in welchen ich spiele in der Welt mehr als eine Sprache gibt und es irgendwo heraus kommen sollte. Nun und just beim Beispiel John Sinclair hat man es doch auch Setting intern oft das irgendwelches mystische Zeug in Fast toten Sprachen aufgeschrieben wurde oder irgend ein fieses Vieh seinen Spruch in einem an spanisch angelehnte Sprache daher murmelt. Nun und vielleicht noch so etwas wie bessessene die in fremden Zungen sprechen, ein Sinti&Roma der auf Rotwelch rum erzaehlt oder einfach die Voodoo Magierin die ihr bestes afrikanisch-franzoesisch-englisch gemisch raus packt...

Wenn man das auf: Alle sprechen englisch, immer.
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Offline Tudor the Traveller

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #9 am: 22.03.2010 | 10:34 »
Kommt drauf an. ICH mag liebe Sprachen. Mir geben sie das Gefühl, eine WELT zu bereisen. Fremde Orte / Kulturen und fremde Sprachen gehen Hand in Hand. Am besten noch mit fremden Schriftzeichen. Zudem geben Sprachen einem Gelehrtentypus eine wichtige Funktion mit, weil er sich mit den fremden Sprachen auseinandersetzen kann.

Natürlich muss man sehen, ob Sprachbarrieren überhaupt relevant sind. In den meisten Szenarios wohl eher nicht. Aber ich arbeite gerne mit Sprachbarrieren, denn sie liefern eine glaubwürdige Herausforderung, um an Informationen zu gelangen. Oder aber auch für den SL, um Informationen "nachzuschieben" - das tue ich häufig, wenn ich improvisieren muss (ihr findet ein Schriftstück, aber es ist in einer fremden Sprache verfasst). Eignet sich wunderbar, um nach der Spielsitzung nochmal an den Infos zu drehen.
Abgesehen davon kam es auch schon öfter vor, dass sich Spieler der Sprachbarriere bedient haben. Die Elfen unterhalten sich auf Elfisch, die Zwerge auf Zwergisch, die Durdanier auf Durdanisch etc.; der Grund kann ganz verschieden sein. Von "geheimen" Absprachen über eine bestimmte "Note" bei (N)SC (der Söldner mit dem spanischen Akzent, der Höfling mit dem französischen Akzent) bis hin zu darstellerischen Aspekten für die SC (beliebt: fluchen in der Muttersprache).

Braucht man es? Nein. Aber Sprachen sind irgendwie auch das Salz in der Suppe der Hintergrundwelt.
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Offline Blizzard

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #10 am: 22.03.2010 | 10:44 »
Braucht man es? Nein. Aber Sprachen sind irgendwie auch das Salz in der Suppe der Hintergrundwelt.
Hm. Ganz so drastisch würde ich es nicht sehen, sondern eher sagen: Sprachen sind die Suppenwürze, die man zur Suppe der Hintergrundwelt  dazugeben kann, also so ne Art Maggi oder so...aber als zwingend notwendig, damit es schmeckt(Salz), sehe ich Sprachen nicht an.
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Offline Drudenfusz

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #11 am: 22.03.2010 | 10:59 »
Man kann auch mit mehreren Sprachen arbeiten ohne deshalb gleich Sprachbarieren impletieren zu müssen. Zum Beispiel weil man einfach sagt das die Charaktere viele verschiedene Sprachen können ohne dafür Punkte ausgeben zu müssen. Solange Sprachen reiner Fluff sind, braucht man da wirklich nicht den Spielernb für Punkte abverlangen.
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Offline Grey

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #12 am: 22.03.2010 | 11:05 »
Es kommt halt mal wieder auf den Spielergeschmack und das Szenario an. Ich als alter (Spiel-)Weltreisender, der das Flair der fremden Kulturen sehen, fühlen, riechen, schmecken und eben auch hören will, möchte auf meine Fremdsprachen nicht verzichten; selbst wenn sie nur mal kurz bei der Ankunft am Hafen angerissen und danach als "plotirrelevant" beiseitegelassen werden, weil wir eh einen Übersetzer dabeihaben.

Ein Trick, um mit Sprachen Stimmung zu machen, besteht außerdem darin, nicht dauernd darauf herumzureiten. Solange der Übersetzer mit dabei ist: geschenkt, wir reden alle auf deutsch weiter. Wenn sich dann aber ein oder zwei sprachunkundige SCs vom Rest der Gruppe trennen, spiele ich als SL auch ihre Sprachschwierigkeiten mit aus. Wer auf die Sprachbarriere kein' Bock hat, soll halt beim Übersetzer bleiben.

Wirklich plotrelevant werden Fremdsprachen in so schönen klassischen Szenen wie etwa "wir belauschen ein Gespräch". Und da kann es für die Spannung einer Szene einen himmelweiten Unterschied machen, ob der brilliante Schleichen+21-Dieb die Sprache, in der das Gespräch stattfindet, selbst versteht, oder ob er den tolpatischigen multilingualen Gelehrten irgendwie lautlos in die Nähe der zu Belauschenden bugsieren muß... ;D
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Alice Crocodile Coltrane

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #13 am: 22.03.2010 | 11:12 »
Sprachbarrieren übertrieben ausspielen find ich auch unprickelnd.

 :P Da fällt mir mein missglückter Versuch ein, in einer französischsprachigen Rollenspielgruppe Spass zu haben. French check failed!

Aber prinzipiell finde ich, in Spielen wie z.B. Shadowrun wird die Sicherheit meist über- und der menschliche Faktor unterschätzt. Leute schwatzen, bilden sich ein, keiner verstehe ihre Andeutungen, lassen geheime Unterlagen rumliegen... das Leben ist zumindest in manchen Dingen viel weniger Hartwurst, als es imitiert wird...

Und da kann es für die Spannung einer Szene einen himmelweiten Unterschied machen, ob der brilliante Schleichen+21-Dieb die Sprache, in der das Gespräch stattfindet, selbst versteht, oder ob er den tolpatischigen multilingualen Gelehrten irgendwie lautlos in die Nähe der zu Belauschenden bugsieren muß... ;D

Das klingt in der Tat lustig  :D
« Letzte Änderung: 22.03.2010 | 11:17 von Alice »

Offline Grimtooth's Little Sister

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #14 am: 22.03.2010 | 11:18 »
Mit einer Ausnahme ist in meinen Gruppen Sprache ein wichtiger Faktor. Allerdings sprechen innerhalb einer Region die Leute auch eine gemeinsame Sprache, sonst wird es nur noch lästig.

Es ist halt schon witzig, wenn jemand, der ein wenig Gnomisch kann, eine Begrüßung versucht und statt "wir kommen um zu verhandeln" sagt "wir wollen eure Weiber bemalen." Wenn dann der Gnom meint, sich erbarmen zu müssen und sagen will "wir reden lieber in deiner Sprache" und es kommt raus "wir verenden in der Wasserlache" kommt man halt zähneknirschend auf die weniger genaue, aber verständlichere Allgemeinsprache zurück  ~;D
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Offline Grey

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #15 am: 22.03.2010 | 11:48 »
:P Da fällt mir mein missglückter Versuch ein, in einer französischsprachigen Rollenspielgruppe Spass zu haben. French check failed!
Ton Francais, ne suffisait-il pas à jouer avec les [auf Leo nachschlag :-[ ] locuteurs natifs?

"wir kommen um zu verhandeln" -> "wir wollen eure Weiber bemalen."
"wir reden lieber in deiner Sprache" -> "wir verenden in der Wasserlache"
:D :D :D Made my day! :d

War das einfach kreative Interpretation der mißglückten Würfe durch die Spieler, oder wie habt ihr diese göttlichen Sprachaussetzer konstruiert?
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Wolf Sturmklinge

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #16 am: 22.03.2010 | 11:50 »
Star Wars, mein Charakter war ein Wookie, der Basic verstand. Den Wookies fehlen die Organe um zum Beispiel Basic zu sprechen und nur eine Handvoll Nicht-Wookies haben Shyriiwook gelernt.
Zwei Chars in der Gruppe konnten kein Shyriiwook sprechen und das mehrfach vergessen, da habe ich als Antwort immer eine Aufnahme von Chewbacca auf dem Telefon abgespielt. Das war echt spassig teilweise. Besonders wenn die Übersetzer mal woanders waren.
Später hat ein Charakter dann die Sprache gelernt, aber es gab immer noch den Jedi, der's nicht konnte.

Alice Crocodile Coltrane

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #17 am: 22.03.2010 | 11:51 »
Ton Francais, ne suffisait-il pas à jouer avec les [auf Leo nachschlag :-[ ] locuteurs natifs?

Malheureusement pas  :(  (Nur Wörter benütz, die ich nicht nachschlagen muss  ;D)

WitzeClown

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #18 am: 22.03.2010 | 12:17 »
"Sprachbarrieren sind 5 Minuten lang lustig, dann nerven sie" (sinngemäß zitiert)

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #19 am: 22.03.2010 | 12:18 »
Entweder sind Sprachen Plotmäßig vorgesehen... Für ein Opfer, oder Feinde die sich in Geheimsprache unterhalten, oder ein altes BUch oer Steintafel...
Aber sonst kann ich das auf den Tot nicht ausstehen!
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Offline Lichtbringer

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #20 am: 22.03.2010 | 12:26 »
Rein narrativ argumentiert:
Sprachbarrieren zwischen NSC können sehr nützliches Konfliktpotential bringen. Außerdem verwende ich als SL gerne Gesang und unbekannte Sprachen bedeuten, dass ich den Text frei erfinden kann, ohne dass er Sinn ergeben muss.

Rein simulationistisch argumentiert:
Ich könnte eine Welt mit nur einer Sprache nur glaubwürdig finden, wenn es dafür eine brauchbare Erklärung gebe. Etwas glaubwürdiger als der Babelfisch bitte.

ErikErikson

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #21 am: 22.03.2010 | 12:28 »
Vielleicht Bab-Elfisch, die alte elfische Hochsprache, die jeder kann?

Offline Lord Verminaard

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #22 am: 22.03.2010 | 12:29 »
Das erinnert mich an meine allererste Runde auf einem Großen Treffen überhaupt, in Koblenz 2003, als ich konsequent mit spanischem Akzent sprach. Irgendwann, es war schon spät am Abend, die Gruppe konnte sich einfach nicht auf einen Plan für den „Endkampf“ einigen und alle redeten durcheinander, rief ich lautstark aus:

„Haltet alle die Snausse!“

Und wusste im ersten Moment echt nicht, worüber alle so furchtbar lachen mussten. ;D

Die Charaktere sollten miteinander kommunizieren können, alles andere ist Nervkram. Gegenüber NSCs kann eine Sprachbarriere u.U. mal interessant sein.
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Alice Crocodile Coltrane

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #23 am: 22.03.2010 | 12:31 »
„Haltet alle die Snausse!“

 ~;D ROFLOL!

Offline Grimtooth's Little Sister

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #24 am: 22.03.2010 | 12:57 »
War das einfach kreative Interpretation der mißglückten Würfe durch die Spieler, oder wie habt ihr diese göttlichen Sprachaussetzer konstruiert?

Ja, die sind da super mit. Meist klingt es im Deutschen irgendwie ähnlich/reimt sich. Bei den beiden SCs, die inzwischen gute Freunde sind (Gnom und Halbelf) kommt noch dazu, dass sie die Allgemeinsprache auch nicht so flüssig können, um alle Themen zu besprechen. Da wird dann manchmal auch geraten, was denn der andere gemeint hat.
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Belchion

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #25 am: 22.03.2010 | 13:12 »
Findet ihr es sinnvoll, wenn sich ein Spiel nicht um Sprachen kuemmert und einfach von einer Sprache ausgeht oder bevorzugt ihr es eher realistisch mit vielen Sprachen?
Wenn Sprachen eingesetzt wurden, dann meistens als Problem für die NSC - die Leute sprechen einfach in einer Sprache oder einem Dialekt, den die SC nicht verstehen, unabhängig davon, welche Sprachen die SC beherrschen. Das lief dann oft so ab: "Ihr findet eine Spruchrolle in Alt-Zauberisch." "Oh, das kann ich - was steht denn da drauf?" "Die ist in einem seltsamen Dialekt von Alt-Zauberisch geschrieben, den du nicht verstehst."

Man musste über eine große Menge an Sprachen buchhalten, ohne dass dies einen merklichen Effekt auf das Spiel hatte. (Bzw. der SL hat gezielt Sprachen ausgesucht, die garantiert keiner konnte) Aufgrund dieser Erfahrungen bin ich gegen unterschiedliche Sprachen in Rollenspielen.

Wenn verschiedene Sprachen, dann bitte mit einer Regel analog zu den Reichtums-Regeln, die einige Rollenspiele haben: Als abstrakter Wert, wie gut ich in Sprachen bin. Wenn eine Sprache aufkommt, wo nicht sicher ist, ob einer der SC sie versteht, wird gewürfelt - bei einem Erfolg versteht der SC die Sprache, bei einem Mißerfolg nicht. So kann man Sprachexperten spielen, ohne ständig vorherzusehen, welche Sprachen der SL einem als nächstes in den Weg werfen will.

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #26 am: 22.03.2010 | 13:17 »
Ich finde Sprachen genau so lange okay, wie sie mir beim spielen nicht im Weg stehen. Es gibt einen Grund, warum z.B. in allen möglichen SciFi-Fernseh-Settings eine einheitliche Sprache oder ein Universalübersetzer exisitert. Man kann die Handlung einer Geschichte kaum ohne Sprache weiterführen - zumindest im Rollenspiel bringt das nix. Ich beuge lieber die Logik einer Spielwelt zugunsten des Spielflusses, als mir durch hundert verschiedene Sprachen den Spielspaß verderben zu lassen.

Alice Crocodile Coltrane

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #27 am: 22.03.2010 | 13:23 »
Hm... komisch, bin ich hier eigentlich die Einzige, die Sprachen als mögliches Handicap für NSC statt für SC sieht?

Puh, offenbar nicht ganz  :D

Sprachbarrieren zwischen NSC können sehr nützliches Konfliktpotential bringen.
« Letzte Änderung: 22.03.2010 | 13:25 von Alice »

Offline Edorian

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #28 am: 22.03.2010 | 13:40 »
Prinzipiell finde ich Sprachen sehr gut, ja beinahe unerlässlich! Schließlich hat der Mensch seit Erfindung der Sprache eben jene genutzt, um sich abzugrenzen. Und eine einheitliche Sprache für einen ganzen Planeten halte ich für etwas wenig, um mal ein Beispiel zu nennen. Sicher kann die Unkenntnis diverser Sprachen zum Hindernis werden, je nach Setting. Aber a) liegt es auch im Interesse der Spieler/ Charaktere, diese Problematik zu umgehen und b) kann man schlimmstenfalls (je nach dem) auf eine Handelssprache zurückgreifen. Warum nicht auf Gestikulieren zurückgreifen (auch wenn da deutliche! Unterschiede bestehen  >;D)?
Für mich bieten viele verschiedene Sprachen die Möglichkeit, ein bißchen Lebensgefühl in die Welt zu setzen.
Je mehr Technologie, desto eher sinkt die Gefahr, mal wirklich kein Wort zu verstehen.
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #29 am: 22.03.2010 | 13:43 »
as lief dann oft so ab: "Ihr findet eine Spruchrolle in Alt-Zauberisch." "Oh, das kann ich - was steht denn da drauf?" "Die ist in einem seltsamen Dialekt von Alt-Zauberisch geschrieben, den du nicht verstehst."

Man musste über eine große Menge an Sprachen buchhalten, ohne dass dies einen merklichen Effekt auf das Spiel hatte. (Bzw. der SL hat gezielt Sprachen ausgesucht, die garantiert keiner konnte) Aufgrund dieser Erfahrungen bin ich gegen
spielen mit Personen mit sozial unakzeptablem Verhalten.

Das ist kein Sprachproblem, das ist ein SL Problem.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Drudenfusz

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #30 am: 22.03.2010 | 17:09 »
Hm... komisch, bin ich hier eigentlich die Einzige, die Sprachen als mögliches Handicap für NSC statt für SC sieht?
Sprachen sind ganz eindeutig ein Problem der NSCs, besonders wenn der Spielleiter versucht deren Akzente nachzumachen aber kein Talent dazu hat. ~;D
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Alice Crocodile Coltrane

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #31 am: 22.03.2010 | 17:15 »
Na ja... ich würde Sprachen ja eher umschreiben.
So mit: zischend, kehlig, vokalreich,...

Offline Zornhau

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #32 am: 22.03.2010 | 17:49 »
Findet ihr es sinnvoll, wenn sich ein Spiel nicht um Sprachen kuemmert und einfach von einer Sprache ausgeht oder bevorzugt ihr es eher realistisch mit vielen Sprachen?

Wo seht ihr die vor- und die Nachteile?
Unterschiedliche Sprachen zählen zur REALITÄTSERFAHRUNG der Spieler. - Spielwelten, in denen unterschiedliche Sprachen vorkommen, erhöhen durch "Resonanz" mit dieser Realitätserfahrung der Spieler ihre GLAUBWÜRDIGKEIT.

Eine Spielwelt mit den kulturell unterschiedlichsten Völkern, die aus einer jahrtausendelangen Historie bis zum aktuellen Spielzeitpunkt hervorgegangen sein sollen, wird in den meisten Fällen NICHT PLAUSIBEL wirken, wenn jeder DIESELBE Sprache spricht.

Das "Common" vieler Fantasy-Rollenspiele (oder wie auch immer es genannt wird: Trader, TradeTalk, usw.) ist in dieser Hinsicht NICHT aus "Realismus"- oder Plausibilitätsgründen so gelöst worden, sondern aus SPIELBARKEITSGRÜNDEN.



Hier kommen wir zum Problem. - Wenn die Spieler z.B. GLEICHERMASSEN WERTVOLLE Charakterbastelresourcen für Kämpfen, Schießen, Raumschiffe Fliegen wie für Sprachen ausgeben müssen, dann MUSS die so erlernte Sprachfertigkeit auch "etwas wert" sein. Und zwar IM SPIEL muß eine Sprachkenntnis, die genauso "teuer" erworben wurde, wie das Fahren eines Autos auch genauso NÜTZLICH sein. - Ist der Nutzen nicht feststellbar, dann handelt es sich offensichtlich um eine dump-stat, die man einfach NICHT lernen muß, weil sie VERSCHWENDUNG von Charakterbastelpunkten darstellt, die man in überlebenswichtigere Dinge hätte stecken können.

Daher "schenken" viele Rollenspiele den SCs auch eine Sprache über ihre kulturelle Herkunftssprache hinaus - die "Handelssprache", die "Common Tongue" oder wie sie nicht alle heißen.

Manche Rollenspiele machen Sprachen zu "Bürgern zweiter Klasse" bei der Charaktererschaffung und -entwicklung: Das Erlernen von Sprachen kostet WENIGE Resourcen, Sprachen sind verglichen mit den Fähigkeiten, die einen HARTEN Nutzen bringen, als vornehmliches "Stimmungselement" BILLIGER zu haben.




Wie OFT werden denn Sprachen tatsächlich ENTSCHEIDEND in Rollenspielszenarien eingesetzt? - MEHRMALS JEDE Spielsitzung?

Wie OFT werden denn Sprachkenntnisse tatsächlich als WICHTIGE Problemlösungswerkzeuge eingesetzt? - Mehrmals jede Spielsitzung?

Diese Fragen sind natürlich abhängig davon, WELCHES Rollenspiel man gerade spielt, und WAS FÜR EINE ART KAMPAGNE man gerade spielt.

Bei cthulhoiden Nachforschungs-Szenarien sind Sprachkenntnisse immer mal wieder nützlich um an bestimmte Hinweise zu gelangen. - Hier kann man sich fragen, ob diese Sprachkenntnisse WIRKLICH genaus teuer wie der Erwerb von anderen Fähigkeiten sein müssen, oder auch (siehe Gumshoe) OB man denn überhaupt WÜRFELN muß, um einen Hinweis zu entdecken.

In Deadlands sind Sprachen zwar gleich teuer wie andere Fertigkeiten, aber eine Sprache auf Stufe 2 zu beherrschen reicht schon für eine flüssige Kommunikation aus, während man mit Schießen: Revolver auf Stufe 2 besser NICHT zum Duell antreten sollte.  Also bleiben hier die Sprachkenntnisse für den GENERALISTEN oder den Faceman erschwinglich, so daß sie NICHT einfach ignoriert werden, sondern als "billige Zukäufe" zum Abrunden des Charakters erworben werden.

In Deadlands:Reloaded ist eine Sprache GLEICHTEUER wie Shooting (und das gilt für ALLE Schußwaffen! ALLE!). Damit ist Knowledge(Spanish) auf W8 zu kaufen eine BLÖDE Entscheidung verglichen mit Shooting W8. - Hier gibt es auch jede Menge Hausregeln zum Erleichtern des Erwerbs von Sprachkenntnissen, eben WEIL die Sprachkenntnisse IM SPIEL selbst nicht so oft und nicht an so lebenskritischen Stellen zum Einsatz kommen, wie die Schußwaffenkenntnisse.

Man sollte daher beim Systementwurf für ein Regelsystem überlegen, WIE man Sprachen umsetzen möchte.

Vieles kann man einfach im Charakterkonzept unterbringen: Der Spanische Freiheitskämpfer, der im Norden Kaliforniens Geld für Waffenkäufe durch zwielichtige Geschäfte auftreiben will, braucht in Deadlands Spanisch (seine Muttersprache), Englisch, Chinesisch, und Deutsch, vielleicht auch Russisch. - Man kann in einem Regelsystem diese Sprachen alle EXPLIZIT erlernen lassen, ODER man "schenkt" dem Charakter diese Sprachkenntnisse, weil sie zum Charakterkonzept passen.

Barbarians of Lemuria kennt auch viele verschiedene Sprachen. Manche davon sehr exotisch. - Jeder Charakter beherrscht eine gewisse Grundanzahl an Sprachen, die von seinem Verstand-Attribut abhängig ist. Da aber in BoL die Charaktere stark über Laufbahnen bestimmt werden, die ihre Haupttätigkeit während ihrer Vorgeschichte darstellen, gibt es auch Laufbahnen, die ZUSÄTZLICHE Sprachen bzw. Lesen und Schreiben vermitteln können. Das kostet KEINE der wertvollen Charakterbastelpunkte.



Wofür setzt man Sprachen eigentlich ein?

Für Kommunikations-Erschwernisse, für Hürden im Zugang zu Wissen, Kenntnissen, Personen. - Sprachen sind einfach eine in sich glaubwürdige und bei den Spieler sofort nachvollziehbare Herausforderungsebene.

Man will einen Text lesen, mit jemandem Reden, oder auch nur den richtigen Bahnsteig für den Zug nach Belgrad erwischen - Hier helfen Sprachkenntnisse das Problem zu lösen, bzw. Fehler zu vermeiden.

Zudem kann man sich in Sprachen, von denen man WEISS, daß ein anderer sie NICHT verstehen wird, "geheim" unterhalten - nicht wirklich, aber man kann GLAUBEN, daß es "geheim genug" ist.

Besondere Fachsprachen wie Thieves Cant, Battle Tongue usw. stellen universelles Verstehen in eingeschränktem Fachgebiet her.



Je nach Setting, je nach Rollenspiel kann man sehr gut OHNE Sprachen auskommen. - Oder mit "billigen" Sprachen, die nicht viele Charakterresourcen kosten.

Fängt es aber an LÄSTIG zu werden, weil man STÄNDIG auf Sprachen würfeln muß, nur um die Bedienungsanleitung für die Erdnußcreme-Dose verstehen zu können, welche man bei Nichtschaffen des Wurfes mittels eines Schlagbohrers von der Seite anbohrt, weil man da was "falsch verstanden" hat, dann ist das Thema Sprache ÜBERZOGEN behandelt.

Sind Sprachen GLEICHTEUER wie lebenswichtige Fähigkeiten, dann ist deren Erlernen unattraktiv. - Werden Sprachen "lebenswichtig", dann wird das Setting meist unglaubwürdig.

Sprachen sind eben nur eine "Hürdenbewältigungseigenschaft". Macht diese sich zu wichtig, dann stimmt was nicht. Werden Sprachen völlig ausgeblendet, dann bleibt oft die Glaubwürdigkeit auf der Strecke. (Wobei: Die meisten Aliens in Kinofilmen sprechen ja Englisch, wie auch ALLE Ausländer und ALLE Nazis. Die Nazi-Oberbösewichter sprechen exzellentes Oxford-English, oder sind Sprachgenies, denen KEINE Sprache der noch zu erobernden Länder der Welt fremd ist.)

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #33 am: 22.03.2010 | 17:58 »
Ach das kann schon mal wichtig sein. Ich hatte mal ne Star Wars Runde, da konnte einer von 3 SC's kein Shyriiwook verstehen. So gab es schon oft Kommunikations Schwierigkeiten und der eigentlich Dolmetschende Char machte sich den Spaß, in Abwesenheits des Wookies allerlei Sachen dazu zu erfinden.

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #34 am: 22.03.2010 | 18:29 »
Ich empfinde Universalsprachen als extrem unglaubwürdig, zumal/weil ich Sprachwissenschaft als Nebenfach hatte (wozu das führen kann mit Linguisten zu spielen: hier). Da schauerts mich. In fast allen Settings, die ich bespiele, sind Sprachbarrierren immer wieder wichtig, und auch Proben auf Kenntnisse, die z.B. bei Dokumenten etc. zu fehlerhaften oder mehrdeutigen Übersetzungen führen können.

Auch habe ich gute Erfahrungen mit Kunstsprachen. So habe ich eine Gruppe mal in einer fremden Welt mit einem vereinfachten, modernen Ägyptisch konfrontiert, das von den NSC konsequent gesprochen wurde. Die Spieler hatten einen Riesenspaß daran, die Muster da herauszuhören und haben es nach 6 Stunden geschafft, mit Sprachbrocken und Gesten den Plot zu lösen. Das Abenteuer war das an sich langweilige Ravenloft-Modul Touch of Death, das durch diesen Kniff zu einer spannenden Tour de Force aufgewertet wurde.

Fängt es aber an LÄSTIG zu werden, weil man STÄNDIG auf Sprachen würfeln muß, nur um die Bedienungsanleitung für die Erdnußcreme-Dose verstehen zu können, welche man bei Nichtschaffen des Wurfes mittels eines Schlagbohrers von der Seite anbohrt, weil man da was "falsch verstanden" hat, dann ist das Thema Sprache ÜBERZOGEN behandelt.

Wenn Sprachen eingesetzt wurden, dann meistens als Problem für die NSC - die Leute sprechen einfach in einer Sprache oder einem Dialekt, den die SC nicht verstehen, unabhängig davon, welche Sprachen die SC beherrschen. Das lief dann oft so ab: "Ihr findet eine Spruchrolle in Alt-Zauberisch." "Oh, das kann ich - was steht denn da drauf?" "Die ist in einem seltsamen Dialekt von Alt-Zauberisch geschrieben, den du nicht verstehst." Man musste über eine große Menge an Sprachen buchhalten, ohne dass dies einen merklichen Effekt auf das Spiel hatte. (Bzw. der SL hat gezielt Sprachen ausgesucht, die garantiert keiner konnte)

Das beweist lediglich, daß jedes Element in den Händen von Idioten entgleisen kann.
« Letzte Änderung: 22.03.2010 | 18:44 von Tearmaster »
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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #35 am: 22.03.2010 | 20:26 »
ich shcließe mich im Rahmen meiner Erfahrungen Bad HOrse an.
SPrachen sind dann lustig, wen man sie als Comic relief verwendet (SL:"ihr solltet euch ergeben..."  SPieler: "Ok, machen wir. brazzak reißt die Arme hoch und ruft auf bantanesisch: "Deine Frau ist ein riesengroßes Nilpferd!" Das hat er in einer ähnliochen Situation mal gehört. "), oder dann interessant, wenn es ums Abstecken von Möglichkeiten geht (Goblins belauschen).

Als Mali auf soziale Würfe könnte ich sie mir auch noch verstehen...aber da finde ich unrealistische temp. Lösungen besser. Also Mali, die schnell verschwinden. Das erste Abenteuer dreht sich thematisch auch um die Sprache, das zweite gibt es noch merkbare Auswirkungen und beim dritten ist es egal...

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #36 am: 22.03.2010 | 20:43 »
Ich mag verschiedene Sprachen. Ich finde, damit kann man ab und an viel Spaß haben, wenn man das sinnvoll einsetzt.

Aber: Ich mag es überhaupt nicht, stundenlang Punkte für Sprachen ausgeben zu müssen, schon gar nicht, wenn das punktetechnisch wirklich teuer wird. Daher neige ich dazu, meine Spieler mit Sprachen zu bewerfen, wenn ich leite ("Nehmt euch einfach die Sprachen, von denen ihr denkt, dass euer Char sie kann, auf einem Wert, der Sinn macht"). Das hat komischerweise noch nie zum Sprachen-Gau geführt.

Nervig ist es auch, wenn sich zwei Spielercharaktere nicht verstehen.
Nymphe: "Oh, guck mal, ich kann nur Bretonisch!"
Schotte: "Schade, ich kann nur Gälisch"
Jasmina: "Hmm, ich kann Bretonisch und Latein..."
Severin: "Dann übersetz doch mal, was die Nymphe sagt, ins Lateinische, dann kann ich das dem Schotten übersetzen, denn ich kann Latein und Gälisch!"
Das ist genauso passiert, und war in der Situation ganz lustig, aber danach nur noch doof. 
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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #37 am: 22.03.2010 | 20:50 »
...wenn man das sinnvoll einsetzt.

Gilt das nicht für alles?
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Offline Robert

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #38 am: 22.03.2010 | 21:30 »
Ich denke auch: Kommt auf's Setting(teilweise auch auf's System) an.
Ich hatte schon öfter Spass dabei, die Spieler reinzureiten(Schurke will lauschen "Die reden Orkisch" "Das kann ich net").
Als Spieler hatte ich auch schon nette(Ich musste übersetzen, SL und meinereiner haben Zettel getauscht und er hat immer gegrinst, wenn ich vorlas) und weniger nette("Wie hast Du mich genannt?" verpatzter Wurf = Kneipenschlägerei) Erlebnisse mit "Sprachen im Rollenspielalltag" ;)

Von der Regelmechanik her finde ich Babylon 5 gut gelöst:
Ein Linguistic-Skill erlaubt das Sprechen und Verstehen von fremden Sprachen, reicht meistens aus.
Wenn einem das Gewürfel zu lästig ist(Centauri können wär halt praktisch als Narn-Agent), nimmt man sich den Fluency-Feat für die fragliche Sprache.
Jeder SC spricht übrigens Human, der Einfachheit halber.

Conan D20 setzt auch auf Sprachbarrieren, aber die bauen sich relativ schnell ab(IIRC sogar ohne Skillpunkte dafür ausgeben zu müssen).
Ergebnis: Leute, die viel rumkommen(SC, Händler, Diplomaten) können viele Sprachen und "ortsfeste" NSC eben nur ihre Eigene.
Wer Rechtschreib- oder Grammatikfehler findet, darf sie behalten!

Das ist nicht die Signatur, aber mir ist noch nichts Besseres eingefallen^^

Offline Garonoth

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #39 am: 22.03.2010 | 21:36 »
Ich verwende verschiedene Sprachen gerne als begrenzendes Element bei Recherchen oder Bücherstudien, gerade für Zauberer, Alchimisten, Gelehrte usw. Je mehr Sprachen der SC (gut) kann, desto leichter findet er ein passendes Werk, das dann gerne auch mal Lernerleichterungen oder exotisches Wissen liefert. Hilft zumindest in meinen Runden dabei, Sprachfertigkeiten aufzuwerten, ohne im laufenden Spiel allzusehr zu nerven. Funktioniert zugegeben nur in Settings, wo Expertenwissen nicht an jeder Straßenecke zu finden ist.

Achja, und zu viele Sprachen sollten es natürlich nicht werden. Mit 'nem Dutzend kommt man schon ziemlich weit, mehr wäre mir persönlich zuviel Aufwand und würde irgendwann vermutlich auch dem Ziel, Sprachkenntnissen einen Wert zu verschaffen, zuwiderlaufen. Dann eher exotische Dialekte, die man mit entsprechend hohem Wert in der Sprache automatisch kann.
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Offline Bad Horse

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #40 am: 22.03.2010 | 21:39 »
Naja, viele meiner Runden spielen in der realen Welt (historisch oder modern), da kommt das Thema halt auf, und mit einem halben Dutzen ist es auch nicht getan.  ;)

Bei Ars Magica gibt es den netten Mechanismus, der "Exposure" heißt - wenn du eine Weile einer Situation ausgesetzt bist, in der ein bestimmter Skill relevant ist, dann lernst du ihn automatisch ein bißchen. Jemand, der lange in der Wildnis unterwegs ist, erwirbt sich gewisse Kenntnisse in "Survival", und jemand, der in Spanien herumgurkt, lernt halt automatisch ein bißchen Spanisch.
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Offline WeepingElf

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #41 am: 22.03.2010 | 22:15 »
In jeder plausiblen Welt gibt es verschiedene Sprachen - es sei denn es gibt einen plausiblen Grund dafür, dass dem nicht so ist, beispielsweise, dass die "Welt" aus einer einzigen abgelegenenen Insel besteht, oder ein totalitäres Regime alle Sprachen außer der Staatssprache ausgerottet hat, oder irgendsowas.  Vom Realismusaspekt her sind Sprachen und Dialekte also ein Muss.

Auch vom Narrativen her ergibt Sprachenvielfalt Sinn.  Es kann sehr reizvoll sein, wenn die SCs einen wichtigen Hinweis haben, aber erst einmal jemanden finden müssen, der ihnen aus der exotischen Sprache, in der ihnen der Hinweis vorliegt, übersetzen kann.  Wenn es eine ausgestorbene Sprache oder die Sprache eines weit weg lebenden oder sonstwie "exotischen" Volks ist, kann die Suche nach einem Sprachkundigen, der ihnen weiterhilft, ein Abenteuer für sich sein!

Natürlich brauchen Oldschool-Dungeoncrawler und Monstermasher keinen Pfifferling auf Sprachen zu geben, aber zu einer atmosphärischen und stimmigen Welt gehört Sprachenvielfalt einfach dazu.  Es kann zum Beispiel auch interessant sein, wenn es verschiedene Magietraditionen gibt, die unterschiedliche Sprachen für ihre Zaubersprüche verwenden.

Außerdem macht Sprachenbasteln Spaß!
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Offline Zornhau

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #42 am: 22.03.2010 | 22:34 »
Natürlich brauchen Oldschool-Dungeoncrawler ...
ihre Sprachkenntnisse in Sprachen wie Orkisch, Goblin, usw., da nämlich "Parley" eine der GRUND-Optionen in JEDEM klassischen Dungeon-Crawl sind. Die vielen Sprachen bei den D&D-Versionen gibt es ja schon lange, denn
... zu einer atmosphärischen und stimmigen Welt gehört Sprachenvielfalt einfach dazu.

Offline Jed Clayton

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #43 am: 25.03.2010 | 03:11 »
Mich hat es neulich wirklich überrascht, als mich zwei Spielerinnen aus meiner Indien-Kampagnen-Runde bei der Charaktererschaffung gefragt haben, ob nun ihre Spielercharaktere eigentlich die gleiche Sprache sprechen würden und was ihre Muttersprache (also ihre mātribhāṣā ;) ) wäre. Überrascht hat mich das deswegen, weil ich unterschiedliche Sprachen schon so lange nicht mehr in meinen Spielrunden eingesetzt hatte. In meinen Cartoon- und Superhelden-Spielrunden war das nie der Fall, weil das Genre es nicht hergibt ... (wenn ich mir angucke, welche seltsamen Außerirdischen jede zweite Woche bei Superman in Metropolis landen und die alle automatisch Englisch sprechen, verliere ich den Sinn für Fremdsprachen oder gehe davon aus, dass man diese im Abenteuer immer ignorieren könnte).

Mit dem Start der Indien-Runde bei uns bin ich quasi fast wieder zu der Situation in den "klassischen" Fantasy-Runden zurückgekehrt, gerade da ich in der Vorbereitungszeit immer gern von halbhistorischer Kampagne, dem historischen Indien etc. geredet hatte.

Ich habe aber den Spielern gleich gesagt, dass alle Spielercharaktere selbstverständlich die Volkssprache ihrer Provinz und ihres Königreichs sprechen würden. So fies, dass selbst die Spielercharaktere sich innerhalb ihrer Gruppe nur unvollständig und radebrechend unterhalten können, bin ich nämlich nicht. Das hatte ich auch nie vorgehabt.

Volkssprache ist im 5. Jhdt., in dem wir spielen, bereits eine Form des Hindi. Von mir aus kann man sie auch Prakrit oder Apabhrāṁśa nennen. (Beides sind altindische Gelehrtenbegriffe.) Alle Angehörigen der beiden obersten Kasten sprechen ausgezeichnet Sanskrit, wobei diese Sprache Kunst- und Literatursprache ist und ansonsten nicht mehr aktiv auf der Straße oder auf den Basaren zu hören ist. Auf den Charakterbögen heißt das Sanskrit auch nicht notwendigerweise so, sondern "Courtly and Sophisticated Language", was den Kern der Sache durchaus treffen sollte. Die halbgöttlichen Wesen und Dämonen in meiner Welt können sich automatisch den Menschen verständlich machen wie sie das für gewöhnlich in Märchen und Sagen tun. Isolierte Dörfer, Stämme, Kasten und weit gereiste Vagabunden haben alle ihre eigenen Sprachen. Wichtig können ab und zu noch die Sprachen der Waldbewohner (wörtlich "Ureinwohner" - Ādivāsī) werden, die nicht indoeuropäisch sind und daher auch nicht aus Sanskrit und Prakrit abgeleitet werden können.

Sollten die Charaktere aus der Indien-Kampagne tatsächlich weit herumkommen und mit Händlern an den äußersten Grenzen ihres Kulturkreises zu tun haben, könnten sie noch Persisch (im Westen), Nepali (im Norden), Burmesisch (im Osten) und Dravida-Sprachen (im Süden) gebrauchen.
"Somewhere there is danger, somewhere there's injustice, and somewhere else the tea is getting cold."

(Doctor Who, Survival, 26th season, serial 4, part 3)

Offline WeepingElf

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #44 am: 25.03.2010 | 21:11 »
ihre Sprachkenntnisse in Sprachen wie Orkisch, Goblin, usw., da nämlich "Parley" eine der GRUND-Optionen in JEDEM klassischen Dungeon-Crawl sind. Die vielen Sprachen bei den D&D-Versionen gibt es ja schon lange, denn

Ja, es gibt in Classic D&D ja für jede Rasse eine Sprache, wobei das Menschische als "Common Tongue" auch von allen zivilisierten Wesen (also Elfen, Zwergen und Halblingen) als Zweitsprache gesprochen wird, und dazu noch die Gesinnungssprachen, die ich immer schon für eine mächtig belämmerte Idee gehalten habe.  Mit realistischer Sprachenvielfalt hat das natürlich nichts zu tun; aber an der Idee mit der Common Tongue ist letztendlich Tolkien schuld ;)
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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #45 am: 26.03.2010 | 00:09 »
Mit realistischer Sprachenvielfalt hat das natürlich nichts zu tun; aber an der Idee mit der Common Tongue ist letztendlich Tolkien schuld ;)

Das Konzept der Lingua franca existiert in der Realität schon seit einigen Jahrhunderten länger als Tolkiens erfundenes/abgeleitetes Falathren.
« Letzte Änderung: 26.03.2010 | 00:11 von Tearmaster »
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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #46 am: 26.03.2010 | 16:41 »
Das Konzept der Lingua franca existiert in der Realität schon seit einigen Jahrhunderten länger als Tolkiens erfundenes/abgeleitetes Falathren.

Ja.  Es gab schon im alten Griechenland die Koine, und im Mittelalter eben die Lingua franca im Mittelmeerraum.  Warum dann nicht Falathren in Beleriand oder Westron im Dritten Zeitalter?  So lange man nicht nach dem Prinzip "eine Rasse, eine Sprache" vorgeht ...

Aber die meisten Linguae francae werden nur von solchen Leuten gesprochen, die Kontakte über weitere Strecken pflegen, insbesondere von Fernhändlern.  Der gewöhnliche mittelalterliche Bauer sprach nur den Dialekt seiner Heimatgegend.
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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #47 am: 26.03.2010 | 18:14 »
Zitat
Der gewöhnliche mittelalterliche Bauer sprach nur den Dialekt seiner Heimatgegend.
Und genau deswegen gab es ja in vielen Weltgegenden kirchliche Strukturen, bei der Priester als Mittler zwischen der Herrschaft und dem Volk diente.

Offline Zornhau

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #48 am: 26.03.2010 | 19:28 »
In der morgigen Weird Wars II Runde auf dem Cat-Con werden Sprachkenntnisse SEHR WICHTIG sein.

Man bekommt es mit unterschiedlichen Nationalitäten zu tun, will eventuell Gefangene verhören, oder auch nur Verbündeten einen verständlichen Befehl übermitteln. Und dann kann man noch Dokumente der "Schurkenstaaten" finden, welche ja auch noch alles andere als Englisch sprechen. Und zudem gibt es noch "Komplikationen".

Neben all der Brutalität bei Weird Wars II wird es und SOLL es das Kommunizieren mit Freund und Feind absichtsvoll erschweren, falls die SCs nicht ausreichend sprachlich versiert sind. - Und hier kosten die Sprachkenntnisse genauso viel wie Schießen, Wahrnehmung, Kämpfen, Heilen und andere vermeintlich "überlebenswichtigere" Fertigkeiten.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie bald der erste "Inglourious Basterd" gefrustet anfängt Gefangene zu erschießen oder Verbündete mies zu behandeln, nur weil er sich nicht verständlich machen kann.

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #49 am: 26.03.2010 | 19:38 »
Zufall. :) Morgen müssen meine deutschen Kommandos die "Nadel" in Dover finden (Funkkontakt ist abgerissen) und auf ein U-Boot bringen. Auch da wird Sprache eine Rolle spielen. Da als Spion auch der Akzent wichtig ist, hab ich weitgehend akzentfrei ab d8 gesetzt, native auf d10. Angesichts der doch knappen Skillpoints und anderer   s e h r    weitgfeaßter Skills (Shooting...) hab ich frei Sprachen als Allgemeinbildung auf d4 verteilt, basierend auf Smarts (d8 / d10 eine Fremdsprache, d12 zwei).

Bin mal gespannt.
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Offline Zornhau

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #50 am: 26.03.2010 | 20:01 »
Zufall. :) Morgen müssen meine deutschen Kommandos die "Nadel" in Dover finden (Funkkontakt ist abgerissen) und auf ein U-Boot bringen. Auch da wird Sprache eine Rolle spielen.
Wirklich Zufall. Denn meine "Basterds" werden solch eine ähnliche Operation der dreckigen Nazi-Swinehounds zu unterbinden versuchen. Mal sehen, ob sie es schaffen...

Ich habe NUR die jeweilige Muttersprache als frei und "würfellos" vergeben. Alle weiteren Sprachen - so denn jemand meint eine zu lernen - sind "kostenpflichtig". Und manchmal ist Knowledge (German) für ein Verhör weitaus SINNVOLLER als dann später infolge UNKENNTNIS über die Feindeslage sein Knowledge (Demolition) an der völlig falschen Brücke auszutoben.

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #51 am: 28.03.2010 | 15:10 »
Hat eigentlich jemals jemand von euch in einer RPG-Runde Sprachbarrieren irgendwie ausgespielt. In einer Runde, in der einige Leute und der SL z.B. Spanisch können und sich dann auch entsprechend unterhalten, wenn ihre Charaktere die Sprache können und es die Situation erfordert, stelle ich mir sehr flairfördernd vor.
Und die obligatorischen Akzente bei Nicht-Muttersprachlern und oder eingestreute Ausdrücke in der Muttersprache des Sprechers (finde ich sogar noch besser, weil oft weniger lächerlich... kontinuierlich das "H" beim Französisch-Charakter wegzulassen wird schnell eher lächerlich, aber einen Satz mit "n'est pas" abzuschließen führt zu weniger Comicrelief, wenn es auch vielleicht nicht so realistisch ist). Aber wo Sprachen stören, lasse ich die Sprachbarriere gerne mal weg - ich hatte mal auf dem Feen-Con eine Runde 7th Sea mit von den Spielern mitgebrachten Charakteren gespielt und da war es extrem nervig, dass der SL nicht einfach eine Sprache festgelegt hat, die alle sprechen - extrem ätzend, Kommunikation in der Gruppe war, trotz Händen und Füßen, gleich null...
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #52 am: 1.04.2010 | 17:09 »
Hallo,

muss gestehen das ich gerne und oft "Sprachbarrieren" einsetze und dank entsprechender Gromolo Erfahrung bin ich recht gut in der Lage "Sprachfärbungen" so darzustellen, dass sie wirken.

Meinen Spielern gefällts und wenn sie die Sprache können wollen..na ja lernen oder zaubern...

Offline Arkam

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Re: Verschiedene Sprachen - Klotz am Bein oder Bereicherung
« Antwort #53 am: 4.04.2010 | 17:25 »
Hallo zusammen,

wie Sprachen empfunden werden kommt immer darauf an was man selbst haben möchte und wie sie umgesetzt werden.

Ob man jetzt eine Sprache, nur wenige Sprachen oder mehrere 100 Sprachen im Hintergrund aufstellt ist eigentlich egal.
Denn sobald es mehrere Sprechen gibt sollte man sich über ein paar Dinge Gedanken machen.

Welche Sprachen mit welchen Alphabeten gibt es und welche Funktionen haben sie?
So gibt es etwa im Warhammer Hintergrund Sprachen die einen Charakter als Mitglied einer Gilde oder einer Berufsgruppe auszeichnen. Solche Sprachen werden wahrscheinlich seltener eine Rolle spielen.
Die Kirchensprache in der alle Aufzeichnungen geführt werden oder die Sprache der Magier in der alle Lehrbücher geschrieben wreden haben da schon einen ganz anderen Stellenwert.
Wichtig ist das Sprachen abschließend festgelegt und nur mit der Zustimmung aller Spieler erweitert werden. Denn wenn ich schon Punkte für das erlernen des Altkryptoechsischen ausgegeben habe will ich in der alten Echsenruine dann auch Inschriften entziffern können und nicht vom Spielleiter zu hören bekommen das es sich um einen Dialekt handelt den ich doch wieder nicht beherrsche oder die Inschriften vollkommen irrelevant sind.

Gibt es eine Einheitssprache und wie ist sicher gestellt das auch jeder Spielercharakter sie kann?
Wenn es keine Einheitssprache gibt sollte es klar sein das die Spieler Punkte für das Erlernen der Gruppensprache aufwenden müssen.

Wie sind Sprachen in das verwendete Fertigkeitssystem eingebunden?
Je knapper die  Ressourcen sind umso genauer muss ich überlegen. Wurde ja von Zornhau schon nett geschildert. Aber auch auf einen Spielercharakter der sich die Rolle Dolmetscher aussucht sollte ich gefasst sein.

Ich selbst habe mit verschiedenen Sprachen in der Runde schon sehr gute Erfahrungen gemacht.
Bei 7th Sea hatten wir eine Zeit lang Übersetzungsketten so das die komplette Runde in eine Handlung eingebunden wurde.
Im Warhammer RPG habe ich eine Runde geleitet in der jeder Charakter nur ein paar definierte Worte sprach. Bei Einzeltouren oder einem Gesprächsbereich an den die Spieler nicht gedacht hatten wurde es interessant.
In einem DSA Abenteuer haben die Spieler versucht ihr Anliegen auf zu zeichnen. Das wurde dann real ausgem,alt und ergab interessante Missverständnisse.

Gruß Jochen
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