Dann will ich mich doch auch mal zu Wort melden um die Sicht eines Spielers zu schildern:
Problematisch war/ist mMn generell, die Differenz zwischen Spieler- und Charakterwissen. In der Nachbesprechung der gestrigen Runde fragte ich mal direkt wie es mit Militärerfahrungen seitens der Spieler aussieht. Das Ergebnis hat meine Vermutung voll bestätigt.
Von 7 Leuten (inkl. SL) war eine einzelne Person bei der Bundeswehr und das auch nur 2 Wochen, weil sie zu spät verweigert hat. Das gesamte Wissen um Militärtechnik, -taktik, etc. bezieht sich auf theoretisches Wissen aus Wikipedia, diversen Filmen, Romanen, Computerspielen und Rollenspielwerken.
Nichts desto trotz bin ich davon überzeugt, dass man auch mit nur theoretischem Wissen ein solches Setting ernst(haft) bespielen kann. Wenn nicht wäre Rollenspiel im Allgemeinen unmöglich, denn wer von uns hat schon tatsächliche Erfahrungen mit Elfen, Zwergen, Magie, Raumfahrt, Untoten, etc.
Etwas zu spielen, was man nur aus Geschichten kennt stellt also allgemein kein Hinderungesgrund dar, aber das nur am Rande.
Ausgehend von diesen doch eher laienhaften Spielerfähigkeiten bezüglich des militärischen Hintergrunds sahen wir uns einer sehr schwierigen Aufgabe gegenüber gestellt.
Wir hatten die Karte des Lagers, mehr aber auch nicht.
Alle Informationen über Truppenstärke, zu erwartenden Wiederstand, mögliche Zugangswege, Versorgungssysteme, oder auch nur schlicht die Information wo genau (welches Viertel der Anlage) sich unsere Zielperson befindet mussten wir erfragen. Ebenfalls ob und welche Unterstützung uns zur Verfügung gestellt werden kann.
Wir waren also weitest gehend auf uns allein gestellt ohne ausreichend Informationen gegen ein gut gesichertes Lager mit Leuten die uns zahlen- und Waffenmäßig weit überlegen waren.
Zu diesem Zeitpunkt der Planung stiegen viele der Spieler aus, da sie mit der Situation überfordert zu sein schienen (sei es wegen Müdigkeit, generellem mangelndem Interesse an oder mangelnden Fähigkeiten zur Planung einer Militäraktion oder schlicht, weil die Mission total aussichtslos aussah).
Wir haben uns bemüht mit dem Wenigen was uns zur Verfügung stand einen halbwegs durchführbaren Plan auf die Beine zu stellen. Es wurde recht klar, dass wir wenn überhaupt nur eine Chance haben würden, wenn wir Heimlich rein und wieder raus gelangen würden.
Wir beschlossen das Lager zu observieren um wenigstens herrauszufinden, wo die Zielperson inhaftiert war. Denn zu sechst alle 4 Barracken zu durchsuchen wäre schlicht unmöglich gewesen.
Wir sprangen also Nachts ab, schlugen ein sicheres Lager auf und observierten das Lager um in der folgenden Nacht loszuschlagen. Soweit so gut. Da die Wachtürme ca 150m weit auseinander waren wollten wir versuchen dazwischen an die Mauer zu schleichen rüber zu klettern und dann dank der koreanischen Uniformen über den weiten Innenhof ohne jegliche Deckung zu gelangen. Um zu entkommen haben wir 2 Luftschläge beordert, die uns den Weg raus frei sprengen sollten. Wir schlichen also bei Nacht in Tarnuniform an das Lager heran und wurden entdeckt. Damit war der Einsatz eigentlich gelaufen, denn zu sechst gegen 2 Kasernen voll Soldaten anzukämpfen wäre selbstmord gewesen, daher auch der Rückzug. Unser Plan war zwar sicher nicht perfekt, aber das Scheitern der gesamten Mission an einem einzelnen Wahrnehmungswurf fest zu machen, fand ich dann doch etwas übertrieben, zumal nicht klar war das die Wachen nachdem sie sich beruhigt haben weiter in unsere Richtung ausschau halten. Alle Wachtürme waren mit Suchscheinwerfern ausgestatten. Wenn die Wachen im Turm, die wir ja weiterhin beobachtet haben weiter gesucht hätten, hätten sie sicher die Scheinwerfer benutzt. Haben sie aber nicht. Daher sind wir davon ausgegangen, dass sich die Sache für sie erledigt hat ("war wohl nurn Tier" oder so), sonst wären wir wohl nie weiter gekrabbelt.
Eine Karte wäre an dieser Stelle sehr hilfreich gewesen, denn dann hätte der Medic sicher auch nie ne Flashbang geworfen, da wir wie sich später rausstellte wohl doch zu weit weg waren um die Granate über die Mauer in den innenhof zu werfen. Auch die Missverständnisse über Deckung und Position der einzelnen Personen wären wohl kaum entstanden.
Egal, abgehakt wir haben uns zurück gezogen.
Der Rest war eigentlich Banane, da die meisten Spieler schon garkeine Lust mehr hatten. Wir versuchten halbwegs mit heiler Haut raus zu kommen was wir dankenswerter Weise dann ja auch geschafft haben.
Zum oben erwähnten Regelnachlesen kam es eigentlich nur beim Angriff auf den Heli, was aber dank eines guten Index der GE und den schön einfachen SW Regeln ne Sache von 2 Minuten. Hat den Spielfluss mMn also auch nicht gestört.
Etwas langsam wurde es beim Berechnen des Schadens, aber auch nur wegen der relativ hohen Werte und weil ich nicht nur den Schaden ermitteln sondern den neuen Savages noch kurz erläutern wurde, wie die Berechnung funktioniert und was die Konsequenzen sind. Also auch keine große Sache.
Was mich allerdings nachhaltig beschäftigt ist die Wirkung von Tarnkleidung.
Denn als unser Sniper trotz eines an das Gelände angepassten Tarnanzuges...
... still liegend, bei Nacht aus einer Entfernung von ca 150+ m aus einem fliegenden Hubschrauber zwar mit Nachtsichtgerät aber ohne Thermalsicht und eines unmodifizierten Heimlichkeitswurf von 9 einfach so entdeckt wurde fand ich das mehr als merkwürdig.