Autor Thema: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?  (Gelesen 8584 mal)

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Offline Teylen

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #50 am: 8.04.2010 | 09:44 »
Also, meines Erachtens nach sollen bei Sendungen wie Fear Factor und Spielen wie Little Fears nicht die Spieler oder das Publikum "fear" entfinden, sondern die handelnden Figuren. Da verteidige ich meine vorherige Aussage.
Als anderes Beispiel:
Die BBC zeigt vor der Ausstrahlung der aktuellen Doctor Who Folgen diese einer Familie mit Kindern und misst dann den Fear Factor der Folge, also wie sehr sich die Kinder [6 - 12] davor fuerchteten / fear empfanden. Obwohl es da eine Reihe von Folgen gibt die beim Fear Faktor zwischen 7 bis 10 Punkte ausschlagen gucken die Kinder, nebst Eltern, die Serie gern.

Da geht es von der Begrifflichkeit und der Art der Spannung eben nicht um Suspense sondern halt Fear. Etwas das die kleinen Geruechteweise dazu bringt sich die Sendung von "hinter dem Sofa" aus anzusehen.


Ob der Charakter In Game eine Panik Attacke hat [Angst im Pathologischen Sinn] heisst nicht das man als Spieler nun keine normale Angst, Furcht oder Schrecken erleben kann der jenseits von Spannung [wie bei einem Action Szenario oder so] liegt.
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Offline Merlin Emrys

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #51 am: 8.04.2010 | 10:20 »
Was das Thema "Was der Spielleiter (nicht) kann" angeht:
Ich behaupte immer noch, dass es kaum gelingt diese AHHHHHHHHH Gefühle beim Spieler "wirklich" zu erzeugen.
Ich kann es vermutlich nicht, ob es jemand Anderes kann weiß ich nicht.
Ganz ehrlich Leute die so etwas behaupten,  das der wahre SL wahre/tiefe Angst hervorrufen können muss und kann, sind für mich nicht ernst zu nehmen.
Jeder halbwegs gute SL kann: Spaß , Freude, Begeisterung, Spannung , villeicht Grusel oder Mitleid usw. herbeirufen/führen. Aber jemanden am Tisch durch die Story (also nicht externe Trigger) richtig zu ängstigen? Na ja....
Ich denke, daß, was der Spielleiter kann oder auch nicht, zu mindestens der Hälfte nicht an ihm, sondern am Spieler (und der Beziehung zwischen ihnen beiden) hängt. Das heißt, daß der Spielleiter zwar "Angst nicht erzeugen" kann, wenn man "erzeugen" als "mit Sicherheit in bezug auf das angestrebte Ergebnis bei allen Angesprochenen erreichen" meint. Aber er kann sie (gelegentlich) bei bestimmten Spielern "erzeugen" in dem Sinne, daß er sie auslöst, beabsichtigt oder sogar unbeabsichtigt.

Ich nehme allerdings an, daß nicht nur in den Runden, in denen ich spiele, eher sorgfältig darauf geachtet wird, daß so etwas nicht vorkommt, weil da generell Angst nicht gewünscht wird. Allerdings könnte ich mir vorstellen, daß es bei "Horror"-Spielen beides gibt: Spieler, die am liebsten gerade so diesseits der Grenze zur Angst bleiben möchten, und andere, die eigentlich auch ganz gerne mal eine Fußbreite auf der anderen Seite sind. Von der je eigenen Vorliebe auf eine Notwendigkeit in bezug auf alle Rollenspieler zu schließen, halte ich daher für ein eher zweifelhaftes Unterfangen. Und ebenso halte ich es für zweifelhaft, das, was ein Spielleiter in dieser Hinsicht "kann" oder nicht, für alle Fälle eindeutig bestimmen zu wollen.

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #52 am: 8.04.2010 | 10:45 »
Das ist völliger Käse, dass das englicsche "besser" definierte Wörter hat.

Spannung, Nervenkitzel, Gänsehaut, Angst, Furcht, Panik, Schreck, Grusel, Schocker, Ekel, Mitfiebern, Mitleiden,

Wenn ihr mit den Worten nicht hinkommt, dann hilft es auch nicht, einem englischen Wort einen neuen Bedeutungscluster anzuhängen, damit alle zufrieden sind.

@angst ist rein negativ
So wie es für manche einen angenehmen Schmerzlevel gibt (sei es beim Sport, Essen(schärfe) oder Sex), gibt es für andere einen angenehmen Furchtlevel.

Warum sollte der kein Ziel sein dürfen?

Offline Kermit

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #53 am: 8.04.2010 | 11:05 »
@angst ist rein negativ
So wie es für manche einen angenehmen Schmerzlevel gibt (sei es beim Sport, Essen(schärfe) oder Sex), gibt es für andere einen angenehmen Furchtlevel.

Warum sollte der kein Ziel sein dürfen?
Und da sind wir wieder bei den Begrifflichkeiten. Angst und Furcht sind für mich zwei paar Schuhe und Angst ist psychologisch mit einer bestimmten Symptomatik definiert, der nicht viel Positives abzugewinnen ist außer der Tatsache, dass sie in bedrohlichen Situationen überlebenswichtig sein kann. Sehr schwierig!
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Offline Morvar

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #54 am: 8.04.2010 | 11:09 »
Denke für mich ist das größte Problem, das Angst (aus beruflichen Gründen) als Wort bei mir eine klare Bedeutung hat.
Hätte im Topic gestanden: Ist sich fürchten/Grusel/Schrecksekunden oder ähnliches erstrebenswert...dann hätte ich bei weitem nicht so argumentiert, wie ich es getan habe.
@Merlin Emrys
Ich stehe ganz klar zu meiner Aussage, das ich bisher keinen SL getroffen habe der aufgrund der Spielleitung7Story die er mit den Spielern gespielt hat, in der Lage war ANGSt (in meinem Sinne) hervorzurufen. Alle anderen Gefühlsbereiche (abgeschwächt) schon. ABer wirkliche Angst?
Nur wenn er Dinge über den Spieler selbst weiß, die er einsetzen kann. Meine Frau leidet unter Panik Attacken. Ich kenne die Auslöser. Ich kann ihr Angst machen. Aber diese Angst wäre völlig fehl am Platze.
Ich weiß das meine Frau schreit und sich gruselt, wenn ich mit ihr in der Geisterbahn bin. KEIN WITZ. Sie weiß, da kommt ein Skelett und schreit trozdem. DAs ist etwas das ich im RPG auch herbeirufen kann.

Offline carthinius

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #55 am: 8.04.2010 | 11:51 »
Ich weiß das meine Frau schreit und sich gruselt, wenn ich mit ihr in der Geisterbahn bin. KEIN WITZ. Sie weiß, da kommt ein Skelett und schreit trozdem. DAs ist etwas das ich im RPG auch herbeirufen kann.
Wie würdest du das benennen? "Grusel"? "Furcht"?
Ist dann auch die Quintessenz der bisherigen Threadseiten, dass man Angst im Rollenspiel nicht haben will, aber Furcht durchaus? Heißt also "Meine Spieler hatten richtig Schiss!" eigentlich auch nur "Boah, haben die sich gegruselt!"?
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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #56 am: 8.04.2010 | 11:58 »
OK, nur zur Klärung der Begriffe vom Fachmann (Morvar ;) )
Angst: langfristig, existenziell, verläßlich provozierbar, wenn es an einen Trigger geknüpft ist, tendenziell vom Betroffenen schwerer zu formulieren, da einnehmender als Furcht, generell eher unbestimmt.
Furcht: konkreter Anfall, nicht systematisch, kurzfristig, hohes Adrenalin, Gefahrenbewusstsein, konkrete Ursache

Liege ich da in etwa richtig?

@Carthinius
So würde ich es sehen.
Grusel ist ja nichts weiter, als reduzierte Angst. Ein unbestimmtes unwohlsein ob drohender Gefahr mit schecklichen Konsequenzen, die einen nicht direkt betreffen... ;D
« Letzte Änderung: 8.04.2010 | 12:00 von Destruktive_Kritik »

Offline Teylen

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #57 am: 8.04.2010 | 12:17 »
Denke für mich ist das größte Problem, das Angst (aus beruflichen Gründen) als Wort bei mir eine klare Bedeutung hat.
Der Beruf hin oder her hat aber der Begriff Angst aber denoch zwei Bedeutungen.

Heisst ich unterscheide sehr deutlich von dem Angst Gefuehl das mit einer Panik Attacke einher geht [Zittern, Uebelkeit, Kopfschmerzen und das Nervenkostuem faellt von 100 auf 0 herunter], der normalen Angst die mit bedrohlichen Viechern wie Spinnen einher geht [Ekel, Angespanntheit, Wahrnehmung einer Gefahrensituation, geringe Furcht], bei Vorsprache Situationen / Lampenfieber [Unsicherheit, Versagensszenarien] und anderen gewoehnlichen Angst zustaenden [angespanntheit, wahrnehmung einer Gefahrensitatution, normale bis hohe Furcht]

Bei ersterer spielt die Furcht dahingehend keine Rolle als das der Vorgang Irrational ist - es ist nur eine Folge.
Letztere beide Situationen sind mehr oder minder normale Aengste die ich gerne auch mal durch Filme oder andersweitig provoziere bzw. ausreize. Es hat als solches recht wenig mit "Grusel" zu schaffen und ist auch wirklich Angst.

Zitat
Ich weiß das meine Frau schreit und sich gruselt, wenn ich mit ihr in der Geisterbahn bin. KEIN WITZ. Sie weiß, da kommt ein Skelett und schreit trozdem. DAs ist etwas das ich im RPG auch herbeirufen kann.
Ich weiss das wenn ich mir einen Horrorfilm ansehe und die Autoren ein minimalen Effekt von "Opfer schleicht durch dunkelnen Gang und wird bald ermordet" mich mit dem Opfer identifiziere und da nicht nur grusel habe sondern Angst [Keine Panik Attacke, aber definitiv mehr als nur Grusel]. Wenn es sehr gut war vielleicht noch einen Alptraum. Aber danach ist der Film auch zu Ende.

Naja und Geisterbahnen sind dafuer gemacht das man sich gruselt, Angst hat und ggf. kraeftig erschreckt. Heisst gerade Kinder werden doch von dem Reiz der Angst [und der Erleichterung wenn man danach wieder zurueck kommt] in solche Attraktionen gezogen?


Nun und rein psychologisch hat neben dem Schutz vor Gefahrensituationen, durch erkennen sowie ausweichen bzw. der Vorbereitung darauf, die Angst auch noch den positiven Effekt das, wenn sie nach laesst, man sich danach theorethisch doch besser fuehlt?
Heisst wenn ich so eine Spinne sehe, mein Koerper auf Alarm schaltet, und das Vieh danach tot ist, geht es mir dann doch relativ gesehen gut ^^;

[Im Gegensatz zu einer Panik Attacke wo danach das Problem ist das man die Situation nicht bewaeltigen kann und der Trigger nicht unbedingt klar definiert ist]
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Offline Kermit

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #58 am: 8.04.2010 | 12:27 »
OK, nur zur Klärung der Begriffe vom Fachmann (Morvar ;) )
Angst: langfristig, existenziell, verläßlich provozierbar, wenn es an einen Trigger geknüpft ist, tendenziell vom Betroffenen schwerer zu formulieren, da einnehmender als Furcht, generell eher unbestimmt.
Furcht: konkreter Anfall, nicht systematisch, kurzfristig, hohes Adrenalin, Gefahrenbewusstsein, konkrete Ursache

Liege ich da in etwa richtig?
Ja, tust du im Prinzip. Ist natürlich wissenschaftlich etwas komplizierter, aber im Prinzip wie gesagt sehr treffend.

Wie würdest du das benennen? "Grusel"? "Furcht"?
Ist dann auch die Quintessenz der bisherigen Threadseiten, dass man Angst im Rollenspiel nicht haben will, aber Furcht durchaus? Heißt also "Meine Spieler hatten richtig Schiss!" eigentlich auch nur "Boah, haben die sich gegruselt!"?

Genau! Das ist der Punkt, an dem ich auch angekommen bin.
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Wolf Sturmklinge

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #59 am: 8.04.2010 | 12:47 »
Er meinte, dass er Horror-Rollenspiele nicht so oft spiele, weil die meisten SLs keinen Horror erzeugen könnten. Wenn er schon Horror spiele, dann wolle er sich richtig fürchten, richtige Angst spüren.
Wenn es sich um jugendliche oder erwachsene Spieler, dann ist das im Normalfall auch gar nicht möglich, sofern die Spieler da nicht mitmachen. Jemand der einen Hellboy-Verschnitt Charakter erstellt, der hat höchstwahrscheinlich nie an Sachen wie "Was macht diesem Charakter Angst" gedacht. Er rennt lieber auf die Gegner (auch gerne die großen Alten) zu, anstatt vor ihnen weg.

In meiner Rollenspielkarriere habe ich exakt dreimal so etwas wie Angst bei einem Spieler gesehen:
1. Eine junge Mitspielerin hatte nach dem ersten Abend einen Alptraum mit Goblins gehabt und wurde von mir beim zweiten Abend nach Hause geschickt, da sie teilweise am Heulen war.
2. Die Freundin eines Mitspielers bekam eine kurze Panikattacke, während Ihr Freund mit seinem SC in einen dunklen Raum hinein ging und sich eine Spinnen-Skelett-Hydra von der Decke auf ihn nieder senkte. Sie begann plötzlich zu schreien und dem Spieler um den Hals zu fallen, als dessen Charakter in einem der Kiefer gefangen war.
3. Eine Verfolgungsjagd in den Kanälen einer von Schlangen und Drachenkultisten regte einen Spieler derart auf, daß er am Ende geschwitzt war und sagte "Oh mein Gott, ich bin so fertig. Aber es war geil."

Spielleiter war jedesmal ich, aber ich denke, die Vorfälle sind absolute Ausnahmen und während ich mit den beiden Damen nicht mehr gespielt hatte (da dieses Erlebnis einfach zu "krass" war), habe ich noch einige interessante Spielabende mit dem Herrn aus Nummer 3 gehabt.

Kurzum gesagt: Angst ist nicht erstrebenswert, Spannung dahingehen auf jeden Fall.

Eulenspiegel

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #60 am: 8.04.2010 | 15:23 »
Und da sind wir wieder bei den Begrifflichkeiten. Angst und Furcht sind für mich zwei paar Schuhe und Angst ist psychologisch mit einer bestimmten Symptomatik definiert, der nicht viel Positives abzugewinnen ist außer der Tatsache, dass sie in bedrohlichen Situationen überlebenswichtig sein kann. Sehr schwierig!
Und wo ist da jetzt der Unterschied zu Schmerz?
Schmerz ist auch mit einer bestimmten Symptomatik definierte, der normalerweise nicht viel Positives abzugewinnen ist.

Offline Morvar

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #61 am: 8.04.2010 | 15:36 »
@dk
genau so definiere ich für mich angst. Und behaupte, das die gefuehlte Angst die jemand durch Beschreibung im RPG bekommen kann, nie dieser Definition entsprechen kann, außer er(sieU ist in irgendeiner weise vorgepraegt, oder kann fiktion von realität nicht mehr trennen. So wäre es von mir mehr als straeflich mit kinder oder menschen unter bestimmten drogen bzw, psychologischen Erkrankungen so was zu spielen. Würde ich ein Horror Setting mit meinen Klienten und meiner Art zu leiten durchziehen...Oh mann, danach müsste ich viel auffangen..

Offline Kermit

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #62 am: 8.04.2010 | 16:06 »
Und wo ist da jetzt der Unterschied zu Schmerz?
Schmerz ist auch mit einer bestimmten Symptomatik definierte, der normalerweise nicht viel Positives abzugewinnen ist.
Weil Muskelkater und Wasabisoße eben nichts Existenzbedrohendes transportieren im Normfall. Bei Angst ist das per Definition anders. (siehe weiter oben)
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Offline Kermit

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #63 am: 8.04.2010 | 16:45 »
Nebenbei: Diese Diskussion ist typisch für dieses Forum. Mal die Typen im Vergleich:

Blutschwerter: "Angst?! Klar! Wer das nicht abkann ist ein *******!"
Fundus Ludi:  "Angst? Hab ich auch schon mal gehört."
Tanelorn: "Dann wollen wir das Wort erst einmal definieren. Welchem Spielansatz folgt das überhaupt?"

 :Ironie:
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Offline Teylen

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #64 am: 8.04.2010 | 17:08 »
Weil Muskelkater und Wasabisoße eben nichts Existenzbedrohendes transportieren im Normfall. Bei Angst ist das per Definition anders. (siehe weiter oben)
Naja ein normaler Schmerz deutet schon eine Existenzbedrohung an
[So: Ah! Es tut weh! Es stirbt!].
Wohingegen ich bei einer Panik Attacke andere Probleme als meine Existenz habe.
[Das Gefuehl der Angst ist in dem Fall unbestimmt]
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Offline Morvar

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #65 am: 8.04.2010 | 18:11 »
DAs ist so nicht ganz richtig Teylen.
Panik Atacken gehen einher mit der "eigentlich" unbegründeten übersteigerten Angst zu "sterben"!

Die Symptome sind ähnlich wie bei einem Herzinfarkt.

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #66 am: 8.04.2010 | 18:42 »
DAs ist so nicht ganz richtig Teylen.
Panik Atacken gehen einher mit der "eigentlich" unbegründeten übersteigerten Angst zu "sterben"!
Ich hatte bzw. stehe in Gefahr Panik Attacken und es hat nicht mit der Angst zu "sterben" zu tun. Die Symptome habe ich zuvor beschrieben. (Es kann je nach Angststörung, muss aber nicht, der Fall sein)
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Offline Merlin Emrys

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #67 am: 8.04.2010 | 18:45 »
ABer wirkliche Angst?
Nur wenn er Dinge über den Spieler selbst weiß, die er einsetzen kann.
Das würde ja schon reichen, um das absolut gesetzte "Das kann aber niemand!" zu falsifizieren. Und geht genau um das, was ich geschrieben habe: Die Situation ist eine Beziehungssituation und darum nicht durch die losgelöste Betrachtung nur einer Einzelperson zu verstehen.
Nebenbei muß der Spielleiter so viel gar nicht wissen - es erhöht nur die Chancen, daß er mit dem Angstmachen gezielt umgehen kann. Versehentlich in Fettnäpfchen poltern geht auch, ohne viel zu wissen.

@ Kermit: Darum komme ich ja auch hierher und nicht in die anderen Foren... aber hübsch formuliert ;-) .

Offline Morvar

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #68 am: 8.04.2010 | 18:51 »
Für die Situation Rollenspiel an sich  bezugnehmend auf das Spiel/den Plot/Die GEschichte steht meine Behauptung.
Natürlich kann ich Dinge die außerhalb des Tisches existieren mit REIN bringen und so Angst erzeugen. Aber dann mache ich das mit Spielfremden "Mitteln" die ich in dem Wissen auch so einbaue (wenn es darum geht das einer es bewußt herbeiführen will)

Zum Thema Panikattacken. Für jeden Patienten der unter diesen leidet (jedenfalls wenn wir den engen medizinisch relevanten Begriff nehmen) ist eine PA durchaus extrem bedrohlich und führt andere sehr negative Gefühle/körperliche Reaktionen nach sich, die sich häufig soweit steigern, das die betroffene Person das Gefühl einer aboluten Ohnmacht/sterbens Angst hat. Jedenfalls wurde uns das so beigebracht. DAmals an der Uni..was bestimmt nicht heißt das sich die Definition geändert hat...Uniwissen ist ja Gottseidank nicht absolut ;-) ;D

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #69 am: 8.04.2010 | 18:59 »
Zum Thema Panikattacken. Für jeden Patienten der unter diesen leidet (jedenfalls wenn wir den engen medizinisch relevanten Begriff nehmen) ist eine PA durchaus extrem bedrohlich und führt andere sehr negative Gefühle/körperliche Reaktionen nach sich, die sich häufig soweit steigern, das die betroffene Person das Gefühl einer aboluten Ohnmacht/sterbens Angst hat. Jedenfalls wurde uns das so beigebracht. DAmals an der Uni..was bestimmt nicht heißt das sich die Definition geändert hat...Uniwissen ist ja Gottseidank nicht absolut ;-) ;D
Ich sage ja auch nicht das eine Panik Attacke nicht negative psychische und physische Reaktionen mit sich führt. Wie geschrieben:
 - Zittern
 - Übelkeit
 - Kopfschmerzen
 - "Nerven Kostüm" fällt
Es bringt in der Situation eine absolute Ohnmacht mit sich da man nicht dagegen ankommt und es ist in sofern bedrohlich als das es eben droht entsprechend ausgelöst zu werden und einen ohnmächtig da stehen zu lassen.
Selbst wenn man sich rein von der Ratio her erklären kann das kein Grund zu der Reaktion besteht.
Aber die Angst zu sterben oder das die Existenz als solche bedroht ist ist da nicht dabei.

Nun und ich bleibe zwischen der Unterscheidung zwischen dem was ich als Angst empfinde und dem was ich bei einer Panik Attacke durch mache,..
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Offline Morvar

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #70 am: 8.04.2010 | 19:00 »
Natürlich! Das wollte ich dir auch nicht absprechen! Bei  meinen Patienten ist es halt zu 90% anders.
Außerdem spricht man häufig ja von der Angst vor der Angst.
« Letzte Änderung: 8.04.2010 | 19:03 von Morvar »

Offline Merlin Emrys

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #71 am: 8.04.2010 | 19:26 »
Natürlich kann ich Dinge die außerhalb des Tisches existieren mit REIN bringen und so Angst erzeugen.
M.E. kannst Du überhaupt nicht anders, denn sogar die Spieler und damit die entscheidende Quelle der Spielercharaktere existieren "außerhalb des Tisches", und ohne die läuft ja nun (denke ich doch) gar nichts. Was geht, hängt dann wesentlich an beiden, Spielleiter und Spieler, und ihrer Interaktion... Aber ich schätze, wir lassen es besser dabei; es wird für die anderen vermutlich zu ermüdend, das noch erschöpfend auszudiskutieren :-o .

Offline Morvar

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #72 am: 8.04.2010 | 19:34 »
Mit dieser Formulierung meinte ich explizit: Das Wissen um die Vorgeschichte eines Spielers (der Person) und eventueller Ängste die im realen Leben(/nicht bei dem CHar) existieren nutzen um am Tisch ANgst zu erzeugen.

Das ist für mich eine ziemlich klare Auslegung.
Da du ja richtig bemerkt hast das die Spieler die SC führen und diese einen Teil der Persönlichkeit /Wesenzüge fast immer teilen, ist meine Aussage doch nicht falsch?
Oder habe ich das jetzt falsch verstanden? Deinen Post meine ich?
« Letzte Änderung: 8.04.2010 | 19:37 von Morvar »

Offline Funktionalist

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #73 am: 8.04.2010 | 21:18 »
Fein, wenigstens haben wir die Begriffe klar! das ist schon einmal etwas schönes (und seltenes) hier. ;D

Kommen wir zum nächsten Schritt:

Ich behaupte, es Angstempfinden ist ein Kontinuum, genau, wie Furcht ein Kontinuum ist. (Erstes Date vs. mündliche Prüfung vs zweites Date vs. Sportwettkampf) Man wird jeder für sich wahrs. hier eine REihenfolge festlegen können, oder auch unterschiedliche Qualitäten von Angst auseinanderhalten können. Auf jeden Fall gibt es untersch. Stärken.

Ich behaupte auch, dass es möglich ist, trotz Angstempfinden, Distanz zu den eigenen Gefühlen zu wahren und reflektiert zu handeln (zumindest bei niedrigem Angstlevel).

Ich behaupte, Angst ist ansteckend.

Und zuletzt:
Grusel ist schwache Angst.

passt das?

Offline Skele-Surtur

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #74 am: 8.04.2010 | 22:06 »
Hört sich für mich stimmig an.
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

Korrigiert meine Rechtschreibfehler!