Autor Thema: Mord & Intrige in Gwynor [Arcane Codex]  (Gelesen 1215 mal)

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Offline aminte

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Mord & Intrige in Gwynor [Arcane Codex]
« am: 30.11.2010 | 16:09 »
Edit: Dieses Thema wurde aus dem Faden Sammlung Methoden Detektivabenteuer zu strukturieren im Channel Spielleitertips herausgetrennt und bezieht sich auf einer der dort vorgestellten Methoden.
gez. Destruktive_Kritik


Dieser Thread kommt wie gerufen! Obwohl er ja schon länger existiert. Also Folgendes:

In meinem nächsten Abenteuer solle es ebenfalls ein Detektivspiel geben. Die SC kommen in eine Stadt, in der gerade ein Mord verübt wurde. Der Hauptverdächtige ist Mitglied einer angesehenen Familie, und bittet die SC für ihn rauszufinden, wer wirklich hinter der Sache steckt. So weit, so gut. Doch hinter dem Mord steht, quasi eine Ebene darüber eine Intrige der Mutter des Hauptverdächtigen, ihren Sohn, und wenn es geht, den Hauptkonkurrenten der Familie, alteingessene Gutsbesitzer, aus dem Weg zu räumen.

Jetzt habe ich mir gedacht, dass ich für den Einstiegsauftrag genau eine solchen Graph verwende, wie er hier vorgstellt wird. Aber während der Ermittlungen geschehen noch weitere Morde, die direkt mit dem Fall zu tun haben, allerdings von einem anderen Täter begangen werden. Würdet ihr diese nachgelagerten Morde in einen eigenen Graphen packen, da eigener Täter, oder würdet ihr versuchen das in einen Graphen einzubauen.

Die nächste Überlegung: Für die Verschwörung wollte ich wiederum so ein Personen/Orte-Netzwerk anlegen. Gleiche Frage: Die große  :verschwoer: in einen eigenen Graphen auslagern, oder eine Megazeichnung machen, in der alles enthalten ist? Die Morde geschehen ja immerhin im Auftrag der Hauptverschwörerin. Für Hinweise wäre ich dankbar.

Doc
« Letzte Änderung: 3.12.2010 | 14:53 von Doc Sportello »

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Würdet ihr diese nachgelagerten Morde in einen eigenen Graphen packen, da eigener Täter, oder würdet ihr versuchen das in einen Graphen einzubauen.
Ich persönlich würde die Information, dass es sich um zwei verschiedene Mordserien handelt, an prominenter Stelle fallen lassen. Nicht dass die SPieler völlig verzweifeln, wen man ihnen statt dessen einen großen Durchbruch verkaufen könnte.
 Fernsehkrimis spielen oft damit, dass zwei verschiedene Fälle über Umwege verbunden sind und die Ermittlungen sich gegenseitig beeinflussen.
Wenn es wirklich zwei Mörder sein sollen, so würde ich einen Graphen mit zwei Endpunkten bauen. Also, zwei getrennte graphen, die man an ein paar Stellen verbindet.
So könnte ein Zeuge beide Morde beobachtet haben, was erst später klar wird oder eine Spur in dem einen Fall ist via Techtelmechtel mit einem Punkt des anderen Falls verknüpft, sodass man hier eine Handhabe hat und weitere Infos aus beiden herauspressen kann.

Zu Verschwörung:
Ich würde die einmal als Rmap aufschreiben und dann einen Graphen dazu bauen, der es ermöglicht, die :verschwoer: aufzudecken.

Diese sollten nicht zu lang sein...  Ein paar Basisfiguren, die alle auf den gleichen zeigen und z.B hinweise auf eine Tochter oder regelmäßige Fahrten in die Nachbarstadt und dann mal ein Abgefangener Brief aus einem Internat und schon haben die Spieler alle Möglichkeiten, Druck zu machen.
Vielleicht noch einen Weg übers Finanzamt und einen über Mafiafeinde einbauen, damit die Spieler die Wahl haben.
Aber:
Man sollte es nie zu kompliziert machen. An einem Abend mehr als eine Station pro Stunde zu schaffen bedeutet diszipliniertes Spiel.
Als Sl sollte man ruhig brutal schneiden, damit sich Spieler nicht totlaufen. Wichtige Personen mit wenig Zeit, sind hier ein nettes Hilfsmittel, ebenso wie ein eventueller Widersacher, der ab und an für Zeitdruck sorgt...

Da die Spieler hier auch Erfolge haben möchten und wild herumspekulieren dürfen, sollte man es sich als SL leicht machen und bei Bedarf und Gelegenheit, wenn eine Idee gut ist, sie in den Graphen einbetten.
Das Ding ist ja nur ein Hilfsmittel, damit den Spielern nie die Spuren ausgehen und kein heiliger Plan. Da darf ruhig skrupellos dran herumgeschraubt werden. Solange man die Konsistenz wahrt, wird es dadurch nur besser.
 

Edit:
Ein paar Sätze vervollständigt...
« Letzte Änderung: 3.12.2010 | 10:56 von Destruktive_Kritik »

Offline aminte

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Vielen Dank für die schnelle Antwort. Allerdings habe ich mich in meinem ersten Beitrag leider etwas unklar ausgedrückt. Um das ganze mal näher zu erläutern:

Die SC kommen in eine Stadt, deren Oberhaupt sie für ein Bündnis gegen die angrenzenden Dämonenlande gewinnen wollen. Es gibt in dieser Stadt kein formelles Oberhaupt, aber einen Stadtrat, der von zwei verfeindeten Familien, MacDoyne und Gwynell, dominiert wird. In der Stadt geht es hauptsächlich um die Produktion von Whisky, und die beiden starken Familien sind natürlich die Besitzer der beiden größten Distillen. Vor nicht allzulanger Zeit (vor 20-30 Jahren, so genau weiß ich das noch nicht), war die Stadt für mehrere Monate in den Händen der Dämonen. Die meisten Anwohner sind damals geflohen, aber ein paar wurden auch ins unheilige Land verschleppt. Unter ihnen war auch die Frau des jetzigen MacDoyne-Clanschefs. Und selbstverständlich wurde sie von den Dämonen korrumpiert und in ein mehr oder weniger williges Werkzeug verwandelt. Nachdem sie den Clanchef klargemacht hat, und ein Kind mit seinem Bruder zeugte, von dessen wahrer "Herkunft" weder er noch ihr Mann etwas weiß, hat sie ihre Machtposition in der Stadt still und heimlich weiter ausgebaut, und ihren Gatten fest an ihren unsichtbaren Fäden. Doch das Kind ist neugierig und stellt Fragen, und auch sein Onkel (Vater), ein alter Söldnerführer, der damals gemeinsam mit dem Anführer der Gwynells die Dämonen wieder aus der Stadt gejagt hat, und mittlerweile nach ihrem Willen im Haus seines Bruders eine persona non grata ist, wittert etwas.

Das ist ja fast schon ein Fall für die Abenteuerwerkstatt. ;) Anyway, Lady MacDonye möchte diese beiden also los werden, und lässt dazu von ihrem ergebenen Halbdämon-Profikiller eine Prostituierte ermorden, ritualmäßig oder einfach so, weiß ich noch nicht so genau, und plaziert ihren bewußtlosen Sohn mit blutverschmierter Kleidung neben der Leiche (sie kennt da keine Skrupel, da sie ihr während der Gefangenschaft augetrieben wurden) in ein leerstehendes Haus. Kurze Zeit später ertönen illusionäre laute Stimmen, die den Anwohnern des vermeintlichen Tatortes nachempfunden sind, aus dem Haus, die von Mord künden. Der Sohn wird davon ebenfalls geweckt, und taumelt blutverschmiert aus dem Haus, was die aufmerksamen Nachbarn mitbekommen. Der Sohn begibt sich nach Hause, die Zeugen des Vorfalls finden im verlassenen Haus die Leiche. Sie lässt die Gerüchte spriessen, macht sich dann aber für eine Verhandlung in dem von ihr kontrollierten Stadtrat stark. Den ersten wertvollen Zeugen lässt sie kurz nach der Befragung durch die SC ermorden. Allerdings von einem niederen Dämon, den sie für diese Zwecke extra herbeigerufen hat, was die Spieler in am Anfag der Ermittlungen gleich auf die richtige Schiene setzt, da seine Spuren offensichtlich sein werden.

Um nochmal auf meine Fragen zurückzukommen. Würdet ihr diese nachgelagerten Morde in einen eigenen Graphen packen, da eigener Täter, oder würdet ihr versuchen das in einen Graphen einzubauen? Ist es sinnvoll, die große Verschwörung in einen eigenen Graphen auslagern, oder wäre eine Megazeichnung, in der alles enthalten ist, besser geeignet? Und was genau sind nochmal Rmaps?

Offline Funktionalist

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Ah, OK.
Das ist ein schöner Plot.

Ich würde bezgl der Morde mit einem Graphen arbeiten, um es mir selbst einfach zu machen. Solange man darauf achtet, den SCs keine Äste abzuschlagen und sie eher mit Spuren zu überhäufen, denn auszuhungern, kann man den Graphen dann einfach anpassen, sobald die Spieler eine neue Richtung einschlagen oder andere Personen als die beabsichtigten wichtig werden.

Vor Allem, weil Du mit gescripteten Ereignissen arbeitest, könnte man den Graphen direkt so zeichnen, dass er diese berücksichtigt. Du gibst den Personen dann zwei Informationssets. Eines für lebendig und ein anderes für tot. Das zweite sollte die SCs dazu bringen, bei den nächsten Kontakten die richtigen Fragen zu stellen und man kann bei Bedarf auf den Intrigengraphen umschwenken.
Was auch praktisch ist, ist sich ein paar Joker Infos zur Seite zu legen, die man einem Char unterschieben kann, sollten die Spieler den Weg nicht sehen. ("Ich habe selber nachgeforscht und xy hängt da mit Sicherheit mit drin!" Das muss nicht stimmen, Hauptsache, eine Spur wird aufgezeigt!)

Ich würde die Mordaufklärung und den Weg zur Verschwörung jeweils als einen Graphen darstellen und die Verschwörung in ihrer Gänze als Beziehungskarte (Relationshipmap, Rmap) zeichnen.
Zu Rmaps hat Jörg schon etwas geschrieben: http://tanelorn.net/index.php/topic=50272.0

Du kannst auch einige Punkte des Graphen unbeschriftet lassen und erst ausfüllen, wenn die Richtung der SCs feststeht. Hauptsache ist ja nur, dass die Spuren zu einem Ziel führen und nicht welcher Weg gewählt wird.
Der einfachste Graph, sähe dann aus wie eine Perlenschnur, bei der man einfach nach ein paar (im einfachsten Fall einer) Stationen auf die Lösung gestoßen wird, aber das wäre ja langweilig...;)

Stört es Dich, wenn ich den Fadennach deinem Post auftrenne und die Antworten verschiebe? Eigentlich sollten hier nur Methoden gesammelt werden. Ich würde natürlich kreuz und querverlinken.

Inhaltlicher Edit:
Was Du als eigenen Graphen darstellst, dauert lang. Wenn die Aufklärung der ersten Morde an sich ein Spannungselement sein soll, dann reicht der Graph alleine nicht aus.
Der sorgt nur dafür, dass die Ermittlungen immer weiter vorankriechen.
Wichtig ist hier, dass die NSCs interessant sind und auch lebendig wirken. Dolge hat hier auch einen Faden zu SLCs eröffnet, in dem es ein paar Tips gibt.
In Kurzform:
NSCs haben
-eine Angst (mit Grund)
-eine Absicht
-Freunde und Feinde
-eine Marotte/eigenart
-eine begründete Haltung gegenüber dem, was die Spielerchrs darstellen.

Die Spieler dürfen ruhig viele dieser Eigenschaften erfahren. In einer Ermittlung tauchen die meisten Personen ja eh nur kurz auf. Da ist ein gewisses Überzeichnen durchaus drin. Ich meine, wenn sogar der Tatort das so macht. ;D
« Letzte Änderung: 3.12.2010 | 13:09 von Destruktive_Kritik »