Autor Thema: [IAWA] Die Wiederkehr der Jahreszeiten  (Gelesen 2942 mal)

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Offline Steffen

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[IAWA] Die Wiederkehr der Jahreszeiten
« am: 17.01.2011 | 14:46 »

In a Wicked Age...

...ein kleiner und unauffälliger Dämon (Sahra), das Kind eines Frevels (Joana und ein Feuerdämon), ist auf Unheil aus.
...ein Beschwörer (Nathan) ist von wilden Geistern (den Kuuri) besessen.
...ein öffentliches Badehaus (von Joana) in einer wohlhabenden Stadt, von hervorragender Qualität, in dem allein die raffiniertesten und modischsten Laster begangen werden (von Ahasuna).
...sie (Joana) schwört den Göttern (Ramun) ab, denn sie hält sie für falsch und unserer Aufmerksamkeit für unwürdig, und ihre gebildeten Gegner (Stadthalter Nikannur), in einem hitzigen Disput.


In diesem Kapitel...

  • Das Spiel beginnt, indem der Dämon Sahra mit den Geistern, den Kuuri im Keller des Badehauses spielt, ein altes Buch über Ramun findet. Sie wird von ihrer Mutter und Badehausbesitzerin Joana entdeckt und beide verbrennen das Buch.
  • Der Eisgott Ramun landet in der nunmehr tropischen Stadt und gelangt vor das Badehaus. Er ist alt und schwach, da niemand an ihn glaubt. Er trifft die lasterhafte Ahasuna, die ihn in ihr Gemach bittet.
  • Stadthalter Nikannur erscheint bei Joana und bittet sie darum, ihm ein Privatgemach im Badehaus zur Verfügung zu stellen.
  • Sahra und die Kuuri schleichen durch die Geheimgänge. Sie will den Stadthalter in seinem Gemach einsperren, merkt aber, dass ihre Mutter die Schlösser ausgetauscht hat.
  • Ramun und Ahasuna kommen sich näher. Sie möchte mit ihm schlafen, er aber nur wissen, wer sein letzter wahrer Gläubiger gewesen ist. Ahasuna sagt ihm, dass es Joana war und lässt ihn gehen.
  • Die Kuuri jagen den Stadthalter aus dem Haus.
  • Im Baderaum kommt es zum Eklat. Ramun schafft sich Gefolge, gewinnt dadurch an Stärke und Jugend und macht Bekanntschaft mit Nathan. Sahra hat die Kuuri angestachelt, das Wasser in eine tosende Wasserhose zu verwandeln. Ramun friert diese mitsamt des darin schwimmenden Nathan ein. Erst kurz vor dem Erfrierungstod lässt Ramun ihn nach einiger Verhandlung mit Joana frei. Joana will, das Ramun das Haus verlässt.
  • Sahra trägt Ramun aus dem Haus.
  • Ramun bildet seine Gefolgschaft in der Stadt.
  • Joana und Nathan besprechen sich in seiner Villa. Er klärt sie darüber auf, dass der Stadthalter das Badehaus schließen und Sahra in ein Heim stecken will. Er will ihr helfen, die Kuuri zu vertreiben.
  • Joana und der Stadthalter besprechen sich. Es wird ein Kompromiss gefunden, Sahra soll ins Heim.
  • Sahra tötet alle Bedienstete des Stadthalters, weshalb Joana alle Hoffnung fahren lässt, ihre Barkasse mitnimmt und das Badehaus verlässt.
  • Ramun scharrt ein großes Gefolge um sich und steht vor dem Badehaus.
  • Der Stadthalter und Sahra ringen miteinander. Der Stadthalter verlässt dann fluchtartig den Raum.
  • Joana und Ramun sprechen sich aus. Joana verlässt die Stadt, er zieht in das Badehaus ein, das einst sein Tempel war.
  • Ramun unterstützt die Kuuri darin, Sarah zu ersticken, damit diese endlich auch ein Geist wird. Es gelingt nicht, die Kuuri sterben.
  • Ramun stellt Sahra vor die Wahl, sich ihm anzuschließen oder mit ihrer Mutter in der Fremde zu leben.
    Sahra folgt Joana und verspricht ihr, ein liebes Kind zu werden.

Die Ruhmesliste...

Sürlahya
Damon
(nächstes Orakel: Eine Schlangengrube ...er nimmt magische Drogen und will mit Dämonen verkehren.)
Sahra
Ramun
(nächstes Orakel: Unruhige Vergangenheit ...der prahlerische Anführer einer Gruppe Steinmetze.)
Ramun
Ramun


Am Spieltisch...

Wir waren zu viert und haben insgesamt mit kurzer Erklärung und Charaktererschaffung drei Stunden gespielt. Spielercharaktere waren Sahra, Joana und Ramun, ich war Spielleiter.

Der Abend war sehr angenehm und abwechslungsreich. Das Spiel lief flüssig und filmreif: wir haben viel gelacht, Sahra hat viel Blödsinn angestellt, Ramun viel Macht gemehrt und Joana war grandios überfordert mit Sahra und dem Badehaus. Mir als Spielleiter hat besonders die Entwicklung von Joana gut gefallen: Ihre Geschichte war am faszinierendsten, weil sie so lange gegen die überwältigenden Gegner angekämpft hat, dann gegen Ende doch aufgeben musste und sie ganz zum Schluss, als ihre Tochter (die für den Großteil des Schlamassels verantwortlich war) ihr folgte, sich doch wieder für das Kind entschieden hat.


Joana: "Oh, Sarah, du hast ein Buch gefunden? Lass es uns gleich verbrennen! Wenn du mehr davon findest, darfst du sie auch selbst verbrennen."

Spielleiter (wiederholt): "Sahra, du kannst nicht lesen, denn du hast ja nicht die Erziehung vom Stadthalter Nikannur genossen."

Spielleiter: "Schnitt!"
Ramun: "Halt, ich wollte mich noch vorstellen..."
Spielleiter: "Mist, ich wollte noch schneiden..."
Ramun: "Ich bin Ramunsappalapartinakurikan, und bitte mit doppel P!"

Ramun: "Die hat aber keine 3 Brüste, oder?"

Sahra: "Ich habe mir einen Generalschlüssel gemacht."
Joana: "Ich weiß das und tausche immer die Schlösser aus."
Sahra: "Ich weiß das und mache immer neue Generalschlüssel."

Nathan: "Die Götter haben uns Menschen immer nur als Spielfiguren benutzt."
Ramun: "Ja, es steht immer gleich in der Zeitung, wenn zwei von uns sich streiten."

Ramun: "Der mit der runenbesetzten Kappe, der da badet... halt der mit der runenbesetzten Badekappe."

Ausländische Botschafter: "Ja, wir beten dich an, Ramun, denn du bringst dieser Stadt endlich wieder Glauben, wieder Jahreszeiten, senkst damit das Wirtschaftswachstum."

Sahra: "Ich stampfe ordentlich auf."
Spielleiter: "So stark, dass der Boden nachgibt?"
Sahra: "Ähh... nee, lieber nicht."
Spielleiter: "Beim Aufstampfen sinkt der Boden also nur leicht ab, überall auf dem Gang bilden sich Risse."
Sahra: "Upsi, das wird Mama nicht mögen."

Joana: "Ach, ich weiss nicht, wie ich das noch rumreißen kann."
Spielleiter: "Ja, generelle Doppelbelastung als Alleinerziehende und Unternehmsführerin."


« Letzte Änderung: 31.01.2011 | 09:07 von Steffen »

Offline Fredi der Elch

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Re: [IAWA] Die Wiederkehr der Jahreszeiten
« Antwort #1 am: 19.01.2011 | 22:13 »
Ui, ein Diary zu In A Wicked Age! Und schon das zweite. Hab ich echt nicht mitbekommen, sonst hätte ich da schon viel früher was zu geschrieben. Ich wollte ja schon immer mal IAWA ausprobieren und bin noch nicht dazu gekommen. Bitte entschuldige also meine Unmengen von Fanboy-Nachfragen - ich möchte dir keine Löcher in den Bauch fragen. Es wäre aber schön, noch mehr über die Runde zu erfahren. Folgende Fragen hätte ich:

1. Wie ist den die Erstellung der Ausgangslage mit dem Oracle so gelaufen, d.h. wie seid ihr von den wirren Sätzen zu den tatsächlichen Charakteren gekommen? Und wie habt ihr entschieden, wer welchen Charakter übernimmt? Ist das Ganze bei den Spielern (insbesondere den neuen) gut angekomen?

2. Die Charaktererschaffung ist ja eine eher ungewöhnliche und die Spielzeit auch kurz. Wie haben die Spieler da die Indentifikation mit "ihrem" Charakter empfunden? Kamen sie gut in den SC rein? Wie ging es dir mit den NSC?

3. Zu einem Kernaspekt von IAWA: der Ruhmesliste (owe list). Die ist (besonders im ersten Kapitel) bei euch doch sehr kurz ausgefallen. Wie hat das insgesamt so im Spiel funktioniert? Hatte sie den Anreiz, den sie haben soll? Gab es da eine Entwicklung in der Wirkung zwischen dem ersten und zweiten Kapitel?

4. Mir ist aufgefallen, dass Damon gar nicht im zweiten Kapitel vorgekommen ist, obwohl er oben auf der Liste stand. Gab es dafür einen Grund? Ich hatte den Eindruck, als ob ihr einfach eine unabhängige Geschichte gespielt hättet. Gab es einen Bezug zum vorangehenden Kapitel? Wie hat das so gewirkt (zusammenhängend vs unzusammenhängend)?

So, das sind erst einmal genügend Fragen. Ich habe noch mehr, aber die spare ich mir erst einmal für später auf. ;) Es wäre ganz toll, wenn du dir die Zeit nehmen würdest, um die  die Fragen zu beantworten. :)
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Offline Steffen

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Re: [IAWA] Die Wiederkehr der Jahreszeiten
« Antwort #2 am: 20.01.2011 | 00:06 »
Danke für die Fragen!

1. Das mit den Orakeln läuft immer ausgezeichnet. Die Spieler lesen sie vor, ich notiere sie und dann schauen wir gemeinsam, welche Figuren sich herauslesen lassen. Dann kann sich jeder einen Charakter aussuchen, wobei die Ideen wild durcheinander geworfen werden, insbesondere welche Figuren kombiniert werden können (etwa Joana in diesem Kapitel, bei der die Spielerin gleich 3 Figuren kombiniert hat). Bis jetzt sind die Spieler jedesmal sehr zufrieden mit den Charakteren.

2. Die Identifikation mit den Charakteren ist bei kurzen Spielzeiten natürlich nicht so intensiv, aber dennoch da; die Charaktere waren nie beliebig. Dem Gefühl nach ist es für mich leichter gewesen, was vielleicht daran lag, dass ich bei den NSC-Interessen etwas gesagt habe, daran unabänderlich festgehalten habe und erst später Motive gesucht habe. Meine NSCs wussten daher immer genau, was sie wollten, aber nicht immer genau, warum.

3. Das mit der Ruhmesliste ist so eine Sache. Zum einen wollten die Spieler ihre Ziele erreichen und wählen ihre guten Formen, zum anderen haben wir auch nicht so oft gewürfelt. Viele Konflikte wurden durch Diskussionen und Deals gelöst, also ohne Würfelei. Es kann auch gut sein, dass ich bei einigen Konflikten zwischen den Spielern nicht sonderlich aufgepasst habe, wer auf die Ruhmesliste müsste. Daran sollte ich arbeiten.
Nachtrag: Bei genauerem Nachdenken fällt mir auf, dass ich einfach sehr oft ja zu den Ideen der Spieler gesagt habe. Sahra bringt die Bediensteten des Stadthalters um? Ja. Ramun überzeugt das Dorf? Ja. Joana schleicht sich aus dem Badehaus? Ja. Da weiss ich nicht genau, ob das von IAWA so vorgesehen ist.

4. Der Spieler von Damon war in diesem Kapitel nicht dabei, daher sind die Geschichten auch unabhängig. In späteren Kapiteln werde ich wohl an frühere Kapitel anknüpfen, aber wirklich notwendig ist das bei IaWA eigentlich nicht und hat den Spielspaß auch in keiner Weise getrübt. Ich sehe das eher als Puzzle, an dem wir schon etwas gearbeitet haben, es aber noch nicht zusammengesetzt haben. Es ist ja auch in Büchern nicht selten, dass zunächst aus verschiedenen, auf den ersten Blick unzusammenhängenden Perspektiven erzählt wird.

Ich kann gerne noch mehr oder etwas zu anderen Fragen schreiben.
« Letzte Änderung: 20.01.2011 | 00:22 von Steffen »

Offline Fredi der Elch

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Re: [IAWA] Die Wiederkehr der Jahreszeiten
« Antwort #3 am: 23.01.2011 | 10:45 »
Danke erst einmal für die ausführlichen Antworten!  :D

1. Das mit den Orakeln läuft immer ausgezeichnet. Die Spieler lesen sie vor, ich notiere sie und dann schauen wir gemeinsam, welche Figuren sich herauslesen lassen.
Hab ich das richtig verstanden. ihr sucht quasi gemeinschaftlich aus und einigt euch, wer welchen Charakter spielt? Klingt vernünftig. :) Und ihr "konsolidiert" teilweise Figuren zu Charakteren (d.h. der König aus dem einen Satz ist der Ehemann aus dem anderen Satz)?

Zitat
Dem Gefühl nach ist es für mich leichter gewesen, was vielleicht daran lag, dass ich bei den NSC-Interessen etwas gesagt habe, daran unabänderlich festgehalten habe und erst später Motive gesucht habe. Meine NSCs wussten daher immer genau, was sie wollten, aber nicht immer genau, warum.
Das klingt wie eine gute Vorgehensweise. Werde ich mir merken, falls ich auch mal IAWA SLen sollte.

Zitat
Nachtrag: Bei genauerem Nachdenken fällt mir auf, dass ich einfach sehr oft ja zu den Ideen der Spieler gesagt habe. Sahra bringt die Bediensteten des Stadthalters um? Ja. Ramun überzeugt das Dorf? Ja. Joana schleicht sich aus dem Badehaus? Ja. Da weiss ich nicht genau, ob das von IAWA so vorgesehen ist.
Ok, da kann natürlich der Unterschied herkommen. Ich hatte den Text so verstanden, dass man mit den NSC so viel wie möglich dagegen halten sollte. Und dann eben möglichst oft würfeln sollte. Geht natürlich nur, wenn man NSC hat, die auch was dagegen haben - es gibt ja nur Konflikte gegeneinander.
Und dann gleich die Nachfrage: hast du während des Spiels NSC "nachgemacht" oder hast du nur die NSC verwendet, die am Anfang in der Erschaffungsphase durch die Oracle angeregt wurden?

Zitat
4. Der Spieler von Damon war in diesem Kapitel nicht dabei, daher sind die Geschichten auch unabhängig.
Ok, das erklärt es natürlich. :)

Zitat
In späteren Kapiteln werde ich wohl an frühere Kapitel anknüpfen, aber wirklich notwendig ist das bei IaWA eigentlich nicht und hat den Spielspaß auch in keiner Weise getrübt. Ich sehe das eher als Puzzle, an dem wir schon etwas gearbeitet haben, es aber noch nicht zusammengesetzt haben. Es ist ja auch in Büchern nicht selten, dass zunächst aus verschiedenen, auf den ersten Blick unzusammenhängenden Perspektiven erzählt wird.
Das finde ich dann noch spannend für die Zukunft, wie sich das entwickelt. Ich habe es immer so verstanden, dass es nochmal einen Zusatzkick gibt, wenn diese Verknüpfungen funktionieren. Bin auf zukünftige Berichte gespannt! :D

Und noch eine weitere Frage hätte ich da: Wie hat sich denn das Konfliktsystem so in der Praxis gemacht? Ging es schnell, flüssig, gut in die Story zu integrieren? Hat die "Verhandlungsmechanik" gut funktioniert oder wurde doch eher "Exhauted / Injured" gewählt? Wenn verhandelt wurde: welche Konsequenzen wurden denn so gewählt?
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Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

Offline Steffen

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Re: [IAWA] Die Wiederkehr der Jahreszeiten
« Antwort #4 am: 23.01.2011 | 18:50 »
So, weiter mit der Analyse unserer IaWA-Abende. Finde ich super!

Danke erst einmal für die ausführlichen Antworten!  :D
Hab ich das richtig verstanden. ihr sucht quasi gemeinschaftlich aus und einigt euch, wer welchen Charakter spielt? Klingt vernünftig. :) Und ihr "konsolidiert" teilweise Figuren zu Charakteren (d.h. der König aus dem einen Satz ist der Ehemann aus dem anderen Satz)?

Genau so machen wir es. NSCs "konsolidiere" ich aber nur dann, wenn es andernfalls zu viele (doppelt so viele wie Spieler) gäbe.

Zitat
Ok, da kann natürlich der Unterschied herkommen. Ich hatte den Text so verstanden, dass man mit den NSC so viel wie möglich dagegen halten sollte. Und dann eben möglichst oft würfeln sollte. Geht natürlich nur, wenn man NSC hat, die auch was dagegen haben - es gibt ja nur Konflikte gegeneinander. Und dann gleich die Nachfrage: hast du während des Spiels NSC "nachgemacht" oder hast du nur die NSC verwendet, die am Anfang in der Erschaffungsphase durch die Oracle angeregt wurden?

Ich habe keine NSCs "nachgemacht". Natürlich sind noch andere Statisten (weitere Badbesucher, Gehilfen des Stadthalters etc.) aufgetaucht, aber die hatten weder Werte noch Motivationen. Ein wenig lag das seltene Würfeln auch daran, dass die Spieler nicht unbedingt ihren Zielen gefolgt sind. Als zum Beispiel der Gott sich Anhänger in der Stadt gesucht habe, war das für mich kein Problem, da er als Ziel hatte, Joana von sich zu überzeugen und dann erst nach meiner Vorstellung wirklich ein "Vergiss es, Mann!" angebracht wäre. Wenn sich der Gott also auf dem Weg zu seinem Ziel vorbereitet, wollte ich ihm keine Steine in den Weg legen. Das war wohl etwas zu drama-orientiert gedacht und zu weit von der Fiktion entfernt. Das nächste Mal lasse ich wahrscheinlich einfach würfeln und verhandle dann gleich...

Zitat
Und noch eine weitere Frage hätte ich da: Wie hat sich denn das Konfliktsystem so in der Praxis gemacht? Ging es schnell, flüssig, gut in die Story zu integrieren?

Ich finde das System ok. Vincent Baker hält es zwar für problematisch, aber ich finde es ziemlich gut auf das Genre zugeschnitten. Für traditionelle Rollenspieler ist es sehr ungewöhnlich, aber die Grundideen "Man kann zu nichts gezwungen werden, irgendwann ist man dann aber tot." ist sexy und gut zu vermitteln, "du kannst deinen Willen nur durch Verhandlung mit dem anderen Spieler (nicht: Charakter) durchsetzen" eher schwer, entspricht aber absolut meinem Spielstil.
Flüssiger als simulierende Systeme läuft es auf jeden Fall. Schön finde ich, dass wirklich klar ist, welche Dinge ausgewürfelt werden und welche die Spieler frei entscheiden können.
Die einzelnen Konflikt-Runden sind bis jetzt zu wenig in der Fiktion beschrieben worden, aber mir war erst einmal wichtig, dass das Regelsystem begriffen wurde.

Zitat
Hat die "Verhandlungsmechanik" gut funktioniert oder wurde doch eher "Exhauted / Injured" gewählt? Wenn verhandelt wurde: welche Konsequenzen wurden denn so gewählt?

Die Spieler wollten des öfteren den Gegner erschöpfen/verletzen, aber nur aus Regelunkenntnis: "Ok, du hast gewonnen. Ich sag dir, was du wissen wolltest. Bin ich jetzt erschöpft oder hast du mich dabei sogar verletzt?" Eigentlich ist erschöpfen/verletzen ja nur sinnvoll, wenn du jemanden auf lange Sicht töten willst.
Konsequenzen sind hauptsächlich gewesen: "Ok, ich sage, tue, lasse, was du willst. Sei es drum, es gibt andere Mittel und Wege."
« Letzte Änderung: 23.01.2011 | 18:57 von Steffen »

Offline Fredi der Elch

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Re: [IAWA] Die Wiederkehr der Jahreszeiten
« Antwort #5 am: 26.01.2011 | 17:10 »
So, weiter mit der Analyse unserer IaWA-Abende. Finde ich super!
Ich auch! ;D

Zitat
Ein wenig lag das seltene Würfeln auch daran, dass die Spieler nicht unbedingt ihren Zielen gefolgt sind. Als zum Beispiel der Gott sich Anhänger in der Stadt gesucht habe, war das für mich kein Problem, da er als Ziel hatte, Joana von sich zu überzeugen und dann erst nach meiner Vorstellung wirklich ein "Vergiss es, Mann!" angebracht wäre. Wenn sich der Gott also auf dem Weg zu seinem Ziel vorbereitet, wollte ich ihm keine Steine in den Weg legen.
Das ist nachvollziehbar. Ich habe die Regeln auch so verstanden, dass immer dann gewürfelt wird, wenn zwei Charaktere (SC/SC oder SC/NSC) gegeneinander antreten. Und das macht es, denke ich, schwierig, Konflikte mit "Statisten" oder unbelebten Objekten zu haben. Aber eine Lösung dafür habe ich auch nicht so wirklich. ;) Geht vermutlich nur, wenn die NSC wirklich sehr proaktiv dagegenhalten.

Danke erst einmal für die ausführlichen Antworten. Jetzt habe ich richtig Lust, auch mal IAWA auszuprobieren! :D Wenn mir noch Fragen einfallen, melde ich mich bestimmt noch mal. Ansonsten würde ich mich über weitere Diaries zu IAWA oder auch zu anderen Indies freuen. :)
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