Autor Thema: "Ich würde gerne XYZ spielen..." - Skurril, Seltsam oder Förderlich?  (Gelesen 5042 mal)

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Offline Narsiph

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Hallo.

Es kommt ja durchaus vor das manche Spieler es durchaus vorziehen etwas exotischeres zu spielen als nun einen Menschen, Zwergen, Elfen oder dergleichen. Wenn ich mich z.B. nehme sind die meisten meiner meistgespielten Charaktere in Dungeons & Dragons bzw. Pathfinder "Pseudodrachen". Exotische Lebewesen die per Regeldefinition eigentlich nicht als Spielercharakter fungieren könnten. Natürlich lässt sich anhand der Regeln und Mathematik recht schnell herausfinden welche Bonis die Kreatur bekommt, welche Einschränkungen und so weiter.

Jetzt zum eigentlichen Beitrag:
Wie geht ihr mit Spielern um die mit einem Konzept daherkommen das zwar toll ist aber eine Kreatur/ein Wesen beinhaltet das per Regeldefinition nicht spielbar ist.

Seht ihr als Spielleiter/Spieler da eher Richtung "Das könnte doch spannende Abenteuer ergeben" oder "Regeln sagen nein. Fertig aus basta". Oder habt ihr eine eher zwiegespaltene Meinung dazu alá "Es kommt eher auf die Situation darauf an bzw. ob die Gruppe zustimmt".




Meine Sichtweise:
Wenn jemand ein Konzept hat, das vor allem stimmig und durchdacht ist, sehe ich selten ein Problem. Natürlich halte ich Rücksprache mit der Gruppe ob diese etwas dagegen hätte. Vor allem in D&D sage ich immer auch gerne mal "Sei was du sein willst solange die Gruppe und ich es dir zutraue zu spielen". Natürlich kenne ich alle meine "Pappenheimer" und weiß sehr wohl wem ich was zutraue. Mein Präzedenzfall ist Mr. NiceGuy der seinen "gestiefelten Kater" spielen möchte (Shrek-Gestiefelter Kater) welches ich nicht zulasse (Wobei er immer genug Ausweichcharaktere hat. Alles ist mir lieber als der gestiefelte Kater bei ihm *lacht*).


Mein schlimmster Fall:
War der Drachenreiter mit zu großem Spielerego. Er nutze die Macht von Drache und Charakter so sehr aus das auch noch so jede spitzfinde Bemerkung eine tiefe Beleidigung für ihn war/ist und er so seine Macht demonstrieren konnte. Kein Rollenspiel sondern nur ein "I have a loaded dragon! and i use it if i have to do so!" Deswegen überlege ich mir immer ganz genau wem ich was zutraue.




Haut ordentlich in die Tasten.


GreetZ, Narsiph

Offline Gerd

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Puh, also das kam in meinen Gruppen eigentlich nie vor. Das einzige in der Richtung war bei einem One-Shot, den wir ein paar Wochen davor ausgemacht hatten. Ich hab gemeint "jeder kann spielen was er will" und ein Spieler kam auf die geniale Idee einer "dampfbetriebenen, eisernen, 2m-großen Kampfmaschine die von Goblins (!) gebaut wurde" (so ungefähr, irgendein skurriles Detail hab ich glaub ich jetzt vergessen). Leider hat er es sich dann doch anders überlegt, ich hätt mich echt voll drauf gefreut ihn mit ständig verlorenen Schrauben zu konfrontieren.  ;D

In einer Kampagne wär das was anderes, da möcht ich sowas nicht haben. Die Charaktere sollten schon zumindest ungefähr das gleiche Powerlevel besitzen. Ausreißer nach oben oder unten sind schon okay, aber ein Drache in einer Gruppe Menschen wär mir jetzt zuviel. Ich würd vorher mit dem Spieler reden und versuchen ihm das auszureden. Aber wie gesagt, ich hatte das Problem noch nie. Irgendwie reden wir immer vorher drüber was wir spielen und die Charaktere werden zusammen als möglichst taugliche Gruppe erstellt.

Offline ClockworkGnome

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Also ich bin da wohl eher konservativ.

Wenn im Regelwerk klar steht das gibt es nicht (z. B. irgendwas mit Drachenreitern oder Drachenhalblingen), gibt es das auch nicht. Ganz besonders bei D&D nicht, wo es ja wirklich sehr auf die Werte ankommt.

Ist das System aber sowieso eher weniger auf Werte ausgelegt oder die gewünschte Änderung marginaler Natur (bei DSA z. B. eine Kombination aus Rasse/Herkunft, die eigentlich nicht zulässig ist oder generell der Wunsch, eine bevorzugte Waffe zu ändern) gehe ich da gerne drauf ein, wenn die Geschichte stimmt.

Offline Jeordam

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Ich habe da wenig Probleme mit. Wenn der Spieler mit der Gruppe ein sinnvolles Konzept erarbeitet wie der Charakter sowohl vom sozialen wie auch von den Werten in die Gruppe passt und es sich einigermassen in die Welt/Kampagne einfügen lässt, nur zu.
Die Bringschuld liegt aber eindeutig bei dem Spieler und sonst niemandem.

Offline ClockworkGnome

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Nun ja, aber Bringschuld ist da relativ, wie Narsiph schon schrieb. Wenn Du nun mal der einzige oder einer der wenigen Drachenreiter im Land bist, kannst Du auch erwarten, dass die Umwelt entsprechend auf Dich reagiert. Und dann musst Du als SL gucken, wie Du das einbindest.

Noir

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Ich sag immer: So lang es balancierte (!) Regeln für etwas gibt (auch wenn sie Fanmade sind), dann ist alles möglich. Dann lasse ich - bei gutem Konzept - eigentlich alles zu. ALLERDINGS ziehe ich knallhart sämtliche Konsequenzen.

Auch akzeptiere ich keine selbstgebastelten Regeln, die dann erst in mühsamer Kleinstarbeit im Spiel ausbalanciert werden müssen...darauf habe ich keine Lust...und dafür spiele ich auch zu selten, als das ich den Spielabend zum "Labor" umfunktioniere.

Offline 1of3

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Ein solcher Wunsch ruft bei mir erstmal wissenschaftliches Interesse hervor: WARUM möchte der Spieler das?

a) Bringt das Charakterkonzept irgendwelche spielmechanischen Vorteile?
b) Interessiert den Spieler die Exotik an sich?
c) Mag der Spieler das spezifische Konzept?

A ist direkt abhängig vom Regelwerk.
B bringt dem Spieler nur den gewünschten Effekt, wenn die Spielwelt passend reagiert und ausstaffiert wird.
C ist höchstens in vorgefertigten Spielwelten problematisch.


Offline Jeordam

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Nun ja, aber Bringschuld ist da relativ, wie Narsiph schon schrieb. Wenn Du nun mal der einzige oder einer der wenigen Drachenreiter im Land bist, kannst Du auch erwarten, dass die Umwelt entsprechend auf Dich reagiert. Und dann musst Du als SL gucken, wie Du das einbindest.
Da gehts mir um die Erarbeitung des Konzeptes, nicht die Reaktionen im Spiel.
Also nicht "Ich will einen bösartigen Halbdämonen mit gigantischer Macht spielen, schau drum wie du den Char in deine Lowpower-Kampagne mit hellgrauen Charakteren einbaust oder ich halte die Luft an" sondern "Ich hab da ein Konzept, für die anderen Spieler ist das auch ok, ich stelle es mir so vor, (...), passt das in deine Kampagne?".

Offline Narsiph

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Da stimme ich Jerodam zu. Spieler die sich wirklich Gedanken um eine Sache gemacht haben sind oftmals sehr wertvoll. Vor allem wenn sie nach wirklich "harter Arbeit" dann noch fragen ob sie es überhaupt spielen dürfen. Ganz ehrlich: Bisher habe ich noch nie nein sagen können wenn sich jemand wirklich mit etwas stark befasst hat. Und als Spielleiter richte ich mich (also ich mich Persönlich) immer nach den Spielern.

Meine Welt/Kampagne passt sich immer den Spielern an (Ich werde keine Schlacht anfangen wenn ich z.B. eine Bardengruppe hätte. Oder magische Rätsel bei reinen Kämpfern etc.) von daher bin ich immer offen für Konzepte solange alle Spieler damit klar kommen.

Offline Funktionalist

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Nach meiner erfahrung sind solche konzepte selten durchdacht. Und wenn doch, dann hat der spieler zu hause zehn seiten story liegen, die er niemandem zeigt, oder er flutet den sl mit belanglosen oder genresprengenden seitenbergen...

LöwenHerz

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Die beiden Probleme liegen auf der Hand.
Wie gehe ich von der Regelseite aus damit um und wie läuft das Inplay stimmig?

Erfahrungsgemäß hat man es als SL schon schwer, wenn jemand mit einem sehr außergewöhnlichen Konzept daherkommt. Vielleicht ist es die unterschwellige Erwartungshaltung, dass man auch ganz besonders auf die ganzen Besonderheiten eingeht ;) man muss aufmerksamer planen und eventuell ganze Teile seiner Kampagne enorm anpassen.
Andererseits haben es einige Kozepte so an (und in) sich, dass sie regelseitig dann deutlich mächtiger wären, als der Rest der Gruppe und teilweise als der Rest der Welt. Bei uns ist die Balance zwischen den Charakteren nicht so wichtig, aber irgendwann sind Grenzen erreicht (gefallener Erzengel trifft auf semi-erfolgreichen Söldnerhaufen)...

Als SL höre ich grundsätzlich erstmal zu und versuche das Konzept des Spielers mit meinen Bedenken soweit anzupassen, dass es für alle spielbarer wird (wenn nötig). Und bisher hat das schon meistens geklappt. Manchmal auch nicht... aber dafür redet man ja auch miteinander. Der große Vorteil, wenn man Charaktere gemeinsam erschafft ;)

Eulenspiegel

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Ob etwas von den Regeln erlaubt ist oder nicht, ist mir vollkommen egal.

Mir sind bei der Wahl eines Charakters nur zwei Sachen wichtig:
1) Ist dieser SC stimmig? D.h. passt er ins Setting?
2) Ist das Balancing OK? (Wenn jemand gerne einen SC spielt, der schwächer als der Rest der Gruppe ist, darf er das gerne tun. Wenn jemand jedoch einen SC spielt, der stärker als der Rest der Gruppe ist, wird der SC abgelehnt.)

Zu deinen beiden obigen Beispielen: Den gestiefelten Kater hätte ich in vielen Fantasy-Settings also zugelassen. (Notfalls könnte man es damit erklären, dass es ursprünglich ein Alchemist/Verwandlungsmagier war und einer seiner Experimente schiefgelaufen sind. - Oder es war ein ganz normaler Mensch, der einer Hexe einen Korb gegeben hat und zur Rache hat die Hexe ihn verflucht und in einen Kater verwandelt.)

Ein Drachenreiter mit Drachen fände ich dagegen zu mächtig und würde ich verbieten. Einen Drachenreiter ohne Drachen (weil der Drache z.B. in der Vorgeschichte gestorben ist) würde ich dagegen akzeptieren.
« Letzte Änderung: 14.03.2012 | 08:25 von Eulenspiegel »

Offline Terrorbeagle

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ich persönlich halte nicht übermäßig viel davon, Spielern im Vorfeld Schranken aufzubauen. Ich gehe eigentlich immer davon aus, dass meine Mitspieler tolle, kreative und verantwortungsbewußte Menschen sind, die tolle und kreative Charaktere zu einer Spielrunde beisteuern wollen und in deren eigenem Interesse es liegt, eben die Runde bzw. das Setting nicht zu sprengen.
Und wenn ein Charakter dan eben exotisch ist, oder nur bedingt in das stereotype Machtgefüge paßt, dann ist das halt so. Auf das Balancing-Dogma kann in aller Regel eh geschissen werden, und Spielercharaktere sind eh in vielen Fällen doch eher ungewöhnlich.
Einzig bei Runden, bei denen die möglichst detailgetreue Wiedergabe eines vorgegebenen Settings ein oder sogar das erklärte Spielziel darstellt, muss man schauen, wie man Konzept und Setting unter einen Hut bekommt, das kann man dann je nach Präferenz in der gesamten Gruppe oder zu zweit ausdiskutieren.
Würde ich tatsächlich jedes Mal, wenn ich sinnbildlich Lehrgeld bezahlen würde, tatsächlich Geld verteilen, wäre ich arm.

Offline Ghostrider

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Das grundlegende Problem ist, wenn einer ne Schneeflocke will, dann wollen das alle.
Darauf hab ich als SL als SL aber keine Lust, weil meiner Erfahrung nach Schneeflocken zu viele Probleme generieren.

Offline Oberkampf

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Das hängt von so vielen Faktoren ab...

Setting:

Mag ich das Setting oder ist es mir völlig egal?

Wenn ich das Setting mag, würde ich Charaktere ablehnen, die nicht ins Setting passen, oder zumindest eine extrem gute Hintergrundgeschichte verlangen (und die mit möglichst vielen Konsequenzen ins Spiel bringen). Wenn das Setting völlig an mir vorbeigeht, stören mich Exoten nicht.

Gruppenzusammenhalt:

Ist der Charakter gruppenkompatibel, ist mir einiges recht. Ist der Charakter darauf angelegt, Gruppen zu sprengen, lehne ich ihn ab. Ich mag kein großes PvP in "längeren" Runden, und wenn ich leite, dann ist Gruppenverträglichkeit einer meiner Wünsche.

Balancing:

Kommt drauf an, was ich mir von der Runde erwarte. Darfs auch ein bisschen Spannung durch Action und Risiko sein? Dann ist mir Balancing sehr wichtig, und ich habe keine Lust, einen totalen Schluffi oder einen völligen Gamebreaker am Tisch zu haben. Das hat auch etwas mit Gruppenzusammenhalt zu tun.

Spieler:

Schlicht gefragt: Traue ich persönlich dem Spieler zu, seinen Charakter so zu spielen, dass er nicht anderen in der Gruppe zur Last fällt?

Aber ich glaube, mit sonderlich exotischen Charakterkonzepte werde ich kaum konfrontiert.
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Offline Tudor the Traveller

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Das ist bei mi rganz einfach: ich mag keine Exoten. Wenn also einer einen spielen will, muss er ne Menge Überzeugungsarbeit leisten, eine Idee haben, die mir gefällt, und fast immer harte Abstriche erwarten. Die grundsätzliche Antwort ist also: "nein, aber du darfst versuchen, mich zu überzeugen"  ;)
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Offline bobibob bobsen

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Wenn der Gruppenvertrag vorsieht sich strickt an die Regeln zu halten würde ich das ablehnen. Wenn dieser skurile Konzepte erlaubt bzw. diese gewünscht sind warum nicht.

folgende Fragen müssen für mich aber im Vorwege geklärt sein:

Warum willst du diesen Charakter spielen
Wie willst du ihn in die Gruppe integrieren
Wie soll die Balance innerhalb der Gruppe eingehalten werden.
Bis du bereit mit den Konsequenzen zu leben.

Ich habe aber in meinen Gruppen selten das Problem. Zwei mal wurde ein Hobgoblin gewählt und einmal wollte einer einen Weretiger spielen. War für mich kein Problem.

Bei Leuten die unbedingt den Goblin Krämer spielen wolle hört die Freundschaft dann aber auf. ein abgefahrenes Konzept sollte der Gruppe was bringen und sie nicht behinden.

Offline Naldantis

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Da mein Haussystem D&D3 ist habe ich da wenig Probleme:

Was Int 3 oder mehr hat und am Plotsetting mit finanzierbaren Items oder Feats überleben kann, ist prinzipiell geeignet (Monster Manual & Co. hoch und runter); einfach Level Adjustment bestimmen und fertig ist die Kiste.

Details ergeben sich aus Plot und Restgruppe...

Und 'stimmig' oder 'paßt in die Gruppe' sagt die Exotik des Konzepts wenig aus - da können auch ganz normale Menschen-PCs ohne jede Besonderheit komplett durchfallen.
« Letzte Änderung: 16.03.2012 | 09:32 von Naldantis »

Offline Medizinmann

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Als SL sage ich:
Wenn das Konzept Gruppenkompatibel ist und Ich die Spielwelt nicht verbiegen muß warum dann nicht, der Spieler muß dann nur mit den konsequenzen klarkommen, wenn meine Spielwelt dementsprechend reagiert
als Spieler sag Ich:
Hey Moment, Ich hab auch schon einen Drachenreiter bei Pathfinder gespielt (Tudor war SL), wars schlimm ?(Ich denke nicht)
Ich spiele Hobbits in SR, wars schlimm ?(Antwort nein) Es kommt nicht nur aufs Konzept an sondern auch  auf den Spieler dahinter,denn wenn der Gruppenkompatibel spielt ist sein Exotenkonzept besser als das Standardkonzept des Taschenlampenfallenlassers (um mal ein Gruppenzerstörer zu nennen, der Munchkin wäre auch möglich gewesen)

mit exotischem Tanz
Medizinmann

Offline Wyrδ

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Ich habe solch exotische Charaktere schon mehrfach erlebt. Das hat jedes Mal dazu geführt, dass die Kampagne mehr oder weniger aus den Angeln gehoben wurde. In einem einzigen Fall geschah dies unbeabsichtigt. Im weniger schlimmen Fall hatte man nur solche "Aliens" wie einen Piraten mit Papagei und Bandana in einem angelsächsischen Frühmittelalter-Setting, die nur das "Bild" störten. Der Extremfall war ein Charakter, der letztlich nahe an der Unverwundbarkeit agierte, weil die Sache einfach ausuferte.

Bin ich SL, stoßen solche exotischen Wünsche zumeist auf Granit. Ist aber abhängig davon, wie sehr der gewünschte Charakter vom Regelwerk abweicht. Wirkt sich die Abweichung nur auf den Charakterhintergrund aus, überlege ich mir, ob mir der Charakter gefällt und sich der Hintergrund mit dem Setting vereinbaren lässt. Falls ja, hat er eine Chance. Zieht der Spieler aus seinem exotischen Charakter irgendwelche regeltechnischen Vorteile, bin ich strikt dagegen.

Grundsätzlich würde ich dafür plädieren einmal zu hinterfragen, warum unbedingt ein Halbdrache/Pirat/Alien/Demigott in einem Fantasy/Dark Ages/Agenten/Steinzeit-Setting gespielt werden muss? Gibt es denn wirklich keien anderen Charakterklassen in dem Setting, die dem Spieler Spaß machen würden? Will der Spieler einfach nur eine herausstechende Position innerhalb der Gruppe oder gar gezielt die Kampagne in durch seine Charakterwahl stören? (Letzteres habe ich schon erlebt.) Sollte der Spieler wirklich keine Klasse finden, die zu der Kampagne passt, ist es vielleicht besser, er nimmt gar nicht erst teil, sondern sucht sich eine andere Spielrunde/Kampagne, in der er seinen Charakterwunsch verwirklichen kann.
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Offline Jandalf

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TvTropes nennt das Ganze Special Snowflake Syndrome

Offline Tudor the Traveller

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Ich weiß nicht, ob ich an anderer Stelle schonmal erwähnt habe, warum ich keine Exoten mag, aber sei es drum, es passt gerade ins Thema:

imo (!) reduziert sich ein exotischer Charakter sehr schnell auf die Exotik; womit alle anderen Eigenheiten des Charakters in den Hintergrund treten, und zwar oft soweit, dass sie nicht mehr wahrgenommen werden.

Es ist bei mir in den Gruppen ja jetzt schon der Fall, dass ein Charakter auf Rasse und / oder Klasse reduziert wird. Man spricht dann von "dem Elfen" und "dem Magier" in der Gruppe usw. Das halte ich soweit für relativ normal. Es ist nur natürlich, dass man dann bei einem Exoten auch von "dem Avariel wereshark Elemental Archon of Fire"  ;) innerhalb der Gruppe spricht.

Aber: "gewöhnliche" Grundkonzepte, wie "Elfischer Waldläufer" oder "Feuermagier" haben doch den Druck, sich von anderen elfischen Waldläufern und Feuermagiern abheben zu müssen, eben weil wenigstens die Spieler schon mehrere dieser Konzepte in ihrem Rollenspieler-Leben erlebt haben. Der jeweilige Spieler hat also einen gewissen "Druck" seinen Charakter abseits des Grundkonzeptes einzigartig zu machen, z.B. durch Marotten, spezielle Erscheinung, bestimmte verknüpfte NSC oder allgemein einen interessanten Hintergrund. Ein Exot muss das nicht und daher bleiben Exoten abseits des Grundkonzeptes oft relativ farblos. Und selbst wenn der Spieler seinen Exoten mit all dem Fluff ausstattet, droht dieser, wie oben geschrieben, hinter der puren Exotik zu verschwinden. Die Darstellung der Exotik beansprucht ja einerseits auch Raum, der dann nicht mehr für den "regulären" Fluff da ist, und andererseits ist es schwierig, bei einer Verwebung von Exotik und "Rest-Fluff" (also einer parallelen Darstellung der beiden Komponenten), den Rest-Fluff neben der Exotik sowohl gut rüberzubringen (als Spieler) als auch gut wahrzunehmen (als Mitspieler). Als simples Beispiel: Man mag sich als Mitspieler die Frage stellen, wieviel von einer Darstellung jetzt eine Eigenheit des Charakters ist und wieviel allein auf die Fremdartigkeit zurückzuführen ist. Vielleicht spucken die Mitglieder der exotischen Rasse ja alle vor die eigenen Füße und drehen sich einmal im Kreis, wenn sie eine schwarze Katze sehen; vielleicht ist das aber auch eine Marotte des Chars...

Und deshalb mag ich persönlich allgemein keine Exoten.
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Eulenspiegel

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Als simples Beispiel: Man mag sich als Mitspieler die Frage stellen, wieviel von einer Darstellung jetzt eine Eigenheit des Charakters ist und wieviel allein auf die Fremdartigkeit zurückzuführen ist. Vielleicht spucken die Mitglieder der exotischen Rasse ja alle vor die eigenen Füße und drehen sich einmal im Kreis, wenn sie eine schwarze Katze sehen; vielleicht ist das aber auch eine Marotte des Chars...
Ich finde das wunderbar: Genau so entstehen doch Vorurteile.:
Du begegnest dem Mitglied eines fremden Volkes und sie spuckt dir regelmäßig zur Begrüßung vor die Füße.
Also denkst du ingame, dass alle Mitglieder dieses Volkes das so machen und spuckst einem anderen Mitglied des Volkes, das du begegnest ebenfalls vor die Füße. - Das ist darüber aber gar nicht begeistert.

Und eben dieses Unwissen "Was von seinem Verhalten ist volkstypisch, was ist individuell?" finde ich persönlich extrem spannend und faszinierend.

Offline Tudor the Traveller

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Und eben dieses Unwissen "Was von seinem Verhalten ist volkstypisch, was ist individuell?" finde ich persönlich extrem spannend und faszinierend.

Mag sein. Aber das ist selten relevant, denn in den allermeisten Fällen wird man außer dem Gruppenmitglied keine anderen Vertreter dieser Rasse treffen. Käme das häufig vor, wäre es ja per Definition kein Exot.

Gut, das gilt natürlich nur für solche Völker, die nach RAW nicht spielbar sind, obwohl sie häufig vorkommen (z.B. als "Monster").
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Swafnir

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Ich hab einen Spieler der will immer was besonderes spielen. Normale Charaktere würden ihn nicht mehr reizen. Das geht soweit dass er sogar eigene Rassen für ein feststehendes Setting erschafft. Das geht mir ehrlich gesagt schon sehr auf den Nerv.