Autor Thema: Warum ich kein "Method Acting" mag  (Gelesen 9715 mal)

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Offline Naldantis

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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #25 am: 27.10.2012 | 00:33 »
Nunja, im umgekehrten Sinne gehört das Method Acting ja zum Alltag - man spielt gegenüber anderen eine Rolle ungeachtet seiner tatsächlichen Haltung.
Daher sehe ich da erstmal kein so großes Problem drin.

Und wenn man nicht als sein Charakter agieren und denken darf, kann man IMHO das RPG gleich lassen und zum Schach zurückkehren.

Es ist etwas natürlich anderes, wenn man seinen Charakter absichtlich und über die Gruppenabsprache hinaus antagonistisch spielt (als wenn man beim Schach ständig beim Zug des anderen mit seinem Kuli klickert...).
 
« Letzte Änderung: 27.10.2012 | 00:45 von Naldantis »

Offline Naldantis

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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #26 am: 27.10.2012 | 00:38 »
Wie soll das denn bitte anders sein?
Wenn zwei SC in der Spielwelt interagieren, dann wirkt die Frage, ob diese Interaktion "gelingt" (was auch immer das im jeweiligen Fall bedeutet; meist, dass eine interessante Szene entsteht) natürlich darauf aus, ob man als Spieler in der wirklichen Welt Spaß am Spiel hat oder eben nicht.

Naja, das hätte in partnerschaftlicher und sexueller Hinsicht dann oft für Thermik gesorgt...^^


Eulenspiegel

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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #27 am: 27.10.2012 | 00:47 »
Nun, zumindest ist es ungleich schwerer mit problematischen Method Actors über ihr Spielverständnis zu diskutieren, da diese keinerlei Meta-Argumente ziehen lassen (erschwerend kommt hinzu, dass Method Acting von vielen immer noch als eine Art von "besserem Spiel" betrachtet wird).
Doch. Natürlich sehen auch Method Actor ein, dass es darum geht, dass die Spieler auf der Meta-Ebene Spielspaß haben. Mit einem echten Method Actor kann man sich problemlos vor dem Rollenspielabend hinsetzen und sich einen Charakter überlegen, der den gewünschten Spielstil der Gruppe unterstützt. (In kriegerischen Kampagnen also z.B. einen Soldaten, in nicht-kriegerischen eher einen Pazifisten oder Dieb.)
Und wenn man gegen PvP ist, hat der Method Actor auch kein Problem damit, seinem SC einen Ehrenkodex zu geben oder Loyalität oder Familienbande oder einen anderen Grund, weshalb er auf die anderen Spieler aufpasst und sie nicht hintergeht.

Was ich jedoch häufig erlebt habe (vor allem auf Cons) sind Munchkins, die sich einen Spaß daraus machen, die Gruppe zu ärgern. Und damit sie nicht so schnell enttarnt werden und aus der Runde fliegen, tarnen sie sich häufig als Method Actor. (Aber sie benutzen "Mein SC ist halt so!" nur als Vorwand und ihr wahres Ziel ist es, die Gruppe zu ärgern.)

Deswegen: Wenn du dich über Method Actor ärgerst, überlege dir, ob es wirklich ein Method Actor war oder nicht vielleicht ein verkleideter Munchkin.

Offline Xemides

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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #28 am: 27.10.2012 | 00:56 »
Irgendwie habe ich noch sie so extreme Erfahrungen gemacht wie manche hier. Deshalb glaube ich nicht, das es so extreme Typen ber haupt gibt. Mehr in den nächsten Tagen, wenn ich mehr Zeit habe.

Evolution is just a theory? Well so is gravity but I don't see you jumping off of buildings.

alexandro

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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #29 am: 27.10.2012 | 01:00 »
@Eulenspiegel: Es geht gar nicht so sehr um "gegen die Gruppe spielen" (da finden selbst MAs Argumente, weshalb das ihre Charaktere nicht machen würden). Es geht um die Spielvorlieben und Interessen der Mitspieler (z.B. mein Beispiel im OP: hätte ein MA seinen fertig "gestalteten" Charakter aus Rücksicht auf seine Mitspieler umgebogen? Ich bezweifle das irgendwie).

@Naldantis: Nichts verstanden. Beim MA geht es nicht darum etwas vorzutäuschen (würde ja dem Sinn der Rollenannahme widersprechen), daher ist dein Alltagsbeispiel Blödsinn.

Agieren kann man gerne als sein Charakter, beim Denken wird es problematisch, wenn man es nicht klar beschränkt und bestimmte Grenzen/Absprachen einhält (wie die anderen hier ja schon geschrieben haben).

Eulenspiegel

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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #30 am: 27.10.2012 | 01:10 »
Hmm, vielleicht mag der Spieler halt einfach Clown-Chars. Wieso hast du deinen Clown-Char nicht einfach abgeändert, als du gesehen hast, dass der zweite Spieler auch einen Clown-Char macht?

Ich würde vermuten, der andere Spieler hat einen ernsten Char versucht, dann aber festgestellt, dass dieser zu kompliziert ist, und hat deswegen auf Clown umgeschwenkt.

Aber es hat ja den Anschein, dass 1 einzelner Clown-Char kein Problem ist. Also wäre es das einfachste, dass du deinen Clown-Char zu einem Nicht-Clown umschreibst. Der einzige Hinderungsgrund wäre, dass du selber zu sehr Method-Actor bist, um deinen Char umzuschreiben. - Hast ihn ja aber umgeschrieben und alles ist jetzt wunderbar. Ich sehe da kein großes Problem.

Offline GIGiovanni

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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #31 am: 27.10.2012 | 02:01 »



Für mich ist Rollenspiel immer eine soziale Angelegenheit, ein Zusammentreffen mit Freunden zum Zweck des Spiels. Wie bei jeder sozialen Handlung ist auch soziales Handeln im Rollenspiel mit Verantwortung und Vertrauen verbunden. Verantwortung dafür, dass ich mit dem Gegenüber nach der Äußerung noch vernünftig interagieren kann, und Vertrauen darauf, dass ich die Parameter des sozialen Miteinanders gut genug verstehe, um diese Entscheidung treffen zu können.

Nun besteht Rollenspiel aber aus zwei Ebenen: dem "normalen" sozialen Miteinander am Spieltisch und der Gemeinsamen Vorstellung der Spielwelt. Jede soziale Handlung (egal ob zwischen Spielern oder Charakteren) wirkt sich unweigerlich auf beide Ebenen des Spiels aus: eine im Verantwortung/Vertrauen (im Bezug auf die anderen Charaktere) getätigte Handlung kann V/V zwischen den Mitspielern belasten und umgekehrt.

Beispiel: In unserer Runde haben wir einen Spieler, der seine Charaktere gerne als "Gruppenclown" spielt. Das ist prinzipiell OK, denn es lockert das Spiel auf. Bei Beginn einer neuen Runde machte er sich einen Charakter, der (auf den ersten Blick) deutlich ernster angelegt wirkte. Daher entschloss ich mich, selber mal einen "Clown" zu versuchen. Leider erwies sich der Charakter des Mitspielers dann doch als ziemlich clownesque, und zwei "Chaos-Charaktere", die ständig irgendwelche sinnlosen Aktionen brachten, sorgten dafür dass die Gruppe bald nichts Sinnvolles mehr auf die Reihe brachte. Das nervte eine Großteil der Spieler (inklusive mich, weshalb ich mich entschied meinen Charakter etwas produktiver zu spielen).

Das Problem an Method Actorn ist nun, dass sie den Anspruch haben, die Spieltisch-Ebene vollkommen auszublenden und ganz in ihrer Rolle aufzugehen. Das mag vielleicht gehen, wenn nur Method Actors am Tisch sitzen (obwohl ich es selbst dann als schwierig betrachte), sobald aber Spieler mit anderen Prioritäten ins Spiel kommen, verdirbt der MA (wenn er an seinem Anspruch festhält) mit traumwandlerischer Sicherheit irgendjemand anderem das Spiel.

Method Actors sind Spieler, die keine Verantwortung für das übernehmen (wollen), was die Handlungen ihrer Charaktere für das Spiel bedeuten, sondern ausschließlich mit den Gedanken herangehen "Welche Konsequenzen hat das (innerweltlich) für meinen Charakter?". Wenn eine Handlung nur vorteilhaft für ihren Charakter ist, dann ergreift der MA diese, unabhängig davon, ob dies respektvoll gegenüber seinen Mitspielern ist.


Wenn ich dich richtig verstehe soll man als Spieler auf jede Aktion verzichten, die in der Spielwelt logisch wären, aber die oder den anderen Spieler ärgert, nervt etc. Richtig?

Bei Deinem beschreibenen Clownverhalten kann ich dies noch sehr gut nachvollziehen. Dies nervt im Zweifel wirklich. Problermatischerweise ist dann meist eine angemessene Reaktion in der Spielwelt ebenfalls MA.  Aber im Extremfall würde der Verzicht auf MA bedeuten, dass ich meinen Charakter in Lebensgefahr bringe, nur weil ich nicht spielwelttechnisch angemessen reagiere, um die Gefühle meiner Mitspieler nicht zu verletzten.

Dummerweise führt dies aber dann zum Ärgernis meinerseits  >;D
« Letzte Änderung: 27.10.2012 | 03:22 von GIGiovanni »

Offline Naldantis

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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #32 am: 27.10.2012 | 02:26 »
@Naldantis: Nichts verstanden. Beim MA geht es nicht darum etwas vorzutäuschen (würde ja dem Sinn der Rollenannahme widersprechen), daher ist dein Alltagsbeispiel Blödsinn.

Agieren kann man gerne als sein Charakter, beim Denken wird es problematisch, wenn man es nicht klar beschränkt und bestimmte Grenzen/Absprachen einhält (wie die anderen hier ja schon geschrieben haben).

D.h. Method Acting ist synonym für Immersion?
(Ich dachte immer 'Acting' seht für 'derstellen', nicht für sein oder fühlen...)

Offline Blutschrei

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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #33 am: 27.10.2012 | 05:00 »
D.h. Method Acting ist synonym für Immersion?
(Ich dachte immer 'Acting' seht für 'derstellen', nicht für sein oder fühlen...)


Ich kann doch auch aus den Motivationen einer Figur raus empfinden, und sie nachstellen, ohne dass sie mich auch nur im Ansatz interessieren muss - von Identifikation ganz zu schweigen. Ich kann doch schlichtweg so tun als ob, und auf logischer Basis entscheiden, was der Charakter so tut und will?
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Offline Oberkampf

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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #34 am: 27.10.2012 | 07:56 »
Was mir hinsichtlich des Immersionsthreads eingefallen ist:

Wenn der MA bereit ist, ein bisschen auf die Metaebene zu wechseln und da die Wünsche seiner Mitspieler wahrzunehmen, kann das Method Acting in einem für die anderen erträgliches Maß besser gespielt werden, als wenn es sich weigert, Metaüberlegungen anzustellen.

Mal als Beispiel für diesen Gedanken eine sehr holzschnittartige D&D-Situation. Der Paladinspieler Paul ist ausgeprägter MA, Schurkenspieler Saul ist Storyteller. Für den Abenteuerverlauf wäre eine moralisch fragwürdige, wenn nicht sogar absolut verdammenswerte Szene passend. Meinetwegen das extrem harte Verhör eines Gefangenen, das unberechtigte Öffnen eines Fürstengrabes oder der Einbruch in eine Kirche. Alles Dinge, die Saul mit seinem Schurken machen könnte und dem Abenteuerverlauf eine besondere Würze verleihen würden.

In der Gruppenabsprache ist PvP unerwünscht und ein storyorientiertes-erzählerisches Spiel gewünscht.

Paladinspieler Paul kann das jetzt mit seinem Charakter völlig abblocken, bis hin zum Angriff auf Saul, oder er kann seinen Charakter so spielen, dass dieser Charakter "zufällig" nichts von den Plänen seines Schurkenkollegen mitkriegt, oder zähneknirschend zustimmt (und vielleicht später eine Buße tut, in die er Saul einschließt) oder sonstwie versucht, die Situation auf seinen Charakter anzupassen.

Dazu muss man aber bereit sein, mal einen kleinen Schritt aus seinem Charakter herauszutreten, die gesamte Spielgruppe und Spielsituation beachten und einen Weg suchen, der nicht in den Abgrund führt, anstatt sich still darauf zu verlassen, dass der gestresste Spielleiter alles für einen richten wird und hinterher maulen, dass ein Gruppenzerfall unumgänglich war, weil "mein Charakter halt so ist".
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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #35 am: 27.10.2012 | 08:40 »
Schurkenspieler Saul ist Storyteller. Für den Abenteuerverlauf wäre eine moralisch fragwürdige, wenn nicht sogar absolut verdammenswerte Szene passend. Meinetwegen das extrem harte Verhör eines Gefangenen, das unberechtigte Öffnen eines Fürstengrabes oder der Einbruch in eine Kirche. Alles Dinge, die Saul mit seinem Schurken machen könnte und dem Abenteuerverlauf eine besondere Würze verleihen würden.
Auch das kann ein egoistischer Alleingang sein, der von der Gruppe nicht mitgetragen wird.

Der Storyteller macht neue Konfliktherde auf, die sich die anderen Spieler NICHT wünschen. Die im Fall des Kircheneinbruchs sogar den Kleriker und dessen Spieler direkt tangieren. Die Konsequenzen - z.B. von der Kirche zu Rechenschaft gezogen werden - treffen die ganze Gruppe.
Kurzum: Der Storyteller macht nix anderes als das Abenteuer zu entführen und dahin zu bringen, wo er will. Wenns um Metaplot-Abenteuer geht, kettet nicht selten der Storyteller die Gruppe an den Schienen fest.
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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #36 am: 27.10.2012 | 09:06 »
Wie schaut das für einen MA mit dem Wissensmanagement aus?

Habe erlebt, dassein Spieler den Raumverließ, um eine Szene nicht mitzubekommen.

Offline Roland

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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #37 am: 27.10.2012 | 09:18 »
Auch das kann ein egoistischer Alleingang sein, der von der Gruppe nicht mitgetragen wird.

Kann, aber SLF impliziert ja dass es nicht so ist. Außerdem hätte in so einem Fall der Storyteller die Möglichkeit, die Sache von außen zu betrachten und sich im Zweifelsfall dagegen zu entscheiden.

Nach meiner Erfahrung gibts solche Spieler, wie sie Alexandro beschreibt, sie sind aber eher selten. Beim Spieler muß eine Mischung aus Narzismus und bestimmter Rollenspielsolzialisation vorliegen, damit sein Method Acting zum Problem wird.  Wenn das vorkommt sind solche Problemspieler tatsächlich ziemlich unangenehm, da sie glauben, sich ganz auf die Charakterebene zurückziehen zu können (oder das zumindest als Ausrede benutzen) und die "Charakterfreiheit" im traditionellen Rollenpiel als besonders hohes Gut angesehen wird.
« Letzte Änderung: 27.10.2012 | 09:54 von Roland »
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Offline Maarzan

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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #38 am: 27.10.2012 | 09:41 »
Du kannst meinetwegen behaupten, dass ein Schwein kein Schwein ist. Stinken tut es trotzdem.

Eine Definition von Method Actor die nicht das Primat auf "Charakter-motiviert handeln" legt, würde mich wirklich interessieren.

Der Widerspruch ging wohl auch nicht auf das Charakter-motiviert handeln, sondern dem Verantwortung übernehmen.

Und da sehe ich nicht, wo ein Methodactor weniger Verantwortung übernehmen sollte als andere Spieler. Nur würde in dem Fall die meiste (Abstimmungs-)Arbeit eben vor dem Spiel anliegen - wo sie eigentlich auch hin gehört.

Aber auch während des Spiels gibt es ja einen Spielraum, welcher für Abwägungen innerhalb des möglichen In-Charakter-Portfolios gewählt werden können.
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Offline GIGiovanni

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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #39 am: 27.10.2012 | 09:46 »
@ SFL hier ist die Frage, ob nicht der Spieler mit dem Schurken MA betrieben hat, da ihm klar sein mußte, dass sein Verhalten Probleme in der Gruppe verursacht.

Habe ich keine homogene Gruppe zusammen, muss ich mir als Spieler klar sein, dass immer In-Time Differenzen auftreten können und werden. Folglich, dass Aktionen gegen meine Charakterüberzeugung laufen werden. Also werden immer MA passieren und dann erwarte ich von jedem Spieler, dass er mit MA leben kann. Oder die Gruppe muss sich hier vorher absprechen, eine homogne Gruppe zu gestalten wo das Beispiel nicht greift.

Viel "lustiger" wird doch der Fall wenn man den Paladin durch einen bösen Priester ersetzt und im Abentuer soll in "seine" Kirche eingebrochen werden, da fallen spielweltlogische Reaktionen (also MA) viele  heftiger aus.
« Letzte Änderung: 27.10.2012 | 09:51 von GIGiovanni »

Offline Weltengeist

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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #40 am: 27.10.2012 | 09:55 »
Junge, Junge, was hier zwischen FR 23:00 und SA 6:00 abgeht... :o

Irgendwie habe ich noch sie so extreme Erfahrungen gemacht wie manche hier. Deshalb glaube ich nicht, das es so extreme Typen ber haupt gibt.

Tut es, glaub's mir... ;)

Meine 5 Cent: Ja, jeder Spielertypus kann, wenn er extrem durchgezogen wird, das Spiel für die anderen ruinieren. Ich persönlich (also nicht verallgemeinern, ist nur meine Stichprobe) habe in letzter Zeit aber vor allem Schwierigkeiten mit Method Actors gehabt. Zumal diese oft auch gar nicht einsehen, dass ihr Spielstil ein Problem ist - wo doch das, was sie machen, die einzig richtige Art ist, Rollenspiel zu betreiben ("Beim Rollenspiel geht es schließlich darum, eine Rolle zu spielen. Sagt ja schon der Name."). Dazu gehörte die ganze Palette von Aktionen, von "ich habe meinen Paladin jetzt echt schon zurückgenommen, aber wenn ich jetzt nicht mal mehr eine offenkundige Hexe verbrenne, dann wird's so unglaubwürdig, dann kann ich mir auch gleich 'ne neue Figur auswürfeln" über "ich habe jetzt echt die Schnauze voll davon, dass Spieler X schon wieder charakteruntypische Dinge macht, nur weil wir damit das Abenteuer schaffen könnten" und "mir egal, dass das jetzt das Abenteuer ruiniert, aber ich spiele das hier nun mal, um die Tiefen meiner Figur auszuloten" bis hin zu (mein besonderes Highlight) "tut mir ja auch leid, dass ich mit unserem Gastspieler heute Abend nicht geredet habe, aber was soll ich machen? - es hätte einfach nicht zur Rolle gepasst".

Andere mögen andere Erfahrungen haben, aber ich muss mich derzeit gerade von einigen Method Actors erholen... ;)
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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #41 am: 27.10.2012 | 10:12 »
Ein Spieler, der einen gruppeninkompatiblen Charakter konsequent zu Lasten des Spielspaßes der anderen ausspielt, fällt ganz ohne Frage unter Regel 0.

Der im Eingangspost beschriebene Spieler ist aber durchaus auch als Specialist einzuordnen, denn er spielt offensichtlich immer den gleichen Grundtyp.

Ich selbst als Spieler, der von Haus aus Method Actor mit Hang zum Storyteller ist und der rollenspielerisch vornehmlich in Runden mit Spielern, die aus dieser Ecke kommen, sozialisiert wurde, kann ich aber nur feststellen, dass Method Actors grundsätzlich genauso rundenkompatibel sind wie andere Typen. Normalerweise wechselt der MA den Charakter, wenn er feststellt, dass der aktuelle in der Runde nicht spielbar ist und er zu true ist, um das Charakterkonzept zu ändern. Vor allem aber schauen vernünftige MAs bei der Erschaffung bereits darauf, den Charakter und dessen Motivationen gruppenkompatibel anzulegen.
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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #42 am: 27.10.2012 | 10:19 »
Dazu gehörte die ganze Palette von Aktionen, von "ich habe meinen Paladin jetzt echt schon zurückgenommen, aber wenn ich jetzt nicht mal mehr eine offenkundige Hexe verbrenne, dann wird's so unglaubwürdig, dann kann ich mir auch gleich 'ne neue Figur auswürfeln" über "ich habe jetzt echt die Schnauze voll davon, dass Spieler X schon wieder charakteruntypische Dinge macht, nur weil wir damit das Abenteuer schaffen könnten" und "mir egal, dass das jetzt das Abenteuer ruiniert, aber ich spiele das hier nun mal, um die Tiefen meiner Figur auszuloten" bis hin zu (mein besonderes Highlight) "tut mir ja auch leid, dass ich mit unserem Gastspieler heute Abend nicht geredet habe, aber was soll ich machen? - es hätte einfach nicht zur Rolle gepasst".

Fall 1: kann ich nicht einordnen, warum ist Hexenverbrennen schlecht, falls es so vom Hintergrund für Apaldine vorgesehen seien sollte? Wer und mit welchem Grund sollte das Unterbinden wollen?
Fall 2: ein extemistischer Gamist, der mit seinem Spielstil anderen den Spaß verdirbt.
Fall 3: ein extremistischer Storyteller, der einen vorgefertigten Plot durchpeitschen will.
Fall 4: Warum muss man als Charakter mit jedem reden? Als Spieler OK, aber als Char? Was wenn der Charakter stumm gewesen wäre, dann auch?

Gibt also fast immer 2 Sichtweisen.

Problemfälle der "MeinChar ist so" Art habe ich auch schon reichlich erlebt, aber das hing dann eigentlich immer an der Vorauswahl des Charakters als völlig unpassend zum Rest (dann war es auch typischerweise auf einen Abend begrenzt) oder meist eher noch als ausgewiesenem unsozialen A-lochtyp.
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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #43 am: 27.10.2012 | 10:31 »
Gibt also fast immer 2 Sichtweisen.

Ich denke nicht. In allen Fällen war die Ausgangsmotivation des betreffenden Spielers: "Das übergeordnete Spielziel ist das möglichst authentische Darstellen der Figur; alle anderen Aspekte des Spiels (IG wie OOC - Stichwort wieder "Immersion") haben sich dem unterzuordnen.". Das kann okay sein, wenn das alle so sehen. Führt aber unweigerlich ins Unglück, wenn auch noch Leute mit anderen Prioritäten am Spieltisch sitzen.

Szene 4 sollte ich vielleicht nochmal genauer beschreiben. Wir hatten einen Spieler eingeladen ("Probespieler"), er war also zum ersten Mal dabei. Und er wurde von einem (na gut, eigentlich sogar von zwei) der Stammspieler schlicht nicht mit einbezogen, weil das jetzt gerade nicht zu ihren Figuren gepasst hätte. Und der einzige, der ihn mit einbezogen hat, hat sich am Ende noch einen Anpfiff abgeholt, wie er denn so etwas machen könne. Ich weiß, Leute sind unterschiedlich, aber das war für mich der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen gebracht hat - wenn einem das authentische Darstellen der eigenen Figur wichtiger wird als der Mensch, der da mit mir am Spieltisch sitzt (und er saß ja da, um mit uns zu spielen, und nicht um unsere Chips zu essen und uns andächtig zuzuhören), dann ist für mich eine Grenze überschritten.
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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #44 am: 27.10.2012 | 10:36 »
Wenn ich das so durchlese, bin ich vermutlich doch kein 100%iger Method Actor, denn ich habe mich noch immer bemüht, meinen Teil zum harmonischen Gruppenspiel beizutragen, ohne mir vorher Gedanken darüber zu machen, ob das nun charakterkonform ist.

Möglicherweise liegt das aber auch daran, dass ich keine Charaktere spiele, die kein Interesse an ihren Mitstreitern haben.
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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #45 am: 27.10.2012 | 10:59 »
Wenn ich das so durchlese, bin ich vermutlich doch kein 100%iger Method Actor.

Ehrlich gesagt denke ich, dass beinahe jeder Spielertyp (wenn wir mal vom vereinfachten Konzept von real existierenden simplen Spielertypen ausgehen) mit der Aussage "Ich spiele ja nur meinen Charakter" hausieren gehen kann. Da ist das dysfunktionale nicht an die MAhaftigkeit, sondern an den egozentrische Absolutheitsanspruch gekoppelt.
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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #46 am: 27.10.2012 | 11:14 »
Ich denke nicht. In allen Fällen war die Ausgangsmotivation des betreffenden Spielers: "Das übergeordnete Spielziel ist das möglichst authentische Darstellen der Figur; alle anderen Aspekte des Spiels (IG wie OOC - Stichwort wieder "Immersion") haben sich dem unterzuordnen.". Das kann okay sein, wenn das alle so sehen. Führt aber unweigerlich ins Unglück, wenn auch noch Leute mit anderen Prioritäten am Spieltisch sitzen.

Szene 4 sollte ich vielleicht nochmal genauer beschreiben. Wir hatten einen Spieler eingeladen ("Probespieler"), er war also zum ersten Mal dabei. Und er wurde von einem (na gut, eigentlich sogar von zwei) der Stammspieler schlicht nicht mit einbezogen, weil das jetzt gerade nicht zu ihren Figuren gepasst hätte. Und der einzige, der ihn mit einbezogen hat, hat sich am Ende noch einen Anpfiff abgeholt, wie er denn so etwas machen könne. Ich weiß, Leute sind unterschiedlich, aber das war für mich der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen gebracht hat - wenn einem das authentische Darstellen der eigenen Figur wichtiger wird als der Mensch, der da mit mir am Spieltisch sitzt (und er saß ja da, um mit uns zu spielen, und nicht um unsere Chips zu essen und uns andächtig zuzuhören), dann ist für mich eine Grenze überschritten.

Klar war die Ausgangsmotivation des Spielers entsprechend. Die der anderen aber auch. Und die haben sich ja scheinbar auch nicht bewegt.

Was heißt "einbezogen". Wenn da ein neuer, unerfahrener Mitspieler eingeführt werden muss, ist das in einer laufenden Kampagne eben auch schwer. Ohne weitere Informationen zu haben würde ich vermuten: Vor dem Spiel die Hausaufgaben nicht gemacht und den Neuen dort schon nicht eingebunden.
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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #47 am: 27.10.2012 | 11:53 »
Auch das kann ein egoistischer Alleingang sein, der von der Gruppe nicht mitgetragen wird.

Der Storyteller macht neue Konfliktherde auf, die sich die anderen Spieler NICHT wünschen. Die im Fall des Kircheneinbruchs sogar den Kleriker und dessen Spieler direkt tangieren. Die Konsequenzen - z.B. von der Kirche zu Rechenschaft gezogen werden - treffen die ganze Gruppe.
Kurzum: Der Storyteller macht nix anderes als das Abenteuer zu entführen und dahin zu bringen, wo er will. Wenns um Metaplot-Abenteuer geht, kettet nicht selten der Storyteller die Gruppe an den Schienen fest.

Ja, das stimmt so. Der Storyteller kann genauso auf seine Weise ebenfalls ein Problemspieler sein, wie es der Method Actor sein kann. Das Beispiel sollte nur verdeutlichen, dass es beim Method Actor daran liegen kann, dass er nicht auf einer "Metaebene" mitspielen will. Beim Storyteller sehe ich das Problem weniger in der Scheu vor der Metaebene, sondern in der Scheu vor Zufallsergebnissen, weil jedes Ereignis für den ST innerhalb einer Plotstruktur/Dramaturgie Sinn ergeben muss.
« Letzte Änderung: 27.10.2012 | 11:56 von SLF »
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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #48 am: 27.10.2012 | 11:54 »
Eine Definition von Method Actor die nicht das Primat auf "Charakter-motiviert handeln" legt, würde mich wirklich interessieren.
Das schließt Verantwortung für das Spiel aber keinesfalls aus. Du erklärst kurzerhand Krankhaftes zur Norm. Man kann mit solchen Erklärungen großen Erfolg haben, wie Sigmund Freud bewiesen hat, aber auf Dauer werden sich solche Argumentationen nicht halten können. Und ihr Nutzen bleibt von Anfang an stark beschränkt.
Spielertyp: Modellbauer. "Ich habe das Rollenspiel transzendiert."

"Wir führen keinen Krieg...sind aber aufgerufen eine friedliche Lösung auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen." Gerhard Schröder.

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Re: Warum ich kein "Method Acting" mag
« Antwort #49 am: 27.10.2012 | 12:07 »
Der Widerspruch ging wohl auch nicht auf das Charakter-motiviert handeln, sondern dem Verantwortung übernehmen.

Und da sehe ich nicht, wo ein Methodactor weniger Verantwortung übernehmen sollte als andere Spieler. Nur würde in dem Fall die meiste (Abstimmungs-)Arbeit eben vor dem Spiel anliegen - wo sie eigentlich auch hin gehört.

Aber auch während des Spiels gibt es ja einen Spielraum, welcher für Abwägungen innerhalb des möglichen In-Charakter-Portfolios gewählt werden können.
Wege mit striktem durchpeitschen des eigenen Spielstils das Spiel für andere zu zerstören haben alle Fraktionen.
Genau das meine ich. Im Eröffnungspost wird einem bestimmten Spielstil (Charakterzentriertes Rollenspiel) automatisch Egoismus und Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen Spielern zugeordnet.

Jetzt kann ich auch als Butt-Kicker egoistisch und rücksichtslos sein: Ich lege es beim Spiel nur darauf an, Ärsche zu treten. Plausibilität oder Spielspannung trete ich dabei mit Füßen, den Taktiker überrolle ich mit Aktionen und den Stimmungsspieler reiße ich mit "Boah, look how ceeewl me r" raus.

Der Storyteller, wenn er rücksichtslos und egoistisch ist, fällt anderen Charakteren in den Rücken und macht das Gruppenspiel unmöglich, nur weil er das gerade für die spannendere Storyentwicklung hält. Aus sicht des Method Actors handelt er unplausibel und dem Taktiker zerschießt er die heißgeliebte Planungsphase.

Der Taktiker drängt ständig auf die Metaebene und hält den Spielverlauf mit stundenlangen Planungen auf. Er vernichtet mit besonderer Hingabe die Stimmung und der Butt-Kicker langweilt sich derweil zu Tode.

Und natürlich kann auch der Method Actor den anderen das Spiel vermiesen, wenn er seinen Egotripp durchzieht.

Nur: Zu behaupten, dass gerade der method actor praktisch Spielstil-inhärent ein Arschloch ist, der anderen seinen Spielstil aufzwingt, ist mit Verlaub, ganz großer Unsinn.

Beim Method-acting stelle ich die Überlegung vornan, wie sich der Charakter in einer gegebenen Situation vermutlich verhalten würde. Da diese Überlegung an sich schon mehrere Optionen eröffnet, kann ich auch in diesem Rahmen schonmal die auswählen, die am Gruppenkompatibelsten ist. Ich kann auch eine plausible Option wählen, die einen spannenden Storyverlauf produziert und neue Plothooks eröffnet. Ich kann auch zwischenzeitlich auf die Metaebene wechseln und mich an Planung beteiligen, wenn für mich klar ist, dass gerade in-game auch die Charaktere beieinandersitzen und planen (und diese Planung auch etwas ist, was der Charakter betreiben würde). Method Acting schließt das nicht aus.

Klar, es gibt auch egoisten method actor. Das ist halt, wie ich bereits geschrieben habe, method actor Konzentrat. Aber jetzt mal ernsthaft: wie oft kommt das vor?

Und ist jemand, der butt-kicking in konzentrierter Form betreibt so viel sympathischer? Oder storytelling? Oder irgendwas? I think not. Ich bin übrigens mehr storyteller als method actor, aber eigentlich halte ich diese Definitionen für nur bedingt brauchbar.
« Letzte Änderung: 27.10.2012 | 12:10 von Surtur »
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

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