Die deutsche Rollenspielszene ist einfach stark von DSA geprägt, und damit von allem, was DSA an Lehren über gutes/"richtiges" Rollenspiel mitgeliefert hat. Das ist auch in die Rezeption anderer Rollenspiele in Deutschland eingeflossen. Umgekehrt ist DSA auch ein so urdeutsches Produkt, dass das, was DSA in den Jahren seiner Entwicklung publiziert hat, auch ein gutes Spiegelbild für das ist, was deutsche Rollenspieler sich vom Rollenspiel erhofft und erwartet haben (bei aller angebrachten Vorsicht gegenüber der Annahme, es gäbe einen unverrückbaren "Nationalcharakter des Rollenspielens". Das ist natürlich Quatsch, aber es gibt Traditionen, die sich eingeschliffen haben.).
Als typisch deutsch empfinde ich:
- Abneigung gegen Dungeons (generell gegen ortsbasierte Abenteuer)
- Vorliebe für eine dramaturgisch gut inszenierte Geschichte
- Skepsis gegenüber angewendeten Regeln (Story vor Regeln)
- Skepsis gegenüber Würfeln (Schauspiel vor Würfeln)
- Vorliebe für bürokratische, detaillierte Regeln (solange man sie nicht anwendet)
- Vorliebe für "realistische" Regeln (solange die Story Vorrang vor ihnen hat)
- Vorliebe für reine Atmosphäreszenen mit hohem Schauspielanteil
- Rollenspiel ist Hohe Kunst (wird als solche gesehen)
- Rollenspiel hat Bedeutung über das Spielen hinaus
- unfehlbare Spielleiter (zumindest in ihrem Eigenverständnis)
Das
ist übrigens nicht sonderlich typisch deutsch