Autor Thema: Verantwortung von Spielern  (Gelesen 4175 mal)

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Ludovico

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Verantwortung von Spielern
« am: 23.05.2007 | 15:32 »
Ein Punkt, der mir hier schon des Öfteren aufgefallen ist, daß Spielern hier scheinbar kaum Verantwortung gegeben wird.
Klar, sie machen das Spiel, aber wenn sich hier mal die Threads so ansieht, dann sieht man kaum, daß die Spieler schuld sind.
Entweder ist es der SL, der Autor des Systems oder das System selber... aber der Spieler?
Der ist eher das Opfer.

Wie kommt das?
Welche Verantwortung haben denn Spieler?
Wann darf man mal sagen, daß nicht der SL, der System-Autor oder das System die Schuld trägt, sondern der doofe Spieler?

Offline JS

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Re: Verantwortung von Spielern
« Antwort #1 am: 23.05.2007 | 15:38 »
Das kommt, weil speziell beim Rollenspiel fast jeder sich selbst, seine SC, sein System, seine Welt, seinen Spielstil, seine Erfahrungen und alles andere, was sich um ihn/sie dreht, für den/die/das Größte hält und weder Lust hat noch oftmals imstande ist, sich massiver Selbstkritik zu unterziehen.
« Letzte Änderung: 23.05.2007 | 15:47 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Boba Fett

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Re: Verantwortung von Spielern
« Antwort #2 am: 23.05.2007 | 15:44 »
Ein sehr ähnliches Thema hatten wir doch letztens grad erst...

Wieviel Beitrag leisten Spieler zum Spielspaß?

Auch von Dir gestartet, Ludo...
Murmeltiertag? ;)

Ansonsten hat jeder einzelne Spieler genausoviel Verantwortung, dass die Spielsitzung zum Erfolg (Unterhaltung) wird, wie der Spielleiter auch.
Jeder einzelne hat seine Funktion und Aufgabe und jeder einzelne kann einen Abend versauen, wenn er querschießt.
Das fängt mit der Art an, wie man seine Charaktere spielt, wie man sie entwickelt, wie man sich ansonsten verhält usw.

Es geht weiter mit der Motivation, die man ausstrahlt und auch mit der Motivation die man dadurch andern (zB dem Spielleiter) übermittelt.

Spieler sind nicht Opfer sondern Mittäter.
« Letzte Änderung: 23.05.2007 | 15:46 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Vanis

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Re: Verantwortung von Spielern
« Antwort #3 am: 23.05.2007 | 15:47 »
Ich hatte eher das Gefühl, dass sich so langsam die Mentalität durchsetzt, dass alle Beteiligten am Tisch Verantwortung tragen.

Klar, wenn ein SL sich ein Abenteuer ausdenkt, das einfach unspannend und unkreativ ist, trägt er die Verantwortung für einen misslungenen Spielabend. Wenn aber die Spieler das mit sich machen lassen, sind sie auch mitschuld. Dann versucht man halt als Spieler, das Abenteuer in andere Bahnen zu lenken. Falls das nicht klappt, sollte man mit dem SL drüber reden.

Aber während des Abenteuers alles mit sich machen zu lassen und sich hinterher beschwehren, ist auch kein wirklich verantwortungsvolles Verhalten.
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And there are many paths to tread“

Spiele gerade: Der Eine Ring - Abenteuer am Rande der Wildnis

Ludovico

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Re: Verantwortung von Spielern
« Antwort #4 am: 23.05.2007 | 15:53 »
Ein sehr ähnliches Thema hatten wir doch letztens grad erst...

Wieviel Beitrag leisten Spieler zum Spielspaß?

Auch von Dir gestartet, Ludo...
Murmeltiertag? ;)

Ich hab gerade etwas Langeweile. Kaum jemand da, kann gerade nicht wirklich arbeiten und dazu frier ich mir noch den Allerwertesten ab. Also Winterschlaf Murmeltierstyle wäre jetzt echt nicht schlecht.
Hast also schon recht.

Zitat
Spieler sind nicht Opfer sondern Mittäter.

Aber wie kommt es dann, daß in diesem Forum eher jedem anderen als dem Spieler die Verantwortung zugeschoben wird?

Offline Gawain

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Re: Verantwortung von Spielern
« Antwort #5 am: 23.05.2007 | 16:29 »
Oder auch hier:

http://tanelorn.net/index.php/topic,34516.0.html

(auch wenn nicht von dir)

Ich bin auch der Ansicht, dass die Spieler ähnliche Verantwortung am Spielspaß wären der Sitzung tragen wie der SL, woraus sich natürlich auch entsprechende Rechte und Pflichten ergeben.

Im Vorfeld der Sitzung und organisatorisch gesehen, fällt dem SL je nach Improvisationstalent größere Verantwortung zu, weil er Abenteuer vorbereiten muss etc...

Ansonsten, hatte ich aber auch den Eindruck den Vanis beschrieb:

Zitat
Ich hatte eher das Gefühl, dass sich so langsam die Mentalität durchsetzt, dass alle Beteiligten am Tisch Verantwortung tragen.

Offline Edorian

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Re: Verantwortung von Spielern
« Antwort #6 am: 23.05.2007 | 21:59 »
Da alle Spaß haben wollen, sind auch alle in der Verantwortung. Sicherlich hat der SL einen wesentlichen Einfluss, aber dadurch sind die Spieler nicht fein raus. Schließlich kann die eine Partei nicht ohne die andere.
Zitat
Ich hatte eher das Gefühl, dass sich so langsam die Mentalität durchsetzt, dass alle Beteiligten am Tisch Verantwortung tragen.
Wahr in jeder Hinsicht. Nur nicht wirklich eine neue Erkenntnis ;)
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Offline Jericho

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Re: Verantwortung von Spielern
« Antwort #7 am: 28.05.2007 | 11:04 »
eigentlich trägt jeder selber die verantwortung für sein tun. Weil ich kenne es von DSA, da hatten wir nen zwerg der sich so ziemlich jedes mal irgendwo reingeritten hat. Aber da muss er durch aber  das hat noch nie jemaden den Spaß verdorben. Was mir als Spielleiter immer den Spaß geraubt hat waren die spieler (vorallem bei DSA) die mir das Regelbuch runter beten konnten und alles auf teufel komm raus auswürfeln wollten.
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Offline Falcon

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Re: Verantwortung von Spielern
« Antwort #8 am: 28.05.2007 | 12:07 »
haben wir das nicht hier schon platt getreten (man achte auf die Titel)?
http://tanelorn.net/index.php/topic,34516.0.html

ich weiss aber, daß sich manche der Mittäterschaft entziehen, in dem sich einfach sagen "ist nicht meine Verantwortung" und Ende. Das jeder einen Beitrag leisten muss ist aber eine schöne Gegenmeinung, vielleicht setzt sie sich irgendwann mal durch aber dazu ist echt schon alles gesagt.
« Letzte Änderung: 28.05.2007 | 12:10 von Falcon »
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Offline Yvo

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Re: Verantwortung von Spielern
« Antwort #9 am: 28.05.2007 | 12:46 »
Einem SL sitzen ja auch immer 4 Spieler gegenüber... ...kein Wunder, dass da 4mal so häufig über den SL gelästert wird! ;)
Meiner Meinung nach hat der SL auch die größere Verantwortung, da mehr Macht...

Wenn man ein SL-Subforum betritt, sieht das ganze ja schon anders aus, da wird dann eher über die Spieler gelästert... ;)

In XIAN, dem Rollenspiel das ich grade schreibe, kriegen die Spieler auch mehr Verantwortung, beispielsweise können sie auch entscheiden, ob jemand eine Belohnung für eine gute Idee oder gutes Rollenspiel erhält oder ob jemand in einer Situation einen Vorteil nutzen kann...

Vielleicht sollte man statt einfach zu sagen "Spieler haben Mitschuld" oder "Spieler haben auch Verantwortung" einfach mal aufzählen, was für Fehler von ihnen gemacht werden können, die den Abend verderben...

1. Andere Spielercharaktere hintergehen/betrügen/angreifen:
Hatte mal eine sehr paranoide, seltsame Shadowrungruppe... ...neue Charaktere kamen kaum rein oder wurden sehr bald getötet.

2. Sich in den Mittelpunkt drängen:
Das ich bin Batman, ihr seid Robin-Syndrom... ...man will den anderen kein Spotlight gönnen und als Anführer auch alle Gespräche mit NSCs führen und sagen, wo es lang geht.

3. Bizzare, nervige Charakterkonzepte:
Blinde, taube Querschnittsgelähmt mit Allergie auf sich selbst oder kleptomanische Schelme können ziemlich nerven und auch eher ein Hindernis als eine Bereicherung für die Gruppe darstellen.

...

bye,
yvo
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Offline Feuersänger

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Re: Verantwortung von Spielern
« Antwort #10 am: 28.05.2007 | 22:30 »
Das sind drei sehr gute Beispiele, Yvo. Seh ich auch so.

Wobei (3) zumindest im ersten Fall eigentlich nix mehr mit "Charakterkonzept" zu tun hat -- das ist nur Numbercrunching à la Munchkin, um ein paar mehr Edges kaufen zu können.

Nervig finde ich es z.B. auch, wenn jemand bei Shadowrun nen "Gunslinger" spielen muss, der schon zu Spielbeginn Pistolen:12 hat (als Adept). Das hatten wir mal. Der hatte quasi immer MW:2 oder max. 3. Das tollste war, dass er sich dann beschwert hat, als er tatsächlich für jeden Gegner würfeln musste.
Spieler 1: "Ich hab 12 Würfel, glaubst du nicht, daß ich ihn auf jeden Fall erledige?"
SL: "Mag ja sein, aber würfeln musst du trotzdem, auch beim hundertsten von der Sorte."
Spieler 1: "Böh ist ja langweilig."
SL und alle anderen Spieler unisono: "Dann mach dir nicht solche scheiss Munchinchars, dann ist's Würfeln auch wieder spannend."

Die Sorte (1) hasse ich aber glaub ich noch mehr. Es ist ja okay, wenn es gruppeninterne Konflikte gibt, die auch ausgespielt werden, aber das sollte doch alles im Rahmen bleiben, und nicht die Stimmung vergiften. An anderer Stelle schrieb ich bereits, wie auf die Weise mal eine vielversprechende Kampagne gesprengt wurde.
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Zitat von: ErikErikson
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Re: Verantwortung von Spielern
« Antwort #11 am: 29.05.2007 | 11:20 »
Allerdings musst du zugeben, dass es schon etwas albern ist jemanden würfeln zu lassen, wenn ziemlich klar ist, dass er mit seinen 12 Würfeln jedesmal rund 8 Erfolge (bei MW3) erzielen wird. Ich glaube, das hat dann eher etwas damit zu tun, dass man demjenigen seinen Charakter nicht gönnt.

Offline Feuersänger

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Re: Verantwortung von Spielern
« Antwort #12 am: 29.05.2007 | 15:41 »
Um 1of3s Argumentation aus dem anderen Thread aufzugreifen: muss ein NSC mit Skill 12 noch würfeln, um einen Spielercharakter zu erschießen?

Ich finde das gar nicht albern. Albern finde ich es, sich überhaupt solche Charaktere zusammenzucrunchen, die doppelt so viele Würfel haben wie "normale" Charaktere, die ja ihrerseits schon im Vergleich zu normalen NSCn herausragende Werte haben.
Es stimmt, ich mag diesen Spielstil nicht, da er nur den Buchstaben der Regeln folgt, aber nicht ihrem Geist. Wenn du willst, nenn es "nicht gönnen". Es kann aber niemand dem SL einen Vorwurf machen, wenn er auch von einem Munchkin verlangt, sich an die Regeln zu halten.
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Zitat von: ErikErikson
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Offline 1of3

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Re: Verantwortung von Spielern
« Antwort #13 am: 29.05.2007 | 15:58 »
Zitat
Es stimmt, ich mag diesen Spielstil nicht, da er nur den Buchstaben der Regeln folgt, aber nicht ihrem Geist.

Das ist die falsche Argumentation. Wenn man die Regeln in dieser Weise kaputt kriegen kann, sind sie schlecht. Dann sollte man andere nehmen.

Die Kunst ist ja gerade den Geist des Spiels in die Regeln zu bringen.

Insofern können wir hier sagen: Der Spieler ist nicht Schuld. Er hat getan, was er tun soll, nämlich mit allem, was ihm geboten wird, einen effektiven Charakter machen.



Aber um auf die eigentliche Frage zurückzukommen:

Zitat
Welche Verantwortung haben denn Spieler?
Wann darf man mal sagen, daß nicht der SL, der System-Autor oder das System die Schuld trägt, sondern der doofe Spieler?

Die Frage ist so nicht zu beantworten. Es gibt natürlich Fälle, wo ein Teilnehmer als Person versagt, weil er arschig, destruktiv oder störend ist. Das gilt dann aber genauso für den SL.

Alles weitere kann eigentlich nur davon abhängen, was es in einem gegebenen Rollenspiel ausmacht Spieler zu sein.
« Letzte Änderung: 29.05.2007 | 16:01 von 1of3 »

Offline Yvo

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Re: Verantwortung von Spielern
« Antwort #14 am: 29.05.2007 | 16:05 »
Das ist die falsche Argumentation. Wenn man die Regeln in dieser Weise kaputt kriegen kann, sind sie schlecht. Dann sollte man andere nehmen.

Die Kunst ist ja gerade den Geist des Spiels in die Regeln zu bringen.

Ich behaupte mal einfach: Egal was für Regeln man macht, Idioten kriegen jedes Spiel kaputt... ;)

Natürlich kann man "Spiel so, dass alle beteiligten Spaß am Spiel haben, sonst darfst du nicht mitspielen. :P" irgendwo als oberste Regel festlegen, aber so wirklich bringen tut es die auch nicht...

Ich finde nicht, dass der Autor für einen Mangel an Menschenverstand der Spieler oder Spielleiter verantworlich gemacht werden kann...

Bye,
Yvo
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Eulenspiegel

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Re: Verantwortung von Spielern
« Antwort #15 am: 29.05.2007 | 16:28 »
Ich finde das gar nicht albern. Albern finde ich es, sich überhaupt solche Charaktere zusammenzucrunchen, die doppelt so viele Würfel haben wie "normale" Charaktere, die ja ihrerseits schon im Vergleich zu normalen NSCn herausragende Werte haben.
Die beiden Sachen schließen sich ja nicht gegenseitig aus. Es sind zwei verschiedene Fragen:
1) Ist es albern, in einer Fähigkeit so gut zu sein, dass man diese Probe automatisch schafft?
2) Ist es albern, einen Würfelwurf zu machen, wenn man weiß, dass man diese Probe sowieso schafft?

Diese beiden Fragen sind unabhängig voneinander zu beantworten. (Man kann z.B. beides albern finden oder keines von beiden albern finden.)

Meine persönliche Meinung:
zu 1) Finde ich nicht albern. Was spricht dagegen, dass ein Char in einer Eigenschaft super und unschlagbar ist? Dafür hat er halt in anderen bereichen seine Defizite. Und es kann auch ganz reizvoll sein, wenn man einen Char spielt, der eine Sache immer schafft.

zu 2) Ja, ich finde es albern. Ich lasse doch nicht bei jedem Mist würfeln, sondern nur, wenn der Ausgang der Entscheidung ungewiss ist. Schließlich will ich Rollenspiel spielen und kein Würfelspiel. Und ich sehe auch sonst nicht den Sinn darin zu würfeln, wenn der Ausgang des Würfelwurfes schon feststeht. Wo bleibt denn da die Spannung?

Zitat
Es stimmt, ich mag diesen Spielstil nicht, da er nur den Buchstaben der Regeln folgt, aber nicht ihrem Geist. Wenn du willst, nenn es "nicht gönnen".
Wieso gönnst du ihm seinen Char nicht?
Er spielt sich doch nicht in den Vordergrund und vermiest euch das Spiel. Wieso wollt ihr ihm also sein Spiel vermiesen?

Zitat
Es kann aber niemand dem SL einen Vorwurf machen, wenn er auch von einem Munchkin verlangt, sich an die Regeln zu halten.
1) Was für Regeln? Rules as Written, Hausregeln etc.?
Regeln sollten immer einen Zweck erfüllen. Wenn eine Regel keinen Zweck erfüllt, sollte man sie kicken.

2) Es stellt ja keinen wirklichen Regelbruch da, wenn ich auf das Würfeln verzichte, wenn das Ergebnis schon feststeht. Es kommt ja genau das regellastige Ergebnis zum tragen, bloß so, dass ich auf das "ausrechnen" verzichte.

Ansonsten muss ich 1o3 zustimmen: Man sollte die Regeln verwenden, die zum Geist des Spiels passen.

Ich behaupte mal einfach: Egal was für Regeln man macht, Idioten kriegen jedes Spiel kaputt... ;)
Klar, man kann ein Spiel kaputt kriegen, indem sich Leute nicht an die Regeln halten. (Bzw. die Regeln des sozialen Zusammenseins brechen, indem sie furzen, rumschreien, andere Spieler beschimpfen etc.)

Aber wenn die Gruppe weiß, was sie für einen Spielstil haben will, dann gibt es auch Regeln, die diesen Spielstil unterstützen und wo es als Spieler nicht möglich ist, diesen Spielstil mit den Regeln zu torpedieren. (Er kann das Spiel natürlich immer noch torpedieren, indem er eine halbe Stunde zu spät kommt oder tausendmal nachfragt und nie zuhört etc.)

Zitat
Ich finde nicht, dass der Autor für einen Mangel an Menschenverstand der Spieler oder Spielleiter verantworlich gemacht werden kann...
1) Nein.
Aber wenn man einen realistischen Spielstil pflegen möchte, dann sollte der Autor auch realistische Regeln zur Verfügung stellen.

BTW: Ich finde es durchaus realistisch, dass jemand einen Revolverhelden spielt, der perfekt mit seiner Waffe umgehen kann. (Solche Leute sind zwar nicht häufig, aber es gibt sie.)

2) Dann gibt es natürlich noch die Leute, die eher cineastisch oder gamistisch oder sonstwie spielen sollen. Hier bleibt dann der Realismus häufig auf der Strecke, was aber durchaus so gewollt ist.

Offline Feuersänger

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Re: Verantwortung von Spielern
« Antwort #16 am: 29.05.2007 | 21:02 »
Gut, daß du die Fragen unabhängig voneinander beantwortest.
Betrachtet man nämlich deine Antworten gleichzeitig, scheint mir da irgendwo ein Widerspruch zu stecken:

Zitat
Was spricht dagegen, dass ein Char in einer Eigenschaft super und unschlagbar ist?
...
Zitat
Wo bleibt denn da die Spannung?

Das ist halt IMHO die Crux. Wenn ein Char mit einem Schuss aus der Hüfte einem Moskito auf 200 Meter den Rüssen wegschießen kann, fehlt den Feuergefechten die Spannung.

Zitat
Es stellt ja keinen wirklichen Regelbruch da, wenn ich auf das Würfeln verzichte, wenn das Ergebnis schon feststeht.

Steht es denn fest? Wir hatten es auch schon, ebenfalls in Shadowrun, daß bei ca. 10 Würfeln lauter 1er und - zum Glück - ein 2er fielen. Damit hätte auch niemand gerechnet.

Zitat
Aber wenn die Gruppe weiß, was sie für einen Spielstil haben will, dann gibt es auch Regeln, die diesen Spielstil unterstützen und wo es als Spieler nicht möglich ist, diesen Spielstil mit den Regeln zu torpedieren.

Wie du meiner ursprünglichen Schilderung der Situation entnehmen kannst, war dies _nicht_ der Spielstil, den der Großteil der Gruppe haben wollte. Sonst hätten ihn wohl nicht alle niedergebrüllt, als er sich übers Würfeln beschwert hat. Es ging dabei auch den anderen Spielern nicht darum, daß alles strikt nach RAW abgehandelt wird, sie hatten nur alle einen Hals darüber, daß er erst einen Charakter baut, der den Kampf langweilig macht, und sich dann darüber beschwert.
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Zitat von: ErikErikson
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Offline Roland

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Re: Verantwortung von Spielern
« Antwort #17 am: 29.05.2007 | 21:31 »
Wo wir schon dabei sind - zum Verantwortungsbereich der Spieler gehört in jedem Fall, sich vor Beginn des Spiel über seine Präferenzen klar zu werden und die mit seinen Mitspielern abzustimmen.
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Eulenspiegel

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Re: Verantwortung von Spielern
« Antwort #18 am: 29.05.2007 | 22:25 »
Betrachtet man nämlich deine Antworten gleichzeitig, scheint mir da irgendwo ein Widerspruch zu stecken:
Ich sehe keinen Widerspruch: Der Kampf selber kann durchaus spannend sein. Nur das Würfeln ist langweilig.

Zitat
Das ist halt IMHO die Crux. Wenn ein Char mit einem Schuss aus der Hüfte einem Moskito auf 200 Meter den Rüssen wegschießen kann, fehlt den Feuergefechten die Spannung.
1) Vielleicht kommt es ihm nicht auf Spannung in Feuergefechten an: In StarWars weiß man auch, dass die Jedis die imperialen Sturmtruppen im dutzend fertig machen und das mit verbundenen Augen. - Der Spaß kommt halt aus den cineastischen Situationen. - Und nicht, ob Luke Skywalker jetzt einen guten Tag hatte und 3 Sturmtruppen auf einmal niederbrutzelt oder doch nur zwei.
Wenn du 7. See oder Exalted spielst, ist es auch so, dass man Standard-Gegner ohne Probleme fertig macht. Es geht ebend nicht darum, Spannung aus so einem Standard-Feuergefecht zu ziehen. Es geht vielmehr darum, coole Stunts zu sehen und cineastische Aktionen zu erleben.

2) Will man Spannung, geht das über zwei andere Möglichkeiten:
a) Bessere Gegner: In Star Wars kämpft der Jedi ebend nicht nur gegen Sturmtruppen, sondern auch mal gegen ein Sidhe oder gegen einen Kampf-Droiden. (Und in Shadowrun kämpft der Kerl ebend nicht nur gegen Knight Errants, sondern auch gegen Dronen oder eine große Übermacht. - Oder gegen Critters oder gegen anderes übernatürliche Zeug.)

b) Spannung außerhalb von Feuergefechten. - Vor allem in Shadowrun ziehe ich meine Spannung aus dem lösen von Konflikten. - Dem unbemerkten Einbrechen oder rauskommen, bevor die Sicherheit alle Türen hermetisch versiegelt. Die Zielperson noch lebend finden oder Informationen sammeln. Das sind eine Menge Sachen, die mehr SPannung erzeugen können als ein Feuergefecht.

Zitat
Steht es denn fest? Wir hatten es auch schon, ebenfalls in Shadowrun, daß bei ca. 10 Würfeln lauter 1er und - zum Glück - ein 2er fielen.
Naja, es ist auch theoretisch möglich, dass man beim AUtofahren auf ganz normaler Straße bei sonnigen Wetter ohne Streß einen Unfall baut. - Trotzdem lasse ich nicht darauf würfeln.
Wenn die Wahrscheinlichkeit für einen Fehler genügend klein ist, verzichte ich auf den Wurf. Und die Wahrscheinlichkeit, dass man mit 12 Würfeln gegen MW 4+ besteht, liegt bei 99,976%.
Die Wahrscheinlichkeit gegen MW 3+ einen Erfolg zu bekommen, liegt sogar bei 99,9998%.

Das sind in etwa auch die Wahrscheinlichkeiten, sich beim Fisch essen an einer Gräte zu verschlucken oder beim Straßen überqueren von einem Auto angefahren zu werden oder Opfer eines Haushaltsunfalls zu werden.
Alles Sachen, wo die Wahrscheinlichkeit so gering ist, dass ich nicht darauf würfeln lasse.

Zitat
Wie du meiner ursprünglichen Schilderung der Situation entnehmen kannst, war dies _nicht_ der Spielstil, den der Großteil der Gruppe haben wollte.
Und deswegen mein Tip: Wechselt die Regeln. Sucht euch Regeln, die besser zu eurem Spielstil passen.

BTW: Inwiefern stört der Spieler dadurch, dass er besser als die restlichen SCs schießen kann euren Spielspaß? Wo ist das Problem, einfach 4 Gegner mehr als geplant auftauchen zu lassen: Diese 4 Gegner werden in 4 Kampfrunden vom Revolverhelden erledigt. Die anderen Spieler haben dann noch ihren Spaß mit den anderen Gegnern. Ich siehe da kein großes Porblem. (Wenn man von Neid mal absieht.)

Zitat
Sonst hätten ihn wohl nicht alle niedergebrüllt, als er sich übers Würfeln beschwert hat.
Und gerade darin sehe ich euren Fehler:
Er beschwert sich, dass es unnötig ist, bei genügen hoher Erfolgswahrscheinlichkeit zu würfeln.
Und ihr werft ihm vor, dass sein Char zu gut ist.

Diese beiden Sachen haben nichts miteinander zu tun. Wenn euch sein SC nicht gefällt, dann sagt ihm das.
Aber in seiner Kritik ging es nicht um den Char, sondern um die Frage, ob man bei genügend hoher Erfolgswahrscheinlichkeit trotzdem würfeln muss. Und wenn du das so siehst, dann erkläre ihm das bitte auch ohne dich auf seinen Char zu beziehen. (Denn die Frage hat nichts mit seinem Char zu tun.)

Zitat
Es ging dabei auch den anderen Spielern nicht darum, daß alles strikt nach RAW abgehandelt wird, sie hatten nur alle einen Hals darüber, daß er erst einen Charakter baut, der den Kampf langweilig macht, und sich dann darüber beschwert.
NEIN! Er hat sich nicht über langweilige Kämpfe beschwert.
Er hat sich über langweilige Würfeleien beschwert.

Die Kämpfe fand er anscheinend toll. (Ich finde es bei Star Wars auch immer wieder toll, wenn Jedis die Sturmtruppen niedermähen. - Und ich finde es bei Exaltesd auch immer wieder toll, wenn die Solaris ganze Kompanien niedermähen.)
Aber Würfeln ist langweilig. - Ich hasse es, zu würfeln, wenn das Ergebnis sowieso schon feststeht. Weil würfeln reißt mich aus der Immersion.

Manchmal ist Würfeln ein notwendiges Übel, wenn man damit eine Zufallsentscheidung herauftreten muss. - Und manchmal kann der Vorgang des Würfelns an sich schon spannend sein.

Aber in deinem Beispiel sind die Würfel weder notwendig, um eine Zufallsentscheidung hervorzubringen, noch ist die Würfelei spannend. (Disclaimer: Der Kampf ohne Würfelei wäre aber trotzdem noch spannend.)
Das wäre fast so, als ob ich Star Wars gucke und plötzlich wird der Film unterbrochen, man hört Würfelklackern, und der Film geht weiter. - 10 Sekunden später wird der Film wieder angehalten und man hört erneut Würfelklackern.

Klar, manche Leute mögen Würfel. (Ich mag keine Würfel und dein Mitspieler mag scheinbar auch keine Würfel ihrer selbst willen.)
Also sagt ihm entweder, dass ihr Würfel total toll findet und euch das Würfeln und beim Würfeln zuschauen so viel Spaß macht, dass ihr um ihrer selbst willen würfeln wollt. - Oder geht doch mal auf seinen Vorschlag ein und verzichtet auf Würfeleien im RPG, sondern löst das ganze mal erzählerisch. (So wie in den guten alten Star Wars Filmen. - Er ist der Jedi und ihr seid seine Sidekicks.) Schönes cineastisches SPiel mit coolen Stunts ohn komplett ohne Würfel.

Fazit:
Wenn jemand sagt, er beschwert sich über die langweilige Würfelei und man wirft ihm vor, er beschwere sich über die langweiligen Kämpfe, dann zeugt das davon, dass man nicht richtig zugehört hat.

Offline Feuersänger

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Re: Verantwortung von Spielern
« Antwort #19 am: 30.05.2007 | 02:04 »
Najo. Erstmal vorweg, das ganze ist schon mehrere Jahre her, und wir spielen schon längst nicht mehr miteinander. Zweitens, deine eigenen Ansichten in Ehren (wirklich!), der Typ aber war mitnichten immersiver Rollenspieler, sondern, wie ich schon andeutete, "bekennender Munchkin" und hat, wie dieses Beispiel zeigt, nicht in unsere Gruppe gepasst.
Ich bin übrigens selber keineswegs der Ansicht, daß immer und unter allen Umständen gewürfelt werden muss, aber in dem Fall fand ich es in Ordnung.

Im Übrigen war dieser Run damals der erste in einer neuen Runde mit neuen Chars, deswegen eher einfach und Low-Risk mäßig gestrickt, um den Spielern und ihren Chars erstmal ne Gelegenheit zu geben, sich zu beschnuppern, und für den SL, ihre Fähigkeiten auszuloten. Gut, der Threatlevel war insgesamt zu niedrig. Die anderen haben sich auch nicht wirklich gefordert gefühlt. Mein Char hat die Gegner dann mit bloßen Fäusten verprügelt, weil - eben - es sonst langweilig gewesen wäre. Doch es wäre einfach völlig daneben gewesen, wenn der SL auf einmal schwere Artillerie aufgefahren hätte, um die Spieler stärker zu fordern. Das wär bei der Natur des Auftrages einfach völlig hanebüchen gewesen. Die anderen Spieler nahmen die Unterforderung ohne zu Murren hin und hatten trotzdem ihren Spaß. Im nächsten Run ging dafür richtig die Wutz los.
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Zitat von: ErikErikson
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Pyromancer

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Re: Verantwortung von Spielern
« Antwort #20 am: 30.05.2007 | 09:09 »
Das ist halt IMHO die Crux. Wenn ein Char mit einem Schuss aus der Hüfte einem Moskito auf 200 Meter den Rüssen wegschießen kann, fehlt den Feuergefechten die Spannung.

Es gibt insgesamt 47 Arten, in einem Feuergefecht für Spannung zu sorgen. "Überleben die Charaktere?" ist eine davon. "Schafft es der SC, den NSC zu erschießen?" eine zweite.