My Life With MasterAuf
version1`s Initiave hin, haben wir uns zusammengefunden, um ein paar Indies zu testen. Wir einigten uns darauf, mit My Life with Master anzufangen und Jonim hat sich netterweise bereiterklärt zu leiten. Gespielt haben wir dann letzten Freitag im Rheinhausener Outer Rim ;-).
Ich versuch mich einfach mal an nem diary, bevor heute Abend Randpatroullie getestet wird
. Ich hoffe aber darauf, dass meine Mitspieler mich korrigieren und noch was ergänzen, denn gerade bei den Chars und der Story klaffen Lücken *husthust*.
Worum es gehtWie es auf der Webseite heißt, geht es um Schurkereien, Selbsthass und unerwiderte Liebe. In MLWM spielen die Spieler die Schergen eines Bösewichts. Es geht darum, wirklich fiese Dinge zu tun, die man nicht tun möchte, aber nicht verhindern kann. Es geht darum, Kontakte zur Dorfbevölkerung zu knüpfen und einige wenige derer zu finden, die nicht nur Schlechtes in den Minions sehen.
Zentrales Element im Spiel ist es, sich gegen den Meister aufzulehnen und ihn schlussendlich zu töten. Der Meister wird sterben, die Frage ist nur, durch wessen Hand und was mit den anderen Spielercharakteren geschieht.
MLWM ist in Szenen aufgebaut, in denen in der Regel nur ein Spielercharakter auftaucht. Es funktioniert scheinbar am besten mit drei Spielern und einem Spielleiter.
MLWM-WebseiteCoverilluDiary von PurzelSystemDie Regeln kommen sehr schlank daher, die einzelnen Werte schienen mir aber ziemlich gut verknüpft zu sein. Die Anzahl der zu rollenden Würfel in einem Konflikt (ein Conflict Resolution-System) bestimmt sich immer aus Zweien der vorhanden Werte. Jonim, unser SL, hatte da immer so eine praktische Übersichtstabelle für alle möglichen Proben aufgeschlagen.
Brachte man in einem Konflikt etwas Intimes (W4) ein, flehte eindringlich (W6) oder zeigte besondere Aufrichtigkeit (W8), wurde man mit Bonuswürfeln belohnt. Und das gilt auch für den Spielleiter.
Das Spiel, bzw. die Spielumgebung an sich beschreiben die Werte Fear und Reason
(was war Reason noch gleich?).
Die einzelnen Charaktere beschreiben ein Wert für Selbsthass und Weariness
(gute Übersetzung anyone?). Dazu kommen zwei frei wählbare Merkmale More than Human und Less than Human. Diese müssen knapp beschrieben (kann immer/findet immer/...) und mit einer Bedingung eingeschränkt werden (außer wenn/nur, wenn...). Trifft ein solches Merkmal auf einen Konflikt zu, gewinnt der Charakter automatisch und ein Würfelwurf entfällt.
Drei mögliche Ereignisse/Szenenarten ergeben sich auch direkt aus den Werten und stehen auch auf den Charakterbögen: Gefangennahme, ein besonders schreckliches Ereignis und das Endgame.
Drei Punkte in Love haben wir jeder dann auf eine bis drei Connections im Dorf verteilt. Hierbei kann jedoch eine Connection bereits jemand sein, der einen Minion nur einmal flüchtig angelächelt hat.
Den Claim abstecken...Anfangs ging es darum, die Randbedingungen abzustecken. Dabei, einen Meister festzulegen, hatten wir trotz beispielhaften Typen im Regelwerk ein paar kleine Anlaufschwierigkeiten. Als aber erstmal der Stein ins Rollen geriet, war das schon kein Problem mehr. (Was waren denn Aspekt und Typ unseres Meisters?)
Wir entschieden uns für eine fiese Nekromantin, deren alter Turm im Sumpf liegt. Natürlich war auch das kleine Dorf nicht weit, dass sie tyrannisierte. Wir gaben ihr den klangvollen Namen Ludmilla von Trauernebel. Ihr Ziel war ein großes Beschwörungsritual, durch welches sie wieder in der Gilde der Nekromanten (die somit die Outsider waren) aufgenommen werden wollte. Zu diesem Zweck sollten ihre Minions einige wichtige Zutaten besorgen. Zwischendurch hatten wir mehrere kranke Ideen, einige drehten sich darum, dass sie jungen Männern Gehirne stiehlt oder Schlimmeres. Viel Schlimmeres
.
CastDoink, version1`s Char - groß und unglaublich stark (außer, er muss jemandem helfen) und etwas langsam im Denken (außer es ist Vollmond)
Rufus, "R"`s Char -
Sorry, ich wusste die Merkmale deines Charakters nicht mehrRasmus, friedensbringers Char - der fiese kleine Spitzel, der es irgendwie schaffte von Kindern gemocht zu werden (außer sie sind größer als 1,45m)
Lucius, mein Char - der bucklige Folterknecht, der alle Informationen kriegt (außer Wichtigen) und nervös und schreckhaft ist (außer die Herrin ist in der Nähe)
Die StoryKann sein, dass mein konfuses Gehirn hier Einiges durcheinander bringt oder vergessen hat. Zu Anfang trug die Meisterin Ludmilla jedem ihrer Schergen eine Aufgabe auf. Doink sollte Menschenblut beschaffen, was er sich sehr direkt von zwei Feldarbeitern nahm und ihn deren Schuhe abfüllte. Rufus sollte einer alten Dame ihre letzten beiden Kühe stehlen, was er des Nachts tat. Das Fiese daran war, dass die Kühe nicht nur die Existenz der alten Frau darstellten, sondern sie auch noch eine starke emotionale Bindung zu ihnen hatte. Rasmus Aufgabe war es, sich Augen zu beschaffen. Dazu besorgte er sich ersteinmal ein Messer und versuchte seine Aufgabe im morbiden Kinderspiel ("Äuglein versteck dich", "blinde Kuh") zu erledigen. Er widersetzte sich dann erfolgreich und nahm stattdessen Schweineaugen. Lucius erste Aufgabe war, eine alte Dame aus dem Dorf zu töten. Er hatte vor, sich seiner Connection des Totengräbers zu bedienen, um an eine Leiche zu gelangen. Allerdings endete der Konflikt unentschieden und wurde so noch verschoben, als ein Bote zur Nekromantin kam. Als er später wieder aufgenommen wurde, bettelte Lucius darum, eine andere Frau nehmen zu dürfen und küsste die Füße Ludmillas. Damit gewann er den Konflikt sogar. Dennoch musste eine alte Frau sterben. Lucius entschied sich widerwillig für die Frau, die ihrer Kühe beraubt worden war.
Als die ersten Zutaten beschafft waren, begannen die Minions den Turm auf die Ankunft der anderen Nekromanten vorzubereiten. Doink und Rufus sollten nun den Schreiner in den Turm holen und er sollte das Versuchsobjekt für eine erste Beschwörung sein. Allerdings wollte Rufus dies verhindern, denn der Schreiner war eine seiner Connections. Der Konflikt endete in einem (eigtl. mehreren) Handgemenge damit, dass Doink den Schreiner zum Turm trug.
Währenddessen spielte Rasmus nochmals mit dem Jungen des Totengräbers und dem Metzgerjungen und sammelte so Lovepunkte. Zwischendurch verteilte er auch gestohlene Lollys an die Kinder der Schule.
Lucius erntete ein Lächeln von einer hübschen Frau im Dorf, als er eigentlich bloß Erkundigungen einholen wollte. Später pflückte er eine hässliche Sumpfblume und schenkte sie ihr.
Rufus versuchte mehrmals dem Schreiner zu helfen und erhöhte so seine Love-Punkte. Die Herrin veranlasste ihn dazu, die hübsche Frau in den Turm zu holen. Er schrieb eine Einladung und die Frau folgte ihr. Lucius nun sollte die Frau foltern. Er widersetzte sich erfolgreich, die Bedingungen für das Endgame waren erfüllt. Zuerst wollte er die Frau nur aus dem Turm bringen, doch es schaukelte sich zu einer finalen Szene im Folterkeller hoch, als er die Meisterin offen mit einem Brandeisen in der Hand angriff.
Im Epilog stellten wir fest, dass alle Minions fortan mit den Dorfbewohnern zusammenleben würden.
AnalyseWir haben insgesamt nur kurz gespielt, was noch nicht für einen tiefen Einblick in die Mechaniken gereicht hat. Aber es hat auf jeden Fall für einen guten Eindruck gereicht.
Die Merkmale unserer Charaktere schienen wir alle etwas unvorteilhaft gewählt zu haben, denn ich erinnere mich nicht, dass einmal ein Konflikt automatisch gewonnen worden wäre. Überhaupt haben wir die etwas vernachlässigt. Und ich hab meinen Charakter dann sogar anders gespielt, als die Merkmale es nahelegten (z.B. war er eigentlich immer nervös und schreckhaft).
Die Werte für Fear
(2, wir korrigierten später auf 4), Reason
(5) und Love
(3) waren auch für ein Testspiel an einem Abend nicht passend gesetzt. Aber das war auch halb so wild, denn dafür ist es ja eben eine Testrunde.
Das hat dann auch dazu geführt, dass das Endgame schneller da war, als ichs erwartet hätte. Genauso, wie keiner der Charaktere gefangen gesetzt wurde oder etwas Schreckliches passierte. Ich persönlich hätte gern noch ein Stündchen die Werte und die Mechanik ausprobiert. Aber es war echt okay so
.
Richtig genial finde ich die Idee, einzelne Spielelemente durch Bonuswürfel verschiedener Wertigkeiten hervorzuheben. Auch dass der Spielleiter darauf den gleichen Anspruch hat, gefiel mir gut. Find ich wirklich ne richtig coole Sache.
Meinem Empfinden nach haben wir bei den Proben zum Widersetzen einfach ein wenig zu früh gewürfelt. Aber ich hab ja das Buch nichtmal gelesen
. Ich hätte nur gern die Versuche, sich zu widersetzen noch etwas ausgeführt, bevor sie dann scheitern.
FazitDas Buch kostet 17€ beim Sphärenmeister und ich werds mir bald kaufen
. Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht! Und das System ist auch echt interessant. Ich bin gespannt, das nochmal in zwei, drei Abenden mit meiner Gruppe zu spielen.
Überhaupt gefiel mir das Konzept, Minions zu spielen, die fiese Aufträge erledigen müssen. Man fragt sich also oft, wann man sich widersetzen kann und wann nicht. Und auch, wie man es anstellen könnte, jemandem im Dorf in irgendeiner Form nher zu sein. Wenn sich ein Spieler allerdings eine Szene mit einem NSC wünschen kann, sollte das auch nicht allzu schwer sein. Richtig fies wird es allerdings, wenn der Meister seine Minions gegen ihre Connections ausschickt. Ich denke aber, dass gerade das den Reiz ausmacht.