Autor Thema: [fluff-lastige GRWs] Das Pferd von hinten aufzäumen?  (Gelesen 5295 mal)

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Offline Boba Fett

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Re: [fluff-lastige GRWs] Das Pferd von hinten aufzäumen?
« Antwort #25 am: 2.07.2008 | 21:55 »
Wenn sie die Bücher nicht lesen, dann kann der SL den Fluff immer noch anekdotenhaft verwenden ...
Ja, aber mit der Gefahr, dass sie die Bedeutung vieler Inhalte gar nicht verstehen.
Stereotypen werden nicht als solche erfasst, genretypisches nicht als solches erkannt.

Natürlich kann der Spielleiter die Informationen um diese Dinge im Spiel selbst transportieren.
Imho sogar die Aufgabe des Spielleiters (Bei Systemvorstellungs-OneShots [zB auf Cons] ist dieser Transport ja sogar der Hauptinhalt des Spiels).
Aber das ist nicht einfach, da ja meist noch ganz andere Dinge während dessen transportiert werden UND ablaufen.
Der Spielleiter hat genug anderes zu tun. Und es besteht eben oft genug das Risiko, dass der Transport gar nicht oder zu spät ankommt. Denn während des Spiels geht sehr viel Information über die Kommunikation verloren oder wird fehlinterpretiert.
Im Setting-Vorstell-OneShot auf einem Con bereitet man sich darauf sogar gezielt vor und überlegt, welche typischen Elemente man einbaut, um etwas vorzustellen, dass das System repräsentiert. Aber in den normalen Kampagnen macht man das oft eben nicht bewusst. Und die Spieler nehmen es auch nicht bewusst als solches wahr.

Wie dem auch sei, mir ist klar geworden, wo bestimmte Sachen immer wieder bei uns scheitern und warum sie scheitern müssen.
Und das deswegen bestimmte Spielelemente eben nicht oder nur schwer funktionieren können.
Und zwar, dass alles, was nicht im Spielwissen der Spieler bereits integriert ist, entweder extra erläutert werden muss, oder als nicht gegeben hingenommen werden muss.
Das macht das Spielleitern schwerer und bei einigen Dingen würde ich nicht mehr bereit sein, sie auszuprobieren.
Die Genres, für die Interesse besteht / bestand sind bekannt und da kann man eben drauf zurückgreifen (zB tolieneske Fantasy, Cyberpunk, SciFi) und die stereotypen Bestandteile werden verstanden. In anderen Bereichen (viktorianisches Zeitalter zum Beispiel) brauche ich gar nicht erst was investieren, da müsste ich zu viel transportieren - das würde keinem Spaß machen, auch mir nicht.
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Re: [fluff-lastige GRWs] Das Pferd von hinten aufzäumen?
« Antwort #26 am: 2.07.2008 | 22:46 »
das Problem sehe ich auch bei THS zum Beispiel, das mir so in den Fingern juckt.

Erst dachte ich das Problem ließe sich dadurch lösen, dass man Erzählrechte verteilt, aber das klappt genau nicht.
man muss erstmal eine gemeinsame Vorstellungswelt aufbauen...ein Prelude wäre da gar nicht schlecht...
Habe die ersten paar Stunden FS ziemlich stark gerailroaded und nachher auch sehr stark Stationen vorgegeben, aber da das eh als Rundtour angekündigt war und die Chars untereinander eine Menge Zündstoff boten ging das.

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Re: [fluff-lastige GRWs] Das Pferd von hinten aufzäumen?
« Antwort #27 am: 2.07.2008 | 23:05 »
Also womit ich immer recht gut gefahren bin (gerade bei L5R mit seinen verqueren Gesellschaftsvorstellungen): Die Scs in einen typischen knietiefen Konflikt hineinwerfen und dann den Spielern beim Herausfinden als Ratgeber zur Seite stehen. Also iG Survivaltraining fürs RPG.

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Re: [fluff-lastige GRWs] Das Pferd von hinten aufzäumen?
« Antwort #28 am: 3.07.2008 | 09:12 »
guter thread, gute punkte im startpost. sehr interessant. gibt mir vor allem in bezug auf meine eigenen aktuellen runden einiges zu denken...
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Wenn man unter Ewigkeit nicht endlose Zeitdauer, sondern Unzeitlichkeit versteht, dann lebt der Ewig, der in der Gegenwart lebt.

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Re: [fluff-lastige GRWs] Das Pferd von hinten aufzäumen?
« Antwort #29 am: 3.07.2008 | 11:57 »
Das Lustige ist, man merkt meist selbst nicht, dass man in seiner Gruppe so verschiedene Vorstellungen von ein und der gleichen Welt hat. Flufftexte können dann dabei helfen, dass man Arbeit auf mehrere Schultern verteilen kann, da sie die Spieler mehr auf ein Ziel ausrichten.