Autor Thema: Die gelungene erste Runde  (Gelesen 2821 mal)

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Offline Edwin

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Die gelungene erste Runde
« am: 20.02.2010 | 14:31 »
Huhu!

Werde nächste Woche die Ehre haben eine Proberunde für absolute RPG-Neulinge veranstalten zu dürfen, die ich in meinem Wohnheim angehauen habe.
"Das erste Mal" hinterlässt wohl bei so manchen Dingen einen bleibenden Eindruck und so will ich möglichst wenig falsch machen.

Mein Plan ist es, einfach mal direkt einzusteigen; sollten sie dabei bleiben wollen kann man ja genaueres besprechen (über individuelle Wünsche).

System würde ich Savage Worlds nehmen, weil das sehr einfach ist und trotzdem den Kampftaktik-Aspekt mit drin haben kann.
Insgesmat würde ich gerne das aufzeigen, was RPG halt insgesamt alles kann.

Also:
-Welches Setting? Modern kennt jeder, hat aber nicht den phantastischen Reiz. Zombies vielleicht dazu? Oder doch Fantasy?
-Wie einsteigen? Das ist für mich der schwierigste Punkt, weil da alle sehr gehemmt sein könnten. Zumindest bei einem hab ich die Hoffnung dass er es nicht ist, weil allgemein extravertiert und Impro-Theaterspieler
-Was für ein Szenario?
-Vorgegebene Charaktere bereitstellen?
-Was sonst beachten?
Guten Tag! Ja, ich bin ein sprechendes Pferd mit einer Kerze auf dem Kopf, aber kommunizieren Sie doch bitte mit mir so unbefangen wie mit bipedalen vernunftsbegabten Lebewesen auch!

Offline Lichtbringer

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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #1 am: 20.02.2010 | 14:40 »
Mal abgesehen davon, dass ich nur Savage Worlds nehmen würde, wenn die Spieler vermutlich eher kampforientiert sein werden.

Setting: Fanatsy, weil es durch Magie viel Freiheit gibt und durch die mittelalterliche Welt wenig Technik usw., die man kennen müsste

Wie einsteigen: Mitten in der Handlung.

Szenario: Am besten werden die SC in die Handlung gestoßen. Z. B. erwachen sie auch einer Hypnose, durch die sie entführt und in eine Mine zur Arbeit gezwungen wurden. Dann müssen sie entkommen und auch ergründen, warum sie entführt wurden.

Vorgegebene Charaktere?: Anbieten, aber nicht erzwingen. Wenn die Spieler eigene machen wollen, sollte das aber in den Tagen vor dem Spiel stattfinden, damit die Geduld der Leute dadurch nicht überfrodert wird, wenn sie endlich spielen wollen.

Was sonst beachten?: Am Anfang eine kleine Rede halten, wie Rollenspiel nochmal ging und dass die Spieler sich nicht nervös machen sollten, wenn sie die Regeln nicht kennen oder befürchten, etwas falsch zu machen.


Offline Ludovico

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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #2 am: 20.02.2010 | 15:16 »
Allgemein gesprochen stimme ich mit Lichtbringer groesstenteils ueberein:
Setting: Fantasy - ist leicht zugaenglich fuer Einsteiger
Einstieg: Mitten in der Handlung

Ich wuerde vielleicht mit einem Kampf anfangen, denn so lernen die Spieler erstmal das System kennen. Hinterher wird dann geklaert, wieso man gegen wen gekaempft hat.

Spezieller gesehen wuerde es mich schon sehr interessieren, was fuer Spieler Du hast. Sind es beispielsweise Emos, die gerne Twilight sehen, so wuerde ich eher vom Kampf wegkommen und staerker auf Storytelling setzen (ist nix fuer mich, aber gibt genug Leute, die drauf stehen).

Aber ok! Es ist Wohnheim, also sind es eher Studenten. Da wuerde ich zu Bier&Brezel-RPG raten. Da wuerde sich vielleicht auch Orks! oder Kobolds Ate My Baby eignen, vor allem, wenn Alk im Spiel ist.

Offline Grimtooth's Little Sister

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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #3 am: 20.02.2010 | 15:23 »
Das Setting sollte sich eher danach richten, was den Spielern am meisten liegt.
Fliegen bei einem Scientologen im Schampusglas - wenn Insekten in Sekten in Sekt enden.

"Fallschirmspringen ist in SR 4 von Konstitution abhängig. Könnte dazu jemand der sich mit Fallschirmspringen auskennt was sagen insbesondere welches Attribute er dafür für das Passende halten würde ? So im Realen Rahmen ."-Supersöldner
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Eulenspiegel

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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #4 am: 20.02.2010 | 15:36 »
1) Zum Setting:
Frage sie einfach mal, was ihre Lieblingsromane oder Lieblingsfilme/-serien sind.

Und dann spiele in einem angelehnten Setting. (Wenn das alles StarWars Fans sind, spiele ein SF-Abenteuer mit Mysterie-Einschlag. Wenn das alles 'Herr der Ringe' Fans sind, spiele Fantasy, wenn das alles 'Biss zum Morgengrauen'-Fans sind, spiele romantisches Urban-Horror etc.)

2) System ist eigentlich egal. Hauptsache man überschwemmt sie nicht mit allen Regeln, sondern beschränkt sich auf die notwendigsten. (Und erweitert sie dann bei Bedarf.)

3) Ja, lass sie mitten in der Handlung einsteigen.

4) Beim Player-Empowerment passe dich den Spielern an:
Wenn sie nur erzählen, was ihre Chars tun, dann ist das halt so.
Wenn sie auch "Regieanweisungen" geben, dann lass sie ruhig gewähren und sag NICHT: "Das gibt es bei SW nicht. Dafür müsstest du ein anderes System spielen."

Offline Funktionalist

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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #5 am: 20.02.2010 | 15:44 »
Keinen komplizierten Plot verwenden. schöne greadlinige Story ohne rote Heringe(oder nur einen) auf den Tisch knallen und die NSCs viel üben, sowie die Beschreibungen schön knackig und farbenfroh gestalten.

Wichtig ist, dass die Spieler was bewegen und es rockt. Das heißt, schnell ersichtliche Lösungen und vielleicht zu Anfang einmal eine alternative Lösung per NSC vorschlagen lassen, die einen offensichtlichen, verbesserungsfähigen FEhler enthält und dann schlkussendlich Ja sagen.

In der ersten Runde ist es wichtig Erfolgserlebnisse zu liefern und Einfluss zuzulassen, sowei Beispielrollen zu präsentieren. Kämpfe und regeltechnische Passagen können auch wichtig sein, um Spieler aus dee bRettspielecke abzuholen.
Der EInstieg als Verfolgungsjagd nietet sich da an, falls gute Regeln dafür existieren. (>;D)

Offline Pesttanz

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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #6 am: 20.02.2010 | 15:47 »
Warum mitten in die Handlung einsteigen? Ich habe es damals immer sehr genossen, wenn die Charaktere sich nicht kannten und es zuerst eine kleine Einführung gab. Die "Neulinge" werden viel zu entdecken habe und es könnte sie auch überfordern, wenn man direkt in einem Plot einsteigt.
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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #7 am: 20.02.2010 | 15:58 »
Das kann danach kommen.
Eine neue Gruppe in einer fremden Stadt, die zusammenhält, weil sie gerade zusammengeschweißt wurden, sorgt für wesentlich gleichmäßiger verteilte Redezeit. ;)


Malachit

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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #8 am: 20.02.2010 | 17:08 »
Ich kann mich Eulenspiegels Beitrag voll anschließen. Dazu empfehle ich ein weniger taktisches System als Savage Worlds und den Fokus bei Anfängern eher auf atmosphärisches Storytelling zu setzen.

Schau Dir mal "HeroQuest 2.0" an. Hat man die Charakteridee, dauert die Erstellung nur noch ein paar Sekunden. Ist mein Lieblingssystem geworden. Besonders weil man seine Skills (hier: Abilities) völlig frei definieren kann.




Offline Ludovico

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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #9 am: 20.02.2010 | 17:52 »
@Edwin
Mir ist eingefallen:
Irgendwie hast Du die Leute ja dazu gekriegt, dass sie mit Dir eine Runde spielen wollen. Ich gehe mal davon aus, dass Du nicht auf den Knien hinter den Leuten hergeschubbert bist und gebettelt hast, sondern dass Du irgendwas erzaehlt hast ueber das Hobby.

Wenn Du vor allem die actionlastigen Aspekte betont hast aus SF-Runden, dann wuerde ich SF anbieten und ordentlich Ballerei.
Anders waere es, wenn Du die schoenen Momente in der Gruppe beschrieben hast, peinliche Erlebnisse und die epischen Abenteuer gegen Drachen, Prinzessinen und so... dann wuerde ich eher Fantasy und Storytelling aufziehen.

Irgendwie hast Du die Leute jedenfalls gekoedert und irgendwie Erwartungen bei ihnen geweckt. Dann musst Du diese Erwartungen nur noch erfuellen.


Offline Zornhau

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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #10 am: 20.02.2010 | 18:06 »
Schau Dir mal "HeroQuest 2.0" an. Hat man die Charakteridee, dauert die Erstellung nur noch ein paar Sekunden. Ist mein Lieblingssystem geworden. Besonders weil man seine Skills (hier: Abilities) völlig frei definieren kann.
Das geht bei völligen Rollenspielneulingen DANEBEN.

Die wissen nicht nur noch nicht, was ein Charakter überhaupt ist, noch haben sie eine Charakteridee. - Und selbst bei ERFAHRENEN Rollenspieler habe ich immer wieder erlebt, daß sie mit der "totalen Freiheit" eben auch KEINERLEI ANHALTSPUNKTE, was den im Setting nützlich, sinnvoll, stimmig, passend wäre, bekommen und lange, lange, lange auf dem Schlauch stehen, bis sie einen Charakter in HW/HQ/HQ2 endlich mal fertig haben.

Die ZÄHESTEN Charaktererschaffungen, die ich seit Jahren mitgemacht hatte, waren mit HQ und ERFAHRENEN Rollenspielern. Bei unerfahrenen hatte ich dann abgebrochen und wir hatten stattdessen Funky Colts gespielt. Das ist tatsächlich einsteiger-geeignet.

HQ halte ich für KEINESFALLS einsteigertauglich. - Und in der HQ2-Variante bleibt sogar noch die Plausibilität der Spielwelt auf der Strecke, weil z.B. dieselbe Mauer, wenn es für die Story minderkritisch ist, auf dem Hinweg nur geringen Widerstand für das Überklettern bietet, und auf dem Rückweg plötzlich (hach, um die Spannung zu erhöhen, oder so) sauschwer wird. - Da stiegen mir mehr als nur eine Handvoll Spieler aus dem Spielgeschehen aus, und es begann die Diskussion über VÖLLIG UNSTIMMIGE SPIELWELTEN usw.

Das ist ein echtes Problem bei HQ2, was bei HQ1 noch  nicht gegeben war. HQ1 hat eine innerhalb der Spielweltlogik PLAUSIBLE und VERLÄSSLICHE Spielwelt. Bei HQ2 ÄNDERN sich die Spielwelteigenschaften, ändert sich die PHYSIK der Spielwelt ständig nach irgendwelchen "dramaturgischen", d.h. spielweltexternen Gründen, die einen Spieler ständig aus dem Gefühl für die Welt herausreißen, weil ja die Welt ständig im (dramaturgischen) Fluß ist.

HQ2 macht aus Spielwelten einen einzigen, großen Continuity Error. - Und da ist ein Makel, den ich NICHT auf Rollenspieleinsteiger loslassen wollte.

Offline Ludovico

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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #11 am: 20.02.2010 | 18:14 »
Ach ja, ein sehr schoenes Einsteigerrollenspiel ist imho John Sinclair.

Offline Zornhau

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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #12 am: 20.02.2010 | 18:15 »
Wie einsteigen: Mitten in der Handlung.
Bei SW kann ich davon NUR ABRATEN!

Die SPIELER müssen erst einmal mit der IDEE einen Charakter als fiktive Person in einer fiktiven Welt zu spielen, warm werden können.

Dann müssen die SPIELER lernen, wie das Regelsystem und in welchen Fällen überhaupt zum Wirken kommt. (Oft bei mir als Einstieg: Wahrnehmungswürfe, Wissenswürfe, oder Fahren-Würfe bei unsicherer Strecke oder so etwas).

Ist den Spielern das Regelsystem halbwegs vertraut (die SW-Grundmechanismen sind ja sehr schnell vermittelt), dann und ERST DANN würde ich eine erste Action-Szene mit kritischeren Folgen plazieren (Kneipenschlägerei, wo noch kein SC umkommt).

Später dann auch mal eine "richtige" Kampfszene mit Verletzten und Toten. Dann kennen sie das schon aus der Kneipenschlägerei, wie schnell manche Gegner (Extras) auf die Bretter gehen, und was sie selbst so aushalten können. Das erlaubt ihnen, ihren Charakter stimmiger auszuspielen und eventuelle Anfängerängstlichkeit abzulegen.

Dann Verfolgungsjagden - egal ob zu Fuß, per Fahrrad, Segelboot, Kanu, Auto, Raumjäger. Diese stellen Action-Elemente dar, die nicht zwangsläufig mit viel Schießereien oder Toten enden müssen, aber auf der Kenntnis des normalen Kampfsystems aufsetzen.


SW halte ich NICHT für das leichteste Regelsystem, was ich einem Einsteiger, der NOCH NIE Rollenspiele gespielt hat, vorsetzen würde.

Meine Empfehlung: Barbarians of Lemuria. Fantasy, einfach, überschaubar, keine Miniaturen, keine Taktik (kaum Taktik), Beschreibungen sind Trumpf.
Alternativ: Funky Colts.

Offline WeepingElf

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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #13 am: 20.02.2010 | 18:32 »
Bloß keinen Dungeon, und nicht zu viel kämpfen.  Die Spieler sollen erfahren können, dass Rollenspiel mehr ist als Monsterplätten und XP einsacken, und auch was anderes als CRPG ohne Computer.
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Offline Bad Horse

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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #14 am: 20.02.2010 | 19:19 »
Gib der Gruppe eine Struktur, also einen gemeinsamen Punkt als Anfang (ihr seid Straßenwächter, ihr seid in einer Karawane unterwegs, ihr seid die Gäste des Grafen Fringuelli), einen klaren Konflikt, auf den sie einsteigen können (an eurer Straße gibt es Räuber, der Führer ist ermordet worden, Graf Fringuelli führt komische Experimente mit Leichen durch), und mach es nicht zu kompliziert. Eine überraschende Wendung darf aber durchaus drin sein (die Räuber sind die Vorgänger der Straßenwächter-Charaktere, der Führer war ein Spion des Dunklen Fynsterlords und wollte alle ins Unheil führen, die zarte Adoptivtochter des Grafen ist die wirklich Serienmörderin).
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Skyrock

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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #15 am: 20.02.2010 | 19:33 »
Meine Empfehlung: Barbarians of Lemuria. Fantasy, einfach, überschaubar, keine Miniaturen, keine Taktik (kaum Taktik), Beschreibungen sind Trumpf.
Alternativ: Funky Colts.
Meinen Erfahrungen mit Kopikala nach sind Miniaturen, Bodenpläne, Landkarten und dergleichen eher hilfreich als schädlich, da sie Visualisierungsarbeit ersparen und das Geschehen erfassbarer machen. Insbesondere kann man dann auch mal ein wenig durchschnaufen und sich dann wieder auf den aktuellen Stand bringen wenn es nötig ist.

Natürlich kommt es auch darauf an wo man seine Spieler abholt.
Meine habe ich von CRPGs und Zelda abgeholt, wo stetige Positionierung und Erforschung auf der Basis von Karten eine wichtige Rolle spielen.
Für Brettspieler, die von Spielen wie Descent oder HeroQuest kommen, sollte das auch gut funktionieren.

Wessen Bezug zum Rollenspiel eher in Romanen oder Forenspielen oder anderen visualisierungslosen Medien besteht, für den gilt natürlich anderes.


Generell tut man gut daran, Vorerfahrungen des Neulings in Erfahrung zu bringen, auf diesen aufzubauen und bei der Erklärung und der "Ein-Spielung" möglichst viele Analogien zu bereits bekanntem ziehen, das macht alles einfacher.
Aus der Höhle des Schwarzwaldschrates - Mein Rollenspielblog

Ein freier Mensch muss es ertragen können, dass seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muss es sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
- Ludwig von Mises

Malachit

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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #16 am: 20.02.2010 | 22:20 »

Das ist ein echtes Problem bei HQ2, was bei HQ1 noch  nicht gegeben war. HQ1 hat eine innerhalb der Spielweltlogik PLAUSIBLE und VERLÄSSLICHE Spielwelt. Bei HQ2 ÄNDERN sich die Spielwelteigenschaften, ändert sich die PHYSIK der Spielwelt ständig nach irgendwelchen "dramaturgischen", d.h. spielweltexternen Gründen, die einen Spieler ständig aus dem Gefühl für die Welt herausreißen, weil ja die Welt ständig im (dramaturgischen) Fluß ist.

HQ2 macht aus Spielwelten einen einzigen, großen Continuity Error. - Und da ist ein Makel, den ich NICHT auf Rollenspieleinsteiger loslassen wollte.

Aber das ist doch nicht zwingend so. Das was Du beschreibst, war sicherlich auch nicht im Sinne des Erfinders!

Ich achte schon darauf, wie plausibel ich den Widerstand ansetze. Und Spannung erzeuge ich nicht unbedingt nur über einen höheren Widerstand ;).

HQ2 sehe ich als "alles geht-nichts muss-System". Und dabei kommt es auf den Spielleiter an und wie er seine Spielwelt präsentiert. Man muss nicht alle erdenklichen Regelwerkzeuge in jeder Situation anwenden. Nicht das System erzeugt inkonsistente Spielwelten, das schafft der Spielleiter im ungünstigen Falle selbst ganz gut. Ich finde HQ2 durchaus sehr anfängertauglich, nur der Spielleiter sollte eine klare Vorstellung von seiner Welt haben.

Edit: Meine Spieler hatten noch nie Probleme, mit HeroQuest Charaktere zu bauen. Wirklich nicht. Sie waren eher erfreut, dass es so unkompliziert und frei ging. Ein (Fast-)Neuling hatte an dem Abend (ganz als ob selbstverständlich) aufgezählt, was seinen Charakter ausmacht und was er können sollte. Von zäher Charaktererschaffung keine Spur. Zumindest hatte ich nicht den Eindruck.
« Letzte Änderung: 20.02.2010 | 22:38 von Malachit »

Offline TRIX

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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #17 am: 20.02.2010 | 23:10 »
Setting: mMn Fantasy; den LotR kennt fast jeder und somit fällt das eingewöhnen in die Welt recht leicht. Aber der Punkt der oben auch schon genannt wurde, sollte ggf. berücksichtigt werden: Sind die Spieler echte SF-Fans, dann wäre vllt. ein SF-Setting besser (vllt. StarTrek/Wars, sprich auch etwas, was alle kennen).

System: relativ egal, sollte aber nicht zu komplex sein oder zu "offen", sprich man sollte nen einfachen Char-Bogen haben, an dem man sieht, was der Char kann und was es sonst noch so gibt. Am besten halt auch ein System, welches für alle Sachen die gleichen Regeln verwendet und möglichst wenige Würfel. Ich finde z.B. Liquid dafür sehr gut geeignet.

Beachten: Alles was hier schon gesagt wurde ^^ Sprich NSCs, Plätze, usw. gut ausarbeiten. Gute atmosphärische Beschreibungen, welche aber keine endlosen Monologe sein sollten, passende Musik find ich auch immer wichtig. Ansonsten halt auch Regeln ruhig regeln sein lassen und wenn die Spieler ihre Aktionen mehr beschreiben als würfeln, einfach durchgehen lassen; andersrum, wenn man merkt sie wollen würfeln: Situation herbeiführen wo sie es machen können. Auch der Punkt: nicht zu viele Kämpfe sollte beachtet werden, sprich die Spieler nicht mit Table-Top-artigem Massenwürfeln überrollen.

Story/Handlung: Ich würde eine etwas längere Einleitung bauen, wo die Chars sich treffen (sprich wo Du das ganze beschreibst). Dann sitzen Sie in einer Taverne(Fantasy)/Space-Bar(SF; Alice Cooper als Barkeeper nicht vergessen ;) ) und können sich kennen lernen. Eine kleine Kneipenschlägerei später (Kampf abgehakt), finden Sie heraus, dass die Wirtstochter entführt wurde, etc. böser Magier/Aliens, etc. etc. sprich eine relativ gradlinige Story, ruhig etwas gerailroaded, sprich Spieler an die Hand genommen und klassischer Aufbau: Intro - Auftrag bekommen - Infos sammeln - Auftrag durchführen - Endkampf - Happy End. Beim Infos sammeln, kann man dann den Spielern zeigen, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt usw. sprich da halt das "Railroading" zurückfahren.
Ansonsten keine Pause aufkommen lassen. Immer alles unter Action halten. Nichts ist tödlicher als langweilige Rätsel oder Downtime.
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Offline Blizzard

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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #18 am: 22.02.2010 | 11:49 »
Wenn ich du wäre, würde ich die Spieler erstmal fragen, in was für einem Setting sie sich denn vorstellen könnten, etwas zu spielen. Wenn es da keine Übereinkunft geben sollte bzw. sie dir die Wahl überlassen, würde ich auch zu Fantasy raten, das bietet imho die meisten und einfachsten Einstiegsmöglichkeiten.

Wichtig für den Anfang ist imho noch, dass du ein einfaches Regelsystem verwendest, und dazu keine allzu komplexe Handlung. Es sollte aber dennoch mehr sein als blosses DungeonCrawl. Gib den Spielern auch die Möglichkeit, sich selbst rege am Spiel selbst zu beteiligen. Ermuntere sie, lass sie ruhig auch mal was selbst beschreiben. Und nimm ihnen die Scheu vor vermeintlichen Fehlern-die macht am Anfang schliesslich jeder.

Als Plot würde ich z.B. eine Entführung nehmen. Jemand wurde entführt, und sie müssen die Person finden und retten. Und dann am Ende stellt sich heraus, dass hinter der Entführung evtl.doch mehr steckt, als eine blosse Lösegedlforderung von einfachen Banditen. Bau einen Cliffhanger ein, dann haben sie (und du) schon was, an dem ihr dann das nächste Mal weiterspielen könnt. Verlange aber nach der Sitzung Feedback von den Spielern-grade wenn es sich um Anfänger handelt, ist es wichtig, dass man sie bei der Stange hält.

Abseits davon würde mich noch interssieren, wie du denn deine Mitbewohner infiz geködert bzw. dazu überredet hast, Rollenspiel mal auszuprobieren -und wie du auf diese Leute aufmerksam geworden bist, dass du dir gedacht hast "die könnte ich mal fragen". Ich habe auch mal in einem Wohnheim gewohnt, und dort von den meisten Leuten leider gar nicht den Eindruck gewonnen, dass sie irgendwie für´s Rollenspiel taugen könnten.
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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #19 am: 22.02.2010 | 12:47 »
Als Anfänger kann man sich erstmal kaum was vorstellen...Da ist es wichtiger, dass der SL sich in dem Genre gerade richtig wohl fühlt.
ANsonsten halte ich die Idee von oben, das was man angepriesen hat und was begeistern konnte auch anzubieten für eine sehr gute.

sers,
Alex

Wolf Sturmklinge

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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #20 am: 22.02.2010 | 13:31 »
Warum so kompliziert?

Denk Dir ne Abenteuer - Idee aus. Zum Beispiel: Prinzessin wird entführt.
Bereite die Charakterrollen vor (aber nicht die Charaktere).
Wenn die Spieler nun versammelt sind frag sie was sie gerne spielen wollen. Sci-Fi, Fantasy, Endzeit, Piraten, wtf.
Und jetzt erstellt ihr Eure Chars, daß ist ja in SW schnell gemacht. Am besten erklärst Du es für alle und Schritt-für-Schritt, so das alle gleichzeitig Ihre Attribute verteilen, Du gibst Tipps zu den Fähigkeiten, die sie wählen können, usw.
Sieh zu das Du Deine Rollen besetzt bekommst. Falls niemand auf die Idee kommt, einen Fahrer / Reiter / Pilot zu spielen, mach den Job schmackhaft.
Und jetzt modelst Du Deine Abenteuer-Idee in die Welt ein und los gehts.
Statt Drachen gibt es im Sci-Fi eben einen bösen Außerirdischen. Statt Pferde eben Gleiter, alte MadMaxkarren, whatever. Die Prinzessin kann auch die Mutter, Schwester, Bruder, Vetter sein.

Und noch was: Sag Deinen Spielern, daß es für Dich mit ihnen auch das erste Mal ist und das Du Dich erst einstimmen mußt.
Merke: Keine zwei Spielgruppen sind gleich.

Offline Edwin

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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #21 am: 22.02.2010 | 15:32 »
So, danke für die vielen Antworten!
Werde wohl diese Woche irgendwann zum 1. mal spielen!

Es scheint wohl tatsächlich das Beste zu sein, Fantasy zu nehmen, als Geschichte werde ich die machen, welche ich schon auf dem  :T:-Treffen geleitet habe:

Alle befinden sich auf einem Schiff zu Location XY. Es gibt ein kleines Fest mit den ersten Proben, eventuell Kennenlernen.
In der Nacht gibt es einen Überfall von Echsenmenschen auf Kanus. Erster Kampf, wobei auch noch Matrosen und Kapitänin beteiligt sind, falls es kritisch werden sollte. Danach stellt man fest, dass 2 Kinder offensichtlich gezielt enführt wurden. Es wird eine Belohnung ausgesetzt, diese zurückzubringen. Ein bisschen Nachforschungen später wird hoffentlich das Höhlenversteck der Echsen gefunden.
Es stellt sich heraus, dass diese schon mehrere Kinder entführt haben und diese offensichtlich einem "Gott" opfern wollen, der diese im Gegenzug zur Heilung von einer Pest verlangt. Vielleicht kann der Oberschamane überzeugt werden, dass dieser "Gott" wohl ein Betrüger ist.
In Wirklichkeit handelt es sich nur um einen jungen Drachen, der bequem seine Nahrungszufuhr sichern will. Vielleicht wird der Drache dann besiegt.
Ich hoffe da ist alles Wichtige drin.

Zur Köderung: ich bin da im Heimparlament und wir machen halt öfters Partys, Spieleabende und sowas und auf einem eben solchen hab ich halt rumgefragt wens interessiert. Hab eigentlich immer den Eindruck, dass die meisten Leute es zumindest mal probieren wollen.
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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #22 am: 22.02.2010 | 15:47 »
Was ist ein "Heimparlament"?
ErikErikson: Ich weiss immer noch nicht, wie ich meinen Speer am besten einführe.
kirilow (IRC): Ich denke mir aber, dass Du gerne ein Misanthrop wärst.
oliof (IRC): Zornhau: Ich muss gleich speien.

Offline Edwin

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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #23 am: 22.02.2010 | 15:52 »

Zitat
Was ist ein "Heimparlament"?
Bewohner des Hauses, die von anderen Bewohnern gewählt werden ihre Interessen gegenüber der Verwaltung zu vertreten und außerdem verschiedene Veranstaltungen zu organisieren.
Guten Tag! Ja, ich bin ein sprechendes Pferd mit einer Kerze auf dem Kopf, aber kommunizieren Sie doch bitte mit mir so unbefangen wie mit bipedalen vernunftsbegabten Lebewesen auch!

Offline Bad Horse

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Re: Die gelungene erste Runde
« Antwort #24 am: 22.02.2010 | 22:46 »
Ich würde vermuten, in einem Studentenwohnheim.  ;)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?