Wir haben mittlerweile schon den 3. Abend gespielt, ich werde mal Gas geben...
2.AbendDer Spieler von Tarek el Seyf musste kurzfristig absagen. Wir haben seinen Charakter zu einem Companion Charakter (per Monster Builder) vereinfacht und der Spieler von Sabas hat ihn im Kampf agieren lassen.
Nachdem die SCs nun in einer kleinen Seitengasse stehen, fällt ihnen auf, dass sie die ganze Zeit von einem Bettler beobachtet werden, der sich zwischen einigen alten Fässern und Kisten häuslich eingerichtet hat. Um ihn zum Schweigen zu bringen, geben die SCs ihm eine Goldmünze. Der Bettler stellt sich jedoch als ungewöhnlich redegewandt dar und weiß offenbar auch, wo der Kanalschacht, aus dem die Charaktere gerade herausgeklettert sind, hinführt.
Nun stellt der Bettler natürlich für die Charaktere ein noch größeres Risiko dar - allerdings scheint es dem Bettler gar nicht daran gelegen zu sein, die SCs zu verpfeifen. Er stellt sich als “Francisco” vor und behauptet, dass er jemanden kennt, der den Charakteren aus dieser misslichen Lage heraushelfen kann. Auf Nachfrage, was er sich davon erhofft, den SCs zu helfen, gibt er an, nie um neues Gold verlegen zu sein und er erhofft sich von den SCs, dass sie gute Leute und unverschuldet in diese Lage geraten sind.
Francisco empfiehlt den SCs, sich bis morgen Mittag eine unauffällige Unterkunft zu suchen und kein Aufsehen zu erregen. In Kürze werden nämlich wohl ziemlich viele Wachen auf der Suche nach ihnen sein. Sie sollen sich morgen mit ihm und seinem Bekannten in der Kneipe “Der zerbrochene Krug” in den Docks treffen. Auf Nachfrage erzählt er noch, dass sie sich aktuell im Speicherviertel befinden, das direkt an die Docks angrenzt. Dann verabschiedet er sich.
Ich hätte durchaus gedacht, dass meine Spieler während oder nach dieser kurzen Episode ein wenig misstrauisch werden. Zum einen war die Flucht ja relativ einfach und dann “wartet” auch noch am Ende jemand, der scheinbar einen Ausweg aus der Situation weiß. Dass sich ein Gefängnis im Speicherviertel befinden soll wäre auch noch so ein Punkt, dem ich als Spieler nachgegangen wäre. Was das wohl zu bedeuten hat...
Die Spieler begeben sich also schon mal zu den Docks um eine Bleibe für die Nacht zu suchen (im Speicherviertel gibt es derlei recht wenig).
Ab hier startete eine Skillchallenge. Wer den DMG2 besitzt, wird die Skillchallenge “Moving through Sunderham” kennen. Diese habe ich auf die Stadviertel von Freeport und den Level der SCs angepasst. Bei jeder Aktivität (Bewegung durch das Viertel, Bewegung in ein anderes Viertel, Informationen sammeln, etc.) wird ein Group Skill Check fällig. Die DCs sind je nach Stadtviertel und verwendeter Fähigkeit unterschiedlich. Eine Bewegung zu einem Ziel innerhalb des gleichen Viertels dauert z.B. 2W10 Minuten und kann mittels Stealth (Bewegung in den Schatten), Streetwise (Untertauchen in Menschenmengen, Schleichwege) oder Athletics (Ungewöhnliche Wege, über Dächer etc.) erfolgen. Jeder SC darf die Fertigkeit benutzen, die ihm die besten Erfolgsaussichten verspricht. Wie üblich bei einem Group Check gibt es einen Erfolg in der Challenge, wenn mehr als die Hälfte der Gruppe ihre Probe schafft. Nach jeder Probe (geschafft oder nicht) wird ein Wurf auf einer Begegnungstabelle fällig.
Die Challenge ist insofern besonders, dass nicht die Erfolge, sondern die Fehlschläge gezählt werden. Die Gruppe darf in dieser Challenge mehr als drei Fehlschläge ansammeln, dadurch wird die Bewegung in der Stadt aber immer gefählicher (DCs steigen, Guard-Encounters werden wahrscheinlicher, usw.). Für je 24 Std. ohne Aktivität sinkt aber das Gefahrenlevel wieder (je ein Fehlschlag darf gestrichen werden). Diese Skill Challenge wird die ganze Zeit im Hintergrund mitlaufen (bis die SCs ihre Unschuld geklärt haben oder anders aus diesem Dilemma entkommen können).
Unauffällig begaben die Charaktere sich also zu den Docks und mieteten sich in der eher mittelmäßigen Herberge “Doxies” ein. Alle bis auf Largo verhielten sich unauffällig und begaben sich nach kurzer Mahlzeit in den Schlafsaal (Largo hatte zudem das einzige Einzelzimmer gemietet).
Largo wollte noch unbedingt die im Gefängnis erbeutete Handarmbrust und das Kurzschwert verkaufen und stürzte sich in die Gassen der abendlichen Docks von Freeport. Beinahe wäre er entdeckt worden, konnte aber im letzten Moment in der Menschenmenge untertauchen.
Mit dieser Aktion hat Largo der Gruppe den ersten Fehlschlag in der Skillchallenge beschert. Ganz schön eigensinnig.
Ganz unbeobachtet ist er dabei anscheinend aber nicht geblieben, denn nach der überstürzten Flucht wurde er von einem Mann angesprochen, der ihn wohl bei dieser Aktion beobachtet hatte. Der Mann zeigte sich beeindruckt von Largos Fähigkeiten und bot ihm die Mitgliedschaft in seiner Organisation an. Diese hat sich darauf spezialisiert, Sklaven zu befreien. Largo zeigte Interesse, man vereinbarte ein geheimes Zeichen und Largo konnte dem Mann sogar noch eine Straßenkarte von Freeport aus den Rippen leiern.
Wunderbare Aktion mittels einer gelungener Diplomacy-Probe. Die ganze Begegnung mit dem Mann basierte auf einem Wurf auf der Zufallstabelle. Die Spieler sind später gut darauf angesprungen und wollen der Sache an einem der nächsten Abende nachgehen...
Largo konnte im Anschluss den erbeuteten Kram für ein paar Goldmünzen verkaufen und begab sich dann heimlich zurück in die Herberge.
Am nächsten Morgen begibt man sich nach einem ausgiebigen Frühstück in Richtung “Zerbrochener Krug”, wo bereits Francisco auf einer Tonne dösend auf die SCs wartet.
Nach kurzem Gespräch führt er sie in ein Hinterzimmer der (zur Zeit noch recht leeren) Kneipe. Dort wartet vor Kopf eines großen Tisches ein gut gekleideter Mann auf die SCs. Er bittet sie, sich zu setzen und bietet ihnen guten Wein an.
Misstrauisch beäugen die Charaktere die Weingläser (bis auf Kassad, der im übrigen den ganzen Abend dem Wein gut zuspricht).
Flashback: Die Charaktere erinnern sich, einen dunkelhaarigen Elfen in die Mangel genommen zu haben. Der Elf ist übersät mit Schürfwunden und blauen Flecken und scheint Informationen zu haben, die die Charaktere brauchen. Es zeigt sich, daß der Elf für einen Mann namens Kalarel arbeitet. Dieser Kalarel ist Priester des Dämonenprinzen Orcus und plant ein finsteres Ritual in Freeport. Eine letzte Ritualkomponente ist das Blut einer elfischen Jungfrau. Der Elf weiß, dass Kalarel plant, in das Haus von Carlos de Navarro (einem reichen, elfischen Händler) einzubrechen. Er ist zur Zeit nicht in Freeport und nur seine junge Tochter Meliandra bewohnt das Haus im Händlerviertel. Kalarel plant, heute um Mitternacht einzubrechen und das Mädchen zu ermorden. Der Elf besitzt einen Grundrissplan des Hauses und kann den genauen Standort benennen.Zurück im “Zerbrochenen Krug”:
Der Mann am Tisch stellt sich als “Mister Wednesday” vor und weiß anscheinend über die Situation der Charaktere bescheidt. Er bietet ihnen seine Hilfe an - wobei die Charaktere ihm natürlich einen gefallen schuldig sind. Mister Wednesday möchte mit offenen Karten spielen und daher macht er kein Geheimnis aus dem, was er ist: er ist der Kopf der “Canting Crew”, einer organisierten Verbrecherbande, die die Docks und das Speicherviertel von Freeport kontrollieren und in direkter Konkurrenz zu Wednesdays Erzfeind Finn (einem Halbling und Anführer des Syndikats aus dem Ostviertel) ist. Wednesday erklärt, dass seine Organisation die “Guten” in diesem Konkurrenzkampf sind. Finn und seine Leute schrecken vor nichts zurück, während Wednesday eher von den Reichen nimmt und an die Armen verteilt (er hat sogar ein Waisenhaus eröffnet, auf welches vor kurzem von Finns Leuten ein Brandanschlag verübt wurde).
Um den SCs, welche immer noch sehr misstrauisch sind, seinen guten Willen zu beweisen, bietet Wednesday an, sich darum zu kümmern, was den Charakteren vorgeworfen wird und wie es dazu kam. Man berichtet ihm von den Erinnerungsfetzen. Er schickt daraufhin Francisco los, um Informationen einzuholen. Die Wartezeit wird mit einem vorzüglichen Festmahl überbrückt, während welchem Wednesday die Charaktere nach ihrer Vergangenheit (bzw. dem Grund für den Aufenthalt in Freeport) fragt.
Lediglich Sabas und Kassad antworten, Nazhario, Largo und Tarek hüllen sich in Schweigen.
Sabas ist auf der Suche nach seinem menschlichen Halbbruder, den er bereits seit langer Zeit nicht mehr gesehen hat und den er schon ziemlich lange sucht. Die letzten Hinweise führten eben nach Freeport. Wednesday verspricht, sich umzuhören.
Kassad ist auf der Suche nach seinem Mentor, der ihn damals unterwiesen hat, die wilden Kräfte der Magie in halbwegs kontrollierbare Formen zu lenken. Die letzte Information, die Kassad besitzt ist, dass dieser Mentor sich einer Expedition, die von Freeport startete, angeschlossen hat. Wednesday weiss von dieser Expedition und verspricht, auch dieser Sache nachzugehen.
Nach dem ausgiebigen Essen taucht Francisco auf und berichtet, was er herausgefunden hat:
Die Charaktere wurden anscheinend in eine Falle gelockt. Der Elf ist ein Diener des Priesters Kalarel und heisst Ninaran. Er soll sich derzeit im Stadtviertel Scurvytown (einem der heruntergekommensten Viertel Freeports) aufhalten. Die Sache mit dem elfischen Mädchen war von vorneherein als Falle geplant: Kalarel hat das Mädchen bereits Stunden zuvor getötet und seine Spuren verwischt. Die Charaktere wurden auf das Haus angesetzt und stiegen um Mitternacht dort ein. Zu diesem Zeitpunkt war aber schon die Stadtwache von Ninaran informiert worden, so dass sie die SCs in Flagranti erwischen konnten. Warum die SCs ihr Gedächtnis verloren haben konnte Francisco allerdings bisher nicht in Erfahrung bringen.
Die wichtigste Information war jedoch, dass der Priester Kalarel sein dunkles Ritual wohl in der alten Hafenfestung auf der vorgelagerten “Isla de la Muerte” durchführen will. In dieser festung gab es vor vielen hundert Jahren einen Vorfall, bei dem sich ein Riss zum Schattenreich öffnete, der nur mit großer Mühe wieder geschlossen werden konnte. Kalarel scheint diesen Riss wohl wieder öffnen zu wollen.
Die Isla de la Muerte, die sich in Sichtweite des Hafens befindet, wird seit vielen Jahren von den Freeportern gemieden, denn dort haben sich wohl garstige Kobolde und Goblins eingenistet.
Ausserdem ist die Hafenfestung nichts weiter als eine geschleifte Ruine.,
Die Charaktere einigten sich daraufhin, zu dieser Insel zu fahren um Kalarel aufzuhalten. Mister Wednesday bat noch darum, nach einem alten Freund Ausschau zu halten. Angus Flanagan ist ein Archäologe und Forscher, der ganz besessen von Drachen ist. Vor kurzem machte er sich zur Isla de la Muerte auf, da er Hinweise darauf hatte, dass sich dort ein Drachengrab befinden sollte. Seitdem hat man nichts mehr von ihm gehört und gesehen.
Man besorgte sich ein Boot und ruderte in zwei Stunden zur Insel. Dort angekommen fand man in einer Bucht einen guten Platz für das Boot und ging an Land. Ein weiteres Boot lag am Strand und zwei Wege führten von dort in den dichten Dschungel. Der linke Weg zeigte Schleifspuren und menschengroße Fußabdrücke, der rechte Weg war mit einer Vielzahl kleiner Fußabdrücke übersäht.
Die SCs entschieden sich für den linken Weg.
Diesem Weg folgen erreichte man nach einiger Zeit eine Lichtung, auf der sich ein großes Loch befand. In diesem Loch lag ein halb ausgegrabenes Drachenskelett, um das mehrere Arbeiter herumstanden (von Angus Flanagan jedoch keine Spur). Ein Gnom (der anscheinend die Aufsicht hatte) bat die Charaktere, doch näher zu kommen um sich den spektakulären Fund aus der Nähe anzusehen. Die SCs kamen dieser Bitte nach - nur um daraufhin vom Gnom, seinen vier Arbeitern und zwei Guard-Drakes (etwa hundegroße Drachenartige) angegriffen zu werden.
Der Kampf war recht hart (vor allem, weil der Gnom sehr fies kämpfte und unsichtbar wurde - was Largo, der Halblingschurke irgendwie persönlich nahm und alles daran setzte, den Gnom zu erledigen).
Hier zeigte sich, dass die Spieler noch nicht ganz aufeinander abgestimmt waren und noch ein paar Kämpfe nötig sind, damit auch jeder weiß, wie die eigenen Powers funktionieren).
Letztendlich konnten die Charaktere aber einen Sieg erringen. Die Leichen wurden geplündert und dabei entdeckte Largo bei dem Gnom ein Amulett mit dem Bild einer menschlichen Frau darin. Er nahm es ansich und es stellte sich als “+1 Amulet of Health” heraus. Ebenfalls fand man eine Orcus-Statue, die Nazhario - als Paladin der Rabenkönigin - mit seinem Kriegshammer zerschmetterte.
Unter einer Decke verborgen fand man dann auch den gefesselten und geknebelten Angus Flanagan, der den Charakteren unendlich dankbar für seine Rettung war. Allenfalls das Amulett mit dem Bild seiner Frau sei ihm gestohlen worden und dies machte ihn sehr traurig. Largo dachte gar nicht daran, das Amulett wieder abzugeben und so nahm er das Bild heraus und schmuggelte es dem toten Gnom unter - nur um es dann triumphierend herauszuziehen und dem armen Angus zu überreichen (der sich wahnsinnig freute und dem “ehrlichen Finder” gerne das Amulett geschenkt hätte - wenn es denn aufgetaucht wäre).
So bedankte er sich sehr herzlich bei den Charakteren und bat sie, ihn nach Freeport zurückzubringen.
Am Strand stellte sich heraus, dass jemand Löcher in das Boot gebohrt hat. Viele kleine Fußspuren im Sand deuteten auf Kobolde hin. Notdürftig geflickt trat man jedoch zuerst den Rückweg an und erreichte durchnässt den Hafen von Freeport.
Zurück im “Zerbrochenen Krug” dankte Mister Wednesday den Charakteren für die Rettung seines Freundes Angus und sicherte ihnen Unterstützung für den Kampf gegen Kalarel zu. Diese gab es dann erstmal in Form von 5 Heiltränken für die Gruppe.
Damit endete der zweite Abend.