Das Problem ist, dass Wushu Open Reloaded ungefähr genauso unklar ist, wie Wushu-Core. Es hat ein paar mehr Optionalregeln (Zeitlimit, verstärkte Mooks usw.), aber wie man eigentlich spielen soll und kann, wird nicht erklärt. Auf alles, was außerhalb der Konflikte stattfindet, wird überhaupt nicht eingegangen.
Fredi, ab und zu denke ich mit einem stillen Lächeln bei mir: Wie konnte die Rollenspielwelt überhaupt vor der Forge überleben?
Alles, was nicht Konflikt ist, wird also nicht erklärt. Das ist ein sehr weit gefasster Begriff, musst Du zugeben. Und... worauf zielst vor allem Du als NARR vor allem ab? Konflikte. Was sonst willst regeln?
Und dann stellst Du fest, dass Wushu nicht vorschreibt oder explizit deutlich macht, wie man spielen soll und kann. Fredi! Wushu ist nun mal ein sehr minimalistisches Spiel, deshalb kann es unmöglich in allen Details vorschreiben, wie man es zu spielen hat. Es ist nun mal sehr offen und kann deshalb unmöglich so sein wie MLWM.
Aber dafür wurden die Regeln auch nicht geschrieben. Sie sind freeformig. Und ich glaube, es war Clinton R. Nixon, der geschrieben hat, dass der Mensch, wenn man ihm Gelegenheit gibt, Spielregeln frei zu interpretieren, dies auch machen wird. Wushu kann dem Spieler keine Anweisung geben, wie man es zu spielen hat, weil es für diese streng reglementierte Spielweise nicht geschrieben wurde. Der Fokus liegt woanders.
Und außerdem: In den Beispielen gibt es dutzende von Beschreibungen: lead by example. Das genügt als Anweisung. Nicht alles muss forgy sein.
Auch löst es das Problem der Unklarheit mit Veto, Details und Erzählrechten nicht.
Was meinst Du damit? Im Reloaded steht explizit:
Everyone around the table, not just the GM, wields the right to Veto anyone else's description at any time. (Hervorhebung meine)
Deutlicher geht's doch nicht. Jeder kann gegen jedermanns Beschreibung Veto einlegen. Und zu jedermann gehört, zumindest in meinem Wortverständnis, auch der SL.
Wo liegt Dein Problem mit den Details? "Everything is a detail... but not every detail is appropriate" heißt es in den Regeln, und dann wird ausgeführt, dass
"Everyone has to be on the same page about what kinds of Details are appropriate". Dabei spielt es keine Rolle, wie hochoffiziell von irgendeiner Genrepolizei ein Genre definiert wird – die alles entscheidene Genre-Instanz sind die Spieler. Und wenn ein Detail als unpassend empfunden wird, legt ein Spieler halt Veto ein, wenn er will. Die Spielpraxis zeigt doch, dass diese Regel funktioniert und ausreichend ist.
Und weiter im Reloaded-Text: Erzählrechte.
In den Regeln steht:
Script immunity in Wushu is called Chi… it is the source of your narrative power as a player. As long as a character has Chi, the player has the ability to affect the scene. Run out of Chi and your script immunity is gone. Once you go negative (on Chi) you're out. That doesn't mean your character is dead, just that you, the player, can no longer contribute directly to the scene."
Was ist Dir daran unklar? Oder zu wenig ausführlich?
Wushu Open Reloaded ist also das Gleiche wie Wushu-Core: eine Sammlung von interessanten Ideen und voll mit Unklarheiten, aber kein vollständiges, in sich spielbares Spiel.
Diese Aussage ist, mit Verlaub, Herr Elch, einfach Quatsch. Es gibt genügend Spieler, die Dir das Gegenteil beweisen.