Und wenn es daran liegt, dass mein SL in D&D einfach nicht auf den Trichter kam eine coole Kampagne zu spielen, mit RuneQuest aber schon, dann würde ich das ebenfalls dem Spielsystem zuschreiben, weil es die Erschaffung von guten Kampagnen überhaupt erst ermöglicht.
Jein.
Ich würde es eher so ausdrücken, dass Dein SL wohl endlich das System gefunden hat, in dem er ohne großen Aufwand den maximalen Nutzen aus seinen Fähigkeiten ziehen kann, dass weiterhin seine Möglichkeiten der Kampagnenplanung eben entsprechend eingeschränkt waren, er halt nicht der vielseitigste SL ist.
Ich behaupte jetzt einfach mal, dass Ihr das gute Spielerlebniss, nach Allem, was ich über die entsprechenden Systeme gehört habe, vermutlich genau so, nur in anderen Genres, mit Traveller oder CP2020 hättet haben können.
Wenn ich eine Kampagnenidee habe, die darauf hinausläuft, mit Zufallstabellen eine komplexe Welt zu simulieren und sich mit mehr oder weniger alltäglichen Personagen darin zu bewegen, nehme ich natürlich kein System dafür her, mit dem ich am besten epische Weltrettungsquesten oder gewinnorientierte Höhlenforschung übermenschlicher Superhelden darstellen kann.
Die alte Geschichte mit passendem oder unpassendem Werkzeug (aus der Serie Binsenweisheiten für Rollenspieler).
Aber gutes Werkzeug macht aus einem Stümper keinen Heimwerkerkönig.
Natürlich braucht man einen gewissen Überblick, ist klar im Vorteil, wenn man genügend Systeme kennt, da man weiß, wie man seine Ideen mit möglichst geringem Arbeitsaufwand umsetzen kann.
Und da kann ein System, das vorher nicht priorisierte Spielkonzepte in den Mittelpunkt rückt, sicher eine interessante Erfahrung, ein guter Denkanstoß sein.
Mehr aber auch nicht.
Aus diesem Denkanstoß Spielbares zu schaffen, ist trotzdem noch Eigenleistung der Spielteilnehmer, gute Systeme machen keine gute Gruppe (ich leide gerade an Gemeinplatz-Überdosis).
Und vor Allem wird, wenn man das System bereits kennt, die Kampagnenidee vor der Systemauswahl stehen, wird auch nach Erfahrungen mit verschiedenen Spielkonzepten ein neues System irgendwann eben nicht mehr der große Augenöffner für grundlegend andere Herangehensweisen an die Kampagnenplanung sein, sondern im günstigsten Fall eine leichtgängigere Variante bereits bekannter Hilfsmittel.