Die 216 Kombinationsmöglichkeiten sind tatsächlich hypothetisch. Die meisten Fähigkeiten werden nur mit 1 - 2 Attributen kombiniert. Alles andere ist auch unökonomisch: Man muss ja diskutieren, welche Kombination benutzt werden soll. Da ergeben sich notwendig Standardkombinationen, weil man nicht ständig neu darüber sprechen will.
Echt? Bei uns muss man nicht groß darüber reden, obwohl wir weit mehr als 2 Attribute je Fertigkeit nutzen. Natürlich nicht ständig oder erzwungen, sondern ganz natürlich im Fluss: Intelligenz und Schießen zum Reparieren der Knarre oder Wits und Schießen für einen beeindruckenden Spontanschuss. Wir sind da schlicht kreativ. Das würde nicht jeder so spielen mögen, weil das natürlich z.B. das Minmaxing erschwert, aber wir sind ganz glücklich damit. Geliebt haben wir z.B. bei Sternengarde das Attribut "Intuition", mit dem wir dann z.B. Technikproben mit fremder Technologie kombiniert haben oder den Kampf im Dunkeln, oder , oder, oder...
Weiterhin gehen diese Spiele dann nicht vom Spielleiter-Primat, sondern vom Besitzer-Primat aus: Eigenschaften sind nicht anwendbar, weil der Spielleiter sie für richtig hält, sondern weil der Besitzer der Eigenschaften sie für richtig hält.
Bei uns läuft das für gewöhnlich so ab, dass der Spieler seine Absicht bekundet und der Spielleiter die passende Kombination sagt. Das tun wir auch, weil wir mit Gelegenheitsspielern spielen, denen das schwer fiele, das selbst zu bestimmen. Ich möchte unsere Spielleiter oder Spieler nicht als Primaten bezeichnen und sage daher einfach, dass die Eigenschaften anwendbar sind, weil der Spielleiter und/oder die Spieler sie für angemessen halten. Ich sehe nicht, dass die Unterteilung in Attribute und Fertigkeiten das eine oder das andere zwingend erforderlich machen oder auch nur nahelegen würde.
Dein drittes Argument ist nicht falsch. Beißt sich aber mit den vorigen: Während du zuvor beliebige, frei verhandelbare Kombinierbarkeit anpreist, lobst du auf einmal die Möglichkeit konventionalisierte Klassen zu manipulieren.
Höh? Wo beißt sich das denn? Ich kann ja Beides. Ohne die Gruppenbildung durch Attribute (die ja nicht die Fertigkeiten in Gruppen bringen, sondern
Aktionen), muss ich handwedeln, wenn ich z.B. die Auswirkungen eines Sedativs auf die Aktionen regeln möchte. Mit Attributen lege ich schlicht ein -3 auf Wahrnehmung und Intelligenz fest und gut ist. Dabei können die Spieler immer noch die Fähigkeiten mit Attributen kombinieren, wie es passt.
Beispiel:SL: "Normalerweise würde das elektronische Zahlenschloss der Tür dir keine Sorgen machen. Aber da du unter Drogen stehst, hast du -3 auf Intelligenz. Mit Schlossknacken bleiben dir noch 2 Würfel. Das Schloss ist billig, aber 2 Würfel sind nicht viel."
Spieler: "Fakk! ... Mein Charakter schaut schlaftrunken auf das Ding, holt aus und schlägt mit der Faust in die Elektronik ein um es zu öffnen."
SL: *lacht* "Okay, du darfst Stärke und Schlossknacken würfeln, da das ja ein billiges Schloss ist."
Spieler: "Na also, dann komm ich ja auf vier Würfel. Dürfte nur meinen Ruf als Schlossknacker etwas ruinieren".
Beißt sich doch nicht?
Ergänzung:
Ganz klar. Meistens wird Schießen mit Geschick und Klettern mit Stärke kombiniert. Aber alleine die Tatsache, dass ich mich nicht festlegen
muss und in ungewöhnlichen Situationen ruckzuck die passende Kombination gefunden werden kann (die paar Attribute hat man schnell im Kopf), gibt mir als SL ein Gefühl der Sicherheit.