Nun, ich gehöre zu den Leuten, die da sagen: Erlaubt ist, was Spaß macht. Alles (von Konzentrationslagern bis zu Vergewaltigungen etc.) ist in einem fiktiven Medium umsetzbar So lange ein angemessener Umgang mit dem Thema herrscht.
Das ist vor allem eine Frage des Spieleiters: Kannst DU eine Vergewaltigung angemessen darstellen? Wenn nicht, LASS ES. Wenn doch: Klasse, ich zweifele da, ob ich es hin kriegen würde
Es ist auch eine Frage der Runde. Ich kenne die Leutz mit denen ich zusammen spiele relativ gut und weiß, was ich mit ihnen machen kann, und was nicht, und wenn ich unsicher bin frage ich nach! (revolutionäres Konzept, ich weiß).
Ich finde ein Spiel wie Kleine Ängste oder die diversen härteren Gangarten der WoD (die Black Dog Publikationen) wesentlich harmloser als die standarisierten D&D-Genozide so locker-flockig über die Bühne zu bringen, wie es normalerweise der Fall ist. Im normalen Heldenrollenspiel wird gemetzelt und gemordet, und KEINE SAU (gut, ein oder zwei Leutz wie mich...) interessiert das. Wirklich die tiefsten Abgründe des Rollenspiels aus moralischer Sicht sehen für mich eher so aus: "Es ist eine heile wunderschöne Welt in der blonde, (optional blauäugige) Recken die bösen Monster schlachten und die heißen Bräute kriegen. Es ist nicht wichtig, was für böse Monster es sind, oder was sie sonst sind. Sie sind da und sie haben nur einen Trefferwürfel und detect evil gibt den strahlenden Helden jede moralische Rechtfertigung, die sie brauchen, um ein kleines Gemetzel an zu veranstalten. Auf jede Form der Gewaltdarstellung wird verzichtet, die Helden bleiben klinisch weiss, sauber, rein. Es sind die Monster, die häßlich und dreckig sind und stinken. Aber dafür sind sie ja jetzt tot, und mit heroisch-pathetischer Musik kehren die Helden heim, unbefleckt, losgelöst von der Gewalt, rein und gut. Mit tollen neuen Schätzen, um mehr Wochenendmassenmorde zu begehen."
Sorry, aber dass finde ich zum Kotzen. Diese schöne Welt-Idylle gepaart mit ein bisschen Allmachtsphantasie hier und etwas Alltagsrassismus da, diese Aufhebung von Ursache und Wirkung, die Reduzierung der Gewalt auf einen "Sport der Könige", ein Szenario ohne Schmerz und Verlust (und die die leiden haben es offensichtlich verdient).
Das ist in meinen Augen furchtbar, darüber könnte man sich aufregen, das ist eine Idealisierung und Glorifizierung von Gewalt.
Dagegen sind Krams wie Little Fears oder Freak Legion richtig harmlos.