#13 Campaign Creator DeckAutor: Shieldice Studio
System: Fantasy Universal
Erschienen: 2021 (DriveThruRPG)
Link:
https://www.drivethrurpg.com/product/346457/Campaign-Creator-DeckHrmpf. Da wird man einmal für seine Rezensionen gelobt - schwupps, schon geht ein halbes Jahr ins Land, bevor man endlich mal wieder dazu kommt, eine zu schreiben. Zu meiner Verteidigung sei gesagt, dass ich - natürlich - nicht gänzlich untätig war, und einige Texte für den "Ringboten" und das "Cthulhu"-Team verfassen durfte. Aber genug der faulen Ausreden - widmen wir uns endlich noch einmal einer tollen Publikation, die hier bislang noch keine Erwähnung gefunden hat!
Worum geht es? Das "Campaign Creator Deck" ist ein Kartendeck, welches dabei helfen soll, die grundlegende Richtung einer neuen Kampagne zu bestimmen. Es geht dabei ganz ähnliche Wege wie "The Story Engine" (bekannt vom Kickstarter und dem hiesigen "Zu spät..."-Thread), ohne aber eine derart ausufernde Auswahl von Karten beizusteuern.
Das "Campaign Creator Deck" teilt sich in drei, nein, eigentlich vier verschiedene Kartentypen auf. Zunächst wären da die sogenannten "Quest Cards". Diese stellen die Abenteuer dar, aus denen die zu planende Kampagne zusammengesetzt wird. Dabei werden ganz klassisch-typische-Fantasyquesten als Tropen gewählt: "Erschlagt das Monster", "Eskorte", "Plant einen Einbruch" oder "Hinab in die Tiefen". Diese Questen stellen die unterschiedlichen Höhepunkte der Kampagne dar. Neben den Questen gibt es sogenannte "Interludien", die zwischen den eigentlichen Abenteuern spielen: "Reisen", "Spiele", "Tavernen", "Recherche"... Ergänzt und erweitert werden diese Karten durch "Themen"-Karten, die dem jeweiligen Abenteuer/Interludium ein bestimmtes Thema zusortieren - "Horror", "Asche und Sand", "Durch die Himmel"... Themen-Karten können jeder Quest oder jedem Interludium zusortiert werden, aber auch das Thema der gesamten Kampagne bestimmen. Der letzte Kartentyp sind "Story-Cards", welche 8 verschiedene Elemente beinhalten ("Gegner", "Verbündete", "Geheimnisse", "Probleme"...) und Anregungen zur Ausgestaltung der einzelnen Questen beinhalten.
Das Ganze funktioniert nun entweder per Zufallsprinzip (indem Karten gezogen werden) oder geplant: Zunächst wird eine beliebige Anzahl Questen nebeneinander ausgelegt. Diese ergeben dann den generellen Story-Bogen der Kampagne. Interludien KÖNNEN zwischen jeder Queste platziert werden, müssen es aber natürlich nicht. Anschließend können einzelnen Questen oder Interludien noch Themen zugewiesen werden. Zu guter Letzt werden nun anhand der Story-Cards die Questen ausgearbeitet.
KritikTja, was soll ich sagen? Mich persönlich hat das "Campaign Creator Deck" schwer beeindruckt. Sicher, die Optionsvielfalt ist bei gerade einmal 48 Karten (+ Story-Cards) eher begrenzt. Und ja natürlich: Das Deck überlässt naturgemäß sehr viel Arbeit dem Spielleiter. Das ändert aber nichts daran, dass man erfrischende und spannende Ergebnisse erhält, gerade, wenn man sich auf den Zufall verlässt und Questen, Interludien und Themen zufällig zieht. Es ist eine wunderbare Spielleiterübung sich Gedanken dazu zu machen, wie die verschiedenen Questen und Interludien nun zusammenpassen, auch und gerade, wenn sehr unterschiedliche Themen zusortiert wurden.
Spannend ist darüber hinaus, dass die Karten oft auch unterschiedliche Optionen anbieten, die ausgewürfelt werden können. Die Questen können beispielsweise sehr unterschiedliche Schwierigkeitsgrade haben. Eine Kampagne, die mit einer nahezu unschaffbaren Herausforderung beginnt wird einen ganz anderen Verlauf nehmen, als den klassischen Spannungsbogen. Mit diesen einfachen Hilfsmitteln generiert das "Campaign Creator Deck" weitere Tiefe.
Die Karten sind sauber und ordentlich gelayoutet. Die wenigen Illustrationen sind hochwertig. Ich habe mir die gratis verfügbare PDF-Variante heruntergeladen und den Kartenbogen an einem Abend zusammengebastelt. Selbst in dieser Variante sieht das "Campaign Creator Deck" sehr hübsch aus und die einzelnen Kartentypen sind gut voneinander zu unterscheiden.
FazitWer Spielleiterübungen mag, gerne mit kreativen Zufallselementen arbeitet oder einfach mal eine Kampagnenplanung per Zufallsprinzip ausprobieren möchte, der ist hier goldrichtig. Eine gute Mischung unterschiedlicher Karten, viele Zufallseffekte und eine ganz einfache Handhabung führen zu einer guten Bewertung meinerseits!