Autor Thema: Einstiegspunkte für Critical Role (für Nachzügler)  (Gelesen 768 mal)

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Online Zed

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Für vermischten Talk zu Critical Role gibt es hier im Tanelorn diesen Thread. Ich hätte Bock auf tiefergehende Analysen des einen oder anderen Moments in Critical Role, dafür würde ich vielleicht einmal einen dritten Thread aufmachen, mal sehen. Hier soll es aber um folgendes gehen:

Ich hatte immer den Eindruck, dass ich zuviel verpasst habe, wenn ich erst jetzt zu Critical Role stoßen würde. Wer kann schon die 2,5 Kampagnen mit hunderten von Stunden Spielzeit nachholen, um dazuzukommen? Die Recaps, die es gibt, hatten mich nicht abgeholt, sie schienen mir zu oberflächlich. Darum war für mich die Einstiegshürde ziemlich hoch.

Doch über die Feiertage hatte ich dann einen Einstiegspunkt gefunden, den ich hier gerne teilen möchte. In der Zukunft gibt es sicher noch weitere "gute Einstiegspunkte für Spätzünder", die dann hier gerne auch beschrieben werden können.

Was brauchst Du für den Anfang?

Erstmal nur "The Legend of Vox Machina": Du hast auf amazon prime die erste Staffel der Verfilmung eines Teils der ersten Critical-Role-Kampagne gesehen (und gut gefunden, klar).

Dann kannst Du als Späthinzukommender jetzt in die dritte Kampagne direkt zu Folge 33 springen. Du findest, Dein Englisch ist vielleicht zu schwach? Zum einen kannst Du es Dir leichter machen, wenn Du die englischen Untertitel bei YT hinzuschaltest. Sie sind händisch bearbeitet und hervorragend geschrieben. Davon profitiert auch die automatische Google-Übersetzung auf Deutsch, die auch sehr brauchbare Untertitel ergibt.

Die aktuelle Kampagne "Bells Hells" spielt einige Jahrzehnte nach den dramatischen Ereignissen in Whitestone aus Vox Machina mit neuen Figuren, die etwa 8. Stufe sind. Trotzdem gibt es Zusammenhänge zu den Ereignissen der Prime-Serie: So ist eine aktuelle Figur eine der eindrücklich Gehängten am Sonnenbaum in Whitestone. Solch eine Originstory geht nicht ohne Spuren an Geist und Seele der Figur vorüber. Doch es gibt noch mehr Zusammenhänge zur Prime-Serie.

AB JETZT FOLGEN LEICHTE SPOILER. Meine Idee: Lies Dir trotzdem alles durch und entscheide dann, ob es für Dich interessant genug ist, als Quereinsteigender bei Critical Role dabei zu sein. Denn dass Figuren in langen Sessions kämpfen, sterben und auch mal wiederbelebt werden, ist für DnD-Rollenspielrunden ja eigentlich nicht wirklich etwas überraschendes. Aber wie Matt Mercer und seine Gang die Dinge auspielen und umsetzen, ist ja das eigentlich Interessante.

Warum Episode 33? Hier sind wir schlicht direkt inmitten eines spannenden, sehr heftigen Kampfes, und ein Charakter nach der anderen fällt. Vorwissen ist nicht nötig, die Action knallt: Ein Big Bad wird sehr eindrucksvoll, hassenswert und gnadenlos von Matt Mercer ausgespielt, und wer nicht zu Boden geht, überlegt zu fliehen. Im späteren Talk-Video über Folge 33-35 reflektieren die Anwesenden, dass sich zum ersten Mal ever in Critical Role ein Total-Party-Kill abgezeichnet hatte. Episode 33 und folgende werden zu Schlüsselepisoden.

In Folge 34 müssen schwierigste Heilentscheidungen getroffen werden. Hier wird hervorragend ausgespielt, ob gewisses Wissen Metawissen ist und welche Figur bei begrenzten Ressourcen vielleicht nicht zurückgeholt werden kann. Das Ganze ist eindrucksvoll dargestellt von den Schauspielerinnen und Schauspielern, die letztlich den Tod einer Figur beklagen.

Einen Leichnam im Gepäck geht es auf die Suche nach NSCs, die bei der Wiederbelebung helfen könnten (Folge 35). Wenn Du bis hierher Interesse hast, kannst Du Dich nebenher ein wenig einlesen, was die Figuren der 3. Kampagne (Gruppenname "Bells Hells") bislang erlebt haben. Dazu gibt es von Fans hervorragend geschriebene Biographien. Die Ereignisse der Schlacht in Episode 33 und die Bemühungen zur Wiederbelebung in Whitestone sind so einschneidend, dass in den Biographien dieses Stellen sehr gut auszumachen sind. Du siehst also genau, bis wohin Du die Zusammenfassungen brauchst - so sie Dich interessieren. Ich selbst hatte nur die Stories der einen oder anderen Figur gelesen, auf die ich neugierig war, und das reichte mir völlig, um weiterzuschauen. In dieser Folge nun tauchte die erste Figur aus Vox Machina auf.

In Folge 36-38 haben es Bells Hells nun bis nach Whitestone gebracht, um hier um Wiederbelebung zu ersuchen, und das ist eine auf mehreren Ebenen spannende Ausgangslage:

* Wie haben sich die Vox Machina-Charaktere (VM), die in Whitestone leben und zu NSCs geworden sind, zwischenzeitlich entwickelt? Diese werden von Matt Mercer verkörpert, die Spielerinnen und Spieler bleiben bei ihren Hells-Bells-Figuren (HB).

* Gelingt es Matt Mercer, die bislang von seiner Gruppe gespielten VN-Charaktere gut zu verkörpern? (Spoiler: Ja, so richtig gut! Bis in die feinste Nuance!)

* Wie entwickelt sich das Aufeinandertreffen von Figuren, die einst von  e i n e r  Person gespielt wurden und die jetzt von Matt (VM) und vom unsprünglich Spielenden (jetzt: BH) verkörpert werden? In dieser Talk-Episode erzählt Matt Mercer, wie nervös er dabei war, und Talesien Jaffe, der die ganze Zeit "in character" war und dabei sehr unwirsch drauf aussieht, berichtet, dass ihm die Begegnung mit "seinem" de Rollo unglaublich Spaß gemacht hat - und zugleich sehr strange war.

* Welche Quest denkt Matt Mercer sich aus, damit eine Figur ins Leben zurückgeholt wird (denn Wiederbelebung gibt es bei ihm nicht wie Sand am Meer)? Hier spielt auch eine alte VM-Gegenspieler-Figur eine Rolle, die fast nahtlos den unvergesslichen Eindruck erweckt, den sie schon in Vox Machina gemacht hat.

So nebenbei erfährt eine weitere Figur überraschendes/unbekanntes über die Natur ihres Wesens. Es wird mit stärksten Argumenten gefleht (Liam O'Brian) und geweint (Laura Bailey), und das so rührend und überzeugend, dass ich selbst feuchte Augen gestehe. Trotzdem vertragen alle Beteiligten, auch in mittelintensiven Momenten, immer mal wieder kleinere Gags, und lockern das Ganze auf. Eine Figur ist Kleptomanin und ansonsten so feenhaft, dass man ihre kleine materielle Manie immer mal wieder vergisst.

Die Episoden 33-38 der Bells Hells Kampagne sind spannende Schlüsselepisoden für viele Figuren, sie sind voller rollenspielerischer Herausforderungen, und es ist schön zu sehen, wie das Critical-Role-Team diese auf höchstem Niveau meistert.

Danach bist Du so drin, dass Du weitergucken kannst, weil Dir die Figuren so vertraut sind. Bis zur aktuellen Folge 43 ist es ja nicht weit.  ;D Was Du über die Figuren nicht weißt, kannst Du in den Biographien nachlesen, wenn Dir danach ist.

Offline Smoothie

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Re: Einstiegspunkte für Critical Role (für Nachzügler)
« Antwort #1 am: 19.07.2024 | 10:59 »
hab jetzt erst gesehen, dass von der 3 Staffel nun zusammengekürzte Versionen rausgebracht werden. Abridged.  Hab mir 2 angeschaut und finde dieses Format viel besser konsumierbar. Jetzt dauern die folgen so 70-85 Minuten statt über 4 Stunden vorher. In den ersten zwei Folgen hatte ich auch den EIndruck, dass alle Schlüsselmomente vorkamen.
https://www.youtube.com/watch?v=soRuWjCg6GM&list=PL1tiwbzkOjQzLiaOJBpHvyQ46GtPefp2H
Inzwischen bin ich geneigt zu glauben, dass an der DnD Satanic Panic in den 80ern was dran war. Allein, es waren nicht die Inhalte. Es waren die Regeln, die aus der Hölle kommen...

Offline Namo

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Re: Einstiegspunkte für Critical Role (für Nachzügler)
« Antwort #2 am: 19.07.2024 | 11:08 »
Toll. Die werde ich mir mal anschauen. Habe auch immer mal den Einstieg versucht, aber das 4 Stunden Format ist schon ein Invest für das mir die Zeit fehlt. Die Abridged Idee finde ich gut. Mal sehen wie sie umgesetzt ist. Wobei ich es auch mal mit Zeds Vorschlägen oben probieren mag, da Handlung in den von ihm beschriebenen Folgen eigentlich ganz spannend ist. 

Verfolge CR daher eher sporadisch oder punktuell und schaue mir den ein oder anderen Höhepunkt an. Die Amazon Serie ist dafür dann schon auch ganz interessant um einen Zugang zu bekommen.
spielt: mit den Gedanken

Online Zed

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Re: Einstiegspunkte für Critical Role (für Nachzügler)
« Antwort #3 am: 19.07.2024 | 13:08 »
Smoothie, danke für den wertvollen Hinweis!

Online Zed

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Re: Einstiegspunkte für Critical Role (für Nachzügler)
« Antwort #4 am: 30.07.2024 | 20:00 »
Ich habe mitbekommen, das Critical Role kürzlich ein Special hatte. Ein dreiteiliges Abenteuer, Downfall, das tausende von Jahren vor der aktuellen Runde spielt. Geleitet von Brennan Lee Mulligan (sonst Dimension 20), der schon einmal ein ähnliches Prequel geleitet hatte: Calamity.

Hat es jemand gesehen? Kannst Du spoilerfrei sagen. warum es sich lohnt anzuschauen (oder nicht)? Wenn, dann mit Calamity vorweg, oder ist es egal? Wie hängen (soweit Du es andeuten kannst) die beiden Specials mit der Hauptkampagne zusammen?

Was macht Brennan als SL so gut, wie einige im Netz sagen?

Offline tantauralus

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Re: Einstiegspunkte für Critical Role (für Nachzügler)
« Antwort #5 am: 30.07.2024 | 20:40 »
Ich habe Downfall noch nicht gesehen kann aber dennoch folgende Aussagen treffen:

Zusammenhang zwischen Calamity und Downfall
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Zusammenhang Calamity, Downfall und dritte Hauptkampagne
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Offline Smoothie

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Re: Einstiegspunkte für Critical Role (für Nachzügler)
« Antwort #6 am: 30.07.2024 | 20:58 »
Ich hab es auch noch nicht gesehen. Es geht wohl tatsächlich um einen Rückblick auf Ereignisse, die jetzt eine Rolle spielen.
Brennan mag ich sehr gerne (hab sehr viel Dimension 20 gesehen). Er hat immer sehr  Charakterverknüpfungsgeschichten am Start und arbeitet extrem gut auch in der Improvisation mit dem, das die SC ihm geben. Die Dimension 20 Sachen fühlen sich alle nach den Geschichten der SC an, nicht nach austauschbaren Abenteuern (ein Grund, warum es das alles auch nicht als  Abenteurer gibt leider).
Inzwischen bin ich geneigt zu glauben, dass an der DnD Satanic Panic in den 80ern was dran war. Allein, es waren nicht die Inhalte. Es waren die Regeln, die aus der Hölle kommen...

Offline Runenstahl

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Re: Einstiegspunkte für Critical Role (für Nachzügler)
« Antwort #7 am: 30.07.2024 | 22:36 »
Was macht Brennan als SL so gut, wie einige im Netz sagen?

Das ist Sicherlich auch Geschmackssache. Ich selbst mag Brennan im allgemeinen tatsächlich sogar lieber als Matt. Sein SL Stil liegt mir einfach besser. Gut beschreiben kann ich den jetzt aber nicht unbedingt. Er ist vielleicht ein bißchen "aufgeregter" als Matt der doch stets eher eine professionelle Distanz wahrt. Ich empfand "Calamity" jedenfalls als ganz großes Kino.

Downfall hat mir bislang nicht ganz so gut gefallen. Die Gast-Stars sind weitestgehend sehr gut und interessant aber am Anfang wirkt das ganze etwas verwirrend. Man braucht ein wenig um reinzukommen. Ich könnte mir durchaus vorstellen das Downfall auf die Hauptkampagne einwirkt indem es die Meinung einiger Charaktere ändern könnte.

Wie schon von den anderen angemerkt ist Calamity für die Hauptkampagne unwichtig, Downfall hingegen eine art ausgespielte Vision der Vergangenheit die die Charaktere der Hauptkampagne haben.
"Reading is for morons who can't understand pictures"
   Gareth (aus der Serie "Galavant")