Hallo zusammen,
ich halte Deutschland nicht für das Neanderthal des Rollenspiels.
Es gibt aber eine ganze Reihe von Faktoren die es einem Rollenspiel in Deutschland nicht leicht machen.
Da sind erst Mal mit DSA, Midgard, wohl auch nach einem amerikanischen System, Shadowrun, ich weiß kein deutsches System, und Cthulhu die großen Platzhirsche. Zudem decken diese Systeme auch mit Fantasy, SF und Horror die drei großen Teilbereiche ab.
Sie halten ihre Position meiner Ansicht nach durch 3 Punkte:
- 1. Die Regelwerke werden immer wieder dem Zeitgeist angepaßt. Das betrifft sowohl die Regeln als auch das Layout.
- 2. Es gibt für diese Systeme, Vampire und die WoD ausgenommen fertige Abenteuer. Denn diese vereinfachen gerade für den Spielleiter das Spielen. Zudem wird durch sie der Zeitaufwand reduziert den man für die Vorbereitung braucht. So kommen auch Leute ans Rollenspiel die nur wenig Zeit haben.
- 3. Quellenmaterial kommt regelmäßig heraus.
Das in Deutschland sehr häufig auch auf originalsprachliches also meistens englisch / amerikanisches Material zurückgegriffen wird hat nicht nur den Grund das man besonders aktuell sein möchte. Hier haben die Spieler einfach aus bitteren Erfahrungen gelernt.
Es kommt immer wieder vor das die deutschen Übersetzungen Teile des zu übersetzenden Werkes weglassen.
Bei der deutschen Übersetzung des Warhammer RPGs etwa hat man auf einen Teil der nützlichen Anhänge verzichtet.
Bei der der ersten deutschen Mechwarrior Übersetzungen hat man auf die Fortsetzung der Timeline nach 3025 verzichtet obwohl damals die Storylinie um die Clans schon über die Romane bekannt war.
Auch bei den ersten Cthulhu Übersetzungen hat man andere Storylines als die in den 20er Jahren vollkommen außer Acht gelassen.
Das so manche Übersetzung etwas abenteuerlich ist, etwa bei der ersten AD&D Übersetzung torche nicht als Fackel sondern als Taschenlampe, kommt noch erschwerend hinzu. Wäre das Material ansonsten Ok könnte man das aber sicherlich noch verkraften.
Die meisten Systeme sind ja nun nicht bekannt weil sie extrem interessante Regeln haben sondern wegen ihres Hintergrunds oder einer Kampagne. Also sollte man diese Dinge mit übersetzen und zeitnah auf den Markt bringen.
Beim Warhammer RPG etwa war es die Kampagne um den Inneren Feind die eigentlich alle Leute kannten, selbst einige die das Warhammer RPG nicht kannten.
Bei Cthulhu waren das etwa die Hintergrundbände oder die Kampagnenboxen etwa um den Orient-Express.
Denn erst solche Sachen machen ein System zu einem spielbaren System.
Also gehören solche Sachen dann auch zeitnah übersetzt und auf den Mark gebracht. Wobei ich das Zeitfenster hier in der Spanne zwischen 0 Tagen bis zu 3 Wochen sehe.
Ja mir ist bewußt das das finanzielle Risiko einer Übersetzung so ansteigt aber ansonsten hat man einen ziemlich sicheren Mißerfolg.
Wenn das Rollenspiel eine Timeline besitzt sollte man nach seiner Einführung möglichst schnell auf den aktuellen Stand des Systems aufschließen. Nichts ist ärgerlicher wenn man der offiziellen Timeline hinterher hinkt. Gerade wenn man Leute in der Gruppe hat die englisches Material nutzen steigt man schnell aus Gründen der Aktualität wieder auf originalsprachliches Material um.
Zudem habe ich immer wieder das Gefühl das die Rollenspielszene sich selbst ein Bein stellt.
Da wäre zunächst Mal die gewollte Abgrenzung vom Mainstream. Ok Rollenspiel ist in Deutschland wohl eine Nische aber es macht einen Unterschied ob man sich in der Nische vergräbt oder Neugierigen auch Mal eine hilfreiche Hand heraus streckt.
Aber auch die Abgrenzungen der Rollenspieler untereinander gibt mir kein gutes Gefühl. Da hacken dann die Dungeonkrabbler auf den Erzählspielern herum und die Theoretiker können sich so ausdrücken das noch nicht Mal andere Rollenspieler geschweige den Neueinsteiger sie verstehen.Manchmal würde man sich dann ein :-) mehr wünschen oder aber einen Umgang mit Neueinsteigern der diese weniger vor den Kopf stößt. Wie gesagt ist ein Gefühl von mir.
Gruß Jochen
PS: Ich hatte keine Lust auf 15 Seiten zum Thema. Von da aus verzeihe man mir bitte Wiederholungen und Überschneidungen.