Autor Thema: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???  (Gelesen 14277 mal)

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Offline Boba Fett

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Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« am: 9.03.2005 | 15:20 »
herausgelöst aus dem "Wie man narrative Elemente fürs Rollenspiel einsetzen kann" Thema:

Es geht darum, ob Player-Empowerment auch möglicherweise einen Verlust mit sich bringt.

Glücklicherweise wollen wir ja den SL nicht abschaffen
Ich schon. ...
Aus welcher Motivation eigentlich?
Aus der Spielleiter-Situation heraus, dass man nicht mehr die Arbeit und Autorität auf eine Person konzentriert
oder aus der Spieler-Situation heraus, dass man nicht mehr willkürliche Situationen hat und selbst kreativ am Gerüst des Rollenspiels mitgestalten kann?

Und wenn a oder b oder beide, wie betrachtest Du
- Spielleiter, die lieber ihre Werke selbst schaffen und die Spieler darin herumgeistern lassen und nicht wollen, dass die Spieler am Gerüst selbst mitgestalten (im Louvre wird man ja auch nicht den Farbpinsel schwingen dürfen, und die Mona Lisa (so sie da hängt) verschönern können, nur weil Player (oder Watcher) - Empowerment modern ist)
und
- Spieler, die gar nicht mitwerkeln wollen, sondern lieber die Geschichten aus dem Blickwinkel der Protagonisten erleben wollen, die gar nicht den Hintergrund kennen wollen, sondern ihn lieber erleben und erforschen?

Ich denke, den größten Fehler, den die Narr(en) und GNS machen, ist, dass sie so missionierend auf ihre Umgebung wirken. Und dass sie nicht verstehen können, dass viele gar nicht anders wollen.

Die Abschaffung des Spielleiters schafft imho nicht "keinen SPielleiter", sondern macht jedem am Tisch zum Spielleiter. Alle haben plötzlich den Blickwinkel aus dem Protagonisten heraus verloren und betrachten alles von Oben. Damit geht auch etwas verloren. Und zwar das subjektive Erleben und das Erforschen der Welt. Wenn man sie selbst mitgestalten kann, ist das Erforschen zwecklos. Man entdeckt nichts mehr, sondern definiert nur noch.

Ich bezweifel einfach, dass das viele möchten - Und zwar aus einem Grund:
Ich bin inzwischen so lange Spielleiter, dass, wenn ich als Spieler am Tisch sitze sehr oft automatisch analytisch von oben betrachte und mir überlege, wie es dramaturgisch am Besten weitergeht. Das "Eintauchen" in die Welt ist mir oft sehr sehr schwer. Da habe ich eine Möglichkeit verloren. Und ich bewerte das auch sehr wohl als Verlust.
Denn die Analyse schafft nicht den Spielspaß, den das Eintauchen bietet.

Darf hier gerne weiterdiskutiert werden, da beteilige ich mich gern.

Boba
« Letzte Änderung: 9.03.2005 | 15:41 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Ein

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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #1 am: 9.03.2005 | 15:34 »
Stimme ich voll zu. Gerade auch was deine letzten Punkte angeht.

Offline ful-ir

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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #2 am: 9.03.2005 | 15:42 »
Grundsätzlich spiele ich auch lieber systeme in denen die "Macht" klar verteilt ist. Das heisst nicht dass ich gegen player empowerment bin. Spiele wie exalted, 7th sea oder im extremfall inspectres sind sehr gute beispiele für regelsysteme in denen player empowerment in der mechanik des spiels eingebaut ist. Das reicht mir vollkommen aus.
all we have to decide is what to do with the time that is given us.

Offline Boba Fett

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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #3 am: 9.03.2005 | 15:43 »
Die beiden letzten Punkte sind eigentlich das wesentliche, was hier zur Diskussion steht... 8)

Der rest davor war noch "einleitendes Geschwafel" aus dem zitat heraus.
Natürlich interessiert mich Fredis Meinung dazu, aber ich denke, dass ich sie kenne - er wird nichts gegen leute haben, die PE nicht wollen (also den SL eben nicht abschaffen wollen). Jeder nach seiner Fasson..
Deswegen sind die letzten beiden Stichpunkte das entscheidende.

Davon abweichend finde ich die beiden Punkte sehr wichtig. Denn wenn man den "Verlust" erst einmal wahrgenommen hat, dann ist es zu spät.
Für Vermis StarWars-Mädels-Runde ist das beispielsweise auch nicht unwichtig. Der Vorschlag, sie ins kalte PtA Wasser zu schubsen ist eine Sache, nur werden sie, wenn sie einmal PtA verinnerlicht haben, die alte Art und Weise möglicherweise nicht mehr spielen können.
Diejenigen, die die neue Weise aber nicht als "besser" empfinden, haben damit wirklich etwas verloren.
Stellt sich die Frage, ob der Wurf ins kalte Wasser wirklich so prickelnd ist.

[Vergleich zu der Thematik: Der eine Ladenbesitzer unseres lokalen Rollenspielshops hat eine Freundin, die Kamera-Frau ist. Die war früher absoluter FilmFan und begeisterter Kinogänger. Seit dem sie Kamerafrau ist, geht ihr Freund nicht mehr mit ihr ins Kino.
Sie schaut die Filme nur noch aus der Sichtweise eines Kameramannes an. Blickwinkel, Schnitt, Beleuchtung, etc. etc.
Dementsprechend kann man sich mit ihr nicht drüber unterhalten.
Ein anderer Freund von mir sammelt Soundtracks (hat irgendwie über 500 Stück). Der schaut die Filme nur noch und sieht den Film nicht, sondern schwelgt in der Filmmusik.
Beide haben die Fähigkeit verloren, den Film einfach als solches wahrzunehmen und zu geniessen. Und ich denke, ähnliches ist bei Player-Empowerment auch ein Risiko]
« Letzte Änderung: 9.03.2005 | 15:59 von Boba Fett »
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Catweazle

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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #4 am: 9.03.2005 | 15:48 »
100 % Ack Boba.  Ich persönlich mag eine strikte Trennung Spielleiter / Spieler. Der Wechsel von der Metaebene zur "Ego-Perspektive" zerstört, da stimme ich dir vollkommen zu, die Illusion.

Ob die Analyse weniger oder mehr Spielspaß bietet als das Eintauchen hängt vom Spieler / -Leitspielleiterspieler-Leiter ab. Das halte ich für eine persönliche Präferenz des Einzelnen.

Offline Schwules Lesbenpony

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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #5 am: 9.03.2005 | 15:51 »
Sozusagen als Anhang an diesen Post von Wjassula, der mir mal wieder zuvorgekommen ist: Das Erleben der Welt und das Schaffen der Welt in einem Rollenspiel schließen sich nicht aus.
Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir sie nicht,
sondern weil wir sie nicht wagen, sind sie schwierig.

aga g.

Offline Boba Fett

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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #6 am: 9.03.2005 | 15:59 »
Mich würde interessieren, was die PE und Narr Anhänger dazu sagen...
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wjassula

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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #7 am: 9.03.2005 | 16:03 »
Ok, von mir ein Beitrag, von dem ich beim Lesen selbst nicht mehr ganz sicher bin, ob er uns hier weiterhilft. Wenn zu wirr, bitte ignorieren.

Zitat
im Louvre wird man ja auch nicht den Farbpinsel schwingen dürfen, und die Mona Lisa (so sie da hängt) verschönern können, nur weil Player (oder Watcher) - Empowerment modern ist)

Das stimmt natürlich. Aber trotzdem "arbeitet" doch jeder Betrachter an der ML mit.Jeder sieht sie anders. Ist das ein Mann oder eine Frau? Hat Leonardo da seinen Gehilfen gemalt oder sich selbst, gespiegelt? Was heisst dieses Lächeln denn nun? Finde ich das langweilig, bin ich nur wegen der Kinder hier oder Kunststudentin? "Die" Mona Lisa gibt es gar nicht. Oder besser: Man kann sie nicht sehen. Alle Betrachtenden sehen immer nur "ihre" Mona Lisa. Aber: Ohne die Mona Lisa an der Wand gäbe es auch die ML des Betrachters nicht. Sie sind halt aufeinander angewiesen, der Betrachter und die ML. Und so ist das auch beim Rollenspiel. Selbst wenn ich mal hintenanstelle, dass der Vergleich meiner Meinung nach hinkt: Wenn die Spielleitung den Spielenden eine Mona Lisa macht,und eben nicht alle wild mitmalen, dann tauchen die Spielenden trotzdem noch nicht in "die" Spielwelt der Spielleitung ab, sondern arbeiten sie immer zu etwas anderem um. Dass man mit klassischem Spielleiter die Vision des Spielleiters als etwas von sich völlig Fremdes erkundet, halte ich für einen Mythos. In Fredis Begriffen könnte man auch sagen: Immersion ist Distanzierung, die ihre eignen Voraussetzungen nicht kennt. Und in Jestos Worten: Versteht mich jemand  :D?

Sorry, vielleicht kann ich das später nochmal verständlicher. Bis dahin bitte weiterdiskutieren  :).

Offline Schwules Lesbenpony

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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #8 am: 9.03.2005 | 16:12 »
@Wjassula
Sehr cool gesagt.  :d
Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir sie nicht,
sondern weil wir sie nicht wagen, sind sie schwierig.

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Offline Fredi der Elch

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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #9 am: 9.03.2005 | 16:20 »
Vorneweg. Cay hat Recht. Und Wjassula erst!! Dieser Post von Wjassula (von Cay zitiert) trifft es sowas von, dass es mich echt umhaut! Dazu noch den Nachtrag (auch von Wjassula):
Getreu dem alten F.Scott Fitzgerald-Bonmot, dass man zwei Ideen im Kopf haben können müsse, ohne irre zu werden. Die Spielenden müssen in jedem Augenblick um das Spiel wissen, aber sie müssen es in ausgewählten Momenten vergessen.
Besser kann man es wohl nicht sagen (wenigstens ich nicht). Es geht beides: Im Spiel mitfühlen und gleichzeitig (oder auch abwechselnd) einen Schritt zurücktreten und das Ganze betrachten. Und ich glaube, dass dieses Erlebnis noch intensiver ist als jedes für sich genommen alleine.


Zum Sl abschaffen:
Aus welcher Motivation eigentlich?
Aus der Spielleiter-Situation heraus, dass man nicht mehr die Arbeit und Autorität auf eine Person konzentriert
oder aus der Spieler-Situation heraus, dass man nicht mehr willkürliche Situationen hat und selbst kreativ am Gerüst des Rollenspiels mitgestalten kann?
a und b. :)

Zitat
Und wenn a oder b oder beide, wie betrachtest Du
- Spielleiter, die lieber ihre Werke selbst schaffen und die Spieler darin herumgeistern lassen und nicht wollen, dass die Spieler am Gerüst selbst mitgestalten (im Louvre wird man ja auch nicht den Farbpinsel schwingen dürfen, und die Mona Lisa (so sie da hängt) verschönern können, nur weil Player (oder Watcher) - Empowerment modern ist)
und
- Spieler, die gar nicht mitwerkeln wollen, sondern lieber die Geschichten aus dem Blickwinkel der Protagonisten erleben wollen, die gar nicht den Hintergrund kennen wollen, sondern ihn lieber erleben und erforschen?
Die betrachte ich durch die Narren-Brille und frage mich: Wer würde denn sowas wollen? Und die gucken zurück (durch die Hartwurstbrille) und denken sich "Was ein Spinner". Und ich weiß, dass sie mit ihrer Art zu spielen durchaus glücklich sein können. Auch wenn ich es nicht verstehen kann (Narren-Brille eben). Und denen kann ich dann nur sagen: "das wird wohl nix mit uns." :) Ich glaube zwar, dass viel mehr Leute der von mir propagierten Art zu spielen etwas abgewinnen können als man denkt und dass viel von den Gegenargumenten einfach Widerstände gegen etwas Neues sind (weil es neu ist und nicht aus inhaltlichen Gründen - denn die meisten Leute, die sich so vehement dagegen aussprechen haben es nie ausprobiert), aber es gibt sicher Leute, die glücklich sind, wie sie sind, ohne Narrentum. Und mit denen kann ich nichts anfangen (rollenspielmäßig gesehen).

Für Vermis StarWars-Mädels-Runde ist das beispielsweise auch nicht unwichtig. Der Vorschlag, sie ins kalte PtA Wasser zu schubsen ist eine Sache, nur werden sie, wenn sie einmal PtA verinnerlicht haben, die alte Art und Weise möglicherweise nicht mehr spielen können.
Diejenigen, die die neue Weise aber nicht als "besser" empfinden, haben damit wirklich etwas verloren.
Stellt sich die Frage, ob der Wurf ins kalte Wasser wirklich so prickelnd ist.
Mann, du tust ja gerade so, als sei PE das Heroin des Rollenspiels: einmal probiert, für immer ist dein Leben zerstört... Also so einen Scheiß habe ich ja schon lange nicht mehr gelesen... Mann, wem es nicht gefällt, der soll es eben lassen. Und wer nicht in der Lage ist, gedanklich zwischen mehreren Ebenen zu wechseln, der hat eben gelitten. Wjassula hat schon recht: man muss vom Spiel wissen und es auch vergessen können. Dass wir hier Leben von unschuldigen Rollenspielern mit PE zerstören ist Quatsch.
Die einzige Möglichkeit besteht darin, dass jemand es auch so toll findet und dann zurückblickt und denkt: "Was? Und der Scheiß hat mir mal Spaß gemacht?? ..." Dann ist er auf ewig an die Narren verloren ;) und wird mit PE mehr Spaß haben als jemals vorher mit was anderem. Aber da sehe ich wiederum das Problem nicht... :)

Zitat
Ich denke, den größten Fehler, den die Narr(en) und GNS machen, ist, dass sie so missionierend auf ihre Umgebung wirken.

Der weise WJ kann Gedanken lesen:
Und missionieren mag ich übrigens niemanden  :). Höchstens so viel Spass am Spiel verbreiten, dass alle anderen meine Ideen auch ausprobieren möchten.
Mann, das ist für mich wie Kindergeburtstag! Ich bin aufgeregt wie ein Schulmädchen!! (Öh... Verdammt, schnell wegeditieren...)
Will sagen: ich hatte die letzten 5 Jahre oder mehr nicht wirklich Spaß am Rollenspielen (und meine Gruppe auch nicht). Und habe mich immer gefragt, warum. Und jetzt habe ich was neues, aufregendes, was richtig Laune macht. Und ich möchte einfach nur dieses Glück mit allen Rollenspielern auf der Welt teilen! :D Um im Eifer des Gefechts vergesse ich dann manchmal, dass die gar nicht teilen wollen... Ist keine böse Absicht. :)

In Fredis Begriffen könnte man auch sagen: Immersion ist Distanzierung, die ihre eignen Voraussetzungen nicht kennt.
Also den merke ich mir. Und ich dachte immer, ich wäre unverständlich. ... Aber im Kern hast du recht (wenn ich es denn verstanden habe).
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Zitat von: 1of3
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Offline Fredi der Elch

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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #10 am: 9.03.2005 | 16:31 »
Ich zieh die Diskussion zum Spielen ohne Spielleiter mal hier rüber. Da ist der Originalpost.

Na, Fredi will den Spielleiter abschaffen. Als potentielles Euthanasie-Opfer bin ich da natürlich beunruhigt, denn ich bin viel lieber Spielleiter als Spieler.
Soll ich dir was sagen: Ich bin auch lieber Spielleiter als Spieler. ... Gewesen! :) Denn noch viel, viel lieber bin ich superplayerempowerter (Wort?!?) Spieler (und gerne auch ohne Spielleiter)!
Und ich hab da so eine Theorie: PE und so ist nur was für (potezielle) Spielleiter. Also für die engagierten, interessierten Spieler, die sich auch für Storystruktur interessieren. Und PE ist nichts für die faulen Konsumspieler, die sich lieber bekochen, äh beleiten lassen. (naja, mag noch andere geben, für die das nix ist. Aber weniger als man denkt) Und deswegen musst du aufs Sommertreffen kommen und bei einer PtA-Runde mitmachen. Du wirst es lieben. Naja oder wenigstens den Hype verstehen. Jesto fand es auch nicht schlecht.
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Offline Jestocost

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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #11 am: 9.03.2005 | 16:34 »
Nicht schlecht? PtA war echt klasse - und ich zehre immer noch an den Ideen, die mir in den 2 Stunden oder so gekommen sind..
"When I became a man, I put away childish things, including the fear of being childish, and the desire to be very grown up."
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Offline Boba Fett

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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #12 am: 9.03.2005 | 16:35 »
Ok, von mir ein Beitrag, von dem ich beim Lesen selbst nicht mehr ganz sicher bin, ob er uns hier weiterhilft. Wenn zu wirr, bitte ignorieren.

Zitat
im Louvre wird man ja auch nicht den Farbpinsel schwingen dürfen, und die Mona Lisa (so sie da hängt) verschönern können, nur weil Player (oder Watcher) - Empowerment modern ist)

Das stimmt natürlich. Aber trotzdem "arbeitet" doch jeder Betrachter an der ML mit.Jeder sieht sie anders. Ist das ein Mann oder eine Frau? Hat Leonardo da seinen Gehilfen gemalt oder sich selbst, gespiegelt? Was heisst dieses Lächeln denn nun? Finde ich das langweilig, bin ich nur wegen der Kinder hier oder Kunststudentin? "Die" Mona Lisa gibt es gar nicht. Oder besser: Man kann sie nicht sehen. Alle Betrachtenden sehen immer nur "ihre" Mona Lisa. Aber: Ohne die Mona Lisa an der Wand gäbe es auch die ML des Betrachters nicht. Sie sind halt aufeinander angewiesen, der Betrachter und die ML. Und so ist das auch beim Rollenspiel.

Zustimmung. Aber genau das macht ja auch den Unterschied zwischen Spiel mit SpL und Spiel ohne SpL aus:
Mit Spielleiter nehmen die Spieler das Kunstwerk jeder für sich individuell wahr und können es interpretiern.
Und jeder wird andere Dinge hervorheben oder vernachlässigen. NSCs werden unterschiedlich wahrgenommen, Situationen interpretiert, etc. etc. Die Betrachter im Louvre.
Ohne Spielleiter sitzt man quasi gemeinsam an einer Leindwand und bespricht, was man heute malen möchte. Man einigt sich über Motiv, Technik, Thema, Farben, etc. etc. Jeder wird das Werken des anderen auch analysieren und begutachten. Das findet natürlich durchaus auch im Spiel mit SpL statt. Aber ich behaupte mal, dass es lange nicht so stark ist.

Einmal erlebt man das fertige Werk und einmal erlebt man das Werden eines Werkes. Beides kann natürlich Spaß machen. Aber ich denke, dass die Leute, die am Werden Spaß haben, ohnehin irgendwann sich den Posten des Spielleiters suchen. Und wahrscheinlich wird man mit Spielleitern auch eine Spielleiterlose Runde hinbekommen, die allen viel Spaß macht.
Denjenigen aber die keine Lust am Spielleitern haben, weil sie "lieber im Louvre stehen und die Bilder anschauen, als sich selber vor die Staffelei zu stellen", die werden auch nicht viel Freude am spielleiterlosen Spiel haben. Und möglicherweise die Illusion verlieren, die es ihnen ermöglicht in die Spielwelt abzutauchen.
Soll nicht heissen, dass man den Spieler nicht anbieten soll, sowas durchzuziehen. Aber zwingen zum Glück sollte man sie auch nicht.

Zitat
Selbst wenn ich mal hintenanstelle, dass der Vergleich meiner Meinung nach hinkt: Wenn die Spielleitung den Spielenden eine Mona Lisa macht,und eben nicht alle wild mitmalen, dann tauchen die Spielenden trotzdem noch nicht in "die" Spielwelt der Spielleitung ab, sondern arbeiten sie immer zu etwas anderem um. Dass man mit klassischem Spielleiter die Vision des Spielleiters als etwas von sich völlig Fremdes erkundet, halte ich für einen Mythos.

Etwas völlig fremdes wird man wohl nur in der ersten Sitzung in einem völlig neuen Setting erkunden und danach so nicht vorfinden. Denn man kennt ja das Werk des Spielleiters von den letzten Sitzungen.
Aber man findet immer etwas neues unbekanntes und lässt sich von den Ideen eines anderen bezaubern.
Und natürlich gestaltet auch ein Spieler dieses Werk durch das Handeln seines Charakters (Exploring) mit.
Die Frage ist nur aus welchen Blickwinkel man das macht.

Ohne einen Spielleiter werden die Spieler zwangsläufig sich des Überblickes aus der Metaebene bewust - allein aus der Notwendigkeit heraus, dass man das "was wollen wir eigentlich zusammen schaffen" diskutieren wird.
Mit einem Spielleiter werden sich die Spieler meistens in der subjektiven Sichtweise ihrer Charaktere befinden und "exploren" also die Spielwelt erleben.
Und ich behaupte mal, je öfter man sich des Blickes von Oben und die Kenntnis über das, was hinter den Kulissen abläuft bewusst wird, desto schwieriger wird das abtauchen in die Augen des Charakters.
Mir jedenfalls geht es genau so.

Zitat
In Fredis Begriffen könnte man auch sagen: Immersion ist Distanzierung, die ihre eignen Voraussetzungen nicht kennt. Und in Jestos Worten: Versteht mich jemand :D?

Sorry, vielleicht kann ich das später nochmal verständlicher. Bis dahin bitte weiterdiskutieren :).
So unverständlich fand ich es nicht. 8)

Boba
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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #13 am: 9.03.2005 | 16:35 »
Mann, du tust ja gerade so, als sei PE das Heroin des Rollenspiels: einmal probiert, für immer ist dein Leben zerstört...
~;D Ah Fredi, Du willst es nur nicht zugeben, unseren Geheimbund, die Narrenmission. Wir stehen jeden Tag stundenlang in der Kälte, halten jedem, der vorbeikommt, ein abgewetztes PTA-Heftchen vor die Nase und fragen mit gierigen Augen: Einmal PTA, bitte? Und wer uns dann einmal in die Fänge gekommen ist, der ist verloren (s. Vermi). Aber ich schweife ab... ~;D
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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #14 am: 9.03.2005 | 16:40 »
Und ich hab da so eine Theorie: PE und so ist nur was für (potezielle) Spielleiter. Also für die engagierten, interessierten Spieler, die sich auch für Storystruktur interessieren. Und PE ist nichts für die faulen Konsumspieler, die sich lieber bekochen, äh beleiten lassen.
Das ist eine Theorie, die ich sofort unterschreibe.. will sagen, teile. Äh zustimme...

Zitat
(naja, mag noch andere geben, für die das nix ist. Aber weniger als man denkt) Und deswegen musst du aufs Sommertreffen kommen und bei einer PtA-Runde mitmachen. Du wirst es lieben. Naja oder wenigstens den Hype verstehen. Jesto fand es auch nicht schlecht.
Ich würd auch gern. Darf ich? 8)
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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #15 am: 9.03.2005 | 16:41 »
Mann, du tust ja gerade so, als sei PE das Heroin des Rollenspiels: einmal probiert, für immer ist dein Leben zerstört...
~;D Ah Fredi, Du willst es nur nicht zugeben, unseren Geheimbund, die Narrenmission. Wir stehen jeden Tag stundenlang in der Kälte, halten jedem, der vorbeikommt, ein abgewetztes PTA-Heftchen vor die Nase und fragen mit gierigen Augen: Einmal PTA, bitte? Und wer uns dann einmal in die Fänge gekommen ist, der ist verloren (s. Vermi).
Ich wusste es....!!! ;D
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Offline Fredi der Elch

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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #16 am: 9.03.2005 | 16:48 »
Nicht schlecht? PtA war echt klasse - und ich zehre immer noch an den Ideen, die mir in den 2 Stunden oder so gekommen sind..
Freut mich, dass es dir gefallen hat. :) Und ich muss sagen: ich zehre jedes Mal neu an den Ideen, wenn wir PtA spielen. Und ich denke da kommt noch einiges an Erkenntnissen auf mich zu.

Aber zwingen zum Glück sollte man sie auch nicht.
Najaaaa... nur so ein klein wenig...? ;)

Zitat
Ohne einen Spielleiter werden die Spieler zwangsläufig sich des Überblickes aus der Metaebene bewust - allein aus der Notwendigkeit heraus, dass man das "was wollen wir eigentlich zusammen schaffen" diskutieren wird.
Dieses "was wollen wir eigentlich zusammen schaffen" wird doch in jeder Gruppe bei Wahl des Systems und Settings und so diskutiert. Wenn man sagt, man will Star Wars spielen, hat jeder Spieler sofort eine Vorstellung vom Setting, dem Stil, der Metaebene. Und das ist alles kein Problem. Ich finde, du dramatisierst hier.

Ich würd auch gern. Darf ich? 8)
Klar. Denn wie Cay schon sagt:
Wir stehen jeden Tag stundenlang in der Kälte, halten jedem, der vorbeikommt, ein abgewetztes PTA-Heftchen vor die Nase und fragen mit gierigen Augen: Einmal PTA, bitte?
Wir sind eher eine Sekte. Mit dem Unterschied: unsere Gehirnwäsche, äh, ich meine Weisheit macht wirklich glücklich!! He, Sie? Wacht... äh, PtA?  ~;D
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Offline Dr.Boomslang

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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #17 am: 9.03.2005 | 17:22 »
Es geht beides: Im Spiel mitfühlen und gleichzeitig (oder auch abwechselnd) einen Schritt zurücktreten und das Ganze betrachten. Und ich glaube, dass dieses Erlebnis noch intensiver ist als jedes für sich genommen alleine.
Dazu muss ich doch kurz mal was einwerfen. Ich denke hier kann niemand wiedersprechen der schonmal SL war (und ich bin einer dieser Dauer-SLs die garnicht wissen was man als Spieler so für sorgen hat ;D ). SLs machen sowas die ganze Zeit und ich denke das ist genau der Grund warum es Spaß macht SL zu sein.
Insofern vermute ich dass dieses hier...
Und ich hab da so eine Theorie: PE und so ist nur was für (potezielle) Spielleiter.
... absolut zutreffend ist, wenn ich auch das eher Wertende danach mal weggelassen habe.
Das soll aber nicht heißen dass es nicht Spaß machen kann (normaler) SL zu sein, oder (nicht empowerter) Spieler. Ich denke ein Element das aus SL-Sicht verständlicherweise sehr leicht unter den Tisch fällt könnte dafür verantwortlich sein, dass Spieler sehr an ihrer "alten Welt" hängen: Die Herausforderung! Wenn es sowas im extrem narrativistischen Spiel überhaupt gibt liegt sie auf einer ganz anderen Ebene als im (ich sag jetzt mal einfach) klassischen. Eine persönliche Leistung innerhalb der Spielwelt zu bringen unter wiedrigen Umständen denen man nur mit Mitteln des Willens der Spielfigur begegnen kann. Dieses Element geht im Prinzip vollständig kaputt. Es ist auch kein Zufall das Lord Verminaards Gruppe sich so gegen alle Bekehrungsversuche wehrt und gleichzeitig "Verbessern des Charakters" als eines der wichtigsten Merkmale des Spiels angibt.
SLs hingegen sind es gewohnt "mit Spaß zu verlieren".

Offline Boba Fett

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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #18 am: 9.03.2005 | 18:28 »
Sehr guter Punkt...
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Offline Fredi der Elch

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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #19 am: 9.03.2005 | 18:36 »
Hm. Das kann tatsächlich sein.

Aber (und ich habe natürlich ein aber): Rune! Rune hat keinen SL und ist wohl das Rollenspiel mit der größten Herausforderungsrate ever. Das allein kann es also nicht sein. Ich denke eher, dass die Spieler meinen, dass Herausforderung verloren geht. D.h. dass sie schlicht und einfach Vorurteile gegenüber der Art zu spielen (also SL-los) haben, weil sie keinen Schimmer haben wie sowas aussieht. "Bääääh, alle Zigeuner stinken!" "Kennst du einen?" "Nöö, die will ich gar nicht kennen lernen, die stinken ja alle!" ... oh Mann.  :-\

Ich sehe das Problem tatsächlich eher im Engagement und in dem, was Boba ganz am Anfang gesagt hat: was macht man mit Spielern, die das einfach nicht wollen? Und zwar weil sie Faule Socken sind, die sich gerne "beleiten" lassen? Tja, überzeugen oder neue Spieler suchen, würde ich sagen... Aber das bin ja nur ich, Hochleistungsrollenspieler (tm).
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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #20 am: 9.03.2005 | 18:42 »
Zitat
Ich denke ein Element das aus SL-Sicht verständlicherweise sehr leicht unter den Tisch fällt könnte dafür verantwortlich sein, dass Spieler sehr an ihrer "alten Welt" hängen: Die Herausforderung! (...) SLs hingegen sind es gewohnt "mit Spaß zu verlieren".

Das ist ein hervorragender Einwurf. Trifft den Kern. :d

Rune... hmm, das ist aber eine sehr spezielle Art von Herausforderung, eben das reinrassige Wargame. Ich denke nicht, dass die bloße Existenz von Rune Boomslangs Punkt entkräftet.
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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #21 am: 9.03.2005 | 18:51 »
Rune... hmm, das ist aber eine sehr spezielle Art von Herausforderung, eben das reinrassige Wargame. Ich denke nicht, dass die bloße Existenz von Rune Boomslangs Punkt entkräftet.
Ich denke schon. Naja, teils-teils. Es mag sein, dass es noch keine entsprechenden Spiele gibt, die SL-los andere Arten von Herausforderungen gut umsetzen, aber allein die Tatsache, dass es Rune gibt, zeigt, dass es möglich ist.

SLs hingegen sind es gewohnt "mit Spaß zu verlieren".
Wobei ich den Satz mal genau festhalten möchte. Das stimmt nämlich! Aber das wichtige Wort ist "gewohnt"! Es geht hier nur um Gewöhnung und Wissen über Sachen. Und der Spieler ist es eben nicht "gewohnt". Und was der Spieler nicht kennt, frisst er nicht. Es geht also nicht darum, dass es nicht möglich ist, sondern darum, dass der Spieler meint, dass es nicht möglich ist. Was fast noch schlimmer ist...
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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #22 am: 9.03.2005 | 19:34 »
Irgendwie gehe ich davon aus, dass die Spieler dann wirklich nur meinen die Herausforderung würde flöten gehen.

Bei PTA (und das ist empowert) fand ich mich ständig herausgefordert, ne coole Szene zu setzen, Alina richtig "bitchy" zu spielen und abgefahrene Stakes zu finden. Nicht zu vergessen ein gute Erzählung zu leisten, wenn ich denn mal dran war.
Wie allerdings Boomslang schon sagte: Ist sicher ne andere Ebene als bei Rune oder DSA.
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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #23 am: 10.03.2005 | 01:13 »
Man könnte sicher ein System machen das die Herausforderung erhält und ohne SL auskommt. Eine Möglichkeit ist sicher ein deterministisches System, das sozusagen den SL ersetzt. Was wie soll das den laufen?! Wir haben dann wahrscheinlich nur kein Rollenspiel mehr sondern ein sogenanntes "Spiel" ;D
Alles was man dann vom Rollenspiel erhalten könnte wäre irgendwie hohl und degradiert, da es keinen Einfluss auf den direkten Konflikt nehmen kann. Das wäre so als ob man Monopoly spielt und so tut als wär man tatsächlich ein toller Immobilienhai, oder wie bei irgendeinem Computer-RPG bei dem man tatsächlich seine Rolle spielt. Kann witzig sein, ich denke aber sowas wollen wir nicht.

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Re: Kein Spielleiter = Alle sind Spielleiter???
« Antwort #24 am: 10.03.2005 | 01:19 »
@ Fredi & Cay: Ich rede vom klassischen Detektiv-Abenteuer. Vom Rätsel. Vom Setting-Geheimnisse Ergründen.

"Herausforderung" ist ein blödes Wort, weil es so viele Deutungsmöglichkeiten hat. Ist aber nun mal die Übersetzung von "Challenge". Es geht um das "eine Aufgabe lösen". Hinweise sammeln, Schlüsse ziehen. Pläne austüfteln, ohne zu wissen, ob man von den richtigen Voraussetzungen ausgeht. Das dann hinterher herausfinden.

Klar, taktische Kämpfe sind auch ein Teil von "Challenge". Das geht auch ohne SL, siehe Rune. Aber der andere Teil, der Tüftel-Teil, erfordert einen SL, der die Geheimnisse verwaltet.
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