Ok, von mir ein Beitrag, von dem ich beim Lesen selbst nicht mehr ganz sicher bin, ob er uns hier weiterhilft. Wenn zu wirr, bitte ignorieren.
im Louvre wird man ja auch nicht den Farbpinsel schwingen dürfen, und die Mona Lisa (so sie da hängt) verschönern können, nur weil Player (oder Watcher) - Empowerment modern ist)
Das stimmt natürlich. Aber trotzdem "arbeitet" doch jeder Betrachter an der ML mit.Jeder sieht sie anders. Ist das ein Mann oder eine Frau? Hat Leonardo da seinen Gehilfen gemalt oder sich selbst, gespiegelt? Was heisst dieses Lächeln denn nun? Finde ich das langweilig, bin ich nur wegen der Kinder hier oder Kunststudentin? "Die" Mona Lisa gibt es gar nicht. Oder besser: Man kann sie nicht sehen. Alle Betrachtenden sehen immer nur "ihre" Mona Lisa. Aber: Ohne die Mona Lisa an der Wand gäbe es auch die ML des Betrachters nicht. Sie sind halt aufeinander angewiesen, der Betrachter und die ML. Und so ist das auch beim Rollenspiel.
Zustimmung. Aber genau das macht ja auch den Unterschied zwischen Spiel mit SpL und Spiel ohne SpL aus:
Mit Spielleiter nehmen die Spieler das Kunstwerk jeder für sich individuell wahr und können es interpretiern.
Und jeder wird andere Dinge hervorheben oder vernachlässigen. NSCs werden unterschiedlich wahrgenommen, Situationen interpretiert, etc. etc. Die Betrachter im Louvre.
Ohne Spielleiter sitzt man quasi gemeinsam an einer Leindwand und bespricht, was man heute malen möchte. Man einigt sich über Motiv, Technik, Thema, Farben, etc. etc. Jeder wird das Werken des anderen auch analysieren und begutachten. Das findet natürlich durchaus auch im Spiel mit SpL statt. Aber ich behaupte mal, dass es lange nicht so stark ist.
Einmal erlebt man das fertige Werk und einmal erlebt man das Werden eines Werkes. Beides kann natürlich Spaß machen. Aber ich denke, dass die Leute, die am Werden Spaß haben, ohnehin irgendwann sich den Posten des Spielleiters suchen. Und wahrscheinlich wird man mit Spielleitern auch eine Spielleiterlose Runde hinbekommen, die allen viel Spaß macht.
Denjenigen aber die keine Lust am Spielleitern haben, weil sie "lieber im Louvre stehen und die Bilder anschauen, als sich selber vor die Staffelei zu stellen", die werden auch nicht viel Freude am spielleiterlosen Spiel haben. Und möglicherweise die Illusion verlieren, die es ihnen ermöglicht in die Spielwelt abzutauchen.
Soll nicht heissen, dass man den Spieler nicht anbieten soll, sowas durchzuziehen. Aber zwingen zum Glück sollte man sie auch nicht.
Selbst wenn ich mal hintenanstelle, dass der Vergleich meiner Meinung nach hinkt: Wenn die Spielleitung den Spielenden eine Mona Lisa macht,und eben nicht alle wild mitmalen, dann tauchen die Spielenden trotzdem noch nicht in "die" Spielwelt der Spielleitung ab, sondern arbeiten sie immer zu etwas anderem um. Dass man mit klassischem Spielleiter die Vision des Spielleiters als etwas von sich völlig Fremdes erkundet, halte ich für einen Mythos.
Etwas völlig fremdes wird man wohl nur in der ersten Sitzung in einem völlig neuen Setting erkunden und danach so nicht vorfinden. Denn man kennt ja das Werk des Spielleiters von den letzten Sitzungen.
Aber man findet immer etwas neues unbekanntes und lässt sich von den Ideen eines anderen bezaubern.
Und natürlich gestaltet auch ein Spieler dieses Werk durch das Handeln seines Charakters (Exploring) mit.
Die Frage ist nur aus welchen Blickwinkel man das macht.
Ohne einen Spielleiter werden die Spieler zwangsläufig sich des Überblickes aus der Metaebene bewust - allein aus der Notwendigkeit heraus, dass man das "was wollen wir eigentlich zusammen schaffen" diskutieren wird.
Mit einem Spielleiter werden sich die Spieler meistens in der subjektiven Sichtweise ihrer Charaktere befinden und "exploren" also die Spielwelt erleben.
Und ich behaupte mal, je öfter man sich des Blickes von Oben und die Kenntnis über das, was hinter den Kulissen abläuft bewusst wird, desto schwieriger wird das abtauchen in die Augen des Charakters.
Mir jedenfalls geht es genau so.
In Fredis Begriffen könnte man auch sagen: Immersion ist Distanzierung, die ihre eignen Voraussetzungen nicht kennt. Und in Jestos Worten: Versteht mich jemand ?
Sorry, vielleicht kann ich das später nochmal verständlicher. Bis dahin bitte weiterdiskutieren .
So unverständlich fand ich es nicht.
Boba