Autor Thema: [Offen] Brauchen Rollenspiele einen Gewinner? Ansichten eines Erzählonkels  (Gelesen 7911 mal)

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Offline Fredi der Elch

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Ich beziehe mich in diesem Post auch auf Settembrinis Post hier : Einige Punkte die evtl. im Deutschen RPG-Sektor falsch laufen Aber nicht nur. Also bitte kein aufgewärmtes Gemetzel aus dem alten Thread! Danke. :)

Also Settembrini (und alle anderen): Nun die Perspektive eines Erzählonkels. ;)

Brauchen Rollenspiele also einen Gewinner? Schließlich haben Spiele doch üblicherweise einen. Könnte man wenigstens meinen. Aber Rollenspiele sind trotz des Namens (der sich einfach historisch entwickelt hat) nur begrenzt Spiele und brauchen nicht zwingend einen Gewinner. Schließlich ist die CDU auch nicht christlich, die SPD nicht sozial und Kopfschmerztabletten machen keine Kopfschmerzen. Namen sind also Schall und Rauch. ;) Allein aufgrund des Namens zu behaupten Rollenspiele bräuchten einen Gewinner ist IMO also Quatsch.

Sicher können Rollenspiele einen Gewinner haben. GNS hat eine ganze CA danach ausgerichtet. Gewinnen zu wollen ist sicher eine völlig legitime Möglichkeit Rollenspiel zu spielen. Und sicher würde das auch vielen Leuten besser gefallen als das ganze Kompromiss-Erzählgefasel. Weil Leute eben gerne gewinnen. Aber muss Gewinnen deswegen sein? Nein, ich denke nicht. Ich denke, dass Settembrini „Gewinnen“ mit „Herausforderung“ verwechselt.

Was man braucht ist eine Herausforderung im Spiel. Und zwar nicht zwingend eine Herausforderung im Sinne eins Hindernisses, das man im Spiel überwinden muss oder im Sinne von Konkurrenz. Nein, ich meine eine geistige Herausforderung. Man muss die Möglichkeit haben, geistig aktiv zu werden. Kreativ zu sein. An die Grenzen seines Vorstellungsvermögens zu stoßen. Man muss sich und seinen Geist herausfordern.
Das kann z.B. durch Konkurrenz oder „Gewinnen wollen“ geschehen. Aber das ist nicht die einzige Möglichkeit. Es gibt auch andere Formen der geistigen Herausforderung, die nicht zwangsläufig darin enden, dass ein Spieler „gewinnt“.

Wenn man diese geistige Herausforderung nicht hat, dann konsumiert man nur und produziert nichts. Und das ist schlecht. (Jaja, ich weiß. Kann man auch anders sehen. Sehe ich auch etwas differenzierter. Aber darüber möchte ich hier nicht reden. Macht einen anderen Thread auf, wenn ihr darüber diskutieren wollt).

Warum hast du, Settembrini, also solch eine Allergie gegen die „Stimmungsspieler“ und „Erzählonkel“? Ich habe da so eine Vermutung (und korrigiere mich, wenn ich völlig daneben liege).

Man macht oft die Erfahrung, dass diese Art von „Stimmungsspiel“ oder „Storytelling“ („Erzählspiel“, whatever) bestimmte Eigenschaften hat. Settembrini hat sie teilweise beschrieben (z.B. hier: [Offen] Begriffsdiskussionen - war: [Forge] Spielstile USA vs. Deutschland). Kurz zusammengefasst: Der SL macht den Erzählonkel, spielt sich auf, macht lecker Illusionismus und die Spieler sitzen passiv rum, ziehen sich die Story rein und haben keinen Einfluss (Ich könnte jetzt sagen: die Ingo-Show. Würde ich aber nie machen. ;) ). Allmächtiger SL und kleine passive Spieler. Ich kann schon verstehen, dass man da denken kann, dass hier wenn überhaupt nur der SL kreativ ist und seine Story durchzieht. Da kann ich doch als Spieler gleich fernsehen. (Wie gesagt, Diskussionen darüber bitte wo anders) Was ich damit sagen will: ich kann verstehen, dass man diese Art zu spielen, wenn man denn unbedingt werten will, auch negativ bewerten kann.

Und nun der Punkt: Erzählspiele müssen nicht so sein. Es gibt durchaus auch Spiele, in denen es nicht ums Gewinnen geht, die aber ganz anders sind. Spiele, bei denen nicht nur einer kreativ ist und die anderen konsumieren. Spiele, bei denen alle Spieler zusammen erzählen und sich selbst vor eine geistige Herausforderung stellen.

Settembrini, du selbst hast Dogs in the Vineyard erwähnt. Es gibt noch andere Spiele dieser Art, wo es primär ums erzählen geht: PtA oder auch Capes (wo es auch ein wenig ums Gewinnen geht). Das sind alles Beispiele dafür, dass Erzählen durchaus eine geistige Herausforderung sein kann, ohne dass jemand gewinnen muss. Zusammen „Erzählonkeln“ ist also nicht zwingend „mentale Masturbation“, sondern kann durchaus geistige Höchstleistung sein. (Nebenbei: es geht dabei immer auch ein wenig um die Anerkennung der anderen für die eigene kreative Leistung. Ein wenig „Gewinnen“ ist also immer dabei.)

Kurz: ich kann verstehen, dass man auf „Stimmungsspieler“ und „Erzählonkel“ schlecht zu sprechen ist. Aber Erzählen muss nicht nur „ein Erzählonkel spielt sich auf und alle anderen konsumieren“ sein. Es kann auch kreativ, intensiv und herausfordernd sein. Für alle Beteiligten. Wollte ich nur mal so gesagt haben. So von Erzählonkel zu Gewinner. :)
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Offline Kardinal Richelingo

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(Ich könnte jetzt sagen: die Ingo-Show. Würde ich aber nie machen. ;) ).

das ist auch klug, denn dann würdest du zeigen meinen Spiel- und Leitstil rein gar nicht verstanden zu haben. ;)
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Wow, ein Fredi Thread dem ich voll zustimmen kann. Ich bin begeistert.  :d
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Offline Settembrini

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Zitat
Kurz: ich kann verstehen, dass man auf „Stimmungsspieler“ und „Erzählonkel“ schlecht zu sprechen ist. Aber Erzählen muss nicht nur „ein Erzählonkel spielt sich auf und alle anderen konsumieren“ sein. Es kann auch kreativ, intensiv und herausfordernd sein. Für alle Beteiligten. Wollte ich nur mal so gesagt haben. So von Erzählonkel zu Gewinner. Smiley

Sicherlich muß ich Dir aus intellektueller Redlichkeit zustimmen. Aber hätte ich meine Thesen mit Relativierungen und Ausnahmen verwässert, wären sie nicht so wirksam. Und um die paar Seelen, die so Erzählen, wie Du es meinst, mache ich mir keine Sorgen. Die wissen selber genauestens was ich meine, bzw. ob es auf sie zutrifft, bzw. gehören zu den wenigen, Dwelche mir hier öffentlich zustimmen.
Und da ich ja (ParanoikerTM) den Untergang des Abendlandes vorhersage, darf da kein Schlupfloch gelassen werden, keine Klippo-Zone, kein Sanktuarium welches den Erzählonkels als Fluchtort vor meinem gerechten Zorn dient. Das hatten wir damals mit Vampire, und Du weißt besser als ich wohin es geführt hat. Nein, kein Erzählspiel ist per se frei von den Auswüchsen deutscher Erzählromantik. Es ist ein ewiger Kampf gegen die Mächte der Behaglichkeit und des Konservatismus, der bis in die Köpfe eines jeden Meisters dringen muß, um den Untergang aufzuhalten. Du hast diesen Kampf, so wie auch Preacher ausgefochten. Ihr könnt moralisch überlegen auf der "wissenden" Seite stehen, und euch trotzdem manchmal in die Erzähl-Lande wagen, ohne Schaden zu nehmen. Aber die ungeschützte jugend bedarf dem geistigen Beistand des Titans der Wahrheit.
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Versammte Deuche, Fredi, selbst ich muss dir mal rundum zustimmen.

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Offline Fredi der Elch

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Kleine Anmerkung: Ich wollte einfach nur sagen, dass mir der „SL ist der Erzählonkel“-Stil auch auf den Keks geht. Aber „Gewinnen können“ ist nicht die einzige Alternative dazu.
Ein Problem ergibt sich allerdings immer dabei, wenn ich „Erzählen“ verteidige: Kein Erzählonkel-SL fühlt sich angesprochen. Jeder sagt: „Klar, mache ich nicht, niemals“. Und das stimmt im Einzelfall sicher mal. Aber für jeden SL, der sich den Schuh zu Recht nicht anzieht, gibt es 5, die sich, statt sich mal an die eigenen Nase zu fassen, lieber selber in die Tasche lügen (Mag sogar sein, dass mir einige davon zu meinem Anfangspost zustimmen [werden?]). Weswegen ich verstehen kann, dass jemand pauschal sagt: „Erzählen ist schlecht“, nur um die Diskussion zu vereinfachen. Aber so einfach ist es eben leider nicht. Und man muss es deswegen eben etwas komplizierter machen, auch wenn sich dann die schlimmsten Erzählonkel-SL nicht angesprochen fühlen.

Später mehr.
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Offline Thalamus Grondak

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Jeder sagt: „Klar, mache ich nicht, niemals“. Und das stimmt im Einzelfall sicher mal. Aber für jeden SL, der sich den Schuh zu Recht nicht anzieht, gibt es 5, die sich, statt sich mal an die eigenen Nase zu fassen, lieber selber in die Tasche lügen (Mag sogar sein, dass mir einige davon zu meinem Anfangspost zustimmen [werden?]).
Er kanns nciht lassen....
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Fredi, wenn du grundsätzlich nicht möchtest, dass ich dir mal zustimme, sag's einfach... ;)

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Offline Fredi der Elch

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Ihr könnt moralisch überlegen auf der "wissenden" Seite stehen, und euch trotzdem manchmal in die Erzähl-Lande wagen, ohne Schaden zu nehmen.
Das ist doch genau mein Punkt. Ich gehe da nicht mal hin, ich lebe in den Erzähl-Landen! Was ich vermeide (und was mich anerdbeert) sind die furchtbaren, deutschen DSA-Romantik-Hartwurst-Lande (wahlweise die schrecklichen Vampire-Witchcraft-Goth-oh-wie-gruuuselig-der-Sl-hier-seine-Geschichte-erzählt-Lande). Und du solltest deine kognitive Landkarte da mal endlich auf Vordermann bringen und die beiden Ländern getrennt kriegen. Lutscher! ;) (iss nur Spass)

Kurz: Schlag die Simmies so lange du willst. Die haben das verdient. Aber G und N müssen (als Underdogs in Deutschland) zusammenhalten, sonst wird das nichts. ;)


@Thalamus und Bitpicker: Ihr beiden doch nicht. Euch würde ich niiiiieeeee meinen. ::) Aber im Ernst: das könnt nur ihr selber wirklich beurteilen.
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Kurz: Schlag die Simmies so lange du willst. Die haben das verdient. Aber G und N müssen (als Underdogs in Deutschland) zusammenhalten, sonst wird das nichts. Wink

Das Problem ist die Forge def von SIM. Wa sich morgen bei harnmaster treibe und bis letzte Woche bei Traveller ist Hardcore Simulation, aber nicht der tollen "s.-v.n" hintergrundwelt, sonder nach beinharten Regeln und Tabellen. Und NARR wird in D. ja als Gipfel der Entwicklung angesehen, obwohl die meisten eben nur Stimmungsspielen.
Das was wirklich NARR nach Forge ist ist tatsächlich Nische.
Ebenso was ich als SIM bezeichne. Vampire und DSA ist STIMM und nicht SIM. Traveller und DSA sind nichtmal das gleiche Hobby, ja nicht mal der gleiche Sport.
Und GAM ist unterdrückt.
Aber Du hast recht, halten wir zusammen, egal wie wir unseren Feind nennen, ob jetzt STIMM oder SIM.
Adios, vertrete mich recht gut! >;D
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Offline Bitpicker

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Dass ihr überhaupt Feinde braucht... Man könnte meinen, dass ihr ständig in irgendwelchen dunklen Gassen von böswilligen Spielleitern mit Gewalt in deren Gruppen shanghait werdet, um dort an Stühle gefesselt einen Stil spielen zu müssen, den ihr nicht spielen wollt.

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Offline Kardinal Richelingo

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es geht eben auch um anders sein ;)
« Letzte Änderung: 24.03.2006 | 13:40 von Kardinal Richelingo »
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Offline Boba Fett

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Brauchen Rollenspiele also einen Gewinner?
In einem Wort: Nein!

Erläutertung:
Rollenspiele brauchen keinen Gewinner - ein Gewinner ist ein einzelner, der gewonnen hat, während andere nicht gewannen oder sogar verloren haben.
Rollenspiele sind ein Zeitvertreib und diese Beschäftigung soll an sich einen Gewinn darstellen.
Letztendlich soll am Ende eines Spiels jeder (oder möglichst viele, falls "jeder" nicht realisierbar war) als "Gewinner" aus dem Spiel hervor gehen.
Als "Gewinn" bewerte ich jetzt nicht, "das Spiel gewonnen zu haben", sondern einfach, "mit Gewinn aus dem Spiel hervor gegangen zu sein".
Was der Gewinn darstellt, und ob ein Gewinn existiert, muss individuell betrachtet werden.

Als Gewinnbetrachtung gibt es verschiedene Faktoren, die die Bewertung beeinflussen:
1. Mit welchen Erwartungen bin ich ins Spiel gegangen.
1. a) Was erwarte ich überhaupt aus dem Spiel herauszubekommen?
1. b) Wie hoch sind meine Erwartungen?
2. Welchen Aufwand bringe ich als Investition mit ins Spiel?
3. Wie groß ist der Gewinn meiner Mitspieler im Vergleich zu meinem eigenen?
4. Habe ich ggf. einen Gewinn gemacht, den ich gar nicht erwartet habe, den ich aber trotzdem positiv bewerte?
...
(da mag es bestimmt noch mehr Kriterien geben)

Letztendlich kommt man irgendwann unter dem Strich zu einem Ergebnis, ob das Rollenspiel als Zeitvertreib ein Gewinn ist, oder nicht.
Ich sehe, ob meine Erwartungen erfüllt sind oder nicht,
ob die Arbeit, die man investiert, sich rentiert,
ob man gegenüber den Mitspielern verhältnismäßig gleich viel rausholt, oder nicht
und so weiter und so fort.

Fazit: Ich muss nicht DER Gewinner sein und es muss keinen Gewinner an sich geben.
Nur ich sollte in dieser Kalkulation irgendwie auf ein positives Ergebnis kommen.
Ansonsten wird mir Rollenspiel keinen Spaß machen, oder ich sollte mir Gedanken über einen möglichen Masochismus machen. ;)
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Offline Thalamus Grondak

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Dass ihr überhaupt Feinde braucht...
Sie müssen halt doch gewinnen.....

Man könnte meinen, dass ihr ständig in irgendwelchen dunklen Gassen von böswilligen Spielleitern mit Gewalt in deren Gruppen shanghait werdet, um dort an Stühle gefesselt einen Stil spielen zu müssen, den ihr nicht spielen wollt.
Wie, bist du noch garnicht Mitglied in unserer Nationalen Gruppierung für die Gewaltsame Verbreitung des Illusionismus?
Dann aber schnell beitreten, das macht echt Spaß....

Back to Topic:
Rollenspiele brauchen keine Gewinner, aber hat das was mit GNS zu tun?
-nö.
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Offline Boba Fett

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Was man braucht ist eine Herausforderung im Spiel. Und zwar nicht zwingend eine Herausforderung im Sinne eins Hindernisses, das man im Spiel überwinden muss oder im Sinne von Konkurrenz. Nein, ich meine eine geistige Herausforderung. Man muss die Möglichkeit haben, geistig aktiv zu werden. Kreativ zu sein. An die Grenzen seines Vorstellungsvermögens zu stoßen. Man muss sich und seinen Geist herausfordern.
Da möchte ich mal kurz widersprechen, auch bezug nehmend auf meinen ersten Post:
Nein, man muss nicht!
Ich denke Fredi, für Dich (!) ist das bestimmt wichtig, dass man eine Herausforderung hat.
Für mich auch! Und bestimmt auch für viele.
Aber der Casual Gamer (RDLaws) braucht das nicht. Der hängt einfach nur ab, und in seiner Gewinnrechnung (siehe mein beitrag) zählt allein schon "habe Zeit mit Kumpels verbracht" als positiver punkt.
Der ewige Witzbold, der nur rumalbert wird auch keine Herausforderung als Notwendigkeit betrachten.
Die Tussi, die nur dabei ist, weil ihr Typ das macht ebenso...
Der Brutalkonsument, der nichts leisten aber sich daran aufgeilen kann, was er alles in den Hintern geschoben bekam, ebenso...

Wenn Du also eine allgemeine Theorie haben willst, dann musst Du davon ausgehen, dass es auch Spieler gibt, die keine Herausforderung notwendigerweise haben wollen.
Gut, das sind nicht die Typen, mit denen Du oder ich zusammenspielen wollen, aber es gibt sie.
Man kann jetzt darüber streiten, ob das überhaupt" Rollenspieler" sind, aber darauf lasse ich mich nicht ein.

edit: Man sollte lesen können. Weiter unten hast Du ja relativiert, dass was ich zitiert habe. Dementsprechend erübrigt sich das hier ja quasi. *seufz*
« Letzte Änderung: 24.03.2006 | 14:01 von Boba Fett »
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Offline Kardinal Richelingo

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ich bin gerne Erzählonkel, solange ich nette weitere Spielonkel als Spieler dabei habe. Ich mag den begabten SL der Leute mitreissen kann, der es vermag mit den Spielern zusammen gute Geschichten zu erzählen und sie gemeinsam erleben lassen. Der starke SL, der Monarch, der sein Geschäft beherrscht.

High Immersion gaming ist für mich klar der Grund warum ich spiele und auch leite. Und weils Spass macht.

Dabei finde ich es schade das es heisst die anderen Spieler wären Statisten, wil das ist totaler Humbug. Ohne die Spieler würde das Spiel nie diesen Charakter kriegen. Ich plane, wenn überhaupt 30% eines Abends vor, der Rest ist pure Improvsiation indem ich auf die Bedürfnisse und Handlungen der Spieler eingehe. So muss es für mich sein, Metagamegeschichtenbasteln ist zwar mal nett, aber ich will klar erleben und dafür brauche ich den guten Erzählonkel.
 
Das meine spieler keinen Einfluss haben ist grundweg falsch und mal wieder diskriminierung unterscheidung zwischen den Spielstilen. Das die Gefahr da ist sehe ich natürlich, aber das man sie auch umgehen kann ebenso. Es kommt öfters vor als ich gerne will, aber vom Gefühl würde ich sagen unter 25% der Entscheidungen und Ausgänge sind vorbestimmt.

Jeder Spielstil hat eben seine Stärken und Schwächen aber nicht jede Schwäche kommt zwingend zur Geltung.

Danke an die Theoretiker für den Hinweis auf die Schwächen, das ist euer Verdienst. Aber lernt das man diese eben auch umgehen kann.
« Letzte Änderung: 24.03.2006 | 13:45 von Kardinal Richelingo »
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Es sind Spielneffen und -nichten, da muss man ganz klar sehen, wer der Altvordere ist ;) Ansonsten stimme ich zu.

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Problematisch ist es natürlich, das ein mittelmässiger SL zumeist auch nur ein mittelmässiges Spiel hinbekommt, während ein mittelmässiger SL bei Narr Spielen durch die andere Spieler ausgeglichen wird (wenn es überhaupt einen geben muss).
Das macht natürlich die Durchschnittserzählspielssitzung besser, aber diese kann IMO wiederrum nicht gegen eine wirkliche gute Erzählonkelsitzung anstinken. Aber auch hier gilt, gut das es beides gibt.

Allerdings wünsche ich mir für die Zukunft ein differenzierteres Bild. Es scheint mir als würden die Narr Vorzüge mit den Nachteilen des Sims verglichen und immer schneiden dann die gehypten Systeme und Spiele besser ab. Dabei wär es doch mal sinnvoll eine gute Narrsitzung mit einer guten Simmsitzung zu vergleichen und zu schauen was beide Arten leisten können, wo konkret die Spieler angesprochen werden.

Und eine weitere Frage tut sich auf:

was macht einen guten G SL aus ?
was macht einen guten N SL aus ?
was macht einen guten S SL aus ?
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Offline Dr.Boomslang

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Mal ganz von vorne: Brauchen Rollenspiele einen Gewinner?
Natürlich nicht! Soweit wissen wir das glaube ich doch alle. Es kann sowas wie Gewinner geben, man kann unterlegen oder überlegen besser oder schlechter sein, sowohl im Spiel als auch am Spieltisch.
Geht es ganz allgemein um die kreative Leistung, dann geht es um gute Spieler und schlechte Spieler, eine sehr schwierige Diskussion, aber auch sowas gibt es, zumindest subjektiv ist das leicht festzustellen. Es ist aber wohl auch klar, dass zum Rollenspiel immer auch eine kreative Herausforderung gehört, bei der Konsumieren und Produzieren zusammen gehören.
Geht es um besser oder schlechter im Spiel, also um Leistung, dann haben wir eben Gam.

Dann gibt es da wie bekannt auch noch anderen Stile und die haben auch ihren Sinn und ihr Berechtigung.
Vom Begriff Rollen-"spiel" das gewinnen ableiten zu wollen, wäre etwas weit hergeholt, denn das Wort "Spiel" beinhaltet das englische "Game" genauso wie "Play". Legt man also das Spiel in Rollenspiel eher wie play aus, dann kann es viel mehr bedeuten als nur "ein Spiel" es kann Spiel wie in Schauspiel(er) oder Spiel wie in spielen oder spielerisch bedeuten, wo der Leistungsaspekt eher fehlt oder untergeordnet ist.
Soweit die Theorie :)

Jetzt mal zu der Erzählonkel-Sache: Ein SL der seine Spieler unterhält und sie nur bedient wird über längere Zeit sowas wie den SL-Burnout zu spüren bekommen. Die Spieler müssen irgendwie an der kreativen Gesamtleitung beteiligt sein und das in jedem halbwegs funktionalen Spielstil.
"Erzählonkel erzähl, wir folgen dir!" ist ein dämliches Motto. Das Problem ist, jeder macht es, jeder kennt es und zwar weil es auf den ersten Blick einfach ist. Der SL hat die ganze Macht die ganze Freiheit, die Spieler haben ihre Unterhaltung und erstmal ist alles gut. Doch Konfuzius sagt: "With great Power comes great Responsibility" und da fangen die Probleme an. Wenn der SL soviel Verantwortung hat wie nur wenige sie tragen können, vor allem wenn einfach die gesamte Arbeit an ihm hängen bleibt, dann läuft was schief.

Und dann war da noch:
Schlag die Simmies so lange du willst. Die haben das verdient.
Die armen Simmies wieder :'(
Die Narren haben den Vorteil, dass Forge hier Entwicklungshilfe geleistet hat. Die Simmies hatten sowas nicht und daher haben sie noch die selben alten Probleme.
Man sollte aber daran denken dass Nar nicht immer "kooperatives Geschichtenerfinden" war. Die Techniken die ein Optimum (d.h. es gibt nicht unbedingt nur eines) des Nar offenbar erreichen, mussten erst entwickelt werden. Davor war auch die Nar-Gruppe auf den SL und irgendwelche Fertigkeitswürfe angewiesen.
Und Sim ist ausdrücklich nicht "der klassiches Kram" sondern der ist eben einfach nur der klassische Kram. Sim braucht auch etwas Entwicklung um die Fehler der Vergangenheit auszubügeln.

Dazu noch folgendes:
was macht einen guten G SL aus ?
was macht einen guten N SL aus ?
was macht einen guten S SL aus ?
Da steckt gleich schon wieder die "klassiche" Denkweise dahinter. Ich will nicht sagen, dass die immer falsch ist, aber man muss sich zuerst nicht fragen was denn der Super G/N/S-SL ist. Der SL ist nichts weiter als eine Technik! Durch den SL ereicht man bestimmte Ziele, über die sollte man sich klar werden. Dann weiß man vielleicht auch zuerst ob man einen SL überhaupt braucht und wenn ja wozu.

Offline Bad Horse

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Der Knackpunkt ist doch, daß viele Spieler einfach nur bedient werden wollen. Sie möchten, daß der SL eine coole Geschichte präsentiert, in der sie herumlaufen und lustige bzw. spannende Sachen erleben können. Einfluß auf den Verlauf der Story wollen sie eigentlich nur bedingt - sie sind brav und pflegeleicht genug, um in die vorgegebene Richtung zu dackeln. Im Showdown möchten sie dann natürlich schon was reißen und das Gefühl haben, etwas erreichen zu können.

Was diese Spieler nicht unbedingt wollen (oder können) ist es, selbst Einfluß auf die Storyline zu nehmen. Ich habe eine solche Gruppe, und so, wie es läuft, funktioniert es ganz gut. Es ist für mich als SL nicht 100% Spaß, aber die 70%, die dabei rauskommen, sind immer noch besser als 50% Spaß allein mit einem Bollywoodfilm.

Ich habe auch eine andere Gruppe, die ein absoluter Selbstläufer ist, und eine, die irgendwo dazwischen liegt. Ja, der Selbstläufer ist am lustigsten. Da kann ich mich bei der Vorbereitung um lustige Musik kümmern und brauch mir keine Gedanken um so etwas wie Plot zu machen. Ein bißchen Hintergrund ist vielleicht hilfreich, aber das war´s auch schon.

Mit meiner 70%-Gruppe hab ich das auch versucht, aber es hat nicht geklappt. Selbst bei Inspecters saßen zwei Spieler eben daneben und warteten brav ab, was der SL jetzt wohl bringt. Vielleicht haben die einfach nur die falschen Gewohnheiten, das weiß ich nicht. Vielleicht wollen sie aber auch so spielen. Ich sehe nicht, was daran so schlimm ist. Ist ja nicht so, als würden wir uns alle nur durch die Abende quälen. Mit Spielern wie Fredi, Boomslang oder Vermi würde das Ganze sicher anders laufen, aber solche Spieler hab ich halt nicht.

Ich kann´s ja noch mal mit PtA versuchen... glaube allerdings nicht, daß das viel bringt. Es ist eben nicht jeder ein begeisterter Nar-Spieler, und es will und kann auch nicht jeder einer werden. Ich finde, wer bespaßt werden will und einen SL findet, der bereit ist, das zu tun, hat auch das Recht, so zu spielen, ohne dauernd angenörgelt zu werden.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Dr.Boomslang

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Ich finde, wer bespaßt werden will und einen SL findet, der bereit ist, das zu tun, hat auch das Recht, so zu spielen, ohne dauernd angenörgelt zu werden.
Im Prinzip ja, aber ich glaube nicht, dass es auf Dauer einen "Bespaßer"-SL geben kann (wir hatten doch hier vor langer Zeit mal diese Sache mit dem Dienstleister SL). Wenn man Spielern allgemein zugesteht sich von einem SL passiv unterhalten zu lassen, der sie durch wahnwitzige, dramatische, unerwartete und innovative Plots peitscht, dann erzieht man Spieler zu Konsumenten mit einer ziemlich hohen Erwartungshaltung.

Ich behaupte nicht dass ein SL sich keine Plots ausdenken, oder mal was vorbereiten soll, aber warum müssen das die anderen Spieler nicht auch? Die müssen sich ja nicht gleich Plots ausdenken, die müssen eben ihre Rolle spielen, sich vielleicht Gedanken zur Motivation ihrer Spielfigur machen und damit geneuso "arbeiten" wie der SL mit seinen Sachen.

Ich fühle mich übrigens geschmeichelt, dass du mich für einen tollen Spieler hälst (obwohl wir doch noch garnichts zusamen gespielt haben). Aber als Spieler genauso wie als SL brauche ich immer erst etwas aus dem ich "etwas machen kann", ich brauche andere Spieler die auch etwas wollen. Mit den Ideen versuche ich dann zu arbeiten.
So aus dem nichts bin ich immer wahnsinnig unkreativ. Ich kann keine fertigen Plots aus den Fingern saugen.
Als Spieler würde ich mich auch so lange bedienen lassen bis von mir was gefordert wird. Das Problem mit dem Dienstleistungs SL ist außerdem, dass er sich vielleicht an seine Macht so gewöhnt, dass er jeden Input der Spieler als Angriff auf seine Machtposition sieht und nur versucht Spieler einzuschränken.

Edit: Falls das hier in eine ungewünschte "Dienstleistungs-SL Reloaded" Diskussion läuft, kann das meintewegen auch ins Allgemeine verschoben werden, das ist ja dann weniger Theorie. Man muss ja nicht alles zur Theorie erklären, wo vernünftig diskutiert wird ;)
« Letzte Änderung: 24.03.2006 | 16:03 von Dr.Boomslang »

Offline Kardinal Richelingo

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Dazu noch folgendes:Da steckt gleich schon wieder die "klassiche" Denkweise dahinter. Ich will nicht sagen, dass die immer falsch ist, aber man muss sich zuerst nicht fragen was denn der Super G/N/S-SL ist. Der SL ist nichts weiter als eine Technik! Durch den SL ereicht man bestimmte Ziele, über die sollte man sich klar werden. Dann weiß man vielleicht auch zuerst ob man einen SL überhaupt braucht und wenn ja wozu.

von Polaris abgesehen habe ich noch kein Spiel gesehen wo der "SL" nicht ne zentrale Rolle gespielt hätte. Diesen zur Technik zu degradieren mag ideologisch verführerisch, aber ganz offensichtlich falsch sein. Er gibt immer noch wichtige Impulse, er kickt das Spiel an, er bringt Färbung und Vorplanung mit, er fühlt sich verantwortlich.

Und SL ist für mich nicht nur Technik, sondern ein guter SL hat für mich Begabung. Bei Sim braucht er eben ne Menge davon, bei Narr klappts eben auch bei weniger, was wohl das verfühererische dran ist und auch den Frust erklärt, den manche mit Sim haben. Ich kann sagen das ich mich nach wie vor fast monatlich weiterentwickle und an mir feile. Das reizt mich, macht mir Freude und ist für mich ein Hauptreiz des Hobbies aus. Narr Spiele sind fein und nett und ich erfreue mich dran, aber ich kann mir nicht vorstellen das sie je meinen jetzt präferierten Spielstil ablösen, allerdings durchaus bereichern.   
« Letzte Änderung: 24.03.2006 | 16:05 von Kardinal Richelingo »
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Offline Lord Verminaard

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Hey Ingo, Technik ist Forge-Sprech für die wirklich wichtigen Sachen beim Rollenspiel. ;)
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Offline Dr.Boomslang

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von Polaris abgesehen habe ich noch kein Spiel gesehen wo der "SL" nicht ne zentrale Rolle gespielt hätte.
Das heißt schonmal garnichts. Das heißt zumindest nicht, dass man diese "zentrale Rolle" nicht mal genauer überdenken könnte oder sollte.

Diesen zur Technik zu degradieren mag ideologisch verführerisch, aber ganz offensichtlich falsch sein.
Sehe ich natürlich nicht so. Weder dass "Technik" eine Degradierung ist noch was daran so offensichtlich falsch sein sollte.
Eine Relativierung ist es sicher, aber ich denke die ist nötig.

...ein guter SL hat für mich Begabung. Bei Sim braucht er eben ne Menge davon, bei Narr klappts eben auch bei weniger... 
Sowas sind für mich nämlich die Mythen die ich vermeiden möchte. Man versteift sich darauf, dass nur bestimmte Herangehensweisen zu einem guten Ergbenis führen können. Gleichzeitig wird sowas wie "Meister"-Verehrung betrieben, die Position wird garnicht in Frage gestellt.
Ich sage hier wiederum nicht, dass man den SL abschaffen soll, man sollte sich nur überlegen warum man ihn eigentlich braucht, was eigentlich diese ominöse "Begabung" ist. Sonst hört man nämlich schon bei der Antwort "Ein SL braucht eben Begabung" auf den guten SL zu beschreiben und jeder glaubt dann er wäre einer.

Offline Lord Verminaard

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Btw: Wenn über dem Thread [offen] steht, sollte auch auf den Gebrauch von "Fachvokabular" verzichtet werden. Ich würde ja eher sagen, Forge-Spiele sind einfacher zu leiten, weil sie dabei einfach mehr Unterstützung bieten. Ist aber wohl OT. Genau wie Nar und Sim und Techniken.
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