Umfrage

Wird in Eurer DSA-Spielrunde Illusionismus eingesetzt?

Ja. Nur ich, der SL, weiß davon.
9 (17.3%)
Ja. Alle wissen davon und ich find das gut.
18 (34.6%)
Ja, ich denke schon, dass der SL Illusionismus einsetzt, aber ich find das eigentlich doof.
8 (15.4%)
Nicht, dass ich wüsste
4 (7.7%)
Nein, gottseidank nicht
6 (11.5%)
Nein, leider nicht
2 (3.8%)
Was anderes, nämlich: (s. Posting)
5 (9.6%)

Stimmen insgesamt: 36

Autor Thema: Illusionismus?  (Gelesen 36728 mal)

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Offline Rasumichin

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Re: Illusionismus?
« Antwort #150 am: 22.11.2006 | 22:39 »
Kann ich nachvollziehen.
So, wie es (offiziell) ist, würde ich DSA auch nicht spielen wollen.
Aber so, wie ich es angehe, gefällts mir. ;D

Offline Jens

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Re: Illusionismus?
« Antwort #151 am: 22.11.2006 | 23:20 »
Gerade weil ich die Mängel kenne und sie -soweit möglich- für mein Spiel eliminiert habe.
Ich glaube du hängst da so dran weil du so viel eigene Kraft da reingetan hast, oder?

Im DSA-Basis-Hardcover (dem ich heute auf den Leim gegangen bin ::))
findet sich in der Einleitung zum Thema Rollenspiele direkt der Satz "die Spieler entscheiden über den Fortgang der Geschichte", fettgedruckt, in einer hervorgehobenen Box, um jedem Einsteiger klarzumachen, dass das ein zentrales Wesensmerkmal des Rollenspiels sei.
Das ist ja die pure Häme! :o

@Falcon: ihr solltet mal... The Shadow of Yesterday spielen! (oder Punica trinken ;) )
Ich hab die Erfahrung gemacht, daß man noch so gut vorrausplanen kann. Die Spieler finden IMMER einen Weg das geplante Abenteuer auszuhebeln.
Steht in jeder SL-Anleitung sogar irgendwo bei DSA soweit ich weiß... oder war das inoffiziell...

Naja ich stelle fest, die Autoren handeln da wider ihr bestes Wissen und Gewissen! Erschreckend.

Eulenspiegel

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Re: Illusionismus?
« Antwort #152 am: 22.11.2006 | 23:33 »
@ Dr. Boomslang
Ich habe mehrere Punkte.
1) Häufig werden Meinungen geschrieben und als Argumente verkauft. Das ist falsch. Darauf wollte ich aufmerksam machen.

2) Genau so häufig gibt es irgendwelche Scheinargumente oder Zirkelargumente. Auch diese finde ich relativ nutzlos und ich habe versucht zu erläutern, wieso das ein Zirkel- bzw. Scheinargument ist.

3) Es geht um Illusionismus bei DSA.
Ich habe nun schon eine Menge ABs zu anderen RPGs gelesen. - Aber die Tatsache, das es nur einen Plotverlauf gibt und die Entscheidungen der Spieler keinen Einfluss haben, ist mir bei allen RPGs aufgefallen.
Ich würde also gerne wissen, wieso der Illusionismus bei DSA so etwas Besonderes ist. Imho ist er so, wie in den meisten anderen großen Systemen (Shadowrun, Cthulhu, WoD) auch.

4) Gehört eigentlich zu 1).
Ich mache für diese spezielle Meinung aber trotzdem einen Unterpunkt auf: Einige behaupten, dass DSA Spieler "verdorben" sind, weil sie zu lange DSA fgespielt haben.
Und da würde mich mal interessieren, wie sie darauf kommen.
An diesem Punkt muss ich gleich 2 mal ansetzen.
a) Wieso gilt ein Spieler als "verdorben", wenn er Illusionismus mag?
Wenn ein Spieler Illusionismus mag, sollte man sich doch viel lieber darüber freuen, dass es ein System gibt, das ihm wunderbar dabei hilft.

b) Aus der Tatsache, dass viele langjährigen DSAler Illusionsmus und Hartwurst mögen, würde ich nicht unbedingt folgern, dass sie es wegen DSA mögen.
Ich sehe es eher andersrum: Sie mögen Illusionismus und Hartwurst und sind deswegen so lange bei DSA geblieben. Jemand, der auf Hartwurst und detaillierte Settings steht, hat es nunmal schwer, in anderen Systemen grün zu werden.

5) Sollte man bei DSA Illusionismus abschaffen? Sollte man bei DSA andere Alternativen einbauen?
Auch hier würde ich wieder 2 Unterpunkte beachten:
a) Damit ein Spiel erfolgreich ist, muss es sich von anderen Produkten abheben. Keiner will mehr den x. "Herr der Ringe" Klon spielen. (Und vom Setting her ist DSA nunmal Standard-Fantasy.)
Damit man DSA kauft, muss es also irgendeine Eigenschaft haben, die es von den anderen Produkten unterscheidet und zu etwas einzigartigem macht. (Und in meinen Augen ist die Besonderheit von DSA: Ihr super detailliertes Setting sowie ihren Schwerpunkt auf einen interessanten Plot bei ABs. Sozusagen etwas für Storyteller)

b) Es gibt ganz grob zwei Arten von Rollenspielern:
- Diejenigen, die ein RPG-System als Spiel betrachten.
- Diejenigen, die ein RPG-System als Spielzeug betrachten.

Es ist unklar, ob sich DSA selber als Spiel oder als Spielzeug betrachtet.
Von seinem Aufbau her, würde ich es eher als Spielzeug betrachten. Und als Spielzeug sollte es möglichst viele Optionen für unterschiedliche Spielstile offenhalten. (Sprich: Es sollte Illusionismus aber auch andere Techniken anbieten.)

Demgegenüber gibt es aber auch einige, die DSA eher als Spiel ansehen. Und Spiele sollten möglichst kohärent designt sein.
Was würde das nun bedeuten: DSA als Spiel sollte seinen Focus auf eine Technik legen. Diese Technik sollte den angestrebten Spielstil fördern.
Der angestrebte Spielstil bei DSA ist Immersion*. Und die Technik, mit der man Immersion am besten herbeiführen kann, ist nunmal Illusion.
Also sollte DSA als Technik Illusion verwenden. (Spiele, die andere Spielstile fördern wollen, benutzen selbstverständlich andere Techniken.)

6) JdF ist vor allem mit Band 2 und 3 ein sehr gutes Beispiel für mieses Railroading. (Oder noch schlechterem Illusionismus.)
Aber die Spieler haben in den meisten DSA-Abenteuern durchaus Handlungsfreiheit. - Die einzige Einschränkung ist halt der Plot. (Aber das ist keine DSA typische Einschränkung. - Diese Einschränkung gibt es bei jedem AB.)

7) Dieser Punkt gehört wahrscheinlich eher in den DSA5 Thread. Da ich mir die Frage aber auch häufig in diesem Thread gestellt habe (und sie möglicherweise Einfluss auf meine Antworten hatte), erläutere ich den Punkt hier mal:
Ich verstehe einige Leute nicht, die sagen: "Mir gefällt DSA nicht, aber ich will, dass es nach meinen Vorstellungen geändert wird."
Ich meine, mir als Atheist gefällt das Christentum nicht. Aber ich würde nie hingehen und von einem Pfarrer verlangen, dass er bitte schön etwas atheistischer predigen soll.

Wen ein DSA Fan sagt: "Im großen und ganzen bin ich mit DSA zufrieden. Ich will nur hier und da eine kleine Änderung." ist das in Ordnung.
Wenn jemand aber aus einem komplett anderen RPG Bereich kommt und sagt: "Ändert DSA so weit, bis es nicht mehr als DSA zu erkennen ist.", dann stellt sich mir die Frage, wieso er nicht gleich ein komplett eigenes RPG bastelt, anstatt ein funktionierendes RPG so weit zu verändern, bis es nicht mehr erkannt wird.

---
* Man könnte auch sagen: DSA strebt nicht einen, sondern viele Spielstile an. Aber dann wäre es ein Spielzeug.

Offline Myrmidon

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Re: Illusionismus?
« Antwort #153 am: 22.11.2006 | 23:43 »
3) Es geht um Illusionismus bei DSA.
Ich habe nun schon eine Menge ABs zu anderen RPGs gelesen. - Aber die Tatsache, das es nur einen Plotverlauf gibt und die Entscheidungen der Spieler keinen Einfluss haben, ist mir bei allen RPGs aufgefallen.
Ich würde also gerne wissen, wieso der Illusionismus bei DSA so etwas Besonderes ist. Imho ist er so, wie in den meisten anderen großen Systemen (Shadowrun, Cthulhu, WoD) auch.

Das weltgrößte System ist hier mit gutem Grund nicht aufgelistet nehme ich an... Wenn Du die Möglichkeit hast, beschaff Dir ein Dungeon-Magazine und wirf einen Blick hinein, da gibt's genug Beispiele für Abenteuer frei von Illusionismus und Railroading (obgleich sich auch da gelegentlich ein Schwarzes Schaf einschleicht, das passiert)

Offline Elwin

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Re: Illusionismus?
« Antwort #154 am: 23.11.2006 | 01:07 »
Im Gegenteil, viele DSA-Nichtmöger haben eine Sicht auf das System, die vielen eingefleischten und voreingenommenen Fans garnicht möglich ist
Aus dieser Aussage kann man aber wiederum implizit lesen, dass DSA-Möger gleichzusetzen sind mit "voreingenommenen Fans", und darum geht der Kern dieser Randdiskussion, die sich auch über die DSA5-Threads erstreckte.

Aber um den Bogen zum Illusionismus doch noch zu bekommen: Ist Illusionismus ein reines DSA-Problem oder findet man so etwas auch in anderen Systemen?

Gruß
Chris
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Offline Rasumichin

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Re: Illusionismus?
« Antwort #155 am: 23.11.2006 | 01:13 »
Ich glaube du hängst da so dran weil du so viel eigene Kraft da reingetan hast, oder?

Ach, so viel war das gar nicht. ;)
Das ich mit meiner Gruppe nen anderen Spielstil als den von der Redax vorgegebenen erlerne, war rückblickend fast unausweichlich...

Und Regeln anpassen war früher nie so schwer, wir haben einfach den WV weggelassen und der Rest ist uns dadurch, dass wir so vertraut mit dem Spiel waren, nie wirklich aufgefallen, das lief einfach nebenbei durch.
Na ja und der Hintergrund ist ja für die meisten DSAler eh das beste.

Warte, ich wechsel mal besser in den DSA-Nostalgie-Thread.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Illusionismus?
« Antwort #156 am: 23.11.2006 | 08:57 »
Aber um den Bogen zum Illusionismus doch noch zu bekommen: Ist Illusionismus ein reines DSA-Problem oder findet man so etwas auch in anderen Systemen?
Meinst du praktizierten Illusionismus oder vom Spiel propagierten Illusionimus?
Letzteres gibt es in vielen RPGs, ersteres in (Fast) jeder Runde.
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Offline Purzel

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Re: Illusionismus?
« Antwort #157 am: 23.11.2006 | 09:02 »
Aber um den Bogen zum Illusionismus doch noch zu bekommen: Ist Illusionismus ein reines DSA-Problem oder findet man so etwas auch in anderen Systemen?

Das Posting hatte ich eigentlich noch gestern abend in die Tonne gekloppt, weil ich nicht so spät abends versuchen sollte noch sinnvolle Sachen zu schreiben. Was ich gestern schrieb, schrieb ich unter Alkoholeinfluss :)

Illusionismus in anderen Systemen: ich habe in den letzten paar Monaten einen Haufen Rollenspiele getestet, und wo ich mich zunächst mal spontan erinnere ist dungeoncrawlige "Donjon", beim dem der Plot recht gradlinig vorgegeben ist, und den man als SL einfach so durchzieht.

Eben habe ich noch mein D&D 3 Regelbuch durchgesehen, da gibt's auch keinen offensichtlichen Hinweis auf heimliche Würfelschubserei als entscheidenes Stilmittel. Die Anweisungen für den DM lesen sich eher nüchtern.

Aber sonst erinnere ich mich an kein weiteres System, bei dem Illusionismus so im Grundregelwerk verankert wurde wie bei DSA. Klar kann man hier und da bei anderen Spielen eine gewisse Schummelei vorfinden, aber es ist nicht so explizit vorgeschrieben.

Offline Funktionalist

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Re: Illusionismus?
« Antwort #158 am: 23.11.2006 | 10:50 »
In so ziemlich jedem Regelwerk steht:

Wenn die Regeln dem Spielspaß im Weg stehem, brecht sie!

Illusionismus ist genau das.
Der Zombie, der nur verwunden sollte (als Stilmittel) würfelt den Krit seines unlebens und würde den char umbringen. Das war nicht beabsichtigt und von niemandem gewollt. Also, Regel brechen.
Bei Endkämpfen, oder selbstverschuldeten Aktionen sieht´s anders aus...

Offline Dom

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Re: Illusionismus?
« Antwort #159 am: 23.11.2006 | 10:52 »
Zitat
Wenn die Regeln dem Spielspaß im Weg stehem, brecht sie!

Illusionismus ist genau das.
Nein. Wenn der SL sagt: "Also, nach den Regel wäre es jetzt so, was haltet ihr davon, wenn wir jetzt das anders regeln, nämlich wie folgt: ..." wären die Regeln ohne Illusionismus gebrochen.

Dom

Offline Thalamus Grondak

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Re: Illusionismus?
« Antwort #160 am: 23.11.2006 | 11:05 »
Nein. Wenn der SL sagt: "Also, nach den Regel wäre es jetzt so, was haltet ihr davon, wenn wir jetzt das anders regeln, nämlich wie folgt: ..." wären die Regeln ohne Illusionismus gebrochen.
Politisch korrekt, aber für einen Spielabend echt öde (IMHO).
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Offline Funktionalist

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Re: Illusionismus?
« Antwort #161 am: 23.11.2006 | 11:21 »
@DOM

Naja, eigentlich ist das ja auch eine Anweisung an den SL.
Wenn die Regeln den Spielspaß mindern, brich sie!

Was Du da vorschlägst ist Öde. Fair, ste3ht aber dem Spielspaß im Weg und da kann man daqnn gleich bei den Regeln bleiben... und weniger Spaß haben. ~;D
Das ist noch unglaubwürdiger, als ein zweimal zu schummeln.
Das Spiel ist halt nur ein Spielzeug....
und: Spaß ist, was Du draus machst!

Offline Purzel

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Re: Illusionismus?
« Antwort #162 am: 23.11.2006 | 11:33 »
Da ich Teil von Doms regulären Spielrunden bin, kenne ich  dieses Verhaltensmuster. Wenn es zu einem Problem mit den Regeln kommt, dann wird es kurz besprochen, mit den anderen Spielern eine Lösung gefunden, abgenickt und weiter gespielt. Bei uns unterbricht das keineswegs das Spiel, wir bleiben im Flow, wie man so schön sagt.

Ja, selbst kurze Regelwühlereien gehören zum Spiel und machen uns Spass. Letztens hatten wir uns mal mitten im Spiel schlau gemacht, welche Sonderfertigkeiten wie funktionieren, und wie man sie einsetzen könnte. Wir haben da völlig neue, powergamerische Möglichkeiten gefunden und uns gefreut.  >;D

Offline Falcon

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Re: Illusionismus?
« Antwort #163 am: 23.11.2006 | 11:36 »
@Topic: Illusionismus kann doch selbst eine Regel sein, Dann können dieRegeln auch nicht gebrochen werden.
Das ist wie bei Trading Cards. Die Standardregeln gelten so lange, bis von einer Karte etwas anderes behauptet wird, dann hat diese vorrang. Regeln sind es trotzdem, sonst könnte man damit keine Turniere abhalten.



Jens schrieb:
Zitat
@Falcon: ihr solltet mal... The Shadow of Yesterday spielen!
Es nützt nichts, mir das System immer und immer wieder vorzuschlagen wenn man gleichzeitig nicht Willens ist mir zu zeigen das BdtP überhaupt funktioniert (und auch wie)? Da wurde letztens noch eine Diskussion drüber geführt. ;)
"hey, spiel doch mal TSoY aber ich glaub dir nicht das du damit Probleme hast also sehe ich auch keinen Grund es zu erläutern" - Das war jetzt nicht von dir aber Leid bin ichs trotzdem ;)
Wir werden es bestimmt nochmal spielen, sobald es ein vernünftig geschriebenes Grundregelwerk oder nen Guide gibt.
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Offline Rasumichin

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Re: Illusionismus?
« Antwort #164 am: 23.11.2006 | 12:35 »
Der Zombie, der nur verwunden sollte (als Stilmittel) würfelt den Krit seines unlebens und würde den char umbringen. Das war nicht beabsichtigt und von niemandem gewollt. Also, Regel brechen.
Bei Endkämpfen, oder selbstverschuldeten Aktionen sieht´s anders aus...

Hm, sehe ich anders.
Wenn die Gruppe sich auf einen Kampf einlässt, muss ihr klar sein, dass sie sich in Lebensgefahr begibt.
Dieses Risiko kann man abwägen und in die Planung einbeziehen, aber wenn kein Restrisiko bleiben würde, wäre es langweilig.
Wenn die Gruppe Action will, dann bedeutet das in meinem Spiel für die Charaktere potentielle Lebensgefahr.
Aber da ich die Kampfkraft der SC meiner Mitspieler immer recht gut einschätzen konnte, ist dabei selten was passiert.

Umgekehrt halte ich auch gar nichts davon, Gegner unbesiegbar zu machen, weil es für den Plot notwendig ist.
Wenn der Endgegner schon in der ersten halben Stunde draufgeht, hat er es eh nicht verdient, Endgegner zu sein.
Und ABs, in denen beim bombastischen Endkampf herauskommt, dass die Gruppe keine Chance hat und jetzt bitteschön fliehen soll, mag ich auch nicht.
Oben wurde das Grabmal von Brig-Lo als Beispiel genannt.
Als ich bei der Vorbereitung gelesen habe, dass die Helden keine Chance gegen den knüsseligen Fleischgolem haben, war mein erster Gedanke :
"Das wird meine Gruppe nie hinnehmen."
Kurzen Blick auf die Werte geworfen, mir die Optimierungsfreudigkeit meiner Mitspieler vor Augen gehalten und entschieden, den Kampf einfach auszuwürfeln.
Und was soll ich sagen, sie habens geschafft (auch, weil es ein DSA2-AB war, dass nicht auf die DSA3-PG-Zweihandwaffen meiner Gruppe ausgelegt war).
Und ich weiss genau, dass es ihnen lieber gewesen wäre, wenn es trotz meiner Vorausplanung einen toten SC gegeben hätte, als von mir zur Flucht gerailroadet zu werden.

Offline Boba Fett

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Re: Illusionismus?
« Antwort #165 am: 23.11.2006 | 13:55 »
3) Es geht um Illusionismus bei DSA.
Ich habe nun schon eine Menge ABs zu anderen RPGs gelesen. - Aber die Tatsache, das es nur einen Plotverlauf gibt und die Entscheidungen der Spieler keinen Einfluss haben, ist mir bei allen RPGs aufgefallen.
Ich würde also gerne wissen, wieso der Illusionismus bei DSA so etwas Besonderes ist. Imho ist er so, wie in den meisten anderen großen Systemen (Shadowrun, Cthulhu, WoD) auch.
Ziemlich simpel: In Deutschland fangen die allermeisten Spieler mit DSA an und werden dadurch auch geprägt.
Würde man eine offene Debatte führen, könnte man sagen "dann spiel halt was anderes".
Es geht darum, dass man DSA (Kaufabenteuer inklusive) nicht (/schwer) ohne Illusionismus spielen kann.
Und es geht um den Einfluss den DSA besitzt - auf seine Spieler und durch die Masse der Spieler damit auch sekundär auf das ganze Rollenspiel (die Szene [sofern es eine gibt]) in Deutschland.
Zitat
a) Wieso gilt ein Spieler als "verdorben", wenn er Illusionismus mag?
Das stimmt so nicht.
Ein Spieler gilt als "verdorben", wenn er Illusionismus als einzig wahre Spielleitermethode ansieht.
Und das ist bei DSA symptomatisch.
(bin mit der Formulierung "einzig wahre Spielmethode" unzufrieden, finde aber grad nichts besseres.
Hoffe es ist verständlich, was ich meine.)
Zitat
b) Aus der Tatsache, dass viele langjährigen DSAler Illusionsmus und Hartwurst mögen, würde ich nicht unbedingt folgern, dass sie es wegen DSA mögen.
Ich sehe es eher andersrum: Sie mögen Illusionismus und Hartwurst und sind deswegen so lange bei DSA geblieben. Jemand, der auf Hartwurst und detaillierte Settings steht, hat es nunmal schwer, in anderen Systemen grün zu werden.
Die Frage, die sich mir dabei immer stellt ist:
Kennen sie was anderes? Ich meine wirlich "kennen" in Form von "bewerten können" - nicht in Form von "mal D&D gespielt haben, nicht klar gekommen sein, weil alles anders und neu und deswegen für schlecht befunden haben".
Jeder, der objektiv werten kann und sich für Illusionismus entscheidet, mit dessen Entscheidung kann ich leben (vielleicht nicht zusammenspielen).
Aber bei jedem, der nicht wählen kann, mangels Kenntnis oder Erfahrung, dem versuche ich zu zeigen, dass es anders geht und auch, dass es anders auch sehr gut gehen kann.
Bei DSA kommen mir die meisten Spieler so vor, wie die Bauern, die irgendwann Kartoffelpflanzen vorgesetzt bekamen - denen schmeckte das Kraut nicht - verständlicherweise, weil ihnen niemand gesagt hat, dass das Essbare die Knollen unter der Erde waren.
Zitat
5) Sollte man bei DSA Illusionismus abschaffen?
Sollte man bei DSA andere Alternativen einbauen?
Das sind zwei ganz unterschiedliche Fragen..
Zitat
Auch hier würde ich wieder 2 Unterpunkte beachten:
a) Damit ein Spiel erfolgreich ist, muss es sich von anderen Produkten abheben. Keiner will mehr den x. "Herr der Ringe" Klon spielen. (Und vom Setting her ist DSA nunmal Standard-Fantasy.)
Naja... DSA ist eine settingtechnische eierlegende Wollmilchsau!
Es ist Fantasy, Mantel und Degen, Orient, Ägypten, Japan, Kolonialzeit, Lawrence von Arabien, Conan und Jack London in einem Kleinstkontinent.
Diesbezüglich hebt es sich in seiner Fülle ab (dicht gefolgt von Arcane Codex).
Zitat
Damit man DSA kauft,...
Ich glaube, das ist der entscheidende Satzanfang, der zu Ende gedacht werden sollte.

Was muss (nach der Meinung des Einzelnen) getan werden, damit sich DSA in Zukunft verkauft?
Da gibt es zwei mögliche Richtungen:

- Ich bleibe beim bewährten.
Das sichert mir, dass die, die es jetzt toll finden, dabei bleiben.
Risiko: Leute, die sich fortentwickeln (nicht weiter, sonder weg), werden DSA aufgeben und sich anderem zuwenden.
Ausserdem gewinne ich niemanden von denen, die sich entfernt haben zurück.
Und ich gewinne nur ein geringes Maß an neuen Leuten hinzu.
(für neue ist DSA oft [!!!] zu komplex, zu umständlich und zu einsteigerunfreundlich
neues Potential besteht nur in Rekrutierungen der bestehenden Runden -
ob diese neuen Spieler auch neue Kunden sind, ist eine andere Frage)
Meine Schlussfolgerung: Auf lange Sicht gibt es immer weniger Spieler.

- Ich bin bereit, Änderungen vorzunehmen, um Spieler mit anderen Geschmack zu locken.
Das ermöglicht mir, neue Käuferschichten aufzutun. Bedeutet aber mehr Arbeit.
Risiken: Wenn ich Pech habe, treffe ich nicht den Geschmack einer breiten
Läuferschicht und bekomme neue Kunden. Ausserdem verliere ich möglicherweise
meine alten Kunden, die keine Lust auf das neue, andere haben.
Chancen: Ich kann vieles über Bord werfen, das sich als ungünstig erwiesen hat
oder ausgereizt hat. Ausserdem kann ich so umgestalten, dass es für viele
andere interessant ist UND Neulingen leichten Einstieg ermöglicht.

Schlussendlich komme ich hier zum Schluß:
DSA wird solange bleiben wie es ist, bis es von den Stammspielern keiner mehr kauft.
Einfach, weil das Risiko eines Misserfolges den Machern zu hoch sein wird.
Wenn irgendwann die Landflucht einsetzt, dann werden die Autoren eher etwas
ganz neues machen und das "alte" so bestehen lassen, wie es ist.
Vielleicht war Myranor ein Versuchsballon und der ist ja geplatzt.


Zitat
Der angestrebte Spielstil bei DSA ist Immersion.
Warum muss das so sein?
Warum kann DSA nicht so konzipiert sein, dass es sich sowohl als immersives als auch als Abenteuerrollenspiel,
und noch für andere Dinge nutzen lässt? Andere Systeme können das doch auch.

Zitat
Ich verstehe einige Leute nicht, die sagen: "Mir gefällt DSA nicht, aber ich will, dass es nach meinen Vorstellungen geändert wird."
Ich meine, mir als Atheist gefällt das Christentum nicht. Aber ich würde nie hingehen und von einem Pfarrer verlangen, dass er bitte schön etwas atheistischer predigen soll.
Schlechter Zusammenhang!
Dein Atheist im Beispiel wäre ein "Nicht-Rollenspieler".
Lass mich das Beispiel umstellen:
Als gläubiger Evangelischer Christ [Arcane Codex Spieler] gefällt einem die katholische Kirche [DSA] nicht.
Deswegen würde man sich wünschen, dass die katholische Kirche [FanPro] einige Dogmen abwirft, um es einem vielleicht zu ermöglichen, auch auf deren Weise Dir den christlichen Glauben [mit Spaß DSA zu spielen] zu ermöglichen.
Man stört sich an Details (unfehlbarkeit des Papstes [Illusionismus], Zölibat [Railroading], keine hohen Ämter für Frauen [Mainplot], Ablehnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften [Ablehnung von Powergaming], Verbot der Pille [keine Hilfen für Abenteuerrollenspiel {ARS}], Beichte [schummeln hinterm Spielleiterschirm]...).
Mit der anfänglichen Geschichte der Frühzeit des Christums (DSA) kommt man sehr gut klar. Damals waren sie klein, romantisch, verfolgt und missverstanden in der Minderheit.
Doch im Mittelalter ging sehr viel schief. Inquisition, verfolgung Ungläubiger, Glaubenskriege, und so weiter.
Deswegen spalteten sich immer wieder Christen (Rollenspieler) ab und fanden ihren eigenen Weg.
Auch man selbst fand eine andere Art zu glauben (Rollenspiel zu spielen).
Eigentlich würde man gerne mal das "richtige" ausprobieren. Denn es ist ja schon toll, die alten Kirchen von damals,
der Glaube, das es mehr gibt, die Gemeinschaft...
Und schliesslich glauben (spielen) ja alle Christen (Rollenspieler).

Zitat
Wen ein DSA Fan sagt: "Im großen und ganzen bin ich mit DSA zufrieden. Ich will nur hier und da eine kleine Änderung." ist das in Ordnung.
Wenn jemand aber aus einem komplett anderen RPG Bereich kommt und sagt: "Ändert DSA so weit, bis es nicht mehr als DSA zu erkennen ist.", dann stellt sich mir die Frage, wieso er nicht gleich ein komplett eigenes RPG bastelt, anstatt ein funktionierendes RPG so weit zu verändern, bis es nicht mehr erkannt wird.
Naja, vielleicht möchte derjenige DSA von damals wiederfinden.
Oder er ist nicht in der Lage sein eigenes Ding zu basteln.
« Letzte Änderung: 23.11.2006 | 14:07 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Rasumichin

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Re: Illusionismus?
« Antwort #166 am: 23.11.2006 | 14:10 »
Na ja, DSA bietet durchaus ein gewisses Potential für ARS, PG und H&S, spätestens seit der 3. Edition.
Sicherlich würde ein Aventurier mit massig AP neben einem hochkreisigen Adepten immer noch alt aussehen, aber innerhalb des Settings kann er doch einiges reißen.
Das Paradoxe ist nur, dass die Redaktion zwar die Regeln dafür anbietet, aber dann sagt, man solle sie bitte nicht anwenden.
Eine Gruppe jenseits der 10. Stufe konnte in DSA3 mit ein bisschen Kreativität durchaus Monster vom Schlag eines Riesenlindwurms plätten, nur haben einem die Autoren schon immer erzählt, dass man sowas als SL doch bitte vermeiden solle, weil es in eine Rüstungsspirale führe.
Wobei es zumindest mir leicht fällt, dass zu ignorieren.
Aber es wäre schön, wenn man sich solche Ansätze nicht selbst erarbeiten muss, sondern statt einer Sichtweise "guten" Rollenspiels verschiedene Spielstile vorstellt, damit die Spieler nicht auf Railroadillusionismus geeicht werden, sondern sich entscheiden können.
Wären vieleicht 2 oder 3 Seiten mehr an Spielleitertips.

Offline Jens

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Re: Illusionismus?
« Antwort #167 am: 23.11.2006 | 15:20 »
"hey, spiel doch mal TSoY aber ich glaub dir nicht das du damit Probleme hast also sehe ich auch keinen Grund es zu erläutern" - Das war jetzt nicht von dir aber Leid bin ichs trotzdem ;)
Huch, hab ich gar nicht verfolgt, die Diskussion. Das erste mal TsoY war für mich auch ohne Buch aber dafür mit Purzel und wenn man sowas anwendet, "lernt" man es besser. Vielleicht könnte man mal ein Treffchen organisieren und dann zeigen, wie das Spiel Spaß macht :)

Offline Myrmidon

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Re: Illusionismus?
« Antwort #168 am: 23.11.2006 | 20:13 »
Wären vieleicht 2 oder 3 Seiten mehr an Spielleitertips.
Wohl eher 2 oder 3 weniger - das würde auch schon helfen.