Autor Thema: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen  (Gelesen 17818 mal)

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Ludovico

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Kennt ihr das auch?
Da stellt man eine neue Runde auf die Beine. Die Spieler haben ihre Charaktere fertig und alles harmoniert.
Nur einer hat da so eine Eingebung. Also sucht er sich eine extrem skurrile Rasse aus und betrachtet das Ganze dann als rollenspielerische Herausforderung.
Daß die Rasse total überpowert ist, stört gar nicht oder von der halben Welt gejagt wird.

Oder er bastelt sich einen Charakter zusammen, der nicht wirklich etwas kann. Im Endeffekt ist das bloß jemand, der dazu da ist, auf die Fresse zu kriegen, den immer wieder den Rest der Gruppe schützen muß.

Was soll das?
Warum muß man sich als SL oder auch als Spieler mit 7te See-Sidhe, SR-Ghoulen/Vampiren/sonstiges Kroppzeuch, D&D-RN-Ork-Waldläufern, die rechtschaffener sind als ein Helmpriester,... rumärgern?
Warum sehen solche Spieler nicht ein, daß eine rollenspielerische Herausforderung nicht an einer Klasse oder Rasse festgemacht werden muß und daß solche extremen Charaktere nur eine Belastung für die Gruppe darstellen?

Offline Darklone

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #1 am: 31.01.2007 | 19:09 »
Oh, du meinst die typischen "Ich will nen drow spielen!" Spieler, die das dann auch noch vom SL nach wochenlangem Gejammer und versuchtem vorsichtigem Argumentieren genehmigt kriegen... und die dann bei praktisch jedem Kampf flachliegen? Und dann bald mal ganz sterben? Und dann rumjammern, dass man das LA doch vergessen sollte?

Ja, kenne ich.

Was man mit solchen Spielern macht? Spielen lassen, charakter toeten, weitermachen.
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Offline Sparky

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #2 am: 31.01.2007 | 19:12 »
Kennt ihr das auch?
Ja. :'(

Also sucht er sich eine extrem skurrile Rasse aus und betrachtet das Ganze dann als rollenspielerische Herausforderung.
Daß die Rasse total überpowert ist, stört gar nicht oder von der halben Welt gejagt wird.
Das sind meistens dieselben Leute, die auch im realen Leben "radikale" Punks, Goths oder was auch immer sind- wobei "radikal" bedeutet, sich so provokativ wie nur möglich zu geben und über seine gewählte Szene so wenig wie möglich zu wissen.

Eine rollenspielerische Herausforderung könnten sie auch in jeder anderen Rasse/Klasse finden. Aber sowas cooles wie ein Drow oder Halbdämon ist einfach viel ...individueller.
Natürlich ist sein Charakter der einzige GUTE Außenseiter der ganzen Rasse, wird von vornerein mißverstanden und hegt dewegen Groll gegen alle anderen. Und eigentlich ist es die Aufgabe der Gruppe, ihn davon zu überzeugen, das nicht allle fiese Vorurteile gegen ihn haben.
Das die Gruppe sich lieber auf das Abendteuer als auf den guten Außenseiter konzentrieren will, ist dabei egal.

Warum sehen solche Spieler nicht ein, daß eine rollenspielerische Herausforderung nicht an einer Klasse oder Rasse festgemacht werden muß und daß solche extremen Charaktere nur eine Belastung für die Gruppe darstellen?
Weil solche Spieler der festen Überzeugung sind, das sich die ganze Welt nur um sie dreht und sie eine Bereicherung für die ohne sie so farblose und schlaffe Runde sind.
Und von dieser Überzeugung kommen sie erst runter, wenn ein solcher Stimmungscharakter 2 oder 3 mal abgemurkst wurde. Am Besten von "Gleichgesinnten" >;D

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Offline Darklone

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #3 am: 31.01.2007 | 19:14 »
Ja. :'(
Das sind meistens dieselben Leute, die auch im realen Leben "radikale" Punks, Goths oder was auch immer sind- wobei "radikal" bedeutet, sich so provokativ wie nur möglich zu geben und über seine gewählte Szene so wenig wie möglich zu wissen.
Ich hab da eher die gegenteilige Erfahrung... Kompensation nennt sich das.
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Mc666Beth

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #4 am: 31.01.2007 | 19:22 »
Ja kenne ich, aber nur noch von früher.
Ich habe eine nette Gruppe.  :)

Offline Azzu

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #5 am: 31.01.2007 | 19:26 »
Ich kenne die "rollenspielerische Herausforderung" vor allem als Aufforderung verblendeter Rollenspiel-Autoren an ihre Leser. Eben solche Autoren, die nicht wahrhaben wollen, dass ihr System über allen Dingen MinMaxen fördert und sogar voraussetzt. Spiel doch mal einen Fighter mit niedriger Strength-Score, hab ich mal in einer D&D-Publikation gelesen, das ist nämlich eine "rollenspielerische Herausforderung".

Unglaublicher Blödsinn. Aber dann braucht man sich nicht wundern, wenn's Spieler gibt, die den Mist auch noch glauben.

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #6 am: 31.01.2007 | 19:27 »
kenne ich, aber ich sehe kein Problem darin...
Wenn es eins gibt, dann in der kommunikation.(Spielziele, <SLvorgaben...)
sers,
Alex

Offline Darklone

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #7 am: 31.01.2007 | 19:28 »
Hey, wir hatten mal nen Str 8 Fighter... uralt und schleppte nen Crossbow mit sich rum.

Der war trotzdem noch effektiv :D
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Offline Dr.Boomslang

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #8 am: 31.01.2007 | 19:36 »
Aus der Sicht der Spieler ist die "rollenspielerische Herausforderung" doch leicht zu verstehen. Als Spieler möchte ich einen besonderen Charakter, vielleicht sogar eine Herausforderung, das ist doch völlig natürlich. Dass dabei manchmal die Abstimmung mit den anderen Spielern verloren geht, kann nur auf Unerfahrenheit oder Ignoranz zurückgeführt werden, wovon sich zumindest ersteres beheben lässt.

Den zweiten Punkt hat Azzu genannt. Die "rollenspielerische Herausforderung" dient häufig nur als Entschuldigung für ein schlechtes System. Es wird Verantwortung auf den Spieler abgewälzt die der Autor sich nicht annehmen wollte, indem er ordentliche Regeln aufgestellt hätte.
Aber auch dies ist irgendwie zu verstehen. Es gibt nunmal leichtere und schwierigere Rollen. Aber warum dann einen Nimbus des Besonderen aufbauen, anstatt es gleich zu verbieten oder nicht zu erwähnen? Man tut als Autor so als hätte man was ganz tolles, dabei kann man es eigentlich garnicht liefern, nämlich eine Anleitung zum ordentlichen Spielen.
Denn wenn der Autor schon besondere Herausforderungen schafft, dann soll er doch bitte gleich dabei schreiben wie man diese meistern kann, denn sonst hat das in dem Spiel nichts zu suchen.

Preacher

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #9 am: 31.01.2007 | 19:51 »
Als Spieler möchte ich einen besonderen Charakter, vielleicht sogar eine Herausforderung, das ist doch völlig natürlich.
Und völlig legitim. Das einzige was man machen sollte, ist sich eben mit dem Rest der Gruppe abstimmen, wie Du selbst sagst.

Wenn es die Möglichkeit gibt, einen Exoten nach den Regeln zu spielen, dann würd ich den Spieler der will das auch lassen. Ich würd mich vorher mit ihm drüber unterhalten, ihm die Schwächen und Nachteile dieses Konzeptes aufzeigen und fertig. Wenn er es dann immer noch spielen will, dann soll er. "Drüber unterhalten" ist eh eine unterschätzte Fähigkeit. Aber das hab ich auch schon ein paar mal gesagt.

Hier gibt's einen sehr guten Artikel zum Thema, den ich voll unterschreiben kann.


Offline Sparky

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #10 am: 31.01.2007 | 20:29 »
Es beschwert sich ja keiner darüber, das die Spieler ausgefallene Rassen oder Charaktere spielen wollen, nur darüber, das sie sich dann damit wie die Axt im Wald aufführen und den Rest der Gruppe nerven.
Ich habe in Gruppen gespielt, in der Halbdämonen und Drow ganz friedlich und Seite an Seite miteinander gespielt haben, schön.
Aber die Spieler, die immer nur die fiese Superrasse mit dem obercoolen Einzelgänger (von dem keiner weiß, warum er eigentlich der Gruppe folgt) spielen, und alles tun, um permanent im Mittelpunkt der Geschichte zu stehen, nerven den SL und oft noch den Rest der Gruppe.

Und es gibt auch viele Systeme, in denen die Spielerrassen genug Abwechslung bieten.
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Offline Dr.Boomslang

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #11 am: 31.01.2007 | 20:38 »
Es beschwert sich ja keiner darüber, das die Spieler ausgefallene Rassen oder Charaktere spielen wollen, nur darüber, das sie sich dann damit wie die Axt im Wald aufführen und den Rest der Gruppe nerven.
Steht dahinter das Bedürfnis im Mittelpunkt der Geschehnisse zu stehen dann ist das legitim, so lange das eben nicht auf Kosten der anderen Spieler geht.
Man muss aber verstehen dass das "sich in den Vordergrund spielen" auf Kosten der anderen oft nur ein Symptom dafür ist, dass der betreffende Spieler generell nicht genug bewirken kann. Den anderen Spielern auf die Nerven zu fallen ist dann oft leider der effektivste Weg das Spiel maßgeblich zu beeinflussen. Dann muss man danach suchen was der Spieler eigentlich will.

Offline Edorian

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #12 am: 31.01.2007 | 20:53 »
Oh ja, den Blödsinn kenn ich mittlerweile mehr, als mir persönlich lieb ist!
(Das kann jetzt etwas dauern mit dem Aufregen)

- Spielerin, die am liebsten eine halbelfische Amazone mit voller Zauberkraft und Rüstung und Kampfkraft spielen will und das von einem anderen Meister (Hormonüberschuß?!) auch noch genehmigt kriegt. Nach diplomatischer Umstrukturierungsvorschlag denk ich, die Sache ist gegessen. Aber nicht doch!  >:( Beim nächsten Abend krieg ich nach einem kleinen (wie ich dachte klärenden) Telefonat von der Spielerin zu hören: "ich hab aber nur die dabei, weil du doch meintest, die bräuchtest du?!" Sicher, ich mag auch Löcher in meinen Knien oder Kater ohne Saufen  ::)
- Spieler, dem "normale" Rassen zu langweilig sind und der deswegen unbedingt entweder eine völlig verstrahlte Eigenkreation (jenseits von PG: Elementar/ Drachenwesen) oder eben irgendwas mit Reptilanleihen spielen möchte. Sollte dieses Anliegen (mal wieder) abgelehnt werden, so wird entweder die Rasse trotzdem gewählt, ohne groß zu sagen, welche das nun im Einzelnen ist (und dann einschnappen, wenn man's bemerkt und kritisiert) oder es werden Rassen gewählt, die lt. Monstermanual spielbar sein sollen. Da steht schließlich, dass nicht alle samt und sonders böse sind  :bang:
Begründung? "Ich will mal einen Char spielen, der später trotz allem aufgrund seines Rufs geachtet ist und vom Bösen zum Guten übergetreten ist." Gut wird wohl nur bei Drizzt (oder wie das Verdummen auf zwei Goth-Kackstelzen heißt) funktionieren, aber egal. Im Roman ging das schließlich auch!  :rtfm:  :puke:
- Auch immer beliebt sind dabei Charaktere mit derartig auffälligen Merkmalen, dass man genauso gut eine Neonreklame mit sich führen könnte: Schuppenhaut, Balanceschwanz, Rabenumhänge mit "Clint-Eastwood-Abschattung-der-Augen"-Kapuze oder die Angewhohnheit, die speziellen Fähigkeiten alle paar Minuten wie ein Kleinkind vorzuführen.
- Charaktere, die "ja schon nach fünf Minuten supi ans Herz gewachsen sind" und wo wohl die Hölle vor Neid heult, wenn dem Char was passieren sollte.
- jene extrem lästigen Charaktere (Kompensation), die so wehrhaft und selbstbewußt sind, dass dagegen besoffene Hooligans wie ein gesittetes Diskussionsforum wirken. Man ist: geheimnisvoll, gefährlich, gefürchtet, cool/ stylish aber... eigentlich gibt's da kein Aber. Heißt übersetzt: dummdreist, gewalttätig bei kleinstem Widerspruch oder Nichtbeachtung oder auch nur Ansprache zur falschen Zeit, nervtötend.

Himmel, wie wär's, wenn diese Leute zuerst versuchen, die ach so öden normalen Charaktere zu spielen und dabei nicht völlig einzugehen, bevor die "herausfordernden" Chara... 'tschuldigung: Kompensationsdatenwuste ausgepackt werden?!  >:(
Abwechselung gibt es nun wirklich genug da draußen ohne den
Zitat
obercoolen Einzelgänger (von dem keiner weiß, warum er eigentlich der Gruppe folgt)
zu "spielen".
"Strahlender Ritter in kratzfester Rüstung, stets zu Diensten."

"Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen aus, ich wäre nicht verrückt. Die zehnte summt C64 Lieder..."

Offline Darklone

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #13 am: 31.01.2007 | 21:32 »
Jau, beispielsweise den Barden zu spielen, von dem keiner WILL, dass er der Gruppe folgt! ;D
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Preacher

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #14 am: 31.01.2007 | 23:02 »
Es beschwert sich ja keiner darüber, das die Spieler ausgefallene Rassen oder Charaktere spielen wollen, nur darüber, das sie sich dann damit wie die Axt im Wald aufführen und den Rest der Gruppe nerven.
[...]die Spieler, die immer nur die fiese Superrasse mit dem obercoolen Einzelgänger (von dem keiner weiß, warum er eigentlich der Gruppe folgt) spielen, und alles tun, um permanent im Mittelpunkt der Geschichte zu stehen, nerven den SL und oft noch den Rest der Gruppe.

Das ist aber nicht das Problem der ausgefallenen Templates, sondern der sozial inkompetenten Spacken, die sich nicht auf den Rest der Gruppe einstellen wollen.

Auch sowas was Edorian da beschreibt liegt wohl kaum an den Rassen die man spielen kann, sondern an den Spielern. Und mit solchen geistigen Tieffliegern würd ich nicht spielen, sorry - dafür bin ich mittlerweile viel zu verwöhnt. Dann lieber nur alle paar Monate mal ein Wochenende zocken und dafür mit den richtigen Leuten.

Aber auch mit solchen Leuten spricht man besser ein offenes Wort, als einfach gewisse Rassen zu verbieten, das Problem so zu übertünchen. Bringt auf Dauer nichts. Ist schwierig, ich weiß, aber letztlich spart man sich so ne Menge Frust. Überhaupt ist es eine noch viel zu selten angewendete Methode, die Charaktere als Gruppe zu erschaffen. So kann man viel besser aufeinander eingehen und solche Probleme von vorneherein vermeiden.


Offline 1of3

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #15 am: 31.01.2007 | 23:10 »
Kennt ihr das auch?

Oh, ja. Ich tu das regelmäßig.

Offline Salva

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #16 am: 31.01.2007 | 23:21 »
Hi

Ich hatte mal einen Charakter entworfen, der als Magier angelegt war, und etwa Rincewind von der Scheibenwelt ähneln sollte. Weniger um einen Exoten zu spielen, sondern weil ich mehr einen Spaßcharakter im Sinne hatte, der in allererste Linie lustig szu spielen ist für mich selbst und die anderen, und im Nebeneffekt überraschenderweise trotzdem immer wieder mit unvermuteten geistesblitzen oder zufällig doch eintretenden Zaubereffekten die ihn selber überraschen, glänzt.
Der Char war ganz nett, das Konzept scheiterte dann aber trotzdem.
Und ich denke, das es weniger daran lag, das das Konzept scheisse war, sondern dass das Konzept unter den Bedingungen der Spielrunde (stures Plot-Railroading durch den SL, Mitspieler der sich in riskante Situationen stürzt um dann festzustellen dass manche sich da lieber verkrümeln statt verprügelt zu werden und dann outtime ausrastet) nicht funktionierte.

Ein Spieler, der einen Exoten spielt, muss bereit sein, mit diesem auf die Gruppe zuzugehen und mitzumachen.
Die Mitspieler müssen bereit sein, den Exoten mitspielen zu lassen. Und Der SL vor allen Dingen natürlich auch, da er den Plot eines Kaufabenteuers ein wenig stärker ändern muss, als gewöhnlich, damit auch der Exot reinpasst irgendwie. Und je besser die Spieler harmonieren, desto weniger muss ein SL da eigendlich machen.

Nur leider scheitert es meistens daran, dass der Exot völlig mit der Gruppe kollidiert (z.b. eigene Ziele verfolgt, die mit denen der Gruppe nichts zu tun haben). Da muss der Spieler selber mitarbeiten, dass das funktioniert, die ganze Heldenmotivation z.b. auf den SL abzuwälzen ist ... naja. ;)

mfg Salva

BoltWing

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #17 am: 31.01.2007 | 23:25 »
Ich habe soetwas zum Glück nicht mehr... oder nur selten. Momentan erinnere ich mich nicht mehr an das letzte mal.

Ludovico

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #18 am: 1.02.2007 | 00:27 »
Ich kenne die "rollenspielerische Herausforderung" vor allem als Aufforderung verblendeter Rollenspiel-Autoren an ihre Leser. Eben solche Autoren, die nicht wahrhaben wollen, dass ihr System über allen Dingen MinMaxen fördert und sogar voraussetzt. Spiel doch mal einen Fighter mit niedriger Strength-Score, hab ich mal in einer D&D-Publikation gelesen, das ist nämlich eine "rollenspielerische Herausforderung".

Unglaublicher Blödsinn. Aber dann braucht man sich nicht wundern, wenn's Spieler gibt, die den Mist auch noch glauben.

Sorry, aber ich versteh nicht, wieso das System und die Autoren Schuld an der Ignoranz bestimmter Spieler sein sollen.

Offline Monkey McPants

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #19 am: 1.02.2007 | 00:29 »
Das ist aber nicht das Problem der ausgefallenen Templates, sondern der sozial inkompetenten Spacken, die sich nicht auf den Rest der Gruppe einstellen wollen.

Auch sowas was Edorian da beschreibt liegt wohl kaum an den Rassen die man spielen kann, sondern an den Spielern. Und mit solchen geistigen Tieffliegern würd ich nicht spielen, sorry - dafür bin ich mittlerweile viel zu verwöhnt. Dann lieber nur alle paar Monate mal ein Wochenende zocken und dafür mit den richtigen Leuten.

Aber auch mit solchen Leuten spricht man besser ein offenes Wort, als einfach gewisse Rassen zu verbieten, das Problem so zu übertünchen. Bringt auf Dauer nichts. Ist schwierig, ich weiß, aber letztlich spart man sich so ne Menge Frust. Überhaupt ist es eine noch viel zu selten angewendete Methode, die Charaktere als Gruppe zu erschaffen. So kann man viel besser aufeinander eingehen und solche Probleme von vorneherein vermeiden.
Ich verleihe Hendrik hiermit die "Absolut seiner Meinung"-Medaille, denn er trifft den Nagel auf den Kopf. Das Problem sind nicht die exotischen Spieler sondern die Deppen die sie spielen. Und wer mit Deppen spielt ist meiner Meinung nach selbst Schuld, denn man hat immer die Wahl mit wem man spielt.

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Offline Opthalamia

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #20 am: 1.02.2007 | 03:14 »
Manche Themen gehen komische Wege...

Herausforderungen sind genau das, was ich im RPG suche. Um bei Standard-Situationen anders zu reagieren, ist ein etwas unegwöhnlicher Char auch sinnvoll. Ansonsten bleibt das Gro der Arbeit, besondere Situationen schaffen, ja mal wieder beim SL hängen. Nieder mit den langweiligen Klischee-SC´s.

Dann werden unausgeglichene Chars angeprangert. Wo ist es als SpL das Problem, einen Char der nicht kämpfen kann, Abenteuer zu bieten? Nieder mit den SpL, die Grundsätzlich bei jedem Kampf allen SC´s einen Gegner aufzwängen. Das geht auch anders.

Zu mächtige SC´s? Die sind doch nur dann ein Problem, wenn diese Macht sich eben nicht auf den Kampf bezieht, oder es einen Gruppenkonsens über ein Maximalkampfstärke gibt. Notier einfach mal beim ersten Kampf das Ergebnis mit, und Präsentier die Daten, so kann jeder erkennen, wer aus dem abgesprochenem Rahmen fällt. 

Mich nerven ehr die Char´s, die in Gegenden herumlaufen in denen sie ehr Klassenfeind als akzeptierte Mitglieder sind. Dazu gehören auch reiche Zauberer, die mal eben ohne erkennbaren Kampfwert die dunkelsten Kneipen aufsuchen und sich anschließend beschweren, weil sie Bewußtlos in einer Seitenstraße liegen. Genauso wie Wesen die in voller Kampfmontur mal eben bei Hofe erscheinen wollen. Denn an der Stelle ist der Spieler wohl an der Herausforderung gescheitert. Komischerweise wird hier aber von den Spielern sehr viel bis alles auf den SpL übertragen. Er muss die Spieler darauf hinweisen, das ihr Outfit oder Benehmen nicht zu der Szene passt.

Nieder mit den Spielern und SpL die an Exoten scheitern.


 

     

Offline Tele-Chinese

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #21 am: 1.02.2007 | 04:56 »
Opthalamia, es geht hier nicht so sehr um das Spielen eines solchen exotischen Charakters, sondern eher um den Spieler der dahintersteckt. Oder einfach, weils so schön ausgedrückt ist, ein Zitat:

Das Problem sind nicht die exotischen Spieler sondern die Deppen die sie spielen.

Denn, wer von uns kennt sie denn nicht, die sozial Inkompatiblen Spieler die immer so ultra geheimnisvoll tun und man sich fragt warum sie der Gruppe hinterherlaufen. In meiner alten Gruppe hatten wir auch so einen. Er spielte immer den schweigsamen Elf, der wirklich ingame nie redete (aber am Tisch am meisten störendes Gebrabel einbrachte) und sich nichts sagen ließ, aber ständig der Gruppe hinterherlief. Warum, wieso, weshalb wusste keiner so genau. Und er war ein schlimmer Powergamer. Denn wehe er wurde in einer Kneipe schief angeschaut. Aber dann am feigsten sein, wenn es zu ernsthaften Auseinandersetzungen gekommen ist. "Ich will doch nicht meinen Charakter verlieren". Wie auch immer. Um genau so Idioten geht es hier doch eigentlich im Spiel. Das was du ankreidest Opthalamia geht daran vorbei. Aber egal...

Toast
Toastbrot (von englisch toast, „rösten“ aus lateinisch tostus, „getrocknet“) oder Röstbrot ist ein spezielles, feinporiges Kastenweißbrot mit dünner Kruste, das vor dem Verzehr scheibenweise geröstet wird, heute üblicherweise mit einem Toaster.

Brot kann schimmeln, was kannst du?

Samael

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #22 am: 1.02.2007 | 08:34 »
Spiel doch mal einen Fighter mit niedriger Strength-Score, hab ich mal in einer D&D-Publikation gelesen, das ist nämlich eine "rollenspielerische Herausforderung".

Unglaublicher Blödsinn. Aber dann braucht man sich nicht wundern, wenn's Spieler gibt, die den Mist auch noch glauben.

3.x?? Kann ich mir nicht vorstellen. Quelle?

Offline Arkam

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #23 am: 1.02.2007 | 08:52 »
Hallo zusammen,

unser Spielleiter leidet immer wieder unter solchen Ausnahmekonzepten die als besondere rollenspielerische Herausforderung gesehen werden. Da kann man dann als jemand der gerne Menschen spielt schön die Gründe des Scheiterns beobachten.

I Ohne Regeln
Nicht jedes Konzept eignet sich für jedes System und jeden Hintergrund. Auch wenn es schwer fällt in einer Gruppe die darauf achtet nach Regeln zu spielen und die Regeln auch zum optimieren von Charakteren nutzt kann eine solche Herausforderung direkt an mehreren Punkten in die Hose gehen.
- Die passenden Regeln für besondere Eigenschaften fehlen einfach.
- Das Spiel achtet auf Ausgewogenheit und Rassen mit coolen Attributsboni werden mit Stufenbegrenzungen austariert, D&D etwa.
- Einschränkungen, etwa Stärke 8, wirken sich eben nicht nur im Kampf sondern auch bei anderen Talenten und der Tragkraft des Charakters aus. Krieger die unter ihrer Rüstung und ihrer Waffe schon zusammenbrechen sind einfach nur bedauernswert. Zudem sind viele Regelsysteme recht formal. Das heißt man wird diesen Nachteil später kaum wieder ausbügeln können.

II Ohne Soziales
Eine andere beliebte Möglichkeit einzelne Rassen oder Klassen ausgewogen zu machen sind soziale Einschränkungen. Das kann eine Gesinnung sein, eine Einschränkung bei den Fertigkeiten oder Vorgaben die man für sie erfüllen muß.
Wenn der coole Priester des Tode Mumifizieren hoch lernen muß oder der Dunkelelf stets mit Kopfgeldjägern rechnen muß sollte man das mit einbeziehen. Tut man das nicht so geht das Konzept schnell in die Binsen wenn Dorfbevölkerung oder Vorgesetzter den Charakter unter Druck setzen.

III Nach Buch
Aus einem Buch oder Film Anregungen für einen Charakter zu holen den man spielen möchte ist ja legitim. Aber man sollte daran denken das sich Geschichten aus Büchern oder Filmen normalerweise auf einen Helden fixieren.
Hat man jetzt eine Gruppe von mehreren Helden stellt sich schnell heraus das das Konzept eben kein Selbstläufer ist sondern das sich der Charakter trotzdem eine Position als anerkanntes Gruppenmitglied erspielen muß. Spieler von nach Vorlage strahlenden Helden die erst Mal als unfähige Idioten darstehen nehmen das gerne Mal persönlich.

IV Ohne Anpassung
Wenn man einen Exoten spielen möchte oder eine Eigenkonstruktion in einen existierenden Hintergrund einfügen möchte sollte man Kompromissbereit sein. Denn ansonsten werden solche Konzepte schnell daran scheitern das der Hintergrund doch ein anderer ist.

V Ohne Kopf
Das Spielen von Exoten erfordert einen klaren Kopf und soziale Kompetenz.
Wenn man seine Mitspieler nicht davon überzeugen kann das das gewählte Konzept gruppentauglich ist oder gar, gerade bei einsamen, verlassenen, dunklen und schweigsamen Einzelgängern Verräterängste auftauchen, ist schnell das Konzept und manchmal auch der Charakter tod.
Auch dem Spielleiter sollte man nicht einfach einen dinosaurierschwänzigen Politoffizier aus dem Star-Wars-Universum, in einem Fantasyhintergrund, alternativ einen satanistischen, karthagischen Kriegselefantentreiber in einem SF Hintergrund oder einen einäugigen / einbeinigen Meerjungfrauen Inquisitor in einem Wüstenabenteuer vorsetzen.
Er könnte sich nämlich auf den Standpunkt stellen das er nicht seine Gruppe bespaßen muß und sich Lösungen für deren Probleme ausdenken muß sondern das ganz böse der Gruppe überlassen. Überrascht man eine Gruppe mit so einem Konzept sollte man schon gute Gründe haben damit die Gruppe sichj die Mühe macht einen solchen Charakter zu integrieren. Stellt man sich nach Kleinkinderart hin und will nur seinen Charakter spielen finden sich mit hoher wahrscheinlichkeit Assasinen, böse Charaktere oder besonders gute und edle Charaktere die das auch nur tun und den Charakter in die Pfanne hauen oder schlicht ignorieren.

Gruß Jochen
« Letzte Änderung: 1.02.2007 | 08:53 von Arkam »
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Offline Friedensbringer

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Re: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
« Antwort #24 am: 1.02.2007 | 09:22 »
Oh, ja. Ich tu das regelmäßig.

*unterschreib*

kapier euer problem nich...
Zitat von: Ludwig Wittgenstein
Wenn man unter Ewigkeit nicht endlose Zeitdauer, sondern Unzeitlichkeit versteht, dann lebt der Ewig, der in der Gegenwart lebt.

Friedensbringer schreibt Kurzgeschichten und Romane.