Autor Thema: Der coole Runner  (Gelesen 6485 mal)

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Offline Der Nârr

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Der coole Runner
« am: 19.07.2007 | 11:32 »
Hallöle!

Mir ist speziell bei Shadowrunn ein Phänomen aufgefallen: Der coole Spielercharakter bzw. der coole Runner, und genauso häufig auch noch die coolen NPCs.

Hier meine ich jetzt Coolness im absolut negativen Sinne. Die Charaktere sind so derbst megacool, dass sie keinerlei Schwächen zeigen und alles mit einem eklig-süffisantem Grinsen auf den Lippen erledigen. Voll lässig sind dann die coolen Schieber, die die teuerste Militärausrüstung mit einer Lockerheit an den Runner bringen, dass ich mich frage, wieso dann Amazon 2 Tage braucht um mir ein blödes Buch zu liefern wenn der Kerl hier so locker Magazine voll APDS-Muni aus dem Ärmel schütteln kann. Das ganze geht dann natürlich mit einer Selbst-Überzeugung vonstatten, dass mir die Galle hochkommt.
Dies fängt dann an, sich auf alle NPCs zu übertragen. Da kann man nicht mal einem abgewrackten Rigger betreten, nein, der Rigger hat natürlich auf jeden Fall allen Schnickschnack im Auto und legt für eine normale Taxifahrt einen Aufwand an den Tag, bei dem ich nur blass werden kann. Spätestens wenn dann mitten in Seattle die Boden-Luft-Raketen Lonestar-Helis vom Himmel holen, um unseren Rückzug zu decken, frage ich mich, in welchem Film ich gelandet bin.

Ich selber statte meine Charaktere gerne mit Schwächen aus. Gerade in einem Setting wie Shadowrun mag ich es, meine Charaktere dreckig und am Rande der Gesellschaft zu spielen. Ich halte nichts von diesen megacoolen, überprofessionellen Typen. Wenn den Charakteren für einen Run ein Haufen Ausrüstung in den Arsch geschoben werden muss, dann sehe ich es so, dass die NPCs mir da nicht etwa etwas gutes getan haben, sondern dass mein Runner mit öhm 8 Punkten Karma anscheinend einfach noch nicht weit genug ist, um so einen Run zu erledigen.
Ganz katastrophal ist es, wenn mein Rigger Fireball sich von den anderen Runnern nach getaner Arbeit verabschiedet mit dem Hinweis, sie wüssten ja, an wen sie sich wenden müssen, wenn sie mal wieder einen Fahrer brauchen - und dann die Antwort kommt: "Ja sicher, Taxi Kräuterli" (einer der NPCs). Auch falls das im Spaß gemeint war (um 4 Uhr morgens stand mir nicht mehr der Sinn nach großen Klarstellungen) so ist es wohl doch irgendwie ein guter Hinweis darauf, was für ein Problem meine Charaktere dann in dieser Runde haben.

Mich würde mal interessieren, ob ihr das Problem dieser megacoolen Runner und NPCs auch kennt und wie ihr so damit umgegangen seid? Oder vielleicht möchtet ihr ja auch eine Lanze für den coolen Runner brechen?
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Offline Uebelator

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Re: Der coole Runner
« Antwort #1 am: 19.07.2007 | 11:55 »
Klar! Gerade bei Shadowrun kommt die Obercoolness ganz schnell zu Vorschein. In meiner Gruppe hatte ich da bisher aber immer eher Glück. Klar, haben wir da alle immer mal den Macker raushängen lassen, aber grundsätzlich hatten wir natürlich alle Stärken und Schwächen. Kann mich gut daran erinnern, dass ich mal einen Konzern-Menschen gespielt habe, der auf der Suche nach seinem verschollenen Bruder (ich weiss... Klischee...) in diese ganze Runner-Welt reingerutscht ist. Im Grunde konnte er nix besonderes ausser allerlei soziale Dinge (womit er alle anderen Runner der Gruppe echt in Grund und Boden reden konnte) und hatte dafür aber jede Menge Kontakte in die Oberschicht. Ausserdem hab ich ihn zu einem überzeugten Pazifisten gemacht. Bis heute hat er niemanden getötet. (okay... ins Knie geschossen, aber hey!)

Ein anderer Char (einer meiner Lieblingscharaktere bei SR) war ein wenig durchgeknallt und hielt sich selbst für einen Magier. Letztlich war er aber nur ein Magier im Sinne von David Copperfield und hatte allerlei Taschenspieler-Tricks drauf. Er war überall am Körper mit allerlei Gadgets und Zubehör ausgestattet, um "mit seinen Händen Feuer schießen zu können" usw... Straßenname war "Inferno". ;)

Okay... Coolness muss sein. Schließlich bringt auch James Bond nach jedem Fight nochmal einen lässigen Spruch. Aber Charaktere die nie mit der Wimper zucken und nur den "Mann aus Stahl" raushängen lassen wurden bei uns normalerweise ganz schnell davon überzeugt, dass ihr Selbstvertrauen vielleicht doch nicht so ganz gerechtfertigt ist, indem man ihnen einfach einen "noch dickeren Fisch" vorgesetzt hat. Da haben sie dann schnell gemerkt, dass sie nicht unverwundbar sind.

Und Runner, die einfach mal so aus Spaß die Penner an der Ecke umnieten, haben dann ruckzuck mächtig Ärger mit dem Gesetz, Straßengangs und evtl. sogar dem organisierten Verbrechen bekommen. (Der Mob siehts halt nicht gern, wenn man seine Dealer auf der Straße abknallt...)
« Letzte Änderung: 19.07.2007 | 11:58 von Uebelator »

Offline Joerg.D

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Re: Der coole Runner
« Antwort #2 am: 19.07.2007 | 11:56 »
Hm, ich scheine mit meinen Runden Glück zu haben. Wir haben bei mir viel Wert auf das private Umfeld der Runner gelegt und auch Sachen wie Streit mit der Ehefrau oder die Nichte die mit den falschen Leuten rumhängt abgebildet. Dabei ging der Haupt-Plott aber immer schön in Richtung Höhepunkt der Kampange.

Schwächen wie Abhängigkeiten sind auch ein sehr gern genutztes Mittel um Farbe in die Charaktere zu bringen. Also sind sie nicht Obercool. Was den Kompetenzlevel angeht, waren meine Spieler aber fast immer am oberen Limit.

Allerdings würden sich meine Spieler hüten APDS oder Ex Ex Muni zu benutzen, da ich relativ häufig Polizei und Sensorkontrollen durchführe, wo man bei mir eine Waffe mit ein bisschen Schmieröl (Geld) übertüncht werden kann während solche Munition, die auch die Rütungen von Cops durchschlägt zu sofotiger Verhaftung führt
« Letzte Änderung: 19.07.2007 | 12:03 von Jörg.D »
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

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Re: Der coole Runner
« Antwort #3 am: 19.07.2007 | 12:02 »
Klar, Coolness rult. Gehört ja voll ins Genre rein. Was wäre ein guter Actionfilm ohne Coolness. Schwächen, pah, sind wir hier bei DSA? Ein Runner braucht dicke Knarren, schicke Autos und eine elegante Sonnenbrille. 8)

btw. ist Drogenabhängigkeit (in SR) keine Schwäche, sondern ein Lebensstil. ;)

Einen Rückzug mit Boden-Luft-Raketen zu decken, fällt bei mir allerdings weder unter cool noch unter professionell. ;)

Offline Edorian

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Re: Der coole Runner
« Antwort #4 am: 19.07.2007 | 12:06 »
Die Problematik kennt wohl jeder. Manche sehen darin ein Problem, andere weniger.
Ich mag diese coolen Charaktere generell nicht, nirgendwo. Wer sowas spielen will, soll gefälligst den PC anmachen und Diablo spielen:
- keine lästigen Schwächen, die man nicht einfach umgehen kann
- keine lästige Interaktion, wo man sich unterlegen fühlen muss
- keine fiese Diskriminierung durch Spielleiterwillkür! Der ist schließlich schuld, wenn mein Ub4r-Char mal negative Erfahrungen macht oder womöglich nicht alles wegroxx0rt.

Ohne die eine oder andere Macke und Schwäche ist man schnell an dem Punkt, wo man nicht mehr einen Char spielt, sondern einen Datenwust durch die Gegend bewegt.
Was macht man dagegen? Man kann reden (ich hasse mich selbst für diesen Allgemeinplatz, aber es hilft ja nichts  ;)). Man kann die Mitspieler durch mehr oder weniger geschickte Manipulation vom eigenen Standpunkt überzeugen, z.B. mit passenden Filmen und Büchern, wo die Hauptcharaktere nicht "Riddick" oder "Hollywood-Fu" sind und dadurch sympathischer/ glaubwürdiger werden. Beispiele wären John McLane oder Jacky Chan. Ansonsten muss man evtl. damit leben oder die Runde wechseln.
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Teclador

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Re: Der coole Runner
« Antwort #5 am: 19.07.2007 | 12:09 »
Hm deine SR Runden hören sich so aufs erste ziemlich langweilig an.

Offline Quaint

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Re: Der coole Runner
« Antwort #6 am: 19.07.2007 | 12:10 »
Also wir hatten auch immer mal recht "coole" Sachen, aber so richtig überhand genommen hat es nicht. Es war irgendwie eher kuschelig. Unser Master-Schieber konnte beispielsweise seinem Job besonders gut nachgehen weil er einen Deluxe-Holoprojector sowie ein Riesensortiment Games und eine nette Wohnung hatte. Es war einfach toll Freizeit damit zu verbringen bei Max (so hieß er) rumzuhängen, ein Bier zu zischen und auf einer ca. 10k Nuyen Anlage zu zocken - von der Designer-Ledercouch aus. Gerade wenn einer der Charas zu beginn ein 16 oder 17jähriger Elfenwannabe mit großen magischen Kräften (und angeklebten Elfenohren) ist, der auchnoch viel zu viele Energydrinks kippt. Der Streetsam hat dann für ordentliche Mucke gesorgt (60er und 70er des vergangenen Jahrhunderts, ich erinner mich an Doors und so) und echtes Gourmet-Food mitgebracht. Ab und zu kam auch mal der Hacker aus seiner Kifferhöhle in der Garage, hat uns alle beim Zocken fertiggemacht, sich einen gelacht, einen zotigen französischen Spruch gerissen und ist wieder gegangen. Naja gut, der etwas abgewrackte Fahrzeugspezialist (ein Troll) mit Cyberware die alles andere als up-to-date war hatte allerdings zu beginn auch einen ebenso alten wie mörderisch effektiven Ares Citymaster inklusive Raktenwerfer (und ja, der hat auch mal Helis abgeschossen).
Wir hatten die krankeste Munition (wurde aber nicht in einem Tag geliefert) und die Hälfte unserer Runs haben wir mittels der alten "ich spreng mich durch die Wand"-Taktiken gelöst.
Ich fand die Charaktere cool im positiven Sinn und es war natürlich völlig übertrieben - aber es hat eine mordsmenge Spaß gemacht.
Und es waren halt auch nicht so niemals-Schwäche-zeigende Stahlmaxe sondern halt irgendwie schon Charaktere mit Ecken und Kanten.
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Re: Der coole Runner
« Antwort #7 am: 19.07.2007 | 12:23 »
@Quaint/Raketenwerfer
Dafür hat man nen coolen Scharfschützen, der sich mit seiner Kanone zum Fenster des Sportwagens, der grad natürlich mit mindestens 180 durch die Stadt jagt, rauslehnt, um ein paar Kugeln durch die Schwachstellen des Helis zu stanzen.

Raketenwerfer kann jeder Noob.

Offline Edorian

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Re: Der coole Runner
« Antwort #8 am: 19.07.2007 | 12:30 »
@Ein: Schwachstelle am Heli = Pilot?  >;D

@Quaint: Wo kämen wir hin, wenn man keine lustigen Sachen machen könnte? Schließlich zocken die meisten hier immer noch Rollenspiele. Solche Anekdoten gehören dazu, davon kann man mitunter noch Jahre später reden, ohne dass es aufgesetzt wirkt.
Aber hier geht's auch nicht um das Unterhaltsame sondern um das Nervtötende.
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Offline Timo

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Re: Der coole Runner
« Antwort #9 am: 19.07.2007 | 14:04 »
Hey Leute, colle Runner benutzen LASER.  ~;D
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Offline Fat Duck

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Re: Der coole Runner
« Antwort #10 am: 19.07.2007 | 14:33 »
Hey Leute, colle Runner benutzen LASER.  ~;D

Nö, sorry, aber n Laser hat kein DAKKA!. ;D

Zum Thema:
So eine "Wir sind cool"-Gruppe hatte ich zweimal in meinem ersten SR-Jahr. Ich muss gestehen, es hat unmengen Spaß gemacht, aber mittlerweile bietet mir der Hintergrund zuviel um noch so spielen zu können.
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Offline Feuersänger

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Re: Der coole Runner
« Antwort #11 am: 19.07.2007 | 15:39 »
Joar diese Tefloncharaktere mit der Effizienz einer Einmannarmee sind schon irgendwie SR-typisch. Mit solchen hatte ich auch schon öfter das Vergnügen. Aber insgesamt war es wohl eher die Minderheit. Wir haben SR zwar  gerne "high powered" gespielt, also mit ganz schön knackigen Chars, aber die können ja trotzdem noch so ihre Macken haben. Es ist nicht zwingend Low-power:gutes Rollenspiel und High-power:schlechtes Rollenspiel.

Wir hatten da schon unter anderem:
- einen Rigger-Decker-Straßensamurai, der alles konnte aber nix so richtig (außer vllt decken).
- einen pazifistischen Troll.
- eine Mausschamanin mit ausgeprägtem Hamster- und Nestbautrieb.

...um nur einige zu nennen. Andererseits, die meisten Runner sind ziemliche Luxustierchen (Lebensstil mindestens Mittel-, möglichst aber Oberschicht). Auf Anhieb fällt mir da aus meinem Umkreis eigentlich nur ein Kandidat ein (und zwar einer meiner Chars), ein Ganger namens Moondog, der aber auch mehr als nur eine Schraube locker hatte. Sprechende Sockenpuppen und unsichtbare Hunde waren da häufige Begleiter. Naja, der war halt mehr so Unterschicht. Da kam aber dann eben auch das Problem auf, dass eine Profi-Gruppe mit ihm nicht viel anfangen konnte. Insofern also die gleiche Story wie mit dem Rigger da.
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Offline Timo

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Re: Der coole Runner
« Antwort #12 am: 19.07.2007 | 16:22 »
Was übrigens auch ein Grund ist, warum "Shadowrunveteranen" bei meinen Runden oft nur am kotzen sind(und ich niemals auf Cons SR leite)
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Re: Der coole Runner
« Antwort #13 am: 19.07.2007 | 16:23 »
Ein System, dass einen, nach dem Charkonzept, derart mit nebensächlichen Buchhalteraufgaben vollbombt, dass man am Ende das eigentliche Konzept total vergessen hat, lädt dazu ein, zu minmaxen und den char auf das zu beschränken, was 90% der Zeit beim erstellen gefressen hat...

Da steht dann am Ende oft einfach ein Cybertorso mit Werten, oder ein Zaubergrimoire mit Elfenohren...

Da muss man schon echt aufpassen, dass der char am ende interessant bleibt.
Das heißt dann: Tolle Chars, trotz SR!
Irgendwie traurig, gell?

sers,
alex

EDIT: ein paar Satzzeichen eingefügt...
« Letzte Änderung: 19.07.2007 | 16:45 von Destruktive_Kritik »

Offline Blanche

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Re: Der coole Runner
« Antwort #14 am: 19.07.2007 | 16:40 »
Ein System, dass einen nach dem Charkonzept derart mit nebensächlichen Buchhalteraufgaben vollbombt, dass man am Ende das eigentliche Konzept total vergessen hat, lädt dazu ein zu minmaxen und den char auf das zu beschränken, was 90% der Zeit beim erstellen gefressen hat...

Da steht dann am ende oft einfach ein Cybertorso mit Werten, oder ein Zaubergrimoire mit elfenohren...

Da muss man schon echt aufpassen, dass der char am ende interessant bleibt.
das heißt tolle Chars, trotz SR!
irgendwie traurig, gell?

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Offline Blanche

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Re: Der coole Runner
« Antwort #15 am: 19.07.2007 | 16:53 »
Sorry! Nervöser Mausfinger!

Ein System, dass einen nach dem Charkonzept derart mit nebensächlichen Buchhalteraufgaben vollbombt, dass man am Ende das eigentliche Konzept total vergessen hat, lädt dazu ein zu minmaxen und den char auf das zu beschränken, was 90% der Zeit beim erstellen gefressen hat...

Da steht dann am ende oft einfach ein Cybertorso mit Werten, oder ein Zaubergrimoire mit elfenohren...

Da muss man schon echt aufpassen, dass der char am ende interessant bleibt.
das heißt tolle Chars, trotz SR!
irgendwie traurig, gell?

Meine Erfahrung ist - und ich spiele SR seit 1994 - dass viele Spieler die Rechnerei und Hausaufgaben, sowie Kampfregeln speziell für den eigenen Charakter auswendig lernen einfach wollen und auch brauchen.
Ich sage nicht, daß das überall so ist, aber der "normale" SR-Con-Spieler will es nicht anders? Oder?

Zurück zur Coolness:
Auf Cons würde ich niemals auf die Idee kommen ein Abenteuer zu leiten, das nicht behaftet ist mit Klischees. Voll ist mit den eigentlich ja schon geklonten Sonnenbrillenträgern, die selbst bei Smogalarm sich "nur so zum Spaß" noch eine schusssichere Weste unter den - natürlich schwarzen - Gefütterten Mantel ziehen.

Ich glaube, daß alle ehemaligen D&D-Spieler jetzt SR spielen. Die Charaktere sind ähnlich aufgepimpt und die Rechnerei, sowie die nervtötenden Dialoge zwischen den Charakteren, kann man bei D&D wie auch SR finden. Gähn.

Aber wie kommt man aus dieser "Klischeefalle" für eine eigene regelmäßige Stammrunde raus?
In wieweit darf ich das Privatleben einzelner Charaktere einbringen, wenn ich 5-6 Spieler am Tishc sitzen habe?
Wie stauche ich die Charaktere und die Spieler zusammen und gebe Ihnen dennoch große Szenen, (für die wir schließlich alle spielen, oder?) ohne meine Spiel zu sehr auf eine dieser beiden Seiten, sprich Cool oder Normal, zu polarisieren?

Fragen über Fragen,
Blanche


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Offline Timo

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Re: Der coole Runner
« Antwort #16 am: 19.07.2007 | 16:59 »
Bei 0 anfangen lassen, siehe Lebenslauf von Hatchetman im CyberwareBuch.

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Offline Cycronos

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Re: Der coole Runner
« Antwort #17 am: 19.07.2007 | 18:01 »
hm, coole Runner.....

Da meine wirklich aktiven Zeiten so in das Alter 14-18 fallen, hab ich eigentlich immer nur wirklich coole Runner gespielt.
So cool es nach den Regeln halt ging. Man war halt jung und wollte cool sein....

Prinzipiell hab ich mit nem coolen Runner keine Probleme, solange es nicht solche Auswüchse wie Boden-Luft-Raketen annimmt.

Offline Quaint

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Re: Der coole Runner
« Antwort #18 am: 19.07.2007 | 19:40 »
Ich weiß nicht was ihr alle mit den Boden-Luft Raketen habt... Schießt man den Heli kommen sie halt mit dem Schwebepanzer... Wenn sie rechtzeitig kommen...

Ich fand unsere Raketenaktionen immer lustig.

Was ich mit meinen angeblich so unpassenden Anekdoten eigentlich sagen wollte, dass halt fette, überzogene Ausrüstung ungleich Tefloncharakteren ist. Meiner Meinung nach jedenfalls.
Aber ich muss jetzt weiter Descent spielen...

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Re: Der coole Runner
« Antwort #19 am: 19.07.2007 | 20:22 »
@Blanche
Wie soll den das Privatleben eines Berufsverbrechers aussehen. Probleme mit dem Snackautomaten im neuesten Motel? Beschwerden wegen der Lärmbelästigung durch die Selbstschussanlage am Safehouse?

Offline Kir

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Re: Der coole Runner
« Antwort #20 am: 19.07.2007 | 21:51 »
Ich glaube der Grund liegt ein bisschen im Spiel selbst.

Wer sie zur Hand hat, schlage die 3te Edition auf (ich habe meine nicht da) und korrigiere mich: es gibt da dieses schlimme farbige Bild mit einer Unterschrift die in etwa "Ein elfischer Samurai schnetzelt Ghule. Cool!" lautet. Klar das die Leute auch so coole Elfen-Schnetzler spielen wollen.

Ich erinnere mich gut an den NordCon als grade die 3te Edition erschienen war; da habe ich Frank "Crazy" Werschke (damals der deutsche SR Chefentwickler) nämlich gefragt ob das Artwork bewußt cineastischer und epischer ausgefallen ist, und er meinte etwas zerknirscht "Ja". Dem passte es meines Erachtens auch nicht, zu was sich SR entwickelte.

Der Vergleich mit der 2ten Edition: Da gibt es dieses wahnsinnig detaillierte schwarzweiße Bild, ein Typ mit nem Tisch voll Munition und Pistolen. Und dennoch: Der Mann sieht so aus wie ein Mensch der auch mal schwitzt und aufs Klo muss. Das Bild ist glaube ich von dem Zeichner von "Punisher". Ein völlig anderes Gefühl vom "Runnertum" wird da vermittelt.

Also was ich damit sagen will: SR ist gezielt in die Richtung von coolen PCs/NPCs entwickelt worden... Wenn man sich nur das Artwork bewußt anguckt muss einem das schon auffallen.

Offline Arkam

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Re: Der coole Runner
« Antwort #21 am: 19.07.2007 | 22:20 »
Hallo zusammen,

das Grundproblem kenne ich zwar nicht von Shadowrun sondern von Cyberpunk 2020 her.
Die Regeln ermöglichen es Charaktere aufzustellen die das System hart an seine Grenzen führen. Gerade Charaktere die sich auf ein Gebiet konzentrieren können schnell besser werden als die vorgestellten Top NPCs.

Ausrüstung ist immer eine Versuchung. Denn man will sich ja die schönen Quellenbücher nicht umsonst gekauft haben.
Leider beginnt dan schnell auf beiden Seiten die Aufrüstungsspirale.

Wenn der Spielleiter als Endgegner für Anfängercharakter schon einen Drachen einsetzen muß damit diese etwas ins Schwitzen kommen beginnen diese mit diesem Level zu rechnen. Beim näcghsten Mal ist es dann eben die Rakete und der Panzer die mit auf den Run gehen.

Aus meiner Erfahrung heraus hilft da eigentlich nur der bewußte Verzicht von beiden Seiten auf die Extreme. Das setzt allerdings auch etwas Vertrauen auf den Spielleiter voraus.

Gruß Jochen
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Offline Timo

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Re: Der coole Runner
« Antwort #22 am: 19.07.2007 | 22:44 »
Artwork ist von Tim Bradstreet, der vom aktuellen Punisher nur die Cover zeichnet

http://timbradstreet.typepad.com/

http://www.timbradstreet.com/abouttim/index.shtml

Neben Jim Nelson der beste SR Zeichner IMHO.
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Re: Der coole Runner
« Antwort #23 am: 20.07.2007 | 00:03 »
Und auch die von Bradstreet dargestellten Charaktere sind einfach nur cool, man denke nur an den Waffennarr oder an den Shoot-Out, beide aus dem SR2. Bradstreets DuoShade-Werke haben eigentlich immer vor Coolness nur so gestrotzt, auch die Sachen, die er für Vampire gemacht hat.

Allerdings ist das eine ganz andere Coolness als SR3. SR3 fand ich nur noch albern, weswegen ich da auch aufgehört habe, als meine Runde umbedingt wechseln musste.

Offline Der Nârr

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Re: Der coole Runner
« Antwort #24 am: 20.07.2007 | 01:48 »
Ich sehe SR3 vor allem als einen Satz Regeln, der mir vor allem einfachere Matrix-Regeln beschert hat, ein wenig mehr Feintuning bei den Charakteren und sie durch die hohe Anzahl an Wissensfertigkeiten auch breiter gemacht hat bzw. ihnen Tiefe verliehen hat. Auch in der Magie wurde einiges vereinfacht. Insofern sehe ich jetzt nicht so das Problem von SR3 gegenüber SR2. Das Bild mit dem Ghule schnetzelnden Elfen habe ich nie so ernst genommen.

Naja. Es wurde die Rüstungsspirale erwähnt, das ist natürlich auch so ein Problem. Wir sind von Charakteren, die nicht mal Smartgun als Cyberware hatten und in einem Fall mit einem Sturmgewehr gestartet sind, sonst nur maximal mit schweren Pistolen, mit Miniguns, LMGs, Scharfschützengewehren, Jagdgewehren mit Greifenauge und Salvenmodus etc. ausgestattet worden. Da kam von den Spielern ja noch nicht mal selbst groß etwas in Richtung Rüstungsspirale, wir haben's ja bekommen, weil der Run sonst ja nicht zu erledigen gewesen wäre . . . Ja, natürlich treibt so etwas dann die Rüstungsspirale an, was ich auch verdammt blöde finde. Ich fange eben auch gerne unten an und arbeite mich *langsam* hoch. Insofern gehört Rüstungsspirale schon dazu, aber eben auch nur in gewissem Maße. Die einzelnen Schritte dürfen eben nicht zu groß sein, dann passt das schon.

Ansonsten... ja, ich kann mir auch angenehmes High-Tech-Shadowrun vorstellen. Aber auch da muss man nicht diese nervtötende Coolness an den Tag legen. Außerdem ist es etwas ganz anderes, wenn man sich vorab darauf einigt, so ein Glamour-Shadowrun zu spielen. Das ist dann meinetwegen mehr Mission Impossible als Cyberpunk. Wobei das für mich wieder ganz andere Probleme aufwerfen würde. Mir sind die Technik-Regeln aus SR (komplexe Fahrzeug- und Drohnenkämpfe, zig Sonderregeln für sicherheitstechnische Maßnahmen, Matrix in großem Umfang etc.) nämlich ein Graus, was für mich mit eine große Spielermotivation ist, lieber Low-Tech zu spielen.
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