Tja Leute, es ist ja echt schick, das ihr euch so tolle Gedanken um die Überschrift des Treads macht.
Aber mein Post besteht nicht nur aus der Überschrift, sondern auch aus dem ganzen unnützen Text dadrunter und den Erweiterungen die ich auf Fragen und Anmerkungen abgegeben habe.
@Jörg:
Gut, dann bemühe ich mich mal, Deinen Eingangspost zu beantworten.
Du beschreibst, was Du machst und stellst dann die Frage was daran schlecht ist?
Nun, zunächst einmal ist nichts schlecht daran, solange es funktioniert.
Stellt sich mir die Frage, welche Umstände es geben könnte, die zum Scheitern führen könnten.
Mir fallen da drei ein:
1. Das Rollenspiel besitzt ein Setting, das anderes erfordert und die Spielerrunde würde gerne im Setting spielen, das sie aus der Settingbeschreibung der Regelwerke kennt.
Beispiel: Es gibt Settings mit Gut-Böse Gesinnung und die definiert sich meistens so, dass Gut und Böse sich durch die Wahl ihrer Mittel definiert und der Gut/Böse Konflikt zum Hauptinhalt des Rollenspiels gemacht wird. In diesem Fall funktioniert Dein System nicht, denn es ist Aufgabe der Charaktere (als Teil der guten), die Bösen zu bekämpfen - wenn diese aber keine "bösen" Methoden einsetzen, dann sind es keine "böse" Gesonnenen, sondern nur andere Gute mit anderen Interessen und Zielen.
Natürlich kann man das Setting verändern und dieses Dilemma damit umgehen, aber dann spielt man nicht mehr das, was die Gruppe eigentlich will, sondern sein eigenes Setting.
2. Aktionen werden oft aus Kurzschlussreaktionen her initiiert. Die Reaktion muss daher nicht zwangsläufig genauso aussehen, denn das raubt den Spielspaß der Betroffenen.
Bei den Entscheidungen, welche Handlungen oder Reaktionen Spielercharaktere ausführen, bleibt den Beteiligten meistens wenig Zeit. Besonders bei hektischen und dramatischen Situationen kann die Entscheidung daher unüberlegt und sehr willkürlich ausfallen. Wahrscheinlich würde der Betroffene mit mehr Zeit und Ruhe ganz anders handeln und seine Instinkthandlung als überreagiert und falsch einstufen. Wenn der Spielleiter dann dieses Verhalten als Maßstab für seine Maßstäbe nimmt, wird das kaum das sein, was die Spieler wollen.
Bei den meisten Rollenspielen ist das Erreichen von dramatischen Situationen aber Wunsch und Ziel, so dass es automatisch zu solchen Situationen kommt, wo Spieler leicht überreagieren können. Es kann da kaum Ziel sein, dieses Verhalten dann zum Maßstab zu machen.
3. Wahrnehmung ist subjektiv - unterschiedliche Wahrnehmungen der Situation von Spieler und Spielleiter!
Es ist eigentlich klar, dass Spieler und Spielleiter oft unterschiedliche Wahrnehmungen der Situation haben.
Dinge werden anders wiedergegeben als gewollt und noch wieder ganz anders wahrgenommen und interpretiert.
Der Spielleiter hat andere Informationen, Übersichten und einen gang anderen Überblick.
Der Spieler nimmt nicht alles wahr, was sein Charakter wahrnimmt.
Dementsprechend kann es immer wieder dazu kommen, dass Spieler sich plötzlich in die Enge gedrängt fühlen,
weil sie die aktuelle Situation ganz anders wahrgenommen haben und sich dann plötzlich einer Lage ausgesetzt sehen,
die sie nicht gewollt haben und vielleicht sogar hätten vermeiden können, wenn sie die Situation richtig eingeschätzt hätten.
Diese Einschätzung war aber eben nicht möglich, weil ihnen nicht das Maß an Informationen zur Verfügung stand, das wünschenswert gewesen wäre. Dieses Problem entsteht also Unverschuldet, einfach aus der Tatsache dass Kommunikation nicht perfekt ist.
Die Reaktion des Spieler ist meist, sich mit allen möglichen Mitteln aus der Situation zu befreien. Und da auch die Entscheidung über die Handlung wie schon gesehen unter mehr als suboptimalen bedingungen [überrascht, bedrängt, Kommunikation IST bereits gescheitert] geschieht, kann also ganz leicht das Maß der Reaktion über dem, was man eigentlich als zulässig (für sich selbst) vereinbart hat, gehen.
Genauso kann der Spielleiter Dinge wahrnehmen, die so eigentlich gar nicht gemeint waren und diese Misinterpretieren. Und auch aus diesen Reaktionen kann es dann zu Fehlaktionen kommen.
Auch da ist meiner Meinung nach ziemlich leicht erkenntlich, dass es kaum dem Rollenspiel zuträglich ist, wenn man solche Aktionen als Bewertungsmaßstab nimmt und daran die Reaktionen der Umwelt ableitet.
Meine Persönliche Meinung: Wir predigen hier seit Jahren "Redet drüber".
Genau das finde ich hier auch als wesentlich besseren Weg, als einfach loszuspielen und dann interpretiert jeder für sich die Handlungen des anderen ohne dessen Intentionen zu kennen. Meiner Erfahrung nach führt das (die Interpretation) nur in seltenen Fällen zum richtigen Ergebnis.
Ich finde es einfacherer, sicherer und ehrlicher, wenn man sich zusammensetzt und Absprachen über die Beschaffenheit des Settings trifft.
Ob nun der Spielleiter berichtet, wie es ist ("I am the boss!") oder man sich drauf einigt, ist da erstmal nebensächlich.
Aber dann hat man etwas, auf das man aufbauen und auf das man sich im Normalfall verlassen kann.
Wenn dann sich etwas ereignet, was man so nicht erwartet hat (Bruch der "angenommenen Plausibilität"), dann redet man darüber.
Dann hinterfragt man die Intention und klärt mögliche Konsequenzen und informiert sich darüber, ob sich der andere dessen auch bewusst war / ist.
Und dann spielt man weiter. Und das macht man als Spielleiter und auch als Spieler.
So, ich hoffe, dass ich Deinen Eingangsbeitrag und auch Deinen Intentionen, über was Du hier diskutieren möchtest (denn auch die können sich unterscheiden - übrigens herrscht hier das gleiche Kommunikationsproblem wie im Rollenspiel. Deswegen empfinde ich Aussagen wie "Wenn ihr also nicht willens oder in der Lage seid zu lesen, was sucht ihr in einem Tread?" ziemlich idiotisch, denn das Mißverständnis kann auch von beiden Seiten verursacht werden - Und dann müsstest Du Dir selbst auch die Frage "Wenn Du also nicht willens oder in der Lage bist, das Thema unmißverständlich zu definieren, warum eröffnest Du dann so einen Thread?" gefallen lassen), gerecht geworden bin. Das geschriebene enthält die Argumente und Meinungen von mir zu dem was Du als Eingangsbeitrag geschrieben hast.
Wenn irgendwas mißverständlich ist, dann bitte hinterfragen und nicht einfach interpretieren.
Reden wir darüber.
Über eine Stellungnahme, ob dieser Beitrag in Deinem Sinne ist, würde ich mich freuen,
dann weiß ich, ob ich Deinen Eingangspost richtig interpretiert habe.
Boba