Wie in jeder Gesellschaft von Menschen durch eine Mischung aus explizitem Drüber-Reden und implizitem Keiner-wehrt-sich-dagegen.
Ich muss zugeben, dass ich nicht mehr davon überzeugt bin, dass "explizites Drüber-Reden" wirklich so hilfreich ist.
In der Theorie sollte sowas ja klappen. Man spricht Unklarheiten an, findet einen Kompromiss und kann dadurch gestärkt eine bessere Spielrunde genießen.
In der Praxis - wie so oft - sieht das aber ganz anders aus. Hier gibt es so viele Faktoren und Einflüsse, die das Gespräch und die Kompromissfindung stören können, dass ich mir nicht sicher bin, ob es den Schritt zur Aussprache wirklich wert ist. Nicht jedem ist die Spielrunde so wichtig, dass er stark von seinem üblichen Verhalten "mit meine Kumpels" abweichen will. Oder gar lang darüber nachdenken möchte, was er denn genau will; was er an seinem Verhalten ändern könnte um anderen entgegen zu kommen oder was er gerne von anderen sehen würde.
Auch unter Freunden ist nicht jeder gleich. Nicht von jedem ist man gewillt "völlig freundschaftlich gemeinte" (bitte NICHT ironisch verstehen) Hinweise zu akzeptieren, was das Spielverhalten angeht. Mitspieler werden halt nicht allein nach ihren überragenden sozialen Kompetenzen ausgewählt. Nur weil ich jemanden mag, heißt dass noch lange nicht, dass ich mir von ihm Ratschläge geben lasse wie ich mich anderen gegenüber verhalten sollte.
Man kann halt nicht mit jedem über alles reden. Triviale Fragen (Offen oder verdeckt würfeln? Mit Miniaturen oder ohne?) sind selten ein Problem. Aber wenn es zu Sachen kommt wie 'sich zurückhalten um andere zu Wort kommen zu lassen' oder 'sich auf die Spielrunde vorbereiten' oder 'nicht spielfremde Themen anzusprechen, auch wenn man grad mit seinen Kumpels abhängt'.... Das sind nicht immer Sachen, die man mal eben ausdiskutiert und dann erwarten kann, dass die Runde so läuft, dass alle Spaß haben.
Wenn man den Gruppenvertrag erst ansprechen muss, bedeutet das doch auch, dass sich nicht jeder aus Eigenantrieb und ohne darüber nachzudenken entsprechend verhält. Die Spieler müssen sich also am Riemen reißen, um sich daran zu halten. Statt der entspannten Spielrunde, gibt es diese Verhaltensregeln, die es zu beachten gilt. Das es keinen großen Spaß macht in seiner Freizeit zusätzliche Verhaltensregeln zu befolgen weiß jeder. Ein "ausgesprochener" Gruppenvertrag kann aber häufig zu einer solchen Situation führen.
Ich denke der solideste Gruppenvertrag ist der, den man nicht aussprechen muss.