1. Was macht ihr wenn eine Regel nicht definiert ist?
Nichts. Wenn es für etwas keine (ausdrückliche oder implizite) Regel gibt, dann ist es für das Spiel nicht wichtig. Siehe: Haare färben bei WFRP; Handfeuerwaffen bei Primetime Adventures oder in der Nase popeln bei DSA.
2. Muss jede Regel umgesetzt werden(egal wie schlecht oder kompliziert)?
Wenn man ein Spiel spielt, eigentlich schon. Ich lasse bei Schach auch nicht die Bewegungsregeln für Läufer oder Bauern fallen, nur weil ich sie nicht mag. Selbstverständlich kann man an den Regeln schrauben, feilen und umschreiben. Aber mir ist das selten den Aufwand wert. Es gibt genug andere Spiele, die ich problemlos spielen kann ohne selbst Hand anlegen zu müssen.
3. Es kommen neue oder ihr findet eine Regeln, wer bestimmt ob sie benutzt werden?
Meistens der Spielleiter, da er sich ja während des Spiels auch um die Einhaltung und Anwendung der Spielregeln zu kümmern hat. Bisher waren die Spieler in meiner Gruppe alle recht flexibel was Regeln angeht und es kam noch nie vor, dass jemand unbedingt für oder gegen eine Regel in einem Rollenspiel argumentiert hat.
4. Gibt es bei euch Ausnahmen, um ein rollenspielerisches Konzept spielbar zu machen oder muss eine Sonderhausregel aufgesetzt werden um wieder eine Regel zu haben?
Hmm. Das Problem hatte ich in den letzten Jahren eigentlich nicht. Meistens fällt es unter die gleiche Kategorie wie meine Antwort auf Frage 1 und Frage 2. Was nicht geht, das geht halt nicht. Es muss ja nicht auf Gedeih und Verderb jede Idee in einem Rollenspiel untergebracht werden.
5. Eine Regel wird beim spielen als zu stark erkannt oder wird als "broken" identifiziert. Wird es verboten oder versucht es anzupassen - oder ist es erlaubt, weil es in den Regeln steht?
So etwas habe ich interessanterweise auch nur bei Brettspielen und weniger bei Rollenspielen erlebt. Wenn bei einem Brettspiel Einigung darüber herrscht, dass eine Regel (oder eine Kombination von mehreren) das Spielkonzept kaputt macht, dann wird in der Regel verändert oder halt was anderes gespielt.
Ich denke bei Rollenspielen würde ich das ähnlich machen. Je nachdem wie schwer diese Regelsache den Spielablauf beeinflusst.
6. Darf der Spielleiter neue Kreaturen/Rassen erfinden oder darf er nur das Regelwerk nutzen?
Ich wüsste nicht was dagegen sprechen sollte, neue Kreaturen/Rassen zu erfinden. Manche Rollenspiele bieten da ja Richtlinien an, die ich dann auch gerne und ausgiebig nutze. Frei erfinden ist aber nicht ganz mein Fall. Vor allem weil mich diese Arbeit nicht genug reizt, um Zeit darin zu investieren. Da greif ich lieber zu vorgefertigten Kreaturen und kann mich gleich ins Spiel werfen.
Regeln abändern, umschreiben oder "als groben Leitfaden sehen" würde ich nicht als "Powergaming", "Munchkin" oder "Schummeln" bezeichnen. Ich sehe darin nichts negatives, aber halte es einfach nicht mehr für notwendig, da ich mir ja gerade deshalb ein Rollenspielregelwerk kaufe um sowas nicht machen zu müssen.
Ich habe nicht den Anspruch an ein Rollenspiel, dass es so funktionieren muss wie es mir gefällt. Das Spiel ist halt so, wie es ist. Wenn mir während des Spielens etwas daran viel Spaß macht, dann werde ich weiter spielen. Wenn es mir nicht genug Spaß macht, spiele ich halt was anderes. Es ist ja nicht so, dass man nicht genügend Rollenspiele zur Auswahl hat.