Naja, ich hatte nie Probleme, zu Weihnachten ein Master System- oder SNES-Spiel zu bekommen, DSA-Boxen waren immer Argumentation...
Davon abgesehen muss man auch einfach anerkennen, dass den von Jestocost durchaus mit Grund genannten Vorzügen der P&P-Ecke auch im MMORPG-Sektor gute Argumente entgegen stehen. Etwa die Zugänglichkeit (u.a. im Sinne des durchaus traurigen, aber wirksamen "Musst du kein Buch für lesen"), Visualität und eben umgekehrt zwar nicht die Losgelöstheit vom Ort, aber von fester Uhrzeit und lokal vorhandenen Freunden.
Außerdem, ganz klar, sind Computer-Rollenspiele eben nicht nur (sowas ähnliches wie) Rollenspiele, sondern auch Computerspiele, und da ist die Akzeptanz heute ganz anders. Die Ataris haben das Hobby in die Kinderzimmer gebracht, Nintendo haben es Anfang der 90er salonfähig und Sony dann auch noch "cool" gemacht - sehr konsolenzentriert argumentiert, aber ihr versteht sicher, was ich meine. Das haben P&P-RPGs nie gehabt.
Und zuletzt - ja, das Elitenproblem existiert. Natürlich ist das nicht zu begrüßen, aber man muss schon eine gute Portion Willen mitbringen, um in die 'Szene' (*hüstel*) zu kommen, wohingegen man in WoW reinkommt, indem man den Client aus dem Netz saugt.
Last but not least ist in der 'Szene' aber auch noch eine ungesunde Kombination aus Aktionismus, kurzem Atem und viel "darüber gerede" zu bemerken. Wenn auch nur die Hälfte der Leute, die mir in persona schon Konzepte zur Errettung des Rollenspiels präsentiert haben, die Hälfte der Ideen, von denen sie sprachen, umsetzen würden, anstatt sie nur über Jahre zu postulieren, würde mich das sehr freuen.
Aber Hand auf's Herz, das gilt für uns (as in: DORP) irgendwo genauso. Wir bemühen uns zwar, kontant Output und regelmäßig neue Ideen zu bieten (kudos auch hier noch mal an Scorp für die Idee zu DORP-TV) - aber ich mache mir keine Illusionen und weiß auch, dass wir im Grunde auch wieder vor allem 'die Szene' beliefern, anstatt sie zu erweitern. Meistens zumindest.
Grüße,
Thomas