Gerade die DSA-Foren haben doch die größten Schlechtmacher. Und das Tanelorn hat halt seine Anti-Mainstream-Rebellen.
Ganz im Ernst, ich halte die Kritik für masslos aufgebauscht. Das heisst nicht, dass es keine Das-Entscheidende-machen-die-NSCs-Abenteuer gibt. Ich empfand das Echsen-Abenteuer in der Phileasson-Kampagne da bisher am störendsten, und hab den NSC entsprechend zusammengstutzt.
Aber sowas ist für DSA weder typisch, noch häufig. Und da jetzt als Beispiel die Kampagne anzuführen, die den Wendepunkt im "offiziellen" Aventurien markiert und entsprechend wenig Spielraum hat, find ich auch nicht zielführend.
Oft hab ich auch einfach den Eindruck, dass manche Spieler schlicht nicht damit klarkommen, dass ihre Charaktere nicht die größten Fische im Teich zu sind. Sobald ein NSC da mal mächtiger/einflussreicher/angesehener ist, oder gar wagt zu sagen wo's langegeht, fällt die Klappe und es wird sich im nächsten Forum über diese Spielleiter-Willkür/Romanform/Einschränkung der freien Entfaltung des Charakters ausgelassen. Das scheint ein Phänomen von Spielern "klassischer Fantasy" zu sein. (Ich nenn es jetzt mal nicht den D&D-Faktor...
)
Bei Shadowrun hat anscheinend niemand Probleme mit mächtigen Johnsons und der Allmacht der Konzerne. Ich hab noch nie jemanden in einem L5R-Forum über mächtige NSCs und den Gehorsam ihnen gegenüber meckern hören. Aber bei DSA scheint eine nicht unbeträchtliche Zahl Spieler zu erwarten, dass "Meisterperson XYZ" doch bitte abdanken solle, um Platz für die Helden zu machen, weil die das ja alles besser können. (Wobei, selbst dafür gibt's ja mit "Herren von Chorhop" ne Kampagne...)
Ich denke, das hat viele Ursachen.
1) Eine ist, das Helden in der klassischen Fantasy davon leben, Grenzen zu überschreiten und das Unmögliche möglich zu machen - das schlägt dann schnell mal in Selbstüberschätzung und Arroganz um.
2) Eine andere ist, dass die Entscheider in DSA viel zu weiss-westig und gutmütig rüberkommen - von denen erwartet irgendwie niemand negative Konsequenzen. Da wirkt ja selbst so ein normaler Charakter wie Jast Gorsam gleich finster. Imho ist das auch nicht das Aventurien, das die Redax in den letzten Jahren entworfen hat - das ist viel grauer. Aber viele DSA-Spieler haben da wohl ne ziemlich verklärt-idealistische sichtweise - das sieht man auch immer wieder an Geweihten, die für viele Spieler wohl eher Heilige als Menschen sind. Und natürlich weiss der Spieler genau, wie sich der Geweihte jetzt genau zu verhalten hat.
3) Gerade in Kaufabenteuer-Runden gibt es praktisch kaum Konsequenzen. Das Abenteuer wurde für teuer Geld gekauft, also wird man den Teufel tun, die Helden wieder nachhause zu schicken, nur weil sie sich am Hof unmöglich aufgeführt haben. Eher läuft die Königin den Helden hinterher, ob sie ihr nicht doch bittebitte helfen könnten.
4) In vielen DSA-Runden ist es üblich, dass die Helden die Abenteuer auch bestehen - egal wie vielen Leuten sie vor den Kopf stossen. In einer eigenen Kampagne könnte man daraus wunderbar Folgeabenteuer stricken, und den Helden so die Konsequenzen ihres Tuns vorführen. Aber meist wird eben eher das nächste Kaufabenteuer ausgepackt, und die Folgen fallen unter den Tisch.
Das sind imho alles Sachen, die sich stark auf das Spiel in einer DSA-Runde auswirken. Aber ich fände es irgendwie blöd, sie der Redax anzulasten.
Er sagte was von freundlichen Elfen. Nicht, dass das in deinem Wortschatz kein Oxymoron wäre.
p^^
Naja, es gibt ja auch den "netten Schwarzmagier von nebenan" oder die "entspannten Leute von der Inquisition". Das nimmt doch auch keiner wörtlich.
Da denkt man, die Leute mal in nen elfischen Bürgerkrieg zu werfen hätte einen pädagogischen Effekt - aber nix da.