Rollenspiel spielen beispielsweise. Kann viel mehr Spaß machen als Zahlendreherei, statistische Erhebungen über optimale Wertekombinationen, EP-Rechenspielchen und Regelwerksanalyse. Wirklich :-).
Also man muss nun wirklich keine Zahlendreherei, statistische Erhebungen, Wertekombinationen etc machen, um in seiner Nische 60% der EP zu vergeben. - Das ist bei schnellen Systemen eine Sache von 20 Sekunden. Und selbst, wenn man solche behäbigen Saurier wie Rolemaster oder DSA nimmt, kostet es keine 5 Minuten, seine EPs zu verteilen.
Und wenn du erstmal 60% deiner EP in deiner Nische verteilt hast, wird es dem PG schwer fallen, sich deiner Nische zu bemächtigen. (Und diese 20 Sekunden, um EP zu verteilen, sollte wohl jeder haben.)
Und wenn jemand sagt, er spielt einen Dieb und keinen einzigen EP in Heimlichkeit oder Diebstahl investiert, dann ist das nur lachhaft. - Dann ist es nicht Schuld des PGs, dass ihm seine Nische streitig gemacht wird, sondern vollkommen eigene Schuld.
Er bezieht sich auf Punkte wie gegenseitige Achtung, den andren in seinen Wünschen und Vorstellungen ernst zu nehmen, ihn nicht zu übervorteilen (gerade dann, wenn es leicht wäre), den Spaß des anderen über den eigenen zu stellen - aber das sind die Dinge, von denen viel zu viele Menschen allenfalls mal "läuten gehört" haben, mit denen sie aber letztlich nichts anfangen können.
Schauen wir uns mal den PG an:
1) Er bringt den anderen Mitspielern durchaus Achtung entgegen.
2) 'übervorteilen' stimmt auch nicht so ganz. - Er versucht halt, seinen eigenen Char gut zu generieren. Er unternimmt aber nichts, damit die anderen Chars schlechte Werte abbekommen. (Im Gegenteil: Er gibt den anderen sogar Tips, wie sie ebenfalls gute Werte hinbekommen, falls sie höflich fragen.)
3) Er sieht seinen eigene Spaß für genau so wichtig an, wie die anderen Spieler ihren Spaß auch. - Stellt sich also nicht aufs Podest.
Schauen wir uns jetzt den Weini an:
1) Er beschimpft andere Leute abwertend als Powergamer. - Das zeugt nicht unbedingt von Respekt. Außerdem zeigt das, dass er die Wünsche seines PG-Kollegen nicht ernst nimmt.
2) Er verbietet Powergamern, den Char zu spielen, den sie spielen wollen. - Das klingt extrem nach übervorteilen.
3) Er hält seinen eigenen Spaß für wichtiger als den Spaß des PGs.
Wenn ich mir das angucke, dann hält sich der PG an den sozialen Vertrag und der Weini bricht ihn sogar in allen drei Punkten.
Trotzdem sind das die Regeln, die gebrochen werden, wenn man darauf pocht, "daß das doch regelgerecht ist".
Tja, der PG pocht darauf, dass es regelgerecht ist und der Weini pocht darauf, dass es unstylisch/unfair/untrue/sonstwas ist.
Solange der PG ruft: "Ich habe Recht!" und der Weini antwortet: "Nein, ich habe Recht!" wird da nie etwas draus. Da müssen sich schon beide zusammensetzen, und einen Kompromiss schließen. Und meistens wird ein Kompromiss auch gefunden. (Klar, hin und wieder gibt es PGs, die keine Lust auf Kompromisse haben. - Aber ebenso findet man auch Weinis, die keine Lust auf einen Kompromiss haben.)
Ja - aber wie höflich ist es eigentlich, den anderen zu zwingen, sich um solche Entgleisungen zu kümmern?
Ja, aber wieso muss der Spieler, der unbedingt einen blinden Char mit magischer Sehhilfe spielen will, darunter leiden?
Natürlich kann man auch vollkommen frei und komplett ohne Generierungsregeln Chars erstellen. Bloß kippt dann das Powerniveau noch stärker.
Spielleiter und Gruppe wären doch zweifellos glücklicher, wenn sie sich in der zur Verfügung stehenden Zeit tatsächlich mit dem Spiel resp. der inhaltlichen Vorbereitung befassen könnten
Dann würde ich ihnen ein Regelwerk empfehlen, das zu ihrer Spielweise passt. (Das heißt, wenn sie es nicht leiden können, dass ein Char wesentlich mächtiger als die anderen sind, würde ich ein Regelsystem nehmen, in dem die Chars alle ungefähr gleich mächtig sind.)