Wieso sollte man ständig beschleunigende Raketen nicht von antriebslosen Täuschkörpern unterscheiden können?
Ich glaube, da war von antriebslosen Geschossen die Rede, nicht von Raketen.
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1. Wir reden immer noch vom Szenario "Mutterland will rebellischer Kolonie den Kopf waschen". Warum sollten sie versuchen, den Planeten zu slaggen? Wenn der Asteorid durchkommt, wird er die Zerstörungskraft mehrerer Zar-Bomben in unmittelbarer Nähe des kolonialen Zentrums freisetzen. Mit anderen Worten, die Kolonie wäre geschmolzene Schlacke, alle Einwohner tot, Restwert Null. Warum in aller Welt sollte irgendjemand seinen eigenen Kolonisten dieses antun wollen?
Wir waren ja schon darauf gekommen, dass wir mehrere Laserkanonen brauchen, um den ganzen Planeten abzudecken. Und falls bei einer relativen jungen Kolonie mit relativ kleiner Bevölkerung noch nicht der ganze Planet besiedelt ist, müssen zumindest ein Teil der Kanonen in unbesiedelten oder nur sehr dünn besiedelten gebaut werden, um wirklich 360° abzudecken; diese Kanonen könnte man dann mit relativ geringen Auswirkungen auf die Bevölkerung bombardieren, um eine Lücke in der Abdeckung zu schaffen, durch die eine Invasionsstreitmacht schlüpfen kann.
Und wenn ich die Standorte von Abwehrlasern planen müsste, würde ich sie ohnehin so platzieren, dass die Nebenwirkungen von Angriffen auf die Zivilbevölkerung minimiert werden. Andererseits, eine wirklich zynische und skrupellose Kolonial-Administration könnte bei jeder Kanone eine Stadt gründen, um deren Bewohner als lebende Schilde zu benutzen.
Außerdem ist schon die Drohnung, es Zar-Bomben regnen zu lassen, sicher schon ein Druckmittel, gerade wenn der Krieg bereits so verbittert geführt wird (Unabhängigkeitskriege neigen dazu, ziemlich hässlich und verbittert zu werden), dass die Bevölkerung den Angreifern diese Drohung ohne weiteres glaubt.
Und nicht zuletzt könnte eine entsprechend skrupellose und/oder verbitterte Regierung sagen, zur Hölle mit der Kolonie, wir äschern die Aufrührer allesamt ein und bauen anderswo auf dem Planeten eine neue Kolonie auf - was sicher langfristig mehr Einnahmen bringt als die Kolonie ihrer Wege ziehen zu lassen.
2. Wenn tatsächlich ernsthafte Slagging-Absichten bestehen sollten (was ich mir im I-War nicht vorstellen kann), wird der Asteroid auch nicht unaufhaltsam sein; es wäre höchstens kein guter Plan, ihn mit dem Laser verdampfen zu wollen.
Das Trumm wird aufgrund seiner Masse nicht besonders schnell sein. Ob die Angreifer ihn nun "anschubsen" (Impuls) oder einen Antrieb dranbasteln, seine Höchstgeschwindigkeit wird ziemlich niedrig sein. Zeit für ein, wenn auch gewagtes, Rettungsunternehmen: unter dem Feuerschutz des Planetarlasers fliegt ein Rebellenschiff den Asteroiden an. Hat dieser einen eigenen Antrieb, muss man nur den Asteroiden um ein paar Grad drehen, und der eigene Antrieb wird ihn am Planeten vorbeischießen. Hat er lediglich einen Impuls auf den Weg bekommen, müssen die Verteidiger einen Antrieb Lotrecht zur Flugrichtung anbauen.
Das ist zwar riskant, weil die Angreifer versuchen könnten, die Verteidiger davon abzuhalten, aber dazu müssen sie sich auch in die Reichweite der Dicken Berta begeben.
...was sicher ein absolut cooles Abenteuer ergibt.
Ach weisste, ehrlich gesagt ist es mir scheissegal, welche willkürlichen Phantasiebegriffe die Beamtenterminologie der Bundeswehr da unterscheidet. Es heisst auch "Gefechtsfeldbeleuchtung Mehrstern rot" und wir haben trotzdem "Leuchtrakete" gesagt. Und erst recht ist es mir in Hinblick auf die Entwicklung in 500 Jahren egal. Raketen klingt cooler und damit basta.
Ich glaube, hier ging´s um die englisch Terminologie "rocket" versus "missile". Na ja, ist ja auch wurscht. Raketen klingt nicht nur cooler, sie sind auch cooler, sonst würde ich nicht für sie argumentieren.
(Außerdem heißt "missile" technisch gesehen nicht Flugkörper, sondern Geschoss...)
Über Autogroße Brocken würde ich mir gar keine Gedanken machen, die verglühen ohne jedes menschliche Zutun von alleine beim Eintritt. Ein echter geplanter Brocken-Angriff müsste die Größe des Asteroiden so wählen, dass er _nach_ Laserschuss _und_ Eintritt noch genau soviel Energie hat, um die Waffen zu vernichten aber die Siedlung stehen zu lassen. Da kommen zu viele Unwägbarkeiten zusammen.
Wie groß muss ein Brocken denn sein, um bis zum Boden zu kommen? Wir reden hier von Geschwindigkeiten von mehreren Kilometern pro Sekunde, da dürfte selbst ein relativ kleiner Brocken schon ordentliche Schäden anrichten. Sie müssten die Waffen ja auch nicht vernichten, sondern nur so weit beschädigen, dass sie nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren - was sicher leichter ist, je nachdem, wie kratzfest die Linse ist, und wie schockresistent der ganze Rest der Anlage.
Richtig. (Natürlich müssen aber die Laser auch erstmal installiert werden)
Das Hauptargument für die Raketentaktik ist, dass man diese außerhalb der Laserreichweite abfeuern würde, sodass der Abwehrlaser der Angriffsflotte nichts tun kann. Ab da zählt dann das Prinzip Hoffnung, dass von den 50 Raketen wenigstens eine durchkommt.
Ein Angriff mit Lasern - also von Raumschiffen gegen die Planetenoberfläche - ist dagegen reichlich hoffnungslos:
* Planetare Laser lassen sich relativ gut tarnen, während Raumschiffe überhaupt nicht getarnt werden können.
Ich stelle es mir schwierig vor, einen 100m-Laser, der noch dazu so installiert ist, dass er sich in jede Richtung drehen lässt, gut zu tarnen. Und selbst wenn man ihn tarnen kann... sobald ein Spion den Standort einmal entdeckt hat, ist er bekannt, und wegbewegen lässt der Laser sich nicht.
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Was fändest du denn spannend? Wenn immer bereits der erste Angriff unaufhaltsam wäre und die absolute Vernichtung des Gegners garantieren würde? Das fände ich nicht nur unspannend, sondern unspielbar.
Die Balance, die ich versuche zu erzielen, beinhaltet:
* dass kämpfende Raumschiffe relativ nahe aneinander ran müssen, um vernünftig zu treffen und Schaden zu machen, und nicht ein einziger Puls auf 3 Lichtsekunden das Opfer verdampft.
* dass planetare Invasionen mit viel List und Tücke durchgeführt werden müssen, ohne dass es dafür ein Patentrezept gibt, und nicht einfach ein großer Stein auf den Planeten fallen gelassen wird, der alles in geschmolzene Lava verwandelt.
Nu ma Butter bei die Fische, wie hättest du es denn gerne?
Ich weiß nicht, wie es Eulenspiegel geht, aber ich sehe das so:
Die Laserkanonen, wie von dir beschrieben, reichen auf jeden Fall aus, um jeden beiläufigen Invasionsversuch zu unterbinden. Wie man es auch macht, macht braucht eine
Menge Feuerkraft oder ein paar sehr ausgefallene Ideen, um an den Kanonen vorbeizukommen.
Wenn ein Angreifer eine Flotte mit Raketenwerfern vollgestopfter Raumschiffe braucht, um genug Laserkanonen auszuschalten, dass seine Landungsschiffe durch die entstehenden Lücken schlüpfen können, ist das auch schon eine recht effektive Verteidigung, weil eben auch eine größere Nation so viele Raketenträger nicht einfach so aus dem Ärmel schüttelt, von den Landungsschiffen und den Truppen ganz zu schweigen. Und idealerweise hat eine Kolonie auch noch eine mobile Verteidigung, das heißt, eigene Raumschiffe.