Man sollte außerdem nicht vergessen, daß ein richtig kerniger spätmittelalterlicher Langbogen keine schlappe 70 oder 90 OPfund zuggewicht hatte, sondern von 120 Pfund an aufwärts ( in einem gesunkenen Schiff von Heinrich VIII. , der Mary Rose, fanden sich sogar welche mit 180 - 200 Pfund ) . Das heißt größere Beschleunigung des Pfeiles und entsprechende Wucht im Bereich unter 100 Meter. Ausweichen könnte man da wirklich nur, wenn man den Schützen schon vorher beim Pfeileinlegen beobachtet.
Wobei da dann noch gesagt werden muß, daß ein Bogenschütze nicht -wie in diversen Filmen zu sehen ist- den Pfeil einlegt und dann gemütlich eine Zeitlang zielt. Das ganze -Pfeileinlegen, durchziehen, gaaaanz kurz zielen, loslassen- ist bei einem geübten Schützen eine fließende Bewegung. Und ein solcher Bogenprofi kriegt in der Minute auch mal 30 Pfeile von der Sehne - dieses Tempo war Anforderungsminimum für Bogenschützen der königlichen englischen Leibwache Ende 15.Jh.
Geschossen wurde selten über Entfernungen von 100 Meter, aber es gibt einen Rekordschuss eines türkischen Sultans aus dem 17.Jh. , der mit einem Kompositbogen achthundert Meter Reichweite hingekriegt hat, wobei der Pfeil am Ziel wahrscheinlich nicht mehr allzuviel Bums gehabt hat.