Ich defeniere es mal so für mich:
"Spaß am Rollenspiel ist eine Mischung aus SPANNUNG und HUMOR"
Also, aus einer Spannung die durch die Handlung hervorgerufen wird - wie eine dramatische Szene (muss keine Action-Szene sein, kann aber) und das lösen dieser Spannung in einem sarkastischen und ironischen Umgang mit den Charaktere und dem Spiel - bis es sich danach wieder auf eine Mitte einpendelt und man wieder "ernsthaft" spielt, bis die nächsten "Aufreger" kommen, die immer auch humoristisch begleitet werden.
DIESES PENDELN ZWISCHEN SPANNUNG UND HUMOR IST EINE WECHSELWIRKUNG.
Vergesst diesen "This is a serious game" - Scheiß, ein Spiel was nicht unterhalten kann und möchte, ist es nicht wert. Ansonsten wird das Spiel zur Sysiphos-Arbeit für alle und darauf hat nun wirklich kein Spieler Bock. Man sehe sich nur einmal diese kalten, monotonen Shadowrun-Runden an, die zur reinen Planungseinheit verkommen.
Ja, dass heißt auch, das Spiel und fir Figuren in ihm, dürfen mit ihrer krassen Überzeichnung die nun einmal im Rollenspiel statt findet, auch einmal komisch wirken.
Denn, wenn der Humor bringt die Leichtigkeit in das Spiel und Charaktere die Spaß am Rollenspiel haben, die trauen sich auch mehr rollenspielerisch zu - was das Spiel angeht, aber was auch die eigenen Charaktere angeht - sie werden "Lockerer". Über den Humor kommt die Spiellust.
Nun sollte nicht vor dem Aufkommen jeder Sitzung alles ins Lächerliche gezogen werden - ABER bei einer aufkommenden Spannung durch eine Handlung und die sich darau ergebenden Situation, sollte der Witz nie fehlen, einen Witz den auch dann gerne die Charaktere mit einer offenen und herlichen oder einer bösen und sarkastischen Art versprühen dürfen.
Dieser Witz ist natürlich immer nur ein TEIL in einer Charakterdarstellung und in einem Spiel, ABER ich behaupte, dass er sowas wie ein Anzeichen für Spaß ist, denn wer das Geschehen humorvoll kommentiert, der nimmt AUCH Teil an ihm, denn der Humor ist das entladen der Spannung, das distanzieren vom Geschehen, bevor man sich ihm wieder zuwendet...
Ich hatte da letztens eine Diskussion mit einem Kumpel von mir - er fährt mich nach der 6. RAVENLOFT- SITZUNG wieder nach Hause, von der ich ein gutes Bauchgefühl hatte, da alle Spieler - trotz der hohe Sterberate und trotz das die Gruppe böse Schurken jeglicher Klasse und Rasse spielt - ein hohe Lebendigkeit im Rollenspiel zeigten. Da fragte ich ihn, wie er das Abenteuer so fände und da meinte er: "Nicht so gut - denn die Handlung sei ein bisschen linear gewesen und die Horror-Würfe sein strange. " Da meinte ich: "Aber ihr habt noch nie in D&D es geschafft eure Charaktere SO darzustellen - klar ist die Handlung gerailrodet bis zu dem Punkt, dass an jedem Tag ein Leibwächterjob für den Enkel des Graf Strahd zu erledigen ist - aber jeden Tag hat sich Rüdiger auch ein neues wahnwitziges Ziel vorgenommen, bei dem ihr ihn beschützen musstet." Da meinte er: "Das stimmt..." Da meinte ich: "Durch die Beständigkeit in der HAndlung und den Umgang mit einer romantischen Figur wie Rüdiger haben die Charaktere anscheinend die Möglichkeit bekommen, sich als Charaktere mit eigener Kultur (Rüdiger warf das viele Fragen auf) darzustellen. " Da meinte er: "Ja, das ist richtig - außerdem ist bei deinen Runden halt irgendwie immer viel mehr SPASS drin...halt nicht so ernsthaft..."
Meine Theorie - irgendwie kann ein Stück weit Humor die Charakterdarstellung in Gang bringen - wenn der Spieler die motivation an der Darstellung einer AUCH komischen Angelegnehit findet - die gerade in der Unterschiedlichkeit zu anderen Charakteredarstellungen ihren Witz und ihre Spannung findet.
Ein Beispiel: Rüdiger fragt sich die ganze Zeit wie er wohl seine Angebetete Tatja beeindrucken kann und wendet sich in seiner idealistischen Naivität an seine Leibwächter - die wahrlich ein Haufen böser Schurken sind - und jeder eine andere Grauensgeschichte aus seiner Kultur zum besten gibt, wie man denn mit Frauen bei ihnen umgeht - von Keule auf den Kopp bis mental brechen - bis hin zu Liebe ist unlogisch, weil..." - und das hatte einen bitterbösen schwarzen Humor.