Autor Thema: Rollenspiel und andere Spiele  (Gelesen 59105 mal)

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #250 am: 13.07.2008 | 22:53 »
Wobei die Methode von Settembrinis Seite her de facto undefefiniert blieb.
Danach drehte sich die Diskussion um eben eine Definition der Methode....ichwarte mal ab, bis sich die Herren hier über geeinigt haben, ob Biff nun Rollenspielt, oder nicht und dann schaue ich mal, ob es noch Kritik zu den Def.Versuchen gibt.
man kann ja mal alle einfahc nebeneinander posten, denn ehrlich gesagt, außer der dreiteilung, den zwei oder drei Varianten der "Vorstellungsraum+Kreativität"-Schiene gabs nichts brauchbares hier.


sers,
Alex

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #251 am: 14.07.2008 | 01:48 »
@kreativität

Ich hatte sie im Rahmen dieses Threads und insbesondere bzgl. der Def. so verstadnen, dass ein kreativer Einfluss auf den Vorstellungsraum eine Möglichkeit zur Erweiterung desselben um ein Element bedeutet.
Das heißt jeder darf prinzipiell (unterEinschränkungen) gestalterisch in den "Sis" eingreifen.

Offline Drudenfusz

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #252 am: 14.07.2008 | 04:08 »
Turning Wheel, du hast erkannt das mein Problem im zusammenhang zwischen Reglen und Kreativität existiert. Da es mir nicht in den Kopf will, daß man allen die sich innerhalb von Regel-Korsetts bewegen hier plötzlich das Rollenspiel abspricht (halte diesen Ansatz, für wie bereits geschrieben, für etwas lächerlich). Nehmen wir ein Beispiel aus einer meiner letzten D&D-Abende: gespielt wurde D&D4, meine WEnigkeit spielte ein Fighter mit einem Schild. Irgendwann im Dungeon gab es einen Raum mit Fallen, den Wurf um zu erkennen welche Felder die Fallen auslösen hatte keiner geschafft, aber alle war nach dem auslösen der ersten Falle klar woher die Projektile kommen. Fragte also die Spielleiterin ob mein Charakter nicht einfach das Schild vor der Mündung in der Wand halten kann, damit die anderen Charaktere und meiner auch möglichst unbeschadet passieren können (ob das sonderlich Kreativ ist kannst du gerne entscheiden). Die Spielleiterin entschied dagegen (warum auch immer), und jeder der auf eine falsche Bodenplatte trat bekam einen normalen Angriff gegen Reflex ab, wenn meine Person SL gewesen wären hätten alle einen Bonus von +2 bekommen (aber auch dieser wäre mit den Regeln vereinbar gewesen, da die Charaktere im Vorteil gegenüber der Falle wären, ohne das dieser Fall expliziert im Regelwerk so vorkommt). Rege mich also auf, das nach dem was hier so geschrieben wird es sich so liest als wäre es nur echtes Rollenspiel, wenn man die Regeln bricht, was aber bei mir und vielen meiner bekannten eher ungern gesehen ist (kann mich gar nicht daran erinnern wann bei uns das letzte Mal Regeln wirklich gebrochen wurden). Und wie gesagt, für mich ist Rollenspiel, was man daraus macht, kann also nur darauf hinweisen das hier gewisse Spieler und deren Spielvorlieben gerade nicht mehr einbezogen werden; es soll doch um eine allgemeingültige Definition gefunden werden, oder?
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Offline Drudenfusz

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #253 am: 14.07.2008 | 06:33 »
@ Drudenfusz:
Danke, dass Du doch noch am Thema teil nimmst.
Die Katze kann das Mausen nicht sein lassen...

Der Punkt ist das nur weil es für etwas Regeln gibt, welche man gegebenenfalls benutzt es dadurch nicht weniger Rollenspiel wird. Moderne Erzählspiele haben so abstrakte Regeln, daß sich quasi alles mit ihnen erklären läßt. Oder wird es für dich wieder zum Rollenspiel, wenn es zwar eine Regel gibt, der Spieler diese aber nicht kennt, sondern einfach handelt? Für Gamisten zum Beispiel ist es auch häufig wichtig das die Regeln umgesetzt werden, spielen die alle kein Rollenspiel? Sind Leute die ein System nutzen das eigentlich alles regelt (wenn auch teils ziemlich abstrakt), keine Rollenspieler mehr? Wenn mein Spielleiter mir sagt das er es nach Buch machen will (und der mir trotz meiner Idee keinen weiteren Bonus zugestehen möchte, wobei es durchaus auch möglich gewesen wäre mir einen Bonus zu gewähren, aber mir ist nicht danach mich im Spiel mit Spielleitern zu streiten), wird es dann weniger Rollenspiel? Glaube also weiterhin das man da nicht einfach eine Grenze irgendwo ziehen kann, wo auf der einen Seite Rollenspiel ist und auf der anderen nicht. Wie gesagt, halte auch MMO-RPGs für Rollenspiele, und bei denen kann man gar nichts an den Regeln ändern oder interpretieren.
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Offline Crimson King

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #254 am: 14.07.2008 | 09:38 »
Es ist ziemlich schwer, sich nicht außerhalb der Regeln (lies: Mechanik, so ist es denke ich auch gemeint) zu bewegen, solange man keine sturen Dungeon Crawls spielt.

Descent z.B. lässt nur eine Option zu: Kampf. Bei D&D kann man verhandeln, den vermeintlichen Gegner umgehen, man kann ein Loch in den Boden bohren und eine Fackel rein stecken, damit man sie nicht mehr in der Hand halten muss etc. Da hat man auch die kreative Einflussnahme auf den SIS ohne Anwendung der Mechanik.

Allerdings lässt sich immer noch diskutieren, ob Descent und Konsorten trotzdem Rollenspiele sind oder doch nicht.
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Offline Falcon

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #255 am: 14.07.2008 | 09:52 »
TW schrieb;
Zitat
Regeln anzuwenden ist nicht kreativ sondern reproduktiv. Man führt vorgegebene Handlungen durch.
Ein Powergamer mag taktisch kreativ sein, aber wir sprechen hier immer nur von kreativen Charakterhandlungen.
Eine Taktik kann durchaus kreativ sein, wenn sie aus einer vogegebenen Liste von Handlungen eine neue Kombination darstellt.
Ich hab so meine Probleme damit. Was ist mit stark erzähllastigen Regeln? Sagen wir in TheShadowOfYesterday ist man genötigt eine Standardaktion für seinen Charakter zu interpretieren damit der Konflikt weitergehen kann und das System nicht auseinander bricht (passiert mir in Erzählsystemen regelmäßig), war man dann kreativ in den Regeln (wo ist da der Powergamer?) oder kreativ in der Handlung?
Mir scheint Handlung und Regel werden da teilweise zu strickt getrennt.

zur Simulation: in der perfekten Simulation hast du alle Aktionen die der charakter tun kann geregelt. Du wählst also nicht eine Option sondern eine Handlung, und die ist dann geregelt. Welche Handlung du ausführst ist deiner Kreativität überlassen und da es keine Einschränkung gibt ist es egal ob es innerhalb der Regeln passiert.
Was du kritisierst ist also nicht die Beeinträchtigung simulationistischer Regeln auf die Kreat. sondern die bislang mangelhaften Umsetzungen und das umfasst leider alle (mir bekannten) Simsysteme.
« Letzte Änderung: 14.07.2008 | 10:06 von Falcon »
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Offline Beral

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #256 am: 14.07.2008 | 11:32 »
Regeln sind nicht dazu da, die Kreativität einzuschränken. Sie haben den Zweck, die Komplexität der Spielwelt und der Spielrunde so weit zu strukturieren, dass Streitigkeiten aufgrund unterschiedlicher Situationsinterpretationen vermieden werden. ("Das kann mein Char so machen in dieser Situation" - "Nein! Das ist doch total unrealistisch.")
Innerhalb der Regeln kann sich Kreativität frei entfalten. Dass die Rollenspiele tendenziell immer mehr regeln (keine Ahnung, ob das wirklich stimmt), wird daran liegen, dass es Bedarf daran gibt, mehr zu regeln, weil innerhalb der Spielgruppen die Ansichten so weit auseinander gehen, dass es ohne klare Regelungen zu häufig Streitigkeiten gibt.
Einen Widerspruch zwischen Regeln und Kreativität sehe ich nicht.
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Offline Maarzan

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #257 am: 14.07.2008 | 11:48 »
Ich sehe auch keine Probleme mit Regeln und Kreativität.

Letztendlich muss ja für jede jemals probierte Handlung eine Regelung gefundne werden. Wenn die nicht in den fixierten Regeln behandelt ist, muss dann eben der Spielleiter einspringen.
Wie bisher von mir wahrgenommen wäre dann Kreativität eine bisher noch vorhandene Lücke in den fixierten Spielregeln zu finden.
Wenn der SL seine Regelung zu der kreativen Rollenspielaktion als Hausregel fixiert, ist diese Handlung in einer späteren ähnlichen Situation dann nicht mehr kreativ/Rollenspiel?

Bezgl. Computer"RPG".
Sehe ich ohne Mensch dahinter bei der bisherigen Entwicklungsstufe nicht als Rollenspiel, da es eben keine der Rolle entsprechende freie Handlung in der Spielwelt erlaubt.
Hier geht wirklich nur, was der Programmierer sich hat vorher einfallen lassen.
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Offline Beral

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #258 am: 14.07.2008 | 12:35 »
Wie bisher von mir wahrgenommen wäre dann Kreativität eine bisher noch vorhandene Lücke in den fixierten Spielregeln zu finden.
Hehe, woher kommt eigentlich die Fixiertheit, Regellücken auszunutzen?
Man kann auch kreativ Regellücken ausnutzen, aber das ist nur ein kleiner Teil der Gesamtkreativität.

Eine Räuberleiter zu benutzen, um einem schlechten Kletterer über die 2,50 m hohe Mauer zu helfen, kann einfach nur eine kreative Lösung sein, die sich voll innerhalb bestehender Regeln bewegt.

Vielleicht verstehen wir etwas anderes unter Regellücke?
Ich verstehe darunter eine Regelanwendung, die laut Regeltext in Ordnung ist, die aber in dieser Form höchstwahrscheinlich nicht gewollt ist. Sowas lässt sich selten vermeiden.
Man könnte unter Regellücke auch all das verstehen, was nicht explizit von der Regel erfasst wird. Aber dann bedeutet zum Beispiel die Regel "Hilfestellung durch einen anderen Charakter bringt einen Bonus von +1" nur eine einzige riesige Regellücke. 
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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #259 am: 14.07.2008 | 12:39 »
Ich sehe Kreativität unabhängig von den Regeln....Man greift dann kreativ in den Sis ein, wenn man ihm ein neues Detail hinzufügt.
Ob das jetzt geregelt ist, oder nicht ist egal.
Ich verstehe eure Obsession mit Regellücken gerade nicht, und ich glaube, dass sie einfach aus der Gesprächsdynamik gewachsen ist.
Es kommt mMn nicht darauf an, ob etwas geregelt nicht oder nicht, dass man kreativ sein kann.

Dass das akzeptieren nicht geregelter Situationen typisch fürs Rollenspiel heißt aber nicht, dass es ein definierendes Merkmal ist. Bei einem perfekten Spiel gäbe es diese unklarheiten nicht und es wäre immernoch ein Rollenspiel...

Offline Crimson King

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #260 am: 14.07.2008 | 14:30 »
Decent würde ich schon als klassisches Brettspiel sehen. Die Tatsache, dass es mit schönen Plastikfigürchen gespielt wird und die Spielhandlung sich gefühlsmäßig mit der Handlung vieler Rollenspiele sind keine Gründe für das Vorhandensein von Rollenspiel.

Da ich nicht doof bin und diesen Abschnitt auch nach mehrmaligem Lesen nicht verstanden habe, gehe ich davon aus, dass da ein paar haarsträubende Formulierungsfehler drin sind.

Der letzte Teilsatz kein Verb, so nebenbei.
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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #261 am: 14.07.2008 | 14:31 »
Grundsätzlich bin ich ja der Meinung, dass selten jenseits von S. 4 noch irgendwas Sinnvolles in einem Thread steht, aber hier waren sogar noch einige Erkenntnisgewinne nach S. 4 drin, das ist doch schon mal was. Da ich aber auch den Zeitpunkt verpasst habe, den Thread sinnvoll zu schließen, lasse ich ihn weiter offen und belasse es bei dem Appell an alle, einfach mal einen Tag zu warten, bevor sie entscheiden, ob es noch was zu sagen gibt, das noch nicht gesagt wurde.

@ destruktive Kritik: Ich finde nicht, dass die Definition der Methode Rollenspiel unzureichend ist. Sie ist sehr breit, aber jeder Versuch, sie zu präzisieren, würde nur wieder endlose Diskussionen nach sich ziehen und sie nicht zutreffender machen. Jedenfalls die Behauptung, sie sei „de facto undefiniert“, ist schlicht falsch. Vielleicht kommt dir die Definition zu banal/allumfassend vor, um schon ausreichend zu sein. Aber das ist ja gerade der Witz daran, wie eigentlich an allen guten Definitionen.
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Offline Crimson King

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #262 am: 14.07.2008 | 15:04 »
Geht so. Eine Definition muss ja unbedingt die notwendigen Bedingungen beinhalten. Sie muss exakt alles umfassen, was Rollenspiel ist. Nicht weniger, aber vor allem auch nicht mehr.

Sehr allgemein gehaltene Definitionen sind außerdem in der Praxis oft wertlos, weil die Nachprüfbarkeit nicht gegeben ist.

Wenn ich mich recht entsinne, ist DK auch Mathematiker (wie ich auch), und kein Berufszweig dürfte sich mit sauberen Definitionen besser auskennen.
« Letzte Änderung: 14.07.2008 | 15:42 von Crimson King »
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Offline Merlin Emrys

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #263 am: 14.07.2008 | 15:15 »
Ich möchte noch einmal auf dies zurückkommen:
Die Frage ist halt: Sieht man "Romane schreiben" als Rollenspiel an oder nicht? ... Also muss es einen Unterschied zwischen "Romane schreiben" und "Rollenspiel spielen" geben.
Ich habe noch einmal darüber nachgedacht und habe gefunden, daß für mich der wesentliche Unterschied darin liegt, daß beim Rollenspiel (wie ich es in meinen Gruppen gewöhnt bin - ich weiß nicht, ob es anders sein kann!) die Szenen in einer linearen Folge eintreten, die üblichweise chronologisch aneinandergereiht sind. Es gibt Ausnahmen (Zeitreisen), aber selten ein konsequenten Verwischen der zeitlichen Reihenfolge parallel zur gespielten Reihenfolge. Und jede Szene, die einmal gespielt wurde, bleibt dann auch so im Vorstellungsraum.
Beim Schreiben gehe ich selbst weniger chronologisch vor; aber wesentlicher scheint mir, daß Szenen umgeschrieben werden können und auf eine Spannungslinie hin optimiert werden können. Beim Rollenspiel kann man im Grunde kaum etwas im Rahmen von Wiederholungen "optimieren". Die Möglichkeiten des Schreibers, an einer Handlungslinie gemessen zu optimieren und dafür Szenen rückwirkend umzuschriben, scheint mir ein deutlicher Unterschied zum Rollenspiel, in dem gilt: "Gesagt ist gesagt, getan ist getan."

Ist jemand der Meinung, dass Computerrollenspiel ein Rollenspiel darstellt? Und warum?
MMORPGs sind in meinen Augen durchaus eine Form von "Rollenspiel", weil man mit anderen Menschen interagiert und sich daraus nicht von einer Software vorgegebene Inhalte ergeben. Solo-PC-RPGs kann man meines Erachtens so spielen, daß sich eine rudimentäre Form von Rollenspiel ergibt, indem man sie als Basis für kreativ gespielte Rollen nimmt und Inhalte, die das Spiel vorgibt, souverän verwirft ;-). Das heißt: Wenn man sie nicht ganz so spielt, wie sie eigentlich zu benutzen sind, kommt man schon auch mit ihnen in den Rollenspielbereich.  

Ich sehe Kreativität unabhängig von den Regeln....Man greift dann kreativ in den Sis ein, wenn man ihm ein neues Detail hinzufügt.
Ob das jetzt geregelt ist, oder nicht ist egal.
Dem kann ich mich anschließen. Ich denke, ob Kreativität eine "Regellücke" erfodert oder nicht, hängt auch sehr an der Art der Regeln. Wenn (was es nicht gibt) ein Kampfablauf so vollständig von Regeln erfaßt wäre, daß er praktisch nur in Abhängigkeit von den Würfelergebnissen abhinge ("wenn Schlag X einen Schaden von Y macht, muß darauf die Reaktion Z erfolgen"), wäre dort tatsächlich kein Raum für irgendeine "Kreativität" und nur eine Regellücke würde Kreativität erlauben. Wenn aber die Regel, wie von Falcon bereits als Beispiel gebracht wurde, eine beliebig kreative Ausgestaltung durch den Spieler erfordert, ist die Kreativität natürlich jederzeit voll innerhalb des "geregelten Bereichs". Ich denke, zumeist liegt die Wirklichkeit irgendwo zwischen diesen Polen, und dementsprechend die Antwort auf die Frage, wann Kreativität mit Regeln in Konflikt gerät und wann nicht.

Welche Handlung ich in einer perfekten Simulation mache ist lediglich meiner Wahl überlassen. Kreativität wäre meines Erachtens das falsche Wort, weil ich nichts neues hinzufüge.
Wie ist das, was ich "hinzufüge", zu verstehen?
Daran hängt für mich der Punkt, in dem ich vermutlich nicht zustimmen kann. Das "Hinzufügen" kann ja auch eine neue Kombination von Altbekanntem sein. Eine "neue Eröffnungsvariante beim Schach" fügt der Wirklichkeit etwas hinzu, nämlich ebendiese neue Variante, aber ohne dabei die Schachregeln zu verlassen. Für mich ist das eine kreative Leistung. Auch das Schaffen neuer Begriffe ist für mich eine kreative Leistung, auch wenn die Laute und der Inhalt schon da sind, bevor der Begriff auftaucht. Und in diesem Sinne ist auch eine neue "Strategie" in einem Rollenspiel eine kreative Leistung.
(Nicht kreativ wäre in diesem Sinne genau all das, was sich ohne Wahlmöglichkeit aus der Summe der Umstände ergibt. Da ich ein Vertreter der Ansicht bin, daß der freie Wille nicht nur ein Irrtum oder eine Einbildung ist, sondern ein wirklicher Freiraum innerhalb der umgebenden Wirklichkeit, halte ich auch Kreativität nicht nur für ein "sich nicht der Umstände bewußt sein, die diese Entscheidung notwendig gemacht haben". Aber das ist nun wirklich deutlich philosophisch.)

Offline Boba Fett

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #264 am: 14.07.2008 | 15:24 »
@ Vermi:
Schließen? Schon? Was soll denn das jetzt?
Wir sind hier doch erst am Anfang zu verstehen, was die anderen meinen.
Auf Seite 12?  wtf?
Meinst Du das ernst oder ironisch?

Nebenbei: Du als Themenstarter kannst jederzeit das Thema schliessen.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #265 am: 14.07.2008 | 15:38 »

@ destruktive Kritik: Ich finde nicht, dass die Definition der Methode Rollenspiel unzureichend ist. Sie ist sehr breit, aber jeder Versuch, sie zu präzisieren, würde nur wieder endlose Diskussionen nach sich ziehen und sie nicht zutreffender machen. Jedenfalls die Behauptung, sie sei „de facto undefiniert“, ist schlicht falsch. Vielleicht kommt dir die Definition zu banal/allumfassend vor, um schon ausreichend zu sein. Aber das ist ja gerade der Witz daran, wie eigentlich an allen guten Definitionen.
Zu dem, was Crimson King geschrieben hat wollte ich noch hinzufügen, warum ich diese "Definition" von Sette nicht akzeptiere.
Als ein Beispiel gegeben wurde, was noch in diese Definition reinfällt, aber nicht in unsere Vorstellung von Rollenspiel (breite Definition->vllt etwas einschränken?) kam als Antwort, dass das BSP. falsch sei, denn diese Def. würd etwas anderes aussagen.
Sie wurde daraufhin nicht weiter erklärt. Das ist keine Defnition, wenn sie noch nichteinmal die Idee transportiert, was gemeint sein könnte.

Offline Lord Verminaard

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #266 am: 14.07.2008 | 15:54 »
Leute, das bringt so nichts, ihr müsst schon lesen und verstehen, was die anderen schreiben. Die Methode Rollenspiel umfasst, wie Set von Anfang an gesagt hat, viel mehr als das, was wir gemeinhin als (P&P-)Rollenspiel verstehen. Eure Kritik liegt neben der Sache. Das, was wir gemeinhin als (P&P-)Rollenspiel verstehen, ist eine bestimmte Anwendung der Methode Rollenspiel. Diese ist aber nicht exklusiv, und jede Grenze dessen, was noch (P&P-)Rollenspiel ist und was nicht mehr, muss vor diesem Hintergrund zwangsläufig willkürlich gezogen sein. Set versucht z.B. eine bestimmte Grenze zu ziehen, durch seine historische "D&D-Derivat"-Auslegung von ARS. Man kann auch andere Grenzen ziehen. Aber dafür muss man erstmal eine Grundlage haben. Man kann ja nur die existierenden Aktivitäten ("das Hobby") zu beschreiben versuchen. Aber dafür muss man sich erstmal entscheiden, welche Aktivitäten man denn noch mit reinnehmen will, und welche nicht.
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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #267 am: 14.07.2008 | 16:00 »
Die Methode Rollenspiel umfasst, wie Set von Anfang an gesagt hat, viel mehr als das, was wir gemeinhin als (P&P-)Rollenspiel verstehen.

Genau deshalb ist sie ja als Definition ungeeignet. Als Grundlage taugt sie aber.

Edit: grundsätzlich fehlt mir der Rollenaspekt und Actor Stance in Settis Aussagen. Er ist ja der Meinung, auch Ameisenschwärme und Berge seien Rollen. Ich halte dies für abwegig und will alleine deshalb schon eine präzisere Definition. Die habe ich für mich allerdings auch gefunden, dank der Arbeit der anderen Threadteilnehmer. Dass eine Definition letzten Endes davon abhängt, was man eigentlich definieren will, ist auch klar.
« Letzte Änderung: 14.07.2008 | 16:10 von Crimson King »
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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #268 am: 14.07.2008 | 16:09 »
Leute, das bringt so nichts,...

Arg...wie oft noch?
Wenn jemand etwas schreibt, das mehr als zweideutig ist und offensichtlich falsch verstanden wird und das nicht klärt, dann kann das auch keine Grundlage sein!
Kannst Du die Definietion des Hofrates mal etwas ausführlicher niederschreiben, damit auch die Leute, die Probleme mit definitionen haben damit zurechtkommen? Ich denke da jetzt mal an Leute, die durch die Lehrbücher ihres Fachebreiches verwöhnt sind.
Dann würde dieser Geistesblitz nicht verloren gehen...
« Letzte Änderung: 14.07.2008 | 16:11 von Destruktive_Kritik »

Offline Lord Verminaard

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #269 am: 14.07.2008 | 16:24 »
Also ich sag mal, was ich denke, ohne den Anspruch zu erheben, dass Settembrini dasselbe denkt. Eigentlich hat es Tobias D. bereits auf Seite 1 gesagt. Die Methode (oder meinetwegen auch Handlung) Rollenspiel, wie sie gleichermaßen in Assessment Centers, Kinderspielen, manchen BDSM-Praktiken und eben auch im P&P-Rollenspiel vorkommt, ist gekennzeichnet durch:

  • Einen gemeinsamen Vorstellungsraum (eine komplett fiktive Situation oder die Erweiterung der nachgestellten Situation um fiktive Elemente, wobei diesen fiktiven Elementen ein echtes Gewicht zukommen muss, sie also im Kern für die Aktivität unverzichtbar sein müssen);
  • Fortschreibung des gemeinsamen Vorstellungsraums durch Verhandlung (ein Dialog findet statt, wobei es den Beteiligten darum geht, neue Elemente zu dem gemeinsamen Vorstellungsraum hinzuzufügen oder bestehende Elemente zu verändern).

Oder, um mal aus meine Forge in a Nutshell zu zitieren:

Zitat
Rollenspiel ist das gemeinsame Erschaffen von Fiktion
Die Mitspieler beim Rollenspiel erschaffen durch das Spiel ein imaginäres Geschehen. Dabei ist es erforderlich, dass das Bild in den Köpfen der Mitspieler im Wesentlichen übereinstimmt. Dieses übereinstimmende Bild nennen wir den Shared Imagined Space (gemeinsamen Vorstellungsraum).

Der gemeinsame Vorstellungsraum entsteht durch Verhandlung
Die Interaktion der Spieler am Spieltisch ist darauf gerichtet, bestimmte Gegebenheiten oder Ereignisse in den gemeinsamen Vorstellungsraum aufzunehmen. Das hin und her, das dabei entsteht, lässt sich am besten als Verhandlungsprozess begreifen. Nur wenn alle Spieler – und sei es auch stillschweigend – dem neuen Inhalt des Vorstellungsraums zugestimmt haben, kann das Spiel auf dieser Grundlage fortgesetzt werden.
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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #270 am: 14.07.2008 | 16:36 »
Jau. Und meines Erachtens reicht das eben nicht als Definition. Also versuchen wir zu präzisieren. Bzw. die anderen versuchen, und ich les' mir das durch. ;)

Für mich ist wie gesagt die mindestens zeitweise Übernahme einer Rolle innerhalb des SIS zum Zwecke der Einflussnahme auf denselben zwingend. Dann passt es im Grunde auch für mich.
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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #271 am: 14.07.2008 | 16:55 »
Danach drehte sich die Diskussion um eben eine Definition der Methode....ichwarte mal ab, bis sich die Herren hier über geeinigt haben, ob Biff nun Rollenspielt, oder nicht und dann schaue ich mal, ob es noch Kritik zu den Def.Versuchen gibt.
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Seltsam, ich fand genau diese Dreiteilung sinnlos.

Was bringt es, wenn man sagt: "Ich kann zwar nicht sagen, wie Rollenspiel definiert ist, aber ich sage mal, dass wir hierzulande Abenteuerrollenspiel betreiben."?

Und auch ansonsten, finde ich die Aufspaltung in Methode, Genre und Usance überflüssig:
Muss nun alles drei einen bestimmten Wert annehmen, damit es Rollenspiel ist. Müssen zwei von drei Sachen einen bestimmten Wert annehmen, damit es Rollenspiel ist?
Oder reicht es aus, dass eine von den drei Sachen, einen bestimmten Wert annimmt, damit es Rollenspiel ist?

Desweiteren wurden zwar viele Beispiele gebracht, was denn nun in den Bereich Methode, in den Bereich Genre und in den Bereich Usancen fällt. Aber was diese drei Sachen nun genau sind, wurde nicht definiert.

Alles in allem halte ich diesen Ansatz für völlig fehlgeleitet. Da halte ich den Ansatz "Wir geben x Eigenschaften und wenn y von den x Eigenschaften erfüllt sind, dann ist es RPG" für wesentlich zielführender. (Und optimalerweise erhalten wir sogar x=y.)
Aber ich bin offen für Argumente, wieso die Dreiteilung ziehlführender ist.

Vielleicht kann mir ein Anhänger dieser Dreiteilung ja verraten, wie man mit dieser Dreiteilung das Rollenspiel vom Brettspiel und vom "Romane schreiben" trennen kann. (Und wieso hier die Trennung besser vonstatten geht, als mit der "y von x Punkten" Methode.)

Wobei die Methode von Settembrinis Seite her de facto undefiniert blieb.
Nicht nur die Methode. Auch bei Genre und Usancen hat er verzichtet, zu definieren, was es ist und in welchem Verhältnis es zu Rollenspiel steht.
(Wenn Rollenspiel sich nur über die Methode definiert und Genre und Usance für die Frage, ob eine Sache jetzt Rollenspiel oder kein Rollenspiel ist, unerheblich ist, dann kann man wieder nicht von einer Dreiteilung sprechen, sondern er hat den Begriff "Rollenspiel" einfach durch den Begriff "Methode" ersetzt. Und hat, um darüber hinwegzutäuschen, dann noch zwei weitere Begriffe eingeführt, die für die Betrachtung völlig irrelevant ist.)

@ Turning Wheel
bzgl. Kreativität:
Hier habe ich auch Probleme mit diesem Begriff, da er doch stark doppeldeutig ist und nicht sofort klar wird, was genau damit gemeint ist.
Anstatt also von "kreativ tätig werden" zu reden, würde ich eher von "den SIS beeinflussen" sprechen.
Das bringt diese spezielle Handlung besser auf den Punkt.

Ist jemand der Meinung, dass Computerrollenspiel ein Rollenspiel darstellt? Und warum?
Jain, Sachen wie Diablo 2 sind keine Rollenspiele. Sachen wie Gothic oder 'The Witcher' sind Rollenspiele.
Begründung: Wenden wir doch einfach mal meine Definition von Rollenspiel auf ein Computer-RPG an:

(Nochmal kurz meine bisherige Definition von Rollenspiel:
1) Es existiert ein gemeinsamer Vorstellungsraum (SIS).
2) Der SIS beeinflusst das weitere Geschehen.
3) Jeder Teilnehmer hat die Möglichkeit, zumindest minimal Einfluss auf den SIS auszuüben.
4) Der Teilnehmer identifiziert sich mit einer Entität des SIS.)

zu 1) Ist vorhanden: Sowohl bei Diablo als auch bei Gothic stelle ich mir vor, in dieser Welt zu sein. (Und da ich der einzige Spieler bin gilt sogar automatisch: Vorstellungsraum = gemeinsamer Vorstellungsraum.)

zu 2) Dies ist bei Gothic gegeben: Je nachdem, wie ich mich in den Charakter hineinversetze und was ich von der Umwelt denke, wird mein Charakter anders handeln. (Der eine übergibt den magischen Ring an den Auftraggeber, weil er Mitleid mit ihm hat. Der andere behält ihn lieber für sich, weil er die Vorstellung hat, dass der Auftraggeber bescheuert ist.)
Bei Diablo ist das nicht der Fall: Hier tötet man alle Monster und erfüllt alle Aufträge, die man erfüllen kann. (bzw. ob man einen Auftrag erfüllt hängt nicht von der SIS betrachtung ab, sondern von den spieltechnischen Werten.)

3) Ja, ist bei beiden klar erfüllt: Natürlich kann ich mir vorstellen, dass mein Char höflich oder unhöflich ist. Ich kann mir vorstellen, dass Deckard Kain ein alter Mann ist oder eine junge Frau, die sich nur als Mann verkleidet hat.
Den Vorstellungsraum kann ich immer verändern.

4) Bei Gothic ist das eindeutig gegeben: Der Spieler identifiziert sich mit seinem Char. Bei Diablo bin ich mir nicht so sicher: Hier habe ich das Gefühl, das Itemsammeln liegt im Vordergrund. Andererseits existiert zumindest eine teilweise Identifikation mit dem Char.

Zusammenfassung:
Diablo ist kein RPG, da Punkt 2 nicht erfüllt ist.
Gothic ist ein RPG, da alle 4 Punkte erfüllt sind.

Es geht Dir darum, dass unterschiedliche Handlungen unterschiedlichen Einfluss oder überhaupt Einfluss auf den Spielverlauf haben, oder?
Richtig.

Zitat
Ich gaube aber nicht, dass die Rückkopplung der springende Punkt ist, den nur das Rollenspiel aufweist, denn es wäre ja durchaus eine Monopolyversion vorstellbar, bei der sich der Spieler zwischen verschiedenen vorgegebenen Optionen entscheiden dürfte und auch eine Rückkoplung auslöst. Z. B. Luxussuite: 8000 EUR und beim nächsten Würfelwurf 1 Feld mehr ziehen dürfen (weil man ausgeruhter ist). Oder normales Zimmer für 4000 EUR und nächstes Mal normal würfeln.
In diesem Fall wäre aber "In Luxus-Suite übernachten" und "normales Zimmer übernachten" kein Teil des SIS, sondern ein Teil der Regeln.
Anstatt es also "in Luxus-Suite übernachten" und "in normales Zimmer übernachten" zu nennen, könnte man ebenfalls die Regel einführen:
"Wenn jemand doppelt so viel zahlt, dann darf er im nächsten Zug ein Extrafeld laufen." Das ist im Prinzip die Regel, die du vorgeschlagen hast. Und sie ist komplett entkoppelt vom SIS.

Man zieht im nächsten Zug kein Extrafeld, weil man sich vorstellt, wie gut der Charakter ausgeruht ist, man zieht im nächsten Zug ein Extrafeld, weil die Regeln das so sagen.

Zitat
Bei Monopoly gibt es ja auch Felder, in denen man Entscheidungen fällen kann - wenn auch nicht sehr oft.
Wiegesagt:
1) Man kann bei Monopoly manchmal Entscheidungen treffen, die eine Auswirkung auf das Spiel haben. Dies sind aber keine ingame Entscheidungen, sondern regeltechnische Entscheidungen.
2) Man kann bei Monopoly auch ingame Entscheidungen treffen. (Sogar auf JEDER Straße.) Diese regeltechnischen Entscheidungen haben aber keinerlei Einfluss auf das weitere Spiel.

Und nochmal bzgl. deiner Kreativität:
In meinem Monopoly-beispiel waren die beiden Spieler ja kreativ:
Spieler 1 kam auf die Idee, sich eine Waffe zu kaufen. Und Spieler 2 kam auf die Idee, den Spieler anschließend von einem Polizisten überprüfen zu lassen.
Das heißt, beide Spieler waren kreativ (im Sinne von "haben eine Handlung begangen, die von den Regeln nicht explizit ermöglicht wurde), aber das Problem war nunmal, dass diese kreative Handlung keinen Einfluss auf das weitere Spiel hatte.

Zitat
Bei Deinem Beispiel habe ich das Gefühl, dass es immer 8000 kostet, weil der Gegenspieler nicht einverstanden ist mit der Kreativität des anderen und sie durch eine eigene kreative Antwort unschädlich macht. Insofern sieht mir die fehlende Rückkopplung in dem Beispiel auch wieder nur nach einem Mangel an Einverständnis aus.
Nein. natürlich könnte man an jeder Straße die Übernachtung ausspielen und vom ausspielenabhängig machen, wieviel der Char nun bezahlen muss und wie es ihm sonst so geht. Das könnte man problemlos so machen.
Das wäre dann aber nicht mehr Monopoly, sondern ein anderes Spiel. (Es wäre sogar ein Spiel, das ich durchaus als "Rollenspiel" bezeichnen würde, im Gegensatz zum Original-Monopoly, welches kein Rollenspiel ist.)

Das, was du vorschlägst (also ausspielen und den weiteren Verlauf des Spiels vom Ausspielen abhängig machen), wäre eher ein Rollenspiel-Monopoly.
Und das Rollenspiel-Monopoly unterscheidet sich vom Spielgefühl her doch signifikant vom Brettspiel-Monopoly.

Zitat
Im Prinzip würde ich aber schon sagen, dass hier der Versuch unternommen wird, Rollenspiel zu machen. Und es eigentlich auch statt findet. Denn die Geschichte mit der Pistole und dem Polizist und alles ist in meinen Augen absolut kreativ.
Wiegesagt: Kreativ ist das auf alle Fälle. Das bezweifel ich auch nicht. Ich bezweifel nur, dass Kreativität ausreicht, um aus einem Spiel ein Rollenspiel zu machen.
(In meinen Augenist mein beispiel zwar ein Beispiel für ein kreatives Spielen, das dennoch kein Rollenspiel ist.)

Ich gehe sogar so weit und sage, dass die beiden Spieler beide deine Rolle gespielt haben. Aber wie ich im letzten Post schon sagte: "Eine Rolle spielen reicht nicht aus, um ein Rollenspiel zu spielen".

Zitat
Wäre es für dich Rollenspiel gewesen, wenn 6000 für die Waffe und 10.000 Strafe für Waffenbesitz kreieren worden wäre?
Wenn es nicht regeltechnisch abgedeckt worden wäre, sondern sich aus dem SIS selber heraus gebildet hätte: Dann ja.

@ Rest
So, zu den anderen Posts später mehr, wenn ich wieder Zeit habe.
« Letzte Änderung: 14.07.2008 | 17:06 von Eulenspiegel »

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #272 am: 14.07.2008 | 17:11 »
@Vermi
Danke, das ist schonmal mehr (im Sinne von Anforderungen)als sich aus:
"Wegen der Methode Rollenspiel, also der mündlichen Verhandlung des weiteren Verlaufs fiktiver Situationen."
herauslesen lässt. Und es ist schön formuliert :d.

Ich bin noch der Meinung, dass der Gedanke, eine Rolle in der gemeinsamen Vorstellungswelt zu übernehmen, da reingehört.
Ansonsten
 hatte ich auf Seite 9 ja genau das(Deine Definition um den Rollenaspekt erweitert) in der Form:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
geschrieben.

Denn das rollenbezogene Schildern der Spielwelt unterscheidet das Rollenspiel vom "Geschichtenerzählen", übrigens auch das Seminarrollenspiel von einem "fiktiven Szenario".

sers,
Alex
« Letzte Änderung: 14.07.2008 | 17:16 von Destruktive_Kritik »

Offline Beral

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #273 am: 14.07.2008 | 17:17 »
Über die kreativität von MMORPGs müsste ich erst mal nachdenken. Ich habe nie eines gespielt, nur zugeschaut und mir stndenlange Berichte darüber anhören müssen. Kann man dort Handlungen durchführen, die nicht vorgegeben sind?
MMORPGs sind Rollenspiele. Ich habe jahrelang Ultima Online gespielt, da kann man seine Handlungen teilweise viel freier ausführen als bei einer p&p Runde. Das hängt aber nicht davon ab, ob es p&p oder ein PC-Spiel ist, sondern ob die Handlungsfreiheit zugelassen wird.

Solo-PC-Spiele sind für mich keine Rollenspiele. Die Rolle ist nämlich prinzipiell egal. In manchen Spielen ist der Handlungsverlauf sogar vorgegeben und das Spiel geht nicht weiter, wenn ich einen anderen Weg einschlagen möchte. Wenn aber ein Spieler zu seiner Figurhülle einen Charakter ausdenkt und die Figur gemäß des Charakters lenkt (und nicht gemäß anderer Vorgaben, die völlig unabhängig vom Charakter sind), dann wird auch das Solo-PC-Spiel zum Rollenspiel.
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"Wir führen keinen Krieg...sind aber aufgerufen eine friedliche Lösung auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen." Gerhard Schröder.

Offline Beral

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Re: Zur Hölle, was ist denn Rollenspiel eigentlich?!?
« Antwort #274 am: 14.07.2008 | 18:17 »
Muss es eine gemeinsame Fiktion sein?

Ich nerve wahrscheinlich, denn ich stelle die Frage schon zum dritten Mal und sie wird jedes Mal übergangen. Irgendwie fühlt sich keiner dazu berufen, sich Gedanken dazu zu machen oder mich wenigstens aufzuklären, warum jemand nicht mit sich selbst Rollenspiel machen kann, wie ich es in Beispielen weiter oben geschildert habe.
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