Mich stört das nicht, genau so wenig wie heterosexuelle Charaktere. Warum auch? Stören würde mich, wenn das sexuelle Verhalten des Charakters nicht gut beschrieben ist, egal welcher Natur die jetzt sind.
Lass dich doch davon nicht aus der Ruhe bringen. Niemand würde dir vorwerfen, dass du "auffällig viele heterosexuelle Charaktere" in deinen Romanen auftauchen lässt. Dass man sich umgekehrt an Charakteren stört, die sich anders verhalten, ist halt eine dumme homphobe Unterstellung - dass "die" einem das immer auf die Nase binden müssen und das nicht einfach mal leise zu Hause machen können, wo es keinen stört.
Ja. Mich stoert da halt einfach die Heteronormativitaet. "Hetero ist normal, lesbisch ist geil, schwul ist eklig". Na besten Dank auch. Vielleicht sollte ich tatsaechlich meinen Trans-Runner in Teil 3 auftreten lassen... wollte ihn/sie schon streichen, und im Moment liegt das Teil ohnehin wegen der Lizenz-Geschichte auf Eis ... aber in gewisser Weise erzeugen solche Rezensionen bei mir auch wieder Trotz-Reaktionen.
Und wie Du Dich ggf erinnerst hab ich wohl fast als einziger Hetero damals dazu tendiert die Massage Szene mit Violta drin zu lassen und nicht zu kürzen.
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Naja also Alex einfach nicht für voll nehmen, es kommt schliesslich aufs ganze Buch an und nicht nur auf einzelne Szenen.
Stimmt. Deshalb liebe ich dich als Quoten-Hetero-Mann unter meinen Testlesern.
Hmmm,ja mich würde das stören. Ich hab bisher keinen deiner Romane gelesen,wußte noch nicht mal genau ,in welchem Genre Du schreibst(Shadowrun ,OK ein Thema dass mich interessiert).Also ist das bei mir ein generelles "ja es stört mich",denn wenn Ich mich mit dem Helden identifizieren will,mit ihm asoziieren will,wäre es für mich unheimlich störend ,wenn er eine Sexualität hat,die ich als unangenehm empfinde.
Ich glaube nicht, dass du dich mit Voiata identifizieren koenntest - der Gute ist Adler-Schamane, und, wie der Rezensent sagt, ein Arschloch. Die anderen Schwulen sind Neben-Charaktere, die wenig Platz/Zeit auf der Buehne bekommen. Aber danke fuer deine Offenheit - wenigstens gibt's mal wer zu.
Ich habe jetzt keinen deiner Romane bisher gelesen (meia culpa, aber shadowrun reizt mich jetzt nicht so) aber mir ist beim drüber nachdenken aufgefallen, wie wenige Romane, die ich bisher gelesen habe, insbesonders aus dem fantasy bzw. sf. Bereich trans oder homosexuelle charaktere haben bzw. überhaupt sexualität jenseits von der Norm thematisieren. Abgesehen mal in Form von Pädasterie als Illustration der tiefen Verderbtheit von diversen Bösewichten. Insofern finde ich das eigentlich eine gute Sache und meine du solltest dich da nicht beirren lassen.
Es liegt auch daran, weil die Verlage Angst haben - der SF/Fantasy-Leser gilt als engstirnig, konservativ und borniert (ja, das habe ich von Verlagsleuten bereits gehoert), und der will "ohnehin nur den naechsten Tolkien-Klon" (Original-Aussage). Kein Wunder, dass es quasi nur blitzesaubere Tolkien-Klone gibt.
Ich würde das allgemeiner beantworten: Lediglich wenn bestimmte hippe Themen überrepräsentiert werden, oder an eine Handlung drangeklatscht werden, die sonst überhaupt keinen Bezug dazu aufweist, wirkt es etwas gekünstelt und stört dadurch. Ich kenne das fragliche Buch nun nicht, aber: Ist es denn für die Handlung, für die Charakterisierung irgendwie wichtig, dass er nun zufällig auf Männer steht? Ist das Buch z.B. eine Milieustudie (eben eines fiktiven Shadowrun-Milieus), oder wird dadurch irgend eine unerwartete Wendung motiviert?
Jede Szene, alles, was erwähnt wird in einem Roman, sollte für die Geschichte irgend einem Zweck dienen. Fehlt der, stört die Szene oder die Erwähnung.
Bei Kettenhund ist die Sexualitaet, gelinde gesagt, "deformiert" - es geht eher um Missbrauch und Abhaengigkeiten (daher der Titel). Mischko ist in einer rein homosozialen Welt grossgeworden (russ. Armee), alle wesentlichen Bezugspersonen sind Maenner, und seine "Beziehungen" zu Maennern basieren auf Macht-Gefuege und dem Recht des Staerkeren, ausserdem eine verdrehte "Kameradschaft". Romantik oder Outing oder irgendwas "Schwules" findet sich da kaum.
Fatima - ja, Voiata raecht in gewisser weise seinen Lover, der von seiner afghanischen Familie/seinem Stamm gesteinigt wurde, weil er schwul ist. Insofern ist der Tod des Liebhabers absolut ein Motivationsfaktor - selbst wenn Voiata ihn eigentlich nicht geliebt hat, aber das steht auf einem anderen Blatt. Wie alle inneren Antriebe entfaltet sex. Ausrichtung durchaus Wirkungen innerhalb des Plots. Mal mehr, mal weniger. Ich wuerde es nie dranklatschen, das ist einfach Pfusch als Autor.
Stört mich nicht. Aber bitte in Maßen. Habe leider keinen Deiner Romane gelesen, erinnere mich aber, dass mich das Thema bei Terry Amthor in seinen Shadowworld-Geschichten total genervt hat. Das hängt aber, wenn ich drüber nachdenke, weniger mit schwulen Charakteren zusammen, sondern mit der Aufdringlichkeit der Sexszenen. Deshalb gehen mir auch entsprechende Passagen bei anderen F/SF-Autoren auf den Geist. Alpers ist in diesem Zusammenhang vollkommen inakzeptabel und Kiesow mag in der Richtung nen Hau haben, geht aber so gerade noch durch. Schlimm ist ansonsten auch diese Amazonenreihe bei DSA.
Schlechte/penetrante Sex-Szenen sind aber voellig unabhaengig davon, welcher Genitaliensatz dabei zusammenkommt. Ich muss bei den meisten Sex-Szenen ehee peinlich beruehrt lachen - denn erotisch ist da oft gar nix. Oft hat man den Eindruck, da wurden welche eingebaut, um das weibliche Publikum "zu befriedigen", letzteres bitte woertlich nehmen.
Also mich stört es persönlich nur, wenns Überhand nimmt und ich mir dann so vor komme, als hätt ich ein Buch eines dieser Verlage für Homoerotik erwischt und wenn es so gar nicht zur Story passt.
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Auch wenn ich generell nichts gegen Homoerotik habe, so gibt es meine "Zeiten" in denen ich eben mal so ne Lektüre lese und sonst lieber bei den "normaleren" Werken bleibe Vor allem die Hauptcharas mag ich dann doch irgendwie mehr hetero (nebencharas können generell ruhig homo sein)..ausser ich hab mal wieder meine Phase
Ich würde allerdings keinen deiner Romane lesen, ungeachtet der Schreibweise (die sicher gut ist), denn ich mag Shadowrun nicht
Okay, interessant.
Und nein, das ist keine Verkaufsveranstaltung fuer meine Romane ... ich kriege ja nichts fuer verkaufte Exemplare.
Als Neben-NSC für den Lacher ok, als Kampagnen-SC auf Dauer doch ein bisschen langweilig. Ich habe mal für 7te See eine Szene mit zwei schwulen Soldaten, die sich heimlich beim Baden treffen, aus Barry Lyndon geklaut. Die waren aber nicht tuckig, nur verliebt.
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An Fantasy-Literatur, die das Thema auf den Tisch bringt, kann ich "Der Eiserne Rat" von China Miéville wärmstens empfehlen.
Ich meinte als Charaktere in Buechern, nicht als SCs.
Aber ja, der gute China scheint auch "einer von uns" zu sein - ich hab die Waelzer zuhause stehen, bin aber noch nicht dazu gekommen.