@ Destruktive Kritik:
Da motzt der Metal-Proll über HipHop, nicht wissend, dass "seine" Bands wohl zum Teil mit HipHop-Rhythmen arbeiten. Wobei das sicher auch nicht ganz richtig ist, denn diverse Elemente haben die ja aus dem Jazz. Also, wenn Du heute so durch die Musiklandschaft schaust, wirst Du eine Reihe von Bands finden, die eben sehr unterschiedliche Elemente mit drin haben.
jepp, volle Zustimmung.
Allerdings gab es das schon immer: Musiker mischten Stilrichtungen und Spielarten, machten daraus ihren eigenen "neuen" Sound. Und irgendwie ist dann natürlich alles Klassik, Jazz oder Blues (obwohl es natürlich auch hier jeweils verdammt unterschiedliche Richtungen gibt: Barrock vs. Programmmusik, Ragtime vs. Freejazz, Plantagenblues vs. Bluesrock)
Was Du meinst, liegt m.E. (!) woanders begründet. Da gibt es also eine Band, die macht irgend etwas, was die Leute toll finden und schon wird ein irgendwie geartetes "Label" aufgedrückt, was sich zunächst erstmal nur durch eine Band (oder eine handvoll Bands) beschreibt: Nimm "Blur", "Oasis" für BritPop, "Nirvana" für Grunge, "At the Drive in" für Posthardcore, Parkway Drive für Metalcore usw. usf.
Und damit kommen wir vielleicht an den Kern: Wer verpasst den einer Band ihr Label? Meistens die geneigte Hörerschaft oder die Musikkritiker. Und wenn etwas Erfolg hat (oder gefällt), dann sucht man weitere Bands, die sich unter das Label packen lassen, begründet einer neue "Welle" und damit eine "Szene".
Und Szenen beginnen dann sich abzugrenzen, als soziale Grupe zu funktionieren und ihre Besonderheiten zu entwickeln bzw. zu postulieren. Und eine gerne gewählte Möglichkeit ist die Abgrenzung. Und weil man als Szene ja nicht sozial masochistisch eine andere Szene für cooler, interlektueller, spannender oder was auch immer erklären will, fängt man an, das szenebildende Element, die Musikrichtung über alles andere in Qualität, Aussage, Emotionalität oder Relevanz zu stellen. Dazu entwickelt man weitere Codes wie Kleidung, Ernährung oder besondere Rituale.
Jeder der jetzt diese Musik nicht mag, wird emotional unbewusst als Gegner der eigenen Szene und damit der eigenen Sichtweise empfunden. Und da reagiert man wiederum unbewusst aggressiv. Und da fällt es dann leicht im vorzuwerfen er hätte sich nicht weit genug damit beschäftigt. Dann fordert man eine intensivere Auseinandersetzung, mit dem Bewusstsein, wenn jemand sich nur genügend mit eben diesem Stil auseinandersetzt, wird er die Qualität erkennen müssen.
Also soll der andere erstmal "hören, was ihm nicht gefällt". Wenn es ihm dann immer noch nicht gefällt, hat er sich eben immer noch nicht genug eingearbeitet oder ist eben ein Vollidiot. Der eigene Geschmack ist gut und wenn jemand etwas nicht gut findet was man selber toll findet - dann ist das ein indirekter Angriff auf den Fan.
Und so bilden sich immer mehr Unterstile, die ich z.B. beim Metal nicht mehr unterscheiden kann.
Aber: Es gibt jede Menge Leute, die sich quer durch die Stilarten hören, in vielen Bereichen die eine oder andere Band gut finden. Ich glaube sogar, das ist die Mehrheit. Diesen Leuten hängen nicht einer Szene an, einer Stilart in der sie ihr emotionales zu Hause haben. Sie haben keinen messianischen Eifer bei der Verkündung ihres musikalischen Wortes und ziehen nicht in den heiligen Krieg gegen das was sie nicht mögen oder diejenigen, die nicht mögen, was sie selber mögen.
Diese Leute mögen vielleicht eine bestimmte Stilrichtung nicht, aber hatten meistens schon so viel Kontakt dazu, um für sich zu entscheiden, das sie es einfach nicht hören wollen. Diese Leute gehören allerdings aich keiner Szene an, haben keien Gruppenzugehörigkeit zu verteidigen. Diese Leute sind die breite Masse. Und ich bin froh das es so ist.
Wenn der Musikmessias (ein guter Freund von mir nennt sie auch gerne mal böse "Musiknazis", weil sie nur ihre Sicht und Musik gelten lassen) von mir verlangt seine Bibel zu lesen, muß ich ihm leider sagen: Dazu habe ich keine Zeit, da sind zu viele Bibeln im Umlauf. Wenn es der Messias schafft, mir seine Bibel in kurzen Sätzen/ mit wenigen Stücken zu belegen, dann werde ich ihm in der Regel zuhören. Aber die Bibeln möchte ich nicht lesen/hören.
Mit den Finger snippend und dabei lächelnd seiner Wege gehend
Hawk
P.S.: Bitte jetzt nicht über das N-Wort diskutieren. Ich streiche es gerne, wenn es zu viele Emotionen wegt.
Edit: Schnelltippen vs richtig schreiben. Hoffe die dicksten Bucks sind jetzt raus