Für alle diejenigen die (wie Mondain) glauben, dass "weniger Regeln" = anspruchsvoller ist, mal folgende kleine Übung:
Spieler A beschreibt detailgetreu und unter Kenntnis von mittelalterlicher Fechtkunst, wie sein Charakter angreift, der SL beschreibt (ebenso detailgetreu), was für ein Parademanöver der Gegner verwendet. Spieler A erkennt, dass dieses Manöver das linke Bein ungedeckt lässt und beschreibt die Umwandlung seines Angriff in ein Streifen dieser ungeschützten Zone.
Spieler B würfelt auf "Fechtkunst" (80%). Er würfelt eine 47. Der SL würfelt (für den Gegner) auf "Parade" und erzielt eine 62. Spieler B weiß, dass sein Spezialmanöver "Umwandlung" (60%) einen gelungenen Angriff auf eine Trefferzone erlaubt, welche der umgedrehten Würfel der gegnerischen Parade (in diesem Fall 26, linkes Bein) erlaubt.
Frage: Welcher Spieler hat hier wirklich was gerissen (Antwort: Spieler A) und welcher hat sich nur zurückgelehnt und das Hirn abgeschaltet (Antwort: Spieler B)?
q.e.d.
Regeln erlauben: eine umfangreiche Ausarbeitung von Charakteren (Attributwerte von 1-100 erlauben eine bessere Differenzierung als Werte von 1-5), eine realistischere Gestaltung von Kampfszenen und bessere Zufallsverteilungen.
Gerade eine Verteilung 1-100 (Prozensystem) hat eine GRAUSIGE Zufallsverteilung. Bei sowas kriege ich die Krätze - nach diesem System ist es GENAUSO schwer, von "inkompetent" (01%) auf "Durchschnitt" (50%) zu kommen, wie von "Durchschnitt" auf "Großmeister" (90%+). Legt man diesem System eine Spielwelt zugrunde, so besteht diese fast ausschließlich aus hyperspezialisierten Experten, die fast nichts außer ihrem Spezialgebiet beherrschen, da aber gottgleich sind. Was soll daran realistisch sein?
Und ganz nebenbei: die balanciertesten Systeme sind doch wohl die regelarmen, oder?
D&D 3.5 = unbalanciert.
My Life with Master = balanciert.
BRP = extrem unbalanciert.
Capes! (OK, das hat schon ein paar Regeln mehr, als das durchschnittliche Indie-Spiel) = extrem balanciert.
EDIT: Och, menno, hättet ihr euch das nicht überlegen können, bevor ich diesen Beitrag getippt habe?