Wärs nach der Beschreibung von Eulenspielgel gegangen, wären wahrscheinlich sofort wieder die Vorurteile zum Thema RPG hochgekocht worden.
Das sehe ich anders. Ich bin selber Rollenspieler. Aber nachdem ich den Schluss des Films gesehen habe, ist mir der Astropia-Autor ziemlich suspekt. Klar ist der Film nur eine Komödie. Aber der Film vermittelt mir den Eindruck, der Autor habe ein ziemlich... nunja... intensives Verhältnis zur imaginären Welt.
Klar, ist es schwierig, sich in die Köpfe eines Nichtrollenspieler hineinzuversetzen.
Aber stellen wir uns doch mal folgendes vor:
Ein UFO-Gläubiger möchte einen Film über UFO-Gläubige drehen, damit sie von de anderen Leuten nichts so ehr belächelt würden.
Welche Verfilmung würde bei Nicht UFO-Leuten wohl mehr Sympathie wecken:
1) Im Film kommen UFO-Gläubige vor und es wird gezeigt, dass das, was sie machen eigentlich ganz normal ist. Und am Ende des Films decken die UFO-Gläubigen auch noch eine Verschwörung auf.
2) Im Film kommen UFO-Gläubige vor, aber der Film zeigt diese selbstironisch. Die UFO-Gläubigen kommen einer Verschwörung auf die Spur, aber am Ende stellt sich dann heraus, dass es wohl doch keine Verschwörung war und einige UFO-Gläubige einfach nur zu paranoid waren. (Wohlgemerkt vor dem Hintergrund, dass der Autor selber UFO-Gläubiger ist.)
Was glaubst du, kommt beim Publikum besser an: Wenn ein Autor sagt: "Hey schaut mal her, wir sind die obercoolen macker." oder wenn er sein eigenes Hobby selbstironisch präsentiert?
Wenn man Astropia schon nicht als Komödie, sondern als PR-Film konzipieren will, dann hätte ich den Kampf am Ende herausgelassen und die Leute hätten erstmal versucht, die Polizei zu rufen. - Und erst, wenn die Polizei nicht gekommen wäre, hätten sie versucht, die Freundin zu befreien. (Und dann hätte man die Befreiung nur outtime gezeigt und nicht ingame.)
Wiegesagt: Entweder sie zeigen die Befreiuung nur outtime oder aus einem ingame-outtime Wechsel. beides würde funktionieren: Ingame-outtime Wechsel würde ich für eine Komödie empfehlen und reines outtime würde ich für einen PR-Film empfehlen.
Aber reines ingame ist die schlechteste aller Möglichkeiten: Das ist a) nicht witzig und b) vermittelt es einen falschen Eindruck. Nämlich den, dass der Autor in einer Traumwelt lebt und glaubt, man könne alles erreichen, wenn man sich nur stark genug vorstellt, in einer Fantasywelt zu leben.)
Was man am Ende evtl. noch hätte machen können: Der Erzähler erzählt ganz zum Schluss noch etwas, die Szene blendet aus und man sieht 5 Leute an einem Rollenspieltisch sitzen, die gerade ein RPG in der Jetztzeit gespielt haben. (Man erfährt also, dass der ganze Film im Prinzip nur ein Abenteuerplot war und es sich bi der ganzen Sache mit Gefängnis/Gefängnisausbruch nur dazu da war, um den neuen SC "Hildur" einzuführen.)
In Isaland sind ja offensichtlich mehr mit diesem Thema vertraut, sonst wäre er dort kein so großer Erfolg gewesen. Oder?
Naja: In Island leben ca. 300.000 Einwohner.
Das sind ungefähr so viele Leute wie in Mannheim.
Stell dir mal vor, in Mannheim würde ein Film gedreht werden. Autor, Regisseur, Kameramann, Schauspieler, Statisten, Kostümdesigner etc. wären alles Mannheimer.
Wäre es da nicht wahrscheinlich, dass dies der erfolgreichste FIlm in Mannheim wäre? Und das dieser Film in Mannheim sogar erfolgreicher als Herr der Ringe wäre? (Der Film würde in Mannheim nicht erfolgreich werden, weil er so gut war, sondern weil fast jeder Mannheimer jemanden kennt, der im Film mitgewirkt hat und sich deswegen den Film anschaut.)