Autor Thema: Soziale Riten in RPG Settings  (Gelesen 7881 mal)

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Offline Falcon

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Soziale Riten in RPG Settings
« am: 11.03.2009 | 00:30 »
Guten Abend.
Ich weiss nicht ob der Titel so glücklich für das Thema gewählt ist aber ich erkläre worum es geht:

Aus meiner Perspektive scheinen in den letzten Jahren eine große Masse vieler neuer Settings veröffentlicht zu werden, die zwar zum Teil gute Ideen haben, denen es aber an  .... Potential für Langzeitmotivation fehlt.

Meist scheinen sie dazu zu dienen Spielern irgendein tolles, knalliges Konzept des Autors möglichst schnell und direkt erfahren zu lassen. Ja, und dann kommt lange Zeit gar nichts mehr. Solche Settings machen mir häufig vielleicht ein halbes Jahr Spass, dann hat man alles gesehen und gemacht und die Luft ist raus. Man KANN mehr machen (so frei wie sie sind kann man so gut wie alles einbauen), daß kostet aber Unmengen an Eigenaufwand.   

Was mir aber wesentlich öfter fehlt sind Dinge abseits der Abenteuer, die ein Setting wirklich lebendig machen. Wie besagte soziale Riten: Tischrituale, Übergangsriten, Rollenverteilung usw.usf. Dinge, die einem helfen sich in eine Welt hineinzudenken. Also Dinge, die zeigen, wie es ist in dieser Welt zu leben. Dinge, die festeschrieben sind, so daß sie jeder ohne lange Diskussionen als Teil der Spielwelt hinnimmt oder man sie sich nicht mit der Gruppe erst mühsam erarbeiten muss, bis man irgendwann eine gemeinsame Basis hat mit Inhalten, von denen die meisten ohnehin eher einfallslos ist (man ist nunmal kein Weltenbastler). Und dann kehren dieselben Ideen wieder, die man alle schon mal hatte und in die klaftertiefen Löcher anderer Settings selber einbaute, mit dem Ergebnis: Im Endeffekt spielt man doch wieder das gleiche. Denn es geht ja eigentlich auch darum die Spielwelt aus der Sicht des Autoren zu sehen, dann muss er aber auch Fleisch liefern.

Damit man sich darunter was vorstellen kann, hier mal Settings, die ich gespielt habe oder kenne und die ich darunter zählen würde:
- GURPS4 Banestorm
- Iron Kingdoms
- D&D4 Forgotten Realms
- Rippers (und andere SW Settings, wobei diese schon vorweg als Massenware deklariert werden)
- Arcane Codex
- Elyrion
und natürlich vor allem Gratisprojekte aber wenn ich die alle aufzähle pisse ich womöglich nur mehr Tanelornern ans Bein.

Die Autoren dieser Schwemme an Settings scheinen sich entweder auf dieses Fire&Forget-Konzept (angespielt weggeschmissen) eingestellt zu haben, mit denen man Settings als Massenware abfrühstücken kann, weil es eben modern ist ein Setting mit klarem, sofort anspielbarem Konzept vorgesetzt zu bekommen, was als "Design auf RPG Theoriebasis" angesehen wird
oder
Was ich eher glaube: Es gibt viel zu viele Leute, die viel zu wenig Ahnung davon haben, wie man eine lebendige Spielwelt schreibt, aber viel zu leicht ihr Setting in Hochglanzbüchern (wahlweise PDF) auf den Markt werfen können.
Sie ruhen sich zudem völlig auf den Genrekonventionen aus ("ach, die wissen schon, das gibts halt so ein Elfenvolk und die sind halt elfenartig), oder klauen gleich direkt aus der Realität ("Und bei den Menschen ists halt mittelalterlich"). Leute mit grundsätzlich guten Ideen (wie viele RPGler), diese aber nicht umsetzen können oder wollen.
Unnötig zu erwähnen, daß es den Settings an Eigenständigkeit fehlt (was ich aber gar nicht mal entscheidend finde, man kann auch das Xte Elfenvolk lebendig gestalten).

Auffällig ist, daß zu solchen Settings auch keine Quellenbücher mehr kommen, weil es mit einem Buch als abgeschlossen gilt.

Mir macht das ziemlich zu schaffen, weil ich die alten Gurken, die das zum Teil machten (wie Earthdawn), oft aber nicht konnten (wie DSA), mittlerweile langweilig finde und es schade finde, daß sowas nicht mehr gemacht wird. Was ich an den Settings vermisse ist der Reiz der Langsamkeit. Ich glaube, daß ist auch einer der Gründe warum sich diese alten Settings so lange halten können, sie haben auf Dauer eben mehr Gehalt und es gibt keinen modernen Ersatz auf den man umsteigen könnte.

wie gesagt, aus meiner Perspektive. Übersehe ich die vielen tollen, neuen lebendigen Spielwelten?
habt ihr Vorschläge für solche Settings?
« Letzte Änderung: 11.03.2009 | 00:53 von Maltese Falcon »
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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #1 am: 11.03.2009 | 01:03 »
Fading suns:
man kann sich nicht entscheiden, was für eine Kampagne man spielen soll.
Planescape:
episch, groß und man kann sich kaum entscheiden, was man spielen will.

Naja, Diese Detailtiefe habe ich letztends bei Opus Anima entdeckt, als mir auffiel, wieviel Motivation und geschmack in der EInführung einer art Fußballliga liegt.
Soetwas sorgt für ein hohes Maß an "echtem Leben" in der Welt.
Nette Details, die dazu genutzt werden können, das Alltagsleben der Chars zu bereichern.
(Straße der Lichter in den "Luck in the shadows"/Shadowstalker Büchern, oder wie die heißen...)

Offline Drudenfusz

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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #2 am: 11.03.2009 | 02:04 »
Mir reicht es wenn ein Setting einige gute und grundlegende Thematiken bedient auf die man dann Kampagnen aufsetzen kann, die Übergangsriten durch das reifen entlang des Themas kommen dann meist von ganz allein. Setting die mich nur mit Fluff nerven, welcher dann von Method Actors für vermeintlich tolles Rollenspiel genutzt wird, aber letztlich nur Langweilig ist, braucht man (zumindest meine Wenigkeit) nicht.
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Offline Sequenzer

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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #3 am: 11.03.2009 | 02:27 »
Ich find diese Oneway Systeme ganz nett. Eine interissanete Spielwelt, beschrieben Ausrüstung etc alles was sich für mich als verwertbar wird assimiliert und ich hab eine neue Sphäre für mein eigens System was wir in meinen Runden zwischenzeitlich fast nur noch spielen.
Von diesen ganzen Standardsachen bin ich schon lang genug weg das mich die wenigsten noch groß reizen.
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Offline Zwart

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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #4 am: 11.03.2009 | 08:18 »
Da sage nochmal einer Artikel über "Beleuchtung" und "Alamadanischer Ackerbau" im Aventurischen Boten seien unnütz und überflüssig. Wir DSA'ler wissen was wir daran haben.  ;D

Das meine ich ernster als es sich lesen mag. DSA ist dafür nämlich ein gutes Beispiel. Das fängt schon bei so banalen Dingen wie einer Beschreibung darüber an wie das Feudalsystem im Mittelreich funktioniert oder wie breit eine Reichsstraße ist. Es liefert Alltag, es liefert soziale Riten und festgesetzte Dinge oder anders gesagt - es liefert jede Menge Vignetten mit denen man die Spielwelt lebendig ausschmücken kann. Teilweise sogar ganz eigenständige, die nur in Aventurien funktionieren.

Für den einen mag es zuviel sein, weil er sich eingeschränkt fühlt. Für viele Andere ist es genau das was sie brauchen.

Kurz und gut: Der Threadersteller hat in meinen Augen völlig Recht. Schade finde ich das allerdings nicht. Diese Ganzen Settings sind nett nebenher zu spielen und für länger kann man die Lücken dann immer noch mit DSA füllen.

Offline Alex

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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #5 am: 11.03.2009 | 10:06 »
Ich bin mir nicht sicher, ob soziale Riten und tiefgreifende Beschreibungen des Alltags (in erster Linie) ausreichen, um die Langzeitmotivationen zu steigern. Muß das Setting nicht im Wesentlichen Möglichkeiten für Kampagnen und Abenteuer bieten?
Außerdem sehe ich eine ähnliche Gefahr wie Drudenfusz, dass die tiefgreifenden Fluff-Beschreibungen (in Regelwerken) alles aufblähen und langweilig werden können. Ich habe mir den größten Teil solcher Alltagsriten und Besonderheiten oft aus Fanatsy-Romanen gezogen. Forgotten Realms ist dafür ein gutes Beispiel. In den Setting-Beschreibungen war mir das manchmal zuviel Beschreibung.
Auch wenn man mit solchem Fluff tiefer in eine Welt eintauchen kan (was ich super finde), muß mir die Welt IMHO erst den Weg zu 1000 Abenteuern öffnen. Dann lasse ich mich auch auf die Details ein.

Offline scrandy

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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #6 am: 11.03.2009 | 11:05 »
Ich denke du schneidest mit dem Thread eigentlich zweit Themen an:

1. Lesematerial und Spielerförderung abseits des Spieltisches
2. Qualität der Rollenspielidee

Nunja 1. ergibt sich ja vorallem aus den finanziellen und personellen Möglichkeiten der kleinen Autorengruppen, die eben nicht wie bei DSA alle Nase lang etwas rausbringen können und schon vergleichsweise unwirtschaftlich Jahre lang am Grundregelwerk gearbeitet haben. Da können die DSA Autoren einfach auf einen Fundus von zig Jahren aufbauen und der Aufwand für eine Weiterpflege ist geringer.

Aber ich finde den zweiten Punkt eigentlich den Interessanteren. Ich habe nämlich das Gefühl, dass viele dieser kurzzeit-Settings eben kein gutes Grundkonzept vorlegen, keine wirklich neue Idee, die regelmäßig Stoff für neues Ausspuckt. Ich kann leider bei meiner Begründung nur Elyrion ansprechen, da ich die anderen noch nicht gespielt habe:

Auf einer Con kam ich in den Genuss von Elyrion in Form einer Proberunde vom Supportteam. Das ganze begann mit der Vorstellung von Unmengen an Rassen, die nach meinem Eindruck eigentlich alle nur Fluff waren und exotische Namen hatten. Ich fragte, was denn am System Steamfantasy wäre und man zeigte mir einen Charakter (kein Konzept sondern wirklich nur einen Charakter), den ich dann auch direkt gespielt habe. Nur dass dessen Fähigkeiten zumindest für unsere klassisches "Wir Railroaden durch den Wald"-Story keine Bedeutung hatte. Da stellt sich mir doch ganz klar die Frage nach der Qualität der Grundidee. Denn alles was ich bisher gesehen hatte war DSA mit neuem Anstrich und neuen Farben. Da ist es schon klar, dass man sehr früh die Lust verliert, da ja nicht mal Punkt 1 gegeben ist, der wenigstens Lesevergnügen bereitet.

Ein gutes Regelwerk muss aber Charaktere einführen, die von ihren Handlungsmöglichkeiten so einzigartig sind, dass man sie nicht mit anderen Systemen verwechseln kann. Und der Background muss eine neue komponenete enthalten, die so viele einzigartige Abenteuerideen ausspuckt, die nicht einfach in eine andere Welt verlegt werden können. Dann ergibt sich die Langspielbarkeit automatisch, denn nach dem ersten Abentuer und dessen Ende präsentiert sich ja direkt das nächste usw. Und die klassischen "Rettet die Maid und besiegt die Räuber"-Stories gibt es dann immer noch obendrauf. Und wenn der Verlag dann noch genug Resourcen bereitstellt, dass jedes Jahr irgendeine Erweiterung kommt, dann ist der Langzeitpflege doch genug getan. Es kommt einfach auf die Dichte des Verfügbaren an.
« Letzte Änderung: 11.03.2009 | 11:09 von scrandy »
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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #7 am: 11.03.2009 | 11:11 »
Zitat
1. ergibt sich ja vorallem aus den finanziellen und personellen Möglichkeiten der kleinen Autorengruppen, die eben nicht wie bei DSA alle Nase lang etwas rausbringen können und schon vergleichsweise unwirtschaftlich Jahre lang am Grundregelwerk gearbeitet haben.
Mit elektronischen Mitteln veröffentlicht man quasi ohne Kosten.

Offline Merlin Emrys

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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #8 am: 11.03.2009 | 11:12 »
DSA ist dafür nämlich ein gutes Beispiel.
Wahrscheinlich hält sich die Fangemeinde darum so treu :-). Es gibt für Spieler dieses Stils einfach keine Alternative...

Natürlich ist es ein bestimmter Stil, in dem auf diese Punkte Wert gelegt wird, und in mancher Hinsicht ist es ein schwieriger. Er kann für weniger Begeisterte leicht in Langeweile ausarten, das stimmt schon. Aber ich sehe mehr Vorteile darin, eine Welt zu haben, die tatsächlich als eine eigene, äußere Welt erscheint (weil sie ein Stück weit unabhängig von den Vorlieben und Eigenarten der Beteiligten am Spieltisch ist), als Nachteile.

Offline Pesttanz

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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #9 am: 11.03.2009 | 11:19 »
Was ist nun dein Problem?

1. Die fehlenden kleienren Dinge, die eine Spielwelt erst lebendig machen?
2. Die fehlende Qualität des Setting an sich?
3. Die Ideenlosigkeit eines Settings. Bemängelst du das sich niemand was neues einfallen lässt?

Ich gehe jetzt nur mal auf Punkt 1. ein. Ich gebe dir prinzipiell recht mit deiner Erfahrung, aber ich widerspreche das diese kleinen Dinge daran Schuld sind, daß man keine Langzeitmotivation mit dem System hat. Ich persönlich, der ja auch grad ein System am erarbeiten ist, lege auf die kleinen Dinge enorm viel Wert.(Mit ein Grund warum viele offensichtlichere Dinge wie z.B. das Magiesystem hinten anstehen müssen  ;D ) Jede Taverne samt Wirt hat ihren Namen, viele Orte haben ihre Sagen/Legenden, es existieren Feste mit Begründung und wie man sie feiert uvm uvm uvm.
Auf der anderen seite haben aber einige Spieler gerade dies DSA früher zum Vorwurf gemacht.
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Offline scrandy

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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #10 am: 11.03.2009 | 11:27 »
Es ist einfach eine Frage der Vorlieben. Manche Spieler lieben die Details, manche brauchen gute Regeln, manche ein gutes Drama und andere wieder ganz was anderes.

Aber ich denke, egal welche motivation dich am Spielen hält, es ist eher die fehlende Innovation der Systeme, die dich dann doch lieber zum "Original" greifen lässt, als das fehlen der Details. Denn wenn sich nur der Anstrich von DSA unterscheidet, warum sollte man dann nicht lieber DSA spielen.
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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #11 am: 11.03.2009 | 11:31 »
Wichtig sind viele kleine hooks und Konflikte.
gute beispiele für Welten, in denen einem nie die abenteuer ausgehen:
V:tM (6Jahre spannende spielzeit mit den gleichen chars)
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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #12 am: 11.03.2009 | 11:31 »
Denn wenn sich nur der Anstrich von DSA unterscheidet, warum sollte man dann nicht lieber DSA spielen.

Wenn der Anstrich aber besser ist? Ich vermute, das dies ein Grund ist, warum viele ähnliche Systeme auf den Markt kommen. Man ist mit dem Original unzufrieden und versucht es Storytechnisch besser zu machen.
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Offline bandit

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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #13 am: 11.03.2009 | 11:32 »
Es ist eine Sache, ein Setting bis ins kleinste Detail ausgearbeitet vorgesetzt zu bekommen und eine andere Sache, einige ausgesuchte, aber interessante Details vorgeschlagen zu bekommen.
Ich persönlich habe gar keine Lust, als SL auf einer Welt zu spielen, die mir jedes noch so kleine Detail vorgibt und mir kaum Freiraum lässt. Schöner ist es, einige Details, die dafür aber um so interessanter sind vorgeschlagen zu bekommen.
Zudem muss bei einer Fülle vorhandener Informationen nicht alles interessant sein. Und aus einem Wust von Müll interessante Möglichkeiten zu filtern ist nicht gerade toll.
Wichtig sind viele kleine hooks und Konflikte.
genau.

Offline scrandy

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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #14 am: 11.03.2009 | 11:38 »
Zitat
@Scrandy und Pesttanz
Ich hau euch beide immer drucheinander.

Ich (scrandy) bin der mit dem BOGEN und er ist der mit den coolen leuchtenden AUGEN!
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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #15 am: 11.03.2009 | 12:37 »
zur Möglichkeit Abenteuer zu erleben:
Das erklärt sich von selbst. Das ist für mich eine Grundvorraussetzung für ein Setting. Aber nach diesem Punkt scheinen viele Autoren einfach aufzuhören ihr Setting weiterzuentwickeln. Das heisst: Hier, Zack, Plattform, für Abenteuer, jetzt macht mal was damit.

aber mal ehrlich. Viele der einfacheren Settings die pur auf Abenteurkonzepte basieren kann ich mich mir in ein Paar Tagen selbst aus den Fingern saugen. Was ich aber nicht kann ist mir einen komplexen Alltag drumherum überlegen und das ist für mich auch Aufgabe des Autors, wenn ich in seiner Spielwelt eintauchen soll. Ansonsten ist es ja im Grunde nur meine eigene, mit dem Unterschied das ich 30Euro für ein GRW ausgegeben habe.

Iron Kingdoms, so sehr ich das Setting mag, ist ein gutes Beispiel. Es bietet wirklich hunderte von Abenteuerideen aber es bietet nur wenig Alltagsflair (es gibt ein bissl über Bankenwesen, Bildung, Transport, Wirtschaft, das wars dann aber auch).
Die Folge: Man spielt Reihenweise mehr oder weniger aufregende Abenteuer in einer, im Grunde sterilen Welt mit komischen Namen, dafür sitzt man bis spät Abends im Internet und Büchern und liest sich Wissen über das 18/19.Jahrhundert an, damit man den Fluff selber ins Setting bringen kann (der Bildungstechnische Nebeneffekt im RPG ist dabei natürlich nicht zu verachten ;) ).
Nur: Dann kann ich das auch alles selber machen oder gleich auf der Erde spielen.

Es ist sicher nur eine Frage des Maßes aber grundsätzlich gefragt:
Warum nimmt man sichüberhaupt ein Fremdsetting, selbst wenn man den wenigen Inhalt in ein paar Tagen selber machen könnte und obwohl es doch ach so einfach ist Fluffalltag selber einzubauen? Warum lässt man sich dann noch beim Abenteuerkonzept oder Ländernamen oder irgendwas oberflächliches einschränken?
Ich denke es sind genau diese vorgegebenen Fakten, denen man sich doch unterwerfen will. Viele spielen ja RPG um etwas zu endecken. Das ist es ein Unterschied ob ich zum "Orkland" reise, daß ich mir zu 100% selber aufgedacht habe oder zum "Orkland", daß in dem neuen GRW steht, daß ich mir gekauft habe. Richtig lustig wird es natürlich wenn man es gemeinsam mit der Runde entdeckt. Bei jedem Fremdsettting, daß man benutzt steckt ein bisschen Unterwürfigkeit für die angebotenen Spielweltfakten dahinter. Deswegen finde ich es inkonsequent mir Dinge überlegen zu müssen, die eben AUCH noch ins Setting gehören. Eine Welt besteht nunmal nicht nur aus Abenteuer, sonst wirken diese hohl.

und klar, danach stellt sich natürlich die Frage nach der Qualität. Aber soweit kommen die meisten ja gar nicht (es ist also nichts DA, was man bewerten könnte).
« Letzte Änderung: 11.03.2009 | 12:49 von Maltese Falcon »
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Offline Pesttanz

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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #16 am: 11.03.2009 | 12:45 »
Es gibt zwei arten von Spielern.

Der erste Version reichen ein paar Ideen und eckdaten der Welt. Den rest fügen sie selber nach ihren Wünschen hinzu.
Die zweite Version möchte jede Kleinigkeit gut beschrieben haben, damit es lebendiger wird.

Ich persönlich kann mich in beiden wiederfinden. Als Entwickler versuche ich tatsächlich der Welt Leben einzuhauchen. Als Spieler oder Spielleiter ist mir allerdings beides recht. DSA war mir zu gut erklärt, es raubte einem die Luft zum atmen und Selbstgestaltung. Bei Earthdawn hätte ich mir mehr Hintergrund gewünscht. Mehr "Soziale Riten" Ich habe es gerne gespielt, aber irgendwie blieb mir die welt immer fremd. Evt könnte es auch etwas mit dem System zu tun haben. Manche benötigen einfach ein wenig mehr und bei anderen reicht die Idee. WEährend Shadowrun z.B. von Details lebt kann ich es mir bei z.B. Cthulu auch ohne sie vorstellen.
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Offline Bad Horse

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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #17 am: 11.03.2009 | 16:26 »
@Scrandy und Pesttanz
Ich hau euch beide immer drucheinander. ~;D

Das liegt daran, dass du auf die Bilder guckst, statt den Namen zu lesen. Finde ich angesichts der "Layout und visuelle Stimuli (Bilder)"-Diskussion im Nachbarthread irgendwie interessant.

Ansonsten mag ich es, wenn das Setting in groben Zügen beschrieben wird, und dann in einem Sidebar zu jeder Gegend ein paar Details stehen. Ein Feiertag, eine lokale Sitte, warum die Leute kein Blau tragen, wieso die alle ständig behaupten, Otto werde es schon richten... solche Sachen eben. Einfach ein kurzer Einblick in die einheimische Mentalität.  :)
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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #18 am: 11.03.2009 | 16:55 »
ja, dann mal ans eingemachte. Es ging weniger um "wer mag was lieber" - allenfalls noch was Detailtiefe dem RPG bieten kann - sondern mehr ob der Eindruck richtig ist, daß gut ausgearbeitete Settings bei Veröffentlichgungen größtenteils verloren gegangen sind.

Gibt es wirklich ausser DSA keine Alternative? Ich kann einige frühere Mitspieler schon verstehen wenn sie ihren DSA Zeiten nachheulen (und sie auch wiederbeleben) weil es ja nix andere gibt, dem man sich zuwenden könnte.
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Offline reinecke

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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #19 am: 11.03.2009 | 17:14 »
Geh doch einfach ins Weltenbastler-Forum.

Rollenspielerinnen brauchen aber vermutlich in der Tat "bloß" Abenteuerhooks. Mehr, also Weltsimulation und jede Menge zu lesen, ist ja eher watt für Romane und so nen Kram.
Die meisten Weltenbastler vergessen ja leider die Hooks und Plots. ;)

Offline Falcon

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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #20 am: 11.03.2009 | 17:17 »
Bin aber kein Weltenbastler, bin Rollenspieler.
Habe damals sporadisch dort reingeschaut, haben die jemals ein Setting fertig spielbar gemacht?
Manche sind ja nicht mal zum Spielen vorgesehen.

die Hooks sollte man natürlich auf keinen Fall vergessen:
Zitat
Das ist für mich eine Grundvorraussetzung für ein Setting
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Offline scrandy

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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #21 am: 11.03.2009 | 17:23 »
Zitat
Gibt es wirklich ausser DSA keine Alternative?

Nein, es gibt natürlich ne ganze Menge mehr als DSA. Das Problem ist nur, dass sie schwer zu finden sind. Es gab zum Beispiel vor kurzem Einen Thread Jenseits von Edo bei dem alle nicht klassischen Fantasyspiele vorgestellt wurden.

Was es jedoch kaum gibt, sind dicht ausgearbeitete Regelwerke mit Unmengen von Erweiterungen, die einen Simulationsspieler (ist nicht wertend gemeint) wie dich zufriedenstellen würden. Die meisten kommerziellen Werke sind eh oft recht Platt und erst recht nicht Detailliert, weil das nötige Geld für das Folgewerk einfach nicht reinkommt. Die Indies oder auch die unbekannteren Kommerziellen sind oft nur schwer zu finden, haben jedoch oft auch nicht den Detailgrad aus dem selben Grund.

Ein Beispiel: Ich entwickle seit mehreren Jahren ein eigenens Fantasy-Spiel und möchte behaupten, dass dieses Jahr Erscheinungsjahr werden könnte, weil das Spiel steht, erfahrenen Tanelornies es getestet haben und sogar eine gewisse Begeisterung entstanden ist und das mir sagt, dass es originell und ausgeklügelt genug ist, dass es sich lohnt es zu veröffentlichen. Jetzt besteht aber folgendes Problem: Rollenspiel zu Produzieren ist nichts wovon man leben könnte und selbst als kleines Team ist der Weg von einer tollen Idee zu einem 200 Seiten Buch keine Klienigkeit: Schreiben, Editieren, Designen, Bilder, Layout, Playtesting, Didaktischer Test usw...
All das will erledigt sein, damit es der verwöhnte Rollenspieler auch kauft. Und dann kommt natürlich noch die Geldhürde, denn der Druck benötigt enorme Finanzielle Vorleistung. Da verwundert es nicht, dass nach all dem nur noch am Minimum gearbeitet wird und keine Zeit und kein Geld mehr bleibt für Botanikum und Regionalboxen.

Was jedoch eher dein Problem ist, ist die Ausrichtung an den Kommerziellen Produkten: Ich würd mich einfach mal hier im Forum etwas nach Systemen durchhangeln und die Qualität eher in den Unbekannteren suchen. Damit kommst du sicher einen Schritt weiter. Doch wenn man natürlich DSa liebt, schadet es auch nicht bei DSA zu bleiben.
« Letzte Änderung: 11.03.2009 | 17:25 von scrandy »
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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #22 am: 11.03.2009 | 17:44 »
ich meine wer es als kleine Klitsche schafft trotz des großen Aufwands (zum Teil auch finanziell) ein Setting herauszubringen, hat wohl genug Leidenschaft hineingesteckt um es weiter zu pflegen. Geld kann man damit sowieso nicht machen.

Häufiger scheint es aber mehr darum zu gehen von sich behaupten zu können selber ein Rollenspiel herausgebracht zu haben. Und das ist nunmal weniger Arbeit wenn man es wischi-waschi und flach macht. Auf das Rollenspiel selber kommts ja sowieso nicht an.

ich kann den Spieß auch umdrehen und sagen es ist kein Wunder, daß niemand diese extrablassen, lieblosen Settings kauft, infolgedessen es natürlich immer schwerer wird sie den Rollenspielern zu verkaufen (reich wird man natürlich nicht davon).
Lieber mal wieder eine richtig ausgearbeitete Spielwelt (statt Setting) als nochmal 1000 Settings, die ohne viel Eigenaufwand gar nicht funktionieren.

klar würde ich mich auch bei den gratis Spielwelten umschauen oder den Unbekannteren. Die haben eben nur das Problem, sie sind unbekannt. Hier gabs auch noch nicht viele Vorschläge.

das zweite Problem: die freien Spielwelten werden so gut wie nie fertig.
« Letzte Änderung: 11.03.2009 | 17:48 von Maltese Falcon »
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Offline reinecke

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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #23 am: 11.03.2009 | 17:46 »
Das hier ist eher für Ambiente/Simulationisten: Nova ein SF spiel.
kam mir jedenfalls so vor.

Offline Pesttanz

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Re: Soziale Riten in RPG Settings
« Antwort #24 am: 11.03.2009 | 19:52 »
Gibt es wirklich ausser DSA keine Alternative? Ich kann einige frühere Mitspieler schon verstehen wenn sie ihren DSA Zeiten nachheulen (und sie auch wiederbeleben) weil es ja nix andere gibt, dem man sich zuwenden könnte.

Warte mal ab bis Rise of Heroes fertig ist. ;D
Die Toten kehren wieder mit dem Wind